Forum für

Autisten und interessierte Zeitgenossen

Liebe Mitglieder,
ich muss erst lernen, die Dinge klar zu benennen. Das ist ein Prozess. Ich hatte eine wundervolle Zeit mit meinem Partner, doch mein Antreiben des anderen ist nun in der Trennung geendet. Ich wollte schnell viel und habe ihn damit wohl überrannt.
Diese Nacht kam mir der Gedanke, ihm eine Mail zu schreiben.
Ich würde sie euch gerne hier zeigen und euch bitten, mir
zu sagen, was ihr darüber denkt und ob ich diese Mail versenden soll.

Hab dich so genommen wie du bist
in deiner Welt
Hab dich so lieben gelernt wie du bist
in deiner Welt
bin los gegangen in meine Richtung
in deiner Welt
und hab dich vergessen
in deiner Welt.

Bin jetzt einsam ohne dich
in meiner Welt
Vermisse dich
in meiner Welt
Fühle mich unwohl ohne dich
in meiner Welt.

Es gibt Gemeinsamkeiten
in unserer Welt
Es gibt dich und mich
in unser Welt
Es gibt Schnittstellen
zwischen unseren Welten
Ich wäre glücklich mit dir
in deiner und
meiner Welt.

Jetzt weiß ich,
ich muss dir zuhören.
Jetzt weiß ich,
ich muss dich so lassen.
Ich war zu beschäftigt mit meiner Welt.
Ich verstehe deine Sprachlosigkeit jetzt besser.
Ich möchte lernen deine Welt besser zu begreifen..
Ich vermisse deine Stille in deiner Welt.
In meiner Welt ist es mir unerträglich laut geworden.
Ich vermisse deiner Nähe, in deiner Distanz.
Ich vermisse deine Art, Musik zu hören,
denn dann spüre ich dich.
Ich möchte wieder in deinen Augen deine Seele sehen,
denn so hab ich dich gefunden.
Du bist ein Teil meiner Welt geworden.
Die Tränen, die ich weine, sind Teil meiner Welt.

Es gibt viele Welten, aber nur eine Erde.

Dieses Schreiben geht mir unter die Haut.
Alles kommt mir absolut bekannt vor und ist treffend beschrieben. Ich fühle mich genauso. Allerdings gibt es zur Zeit bei uns keine Trennung. Zum Glück habe ich dieses Forum schon im Anlauf der Beziehung kennen gelernt und man hat mir viel dabei geholfen, richtig zu sehen.

Wenn meine Partnerin sich von mir getrennt hätte, vermute ich mal, dass dieses Schreiben, obwohl es die erkannten Fehler klar benennt, wahrscheinlich ins Leere liefe, da sie diese Trennung lang und gut überlegt vollzogen hätte und ihre Logik nun nichts anderes mehr für sie zuließe.

Ich (wohl NA ?) würde es abschicken. Es trifft den Kern aus meiner Sicht. Ich wünsche dir viel Glück dabei!

Ich bin gespannt, wie die Meinung der Autisten hier ausfällt. Es könnte mich ja auch mal so treffen bzw. hab ich schon manchmal damit gerechnet.
Man überfordert den Partner eben schnell und merkt es nicht.
Ich verzweifle z.B. auch heute noch hin und wieder an dem auf Fragen sich ausschweigenden Gegenüber.

bestand offensichtlich gesprächsbedarf, erklärte ich mich dazu bereit, damit offene fragen noch einen abschluss finden konnten - betrachtete es jedoch als grenzüberschreitung, wenn anstelle des eigentlich angegebenen gesprächbedarfs bettel"orgien" erfolgten.

wenn ich für mich einen "schlussstrich" gezogen hatte, war es ein solcher. erfolgten danach noch von anderer seite kontaktversuche, ging ich nicht darauf ein. mitteilungen blieben ungelesen, weil ich mich nicht weiter mit der bestimmten person auseinander setzen wollte, mich nicht weiter quälen/belasten wollte. musste mich selbst schützen.

Ich kenne die Person nicht, an die es geht. Ich habe ein wenig den Eindruck eines Schwalls, mit dem der Dichter weniger etwas ausdrücken als etwas erreichen will. Vorausgesetzt ich würde als Empfänger von der Person bereits bedrängt worden sein würde es bei mir wohl den Wunsch weiterer Flucht auslösen. Aber die Umstände zwischen euch können auch völlig anders sein und sein Eindruck ebenso ganz anders.

Hallo 55555,
was ich nicht verstehe, warum diese Worte weiter Flucht auslösen ?
Was würde denn das Gegenteil auslösen oder ist das aus deiner Sicht
unmöglich, ein wieder an nähern ?

Gerade wenn ich den Eindruck gehabt hätte vom Autor bedrängt worden zu sein empfände ich diese Form als Hinweis, daß das auch so weitergeht. Im anderen Thread schriebst du, daß es dir schwerfällt dich präziser auszudrücken, das könnte eine Rolle spielen bei der Frage wieso etwas in dieser Art geschrieben wurde. Ich finde es unnötig verworren und teils unklar. Ich würde es schon erkennen, daß darin gegen Ende der Wunsch nach Änderung zum Ausdruck kommt, dennoch hätte ich das Gefühl, daß der Autor sich doch zu einem gewissen Maß um sich selbst dreht. Es hat eine Wirkung wie jemanden anzuschreiben, der geräuschempfindlich ist: "Wenn ich immer so schreie ist das blöd für dich, das habe ich jetzt erkannt."

Das alles mit großen Vorbehalt, weil ich praktisch gar keinen Einblick in eure Situation habe und in seine Art.

Ich muss über deine Worte nach denken. Es kommen gleich wieder so viele
Gedanken, die ich kaum ordnen kann.
Ist es denn nicht gut, wenn jemand erkennt, dass sein Verhalten nicht
gut war. Und liegt nicht genau darin die Chance einer Veränderung ?
So lerne ich doch aus Fehlern oder Fehlverhalten. Ich kann nicht alles wissen.

Doch, eine solche Einsicht ist schon gut. Allerdings scheinen mir manche NA solche Einsichten alle zwei Monate zu haben um dan zwischendurch weiterzumachen wie gehabt. Ich kann aber euren Fall konkret nicht beurteilen und weiß auch nicht was ihr für eine Verbindung hattet.

Wo du das jetzt so sagst....
ja, ich denke, es gibt auf der einen Seite die Erkenntnis und auf der anderen Seite kann man nicht so leicht "aus seiner Haut".
Gäbe es da nicht gemeinsame Strategien zu entwickeln oder wäre das zu
anstrengend und aufreibend. Ich finde es sehr schade, dass wenn zwei
Menschen sich wichtig sind, die Beziehung an den schwierigen Umständen scheitert.

Gemeinsame Strategien zu entwickeln würde ich schon als möglich betrachten. Dazu wäre es vielleicht hilfreich erstmal ohne Druck herauszufinden wie ihr euch gegenseitig seht?

55555:
Was meinst du damit, wie wir uns sehen ?
Meinst, was wir an dem anderen schätzen oder ob wir ihn überhaupt als Partner sehen oder warum der andere uns wichtig ist....
Deine Antworten helfen mir sehr. Ich danke dir.

Wie ihr euch gegenseitig erlebt.