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Autismus erfassen

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15.02.12, 14:23:42

55555

geändert von: 55555 - 15.02.12, 14:24:10

Dieses Bild scheint mir gut geeignet zu sein um den Vorgang des zumindest annähernden Verständnisses zu veranschaulichen.
Zitat:
Hühnerzucht ist so brutal wie kompliziert: Wenn die Küken auf dem Laufband anrollen, müssen Geschlechtsbestimmer innerhalb eine Zehntelsekunde entscheiden, ob es ein Männchen oder Weibchen ist. Die einen kommen zur Eierproduktion, die meisten Männchen in den Schredder. Das Problem an der Sache ist: Man kann den Unterschied nicht sehen. Vor rund 80 Jahren hat eine japanische Firma eine Methode entwickelt, das Problem zu lösen. Aus aller Welt kamen Fachleute dorthin, um es zu lernen. Die Japaner nahmen die Küken hoch, schauten sich das Hinterteil an und sortierten richtig.

Allein die Gäste verstanden es nicht – und die Japaner konnten es ihnen auch nicht erklären. Die einzige Methode es zu lernen, war monatelange Übung: Die Lehrlinge sortierten, die Lehrer prüften und irgendwann klappte es. Doch warum kann der Mensch unbewusst lernen? Wieso schafft unser Gehirn etwas, ohne dass wir wissen wie? Vereinfacht geantwortet: Weil unser Bewusstsein viel weniger taugt, als wir glauben.

Quelle
17.02.12, 12:18:51

Lenz2011

Das ist ein interessanter Bericht, allein der Zusammenhang mit dem Verständnis von Autismus ist mir jetzt nicht ganz klar.
17.02.12, 12:55:16

55555

Ich meinte, daß es ganz gut veranschaulicht, daß die Erwartung alles rational fassen zu können in ähnlicher Weise bei Autismus versagt. Wer das bezüglich Autismus nicht versteht, begreift es vielleicht besser mit dem Kückenbeispiel.
17.02.12, 13:08:37

Lenz2011

O.k., das klingt einleuchtend. Mir kam beim mehrmaligen Lesen des Berichts noch der eher abwegige Gedanke ob das Unbewusste und die Wandelbarkeit des Gehirns so stark sind dass aus einem A auch ein NA werden könnte oder umgekehrt. Ist das völlig absurd?
17.02.12, 16:08:49

55555

Das ist wohl Ansichtssache, Tatsache ist aber ja wohl, daß Autismus eine praktisch von Zeugung an veranlagte Wesensart ist wie auch andere aktuell nicht pathologisierte Charaktereigenschaften der Menschen. Es würde sich also auch die Frage stellen, wieso Geschwister dann mitunter so verschiedene Gemüter hätten.
23.02.12, 21:36:35

Vendela

Mich würde aus allgemeiner Wissbegierde dazu etwas interessieren, vielleicht weiß es jemand.
Ich habe mal in einer Zeitung oder Zeitschrift (ist schon ca. 15 Jahre her und ich weiß nicht mehr, wo das war) gelesen, dass es zwei Arten von Autisten gibt: Die einen sind von Geburt an autistisch, die anderen werden erst mit ca. 2 Jahren plötzlich über Nacht (oder innerhalb wenigen Wochen) autistisch und waren vorher nicht-autistisch. Stimmt das?
Und wie wahrscheinlich ist, dass Autismus genetisch bedingt ist?
23.02.12, 22:21:06

wolfskind

geändert von: wolfskind - 23.02.12, 22:22:05

vendela, oh je?
entweder man ist A oder man NA. fertig. das gehirn entwickelt sich anders
und ist zu anderen dingen im stande, anderes denken wenn man so will.
unterschiede bei den A gibt es wie unter den NA auch,
der unterschied der wohl meist gemacht wird ist: spricht der A oder nicht.

ich kann dir aus meiner geschichte sagen,
dass ein A je nach dem unter welchen umständen er sich befindet
spricht oder nicht. nicht sprechende können es teilweise, tun es aber nicht,
weil es nicht die bevorzugte art der kommunikation ist.
andere werden von geburt an (mehr oder weniger) so schlecht behandelt
(in therapien gesteckt und kaputt gemacht) dass sie nie durch sprechen kommunizieren
weil die kompetenzen anderweitig schon ausgelastet sind.

es gibt nicht verschiedene "sorten" autismus.
es wird behauptet dass "asperger" später auffällig werden als frühkl.
diese unterteilungen resultieren aus einem großen nicht-wissen über Autismus.
es ist ein großer bereich in dem sich A bewegen.
und wenn sie angemessen aufwachsen sich auch entwickeln.
die therapien verhindern das meistens.
23.02.12, 23:14:02

drvaust

Zitat von Vendela:
... dass es zwei Arten von Autisten gibt: Die einen sind von Geburt an autistisch, die anderen werden erst mit ca. 2 Jahren plötzlich über Nacht (oder innerhalb wenigen Wochen) autistisch und waren vorher nicht-autistisch. Stimmt das?
Das stimmt nicht, Autismus ist angeboren.
Es gibt die Aussage, daß bei AS der Autismus erst mit ca. 3 Jahren beginnt. Aber das liegt vermutlich an der sozialen Rolle. Am Anfang wird das Baby und Kleinkind umsorgt und steht meistens im Mittelpunkt, wird wenig verglichen. Es hat nur mit seinen Bezugspersonen zu tun, Fremde nur im Hintergrund, es wird als das eine besondere Kind behandelt. Daß das Kind vielleicht etwas anders ist, merken höchstens erfahrene Eltern, wenn das Kind sich halbwegs normal entwickelt.
Mit ca. 3 Jahren beginnen Kinder miteinander abgestimmt zu spielen. Sie spielen dann gemeinsam, gehen aufeinander ein, teilweise mit verteilten Rollen. Dann fällt auf, daß Autisten nicht so richtig mitmachen. Sie kommen mit den NA nicht richtig klar, verstehen sie nicht, sind evtl. zu direkt, und ziehen sich meistens, zumindest nach einiger Zeit, bzw. Konflikten, zurück.
Wenn das 'über Nacht' plötzlich auffällig wird, hat es vorher wahrscheinlich einen Konflikt oder Zusammenbruch gegeben, ein auslösendes Trauma. Aber da wurde nicht Autismus ausgelöst, sondern das Kind kann nicht mehr richtig damit umgehen, hat Ängste entwickelt, ist überfordert o.ä..
24.02.12, 01:22:29

55555

Das könnte aus der Impfecke kommen, gerade wenn es vor 15 Jahren war.
24.02.12, 13:33:59

Lenz2011

Zitat von wolfskind:

der unterschied der wohl meist gemacht wird ist: spricht der A oder nicht.

ich kann dir aus meiner geschichte sagen,
dass ein A je nach dem unter welchen umständen er sich befindet
spricht oder nicht. nicht sprechende können es teilweise, tun es aber nicht,
weil es nicht die bevorzugte art der kommunikation ist.
andere werden von geburt an (mehr oder weniger) so schlecht behandelt
(in therapien gesteckt und kaputt gemacht) dass sie nie durch sprechen kommunizieren
weil die kompetenzen anderweitig schon ausgelastet sind.


Es gibt auch NA die nicht sprechen, z. B. aufgrund traumatischer Erfahrungen. Ein Beispiel ist der Autor Hanns-Josef Ortheil bzw. dessen Mutter.
25.02.12, 00:01:06

PvdL

Aspies, Nerds und Selektionsdruck
25.02.12, 00:28:25

wolfskind

pvdl, warum demonstrierst du das "Aspie"-sein ?
ich verstehe bis heute nicht was ein "aspie" überhaupt sein soll.
 
 
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