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Warum fällt es vielen Nichtautisten schwer offen zu kommunizieren?

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04.11.12, 13:48:07

55555

Keine neue Frage, für mich aber irgendwie noch immer eine offene Frage.
04.11.12, 13:55:11

schuschu

für viele stellt sich die frage, was mit offen gemeint ist.

ich glaube, dass das zurückreicht bis ins säuglingsalter. wenn einem da schon das schreien , also die erste komunikation ausser körpersprache , aberzogrn wird indem man nicht auf den schreienden säugling reagiert.so entwickelt sich sowas wie eine resignation oder eben auch das verhaltensmuster, dass es eh keinen sinn hat, zu kommunizieren

vielleicht sind nichtautisten da eben anfälliger auf konditionierung und programmierung?
04.11.12, 14:03:26

55555

Unter Offenheit verstehe ich, daß Denken/Empfinden und Mitteilen weitgehend dasselbe ist.
04.11.12, 14:58:33

schuschu

ja, ich auch 55555 auch wenn ich es so nicht hätte formulieren können.
ich glaube aber, dass es vielen menschen eben nicht bewusst ist, was mit offenheit gemeint ist.
ich beobachte ganz oft , dass das empfinden nur in gut oder schlecht aufgeteilt wird bei einigen menschen und sie sich selber gar nicht bewusst sind was sie wirklich empfinden. das könnte also auch ein grund sein , für nicht offene kommunikation. wenn ich dann wieder hinter diesen grund scheue , komme ich wieder auf die frühe kindheit zurück. vielleicht wurde auch das empfinden aberzogen?also nicht das empfinden selbst, sondern das wahrnehmen der empfindungen und durch das verhalten des umfeldes ein bestimmtes verhaltnsmuster verankert?

beispiel: ein junge weint doch nicht. oder solange du deine füsse unter meinen tisch hast oder mädchen durften doch auch nicht ihre wut raus lassen , dass gehörte sich doch nicht für ein mädchen.
04.11.12, 15:26:54

55555

Kinder kommunizieren oft auch offener, das Säuglingsalter alleine scheint es eher nicht zu machen.
04.11.12, 16:24:27

arwen

das ist ne gute frage... ja, warum eigentlich?

ich könnte mir durchaus auch vorstellen, dass es etwas damit zu tun hat, wie man aufwächst. wie man kommunikation als solches vorgelebt bekommt, wie man lernt zu sprechen.

ich finde es bei manchen gesprächen sehr kompliziert herauszufinden was denn nun wirklich *echt* ist und gesagt werden möchte und wo manipulationen anfangen.

ein ganz banales beispiel. klamotten kaufen.
ich probiere ne hose an und finde sie sieht bescheiden aus... komme aus der kabine und die verkäuferin ruft ganz begeistert... wow... sieht die toll aus! besser geht's nicht. das kannst du gut tragen...
da frag ich mich doch schon... meint die das jetzt ernst oder will sie nur was verkaufen?

und mit vielen anderen gesprächen scheint mir das ähnlich...
da wird dann wahrscheinlich auch mal gelogen, um selbst besser dazustehen, um irgendwelche ziele zu erreichen oder um sich nichts zu verscherzen, um nicht eindeutig stellung beziehen zu müssen. keine ahnung. so in etwa zumindest.

liebe grüße von arwen
04.11.12, 17:19:30

schuschu

also ich versuch es nochmal:

ich selbst meine , dass ich offen kommuniziere. dort wo ich es nicht mache, ist es unbewusst oder wenn ich nicht ganz im hier und jetzt bin.
auch verschliesse ich mich dann, wenn anfeindungen oder manipulationsversuche für mich vom anderen spürbar sind oder lügen . das müssen nichtmal bewusste lügen sein sondern was unterschwelliges , selbst nicht bewusstes.

da fällt es mir schwer , offen zu bleiben. aber viel wichtiger finde ich persönlich den kontakt zu mir selbst und die ehrliche wahrhaftige kommunikation mit und in mir selbst.

04.11.12, 19:07:32

Fundevogel

Nicht offen zu sein, muss man nicht unbedingt negativ bewerten. Ein verschlossener Mensch ist nicht zwangsläufig jemand, der etwas arglistig verbergen will.
Vielleicht möchte er einfach etwas nur "für sich" behalten als persönliches Geheimnis?
Im "GeHeimnis" liegt das Heim, man kann also in "Zurückbehaltenem" daheim sein?!
...hat nach meinem Verständnis nichts damit zu tun, ob jemand A oder NA ist.
"ArgWohn" entsteht im Kopf des Beobachters und hat mit dem ZuStand des Anderen oft wenig zu tun.
04.11.12, 19:20:06

55555

Zitat von Fundevogel:
Nicht offen zu sein, muss man nicht unbedingt negativ bewerten.

Richtig, ich tue es aber an dieser Stelle. :D

Das Problem ist aus meiner Sicht, daß viele Menschen ihre Eindrücke nicht offen mitteilen und ich dann eben nicht darauf reagieren kann. Das erzeugt soweit ich es erlebe Distanz. Das Problem bei vielen NA scheint aber zu sein, daß Offenheit noch größere Distanz nach sich zieht, weil diese abblocken und sich distanzieren, da sie bestimmte Aussagen/Meinungen nicht tolerieren oder sich von irgendwelchen Beschreibungen "getroffen"/verletzt fühlen und es nicht schaffen, damit dem Wissen umzugehen, daß das jemand so sieht, zu dem sie Kontakt zulassen. Dabei geht es mir wohl vor allem um zwischenmenschliches Erleben, nicht um das Verschweigen der Bank-PIN.
04.11.12, 20:17:31

schuschu

ich glaube immer noch, dass das sich distanzieren weil sie bestimmte aussagen nicht tollerieren oder sich getroffen oder verkletzt fühlen eben auch eine konditionierung aus der kindheit ist, bzw. eben daher die erinnerungen an verletzungen und bestimmten mechanismen. meist unbewusst.
wenn ich mir selbst vertraue und meiner selbst wert bin , kann ich auch andere meinungen stehen lassen ohne mich angegriffen oder verkletzt zu fühlen. wenn nicht hab ich sozusagen ein thema damit und gehe in resonanz.

es ist ja so, dass der eine in resonanz geht mit dem was man an anderer meinung hat und andere es eher als einen wertvollen impuls sehen können. daran glaube ich zu erkennen, das es sich um ganz eigene erfahrungen und "programmierungen" gehen muss.
04.11.12, 21:05:56

wolfskind

ich glaube dass die NA nicht offen sind weil sie das verwundbar macht
(wie bei der pin da könnte ja jeder der die karte irgendwie
in die finger bekommt alles geld abheben)
vielleicht haben die NA sorge dass dinge über die sie schweigen
sonst gegen sie verwendet werden könnten
dass man sich darüber lustig macht usw.

für mich macht das dann den eindruck dass jemand nicht "greifbar" ist
dass er nicht deutlich ist aus meinen augen
dass alles eher verschwommen bleibt und die kommunikation stopt
ich hab gelernt dass die menschen mit denen ich viel zu tun habe
immer sofort rückmeldung brauchen
ich versuche dann immer deutlich zu machen dass ich merke dass da eine blockade ist
und versuche diese zu lösen.
manchmal sagt ein NA dann "achso ich dachte das wäre nicht so wichtig zu erwähnen"
und war also nicht offen in allem.
ich bin immer gerne über alles in offener art informiert sodass ich mich einstellen kann
ich finde es auch gut wenn jemand sagt "ich rieche nach schweiß"
dann kann ich mich entscheiden ob ich lieber mehr abstand halte.
und vermeide damit dann overloads.
wenn die menschen alle über alles offen wären würden viele barrieren auch verschwinden.
04.11.12, 22:09:18

55555

Ich denke auch immer mal. daß es damit zu tun haben könnte nicht den eigenen Wert fühlen zu können, der unabhängig davon ist, ob man etwas leistet. Viele Menschen streben nach etwas und fühlen sich dann wohl verletzt, wenn sie etwas mitgeteilt bekommen, mit dem sie sich nicht identifizieren wollen. Weil sie ihren Wert von Maßstäben abhängig machen, statt von ihrem guten Willen.
 
 
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