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US-Firma Theranos will Bluttests revolutionieren

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04.03.15, 15:48:09

55555

geändert von: 55555 - 04.03.15, 15:49:35

Zitat:
Steve Jobs war berühmt dafür, sich fast immer gleich zu kleiden. Der 2011 verstorbene Mitgründer von Apple zeigte sich bei öffentlichen Auftritten regelmäßig mit schwarzem Rollkragenpullover, Jeans und Turnschuhen. Angeblich hatte er Dutzende von identischen Kleidungsstücken im Schrank. Eine ähnliche Marotte pflegt Mark Zuckerberg, der Vorstandsvorsitzende von Facebook, dessen Markenzeichen graue T-Shirts sind. Zuckerberg hat einmal gesagt, er wolle keine Energie damit verschwenden, sich jeden Tag aufs Neue Gedanken über sein äußeres Erscheinungsbild zu machen.

Einen ähnlichen Hang zur täglichen Uniform hat auch Elizabeth Holmes, die ein durchgehend schwarzes Ensemble aus Hosenanzug und Rollkragenpullover bevorzugt. Die 31 Jahre alte Holmes mag noch nicht so berühmt sein wie Jobs oder Zuckerberg, aber sie schickt sich an, zur neuen Vorzeigeunternehmerin Amerikas zu werden. In der gerade veröffentlichten „Forbes“-Liste der reichsten Menschen der Welt ist sie die jüngste Frau - ihr Vermögen wird auf 4,5 Milliarden Dollar geschätzt.

Dieser Reichtum kommt von Theranos, einem von ihr gegründeten und geführten Diagnostikunternehmen aus dem kalifornischen Silicon Valley, mit dem sie sich vornimmt, das Gesundheitssystem zu revolutionieren. Mehr als die eigenwillige Bekleidung ist es dieser Weltveränderungsanspruch, der manche Menschen Parallelen zwischen Holmes und Technologievisionären wie Jobs ziehen lässt. Zum Beispiel Channing Robertson, einst Universitätsprofessor von Holmes, der von seiner früheren Studentin so überzeugt ist, dass er heute ihr Angestellter ist.

Mit Theranos will Holmes den Markt für Labortests aufmischen, der allein in den Vereinigten Staaten ein geschätztes Umsatzvolumen von mehr als 70 Milliarden Dollar hat. Hinter der Idee für Theranos steckt ein sehr persönliches Motiv, denn Holmes hat Angst vor Spritzen. Theranos verspricht Bluttests ohne schmerzhafte Einstiche. Ein kleiner Pieks im Finger - und wenige Tropfen Blut sollen mit der Methode des Unternehmens reichen, um eine ganze Fülle von Tests vornehmen zu können. Die Prozedur soll nicht nur weniger schmerzen als traditionelle Blutentnahmen, sondern auch deutlich billiger sein.

Das wird nach der Vorstellung von Holmes dazu führen, dass sich viel mehr Menschen als bislang Bluttests unterziehen.

[...]

Die Vision von Holmes: „Eine Welt, in der niemand sagen muss: Hätte ich es doch nur früher gewusst!“ Bei Investoren kommt das gut an. Theranos hat in einer Finanzierungsrunde 400 Millionen Dollar eingesammelt und wurde dabei mit 9 Milliarden Dollar bewertet.

[...]

Holmes neigt dazu, rigide zu sein, ob es nun bei der Auswahl ihrer Kleidung ist oder bei ihren Essensgewohnheiten. Sie ist strikte Veganerin und ernährt sich mit Vorliebe von Gemüsesäften mit Zutaten wie Spinat, Petersilie, Gurken und Sellerie. Wie kürzlich in einem langen Porträt über sie in der Zeitschrift „New Yorker“ zu lesen war, gönnt sich Holmes auch keine Zeit fürs Privatleben. Henry Kissinger und seine Frau sollen sogar versucht haben, sie zu verkuppeln - ohne Erfolg.

Quelle

So langsam frage ich mich zunehmend, ob wir uns nicht gewissermaßen selbst ausrotten, weil die meisten Autisten die Diffamierungen durch die NA-Mehrheit schlichtweg nicht so einordnen und diese Zusammenhänge bis hin zu sich selbst nicht erfassen. Irgendwie tragisch. :(
04.03.15, 21:10:17

drvaust

55555, heute kann ich Deine Argumentation nicht richtig nachvollziehen. In dem Artikel geht es um eine junge Milliardärin, Leute die sich immer gleich anziehen (was auf einige Autisten zutrifft) und um Bluttest ohne Spritzen.
Ich vermute, Du bist generell gegen Bluttests. Aber für viele medizinische Untersuchungen sind Bluttests die beste oder einzige Lösung. Ich habe jedes Quartal eine Blutuntersuchung (Diabetes, Leber usw.), aber ich habe Angst vor Spritzen. Mit einem derartigen Bluttest wäre das wesentlich einfacher, ohne Gefahr von SVV (ich verkrampfe dabei oft).

04.03.15, 21:19:53

55555

Ich bin nicht allgemein gegen Bluttests, ich sehe aber, daß auch diese Technologie faktisch hohe Risiken mit sich bringt, die vermutlich auch zu unguten Entwicklungen führen wird, z.B. bei diffamierten Minderheiten.
04.03.15, 22:11:51

MadActress

Ja. Aber die Bluttests machen es nur einfacher. Die Diffamierung kommt nicht von den Bluttests sondern vom Machbarkeitswahn, dem immer mehr Menschen unterliegen.
05.03.15, 00:19:49

55555

Zitat von MadActress:
Die Diffamierung kommt nicht von den Bluttests

Die Verbreitung solcher Methoden führt dahin, daß die Ergebnisse künftig die Gesellschaft mehr prägen. Für mich ist das ein Symptom der Mentalität in Silicon Valley-Kreisen auch den Code des Lebens optimieren zu wollen. Und jeder, der sein Stück dazu tut lädt Schuld auf sich an den Folgen.
05.03.15, 11:52:35

MadActress

Ja. Natürlich ist es so. Aber dennoch wird es so kommen. Die wollen Gott spielen, das wird sich rächen.
05.03.15, 13:53:15

55555

Was bedeutet: Es ist sinnvoll rechtzeitig zu warnen oder wenn möglich diese Entwicklung zu verhindern.

Und eine spezielle Komponente an der Sache bleibt ja, daß hier diverse Akteure in erster Reihe aktiv zu sein scheinen von denen mehr oder weniger gemunkelt wird, sie seien autistisch. Und das finde ich nach wie vor tragisch, wenn dann solche Technologie dazu dient Autisten auszurotten.
05.03.15, 16:01:02

MadActress

Ja. Das ist wie mit den latent schwulen, die einen auf homophob machen. Ätzend aber nicht zu ändern.

Wer sich seinem (vermuteten) Autismus nicht stellen will, der wird die Tatsache, dass es so etwas überhaupt gibt, vehement abstreiten wollen. Psychologisch komplett verständlich.
05.03.15, 17:17:25

55555

Zitat von MadActress:
Das ist wie mit den latent schwulen, die einen auf homophob machen.

Einerseits denke ich, daß der Archetyp Autismus nicht so naheliegend ist wie eine sexuelle Orientierung, andererseits habe ich mitunter den Eindruck, daß diese versteckten Autisten desöfteren tatsächlich besonders eifrig darin sind vermeinltliche Normalität in der Art eines moralischen Vorbildes zu überhöhen. Und da wirken vermutlich schon ähnliche Verdrängungsmechanismen, wenn wohl auch etwas anders, latenter, weil mit komplexerem Hintergrund. In Studien ist z.B. nachgewiesen worden, daß Leute, die sich davor fürchten selbst als nicht so ganz normal oder gar verrückt betrachtet zu werden öfter in ihren eigenen Aussagen andere für verrückt erklären als andere Leute.
05.03.15, 22:44:27

MadActress

Ja, das meine ich.
05.03.15, 23:00:03

elf

projektion ist mein lieblingsabwehrmechanismus! er sagt soviel über seine urheber aus.

was ich aber nicht verstehe ist der bezug des obigen artikels zu autismus oder anderen nicht erwünschten menschlichen abweichungen.
ich verstehe den text eher positiv, auch als logische entwicklung der medizinischen technik. es würde es patienten leichter machen, bei beschwerden auf eine behandelbare ursache zu kommen, ohne zu 20 ärzten zu rennen, dabei denke ich zum beispiel an die ursache körperlicher und psychischer beschwerden.

so ging es mir seit 1997 schlecht, zunehmende unruhe, stimmungsschwankungen, ängste, erschöpfung, impulsivität bis hin zu schwindel und seltsamen kopfdruck mit sensiblen ausfällen.
angeblich waren immer alle blutergebnisse unauffällig.
ich gab nicht auf und forderte immer weitere untersuchungen an, bis ich zuerst auf einen starken speichereisenmangel, dann auf einen recht niedrigen vit. b12-spiegel und erst kürzlich auf starken vit. d3-mangel kam.
kein dr. ht mir diese kontrollen angeboten oder dazu geraten. denn das große blutbild war ja in ordnung, ich sowieso nervig und seltsam, das auch noch mit negativer familiengeschichte, also: psycho.
eine bessere diagnostik hätte das vielleicht schon beim ersten blutstropfen herausgefunden und mir wären nicht soviele lebensjahre "geraubt" worden, in denen ich derart müde zu arbeiten gezwungen war, keine freizeit hatte, weil ich ständig schlafen mußte und dazu noch bezichtigt wurde, unbescholtenen ärzten das leben schwer zu machen und aufmerksamkeit zu erheischen, bzw. nur eine ausrede zu suchen, warum ich nicht zu arbeiten brauche.

eine solche neuerung sehe ich eher sehr positiv und die beschreibung dieser frau und der vergleich mit den beiden männern, die sich einen ruf als visionäre verdient haben, ist für mich eher bewundernd ausgedrückt. die eigenschaften, z.b. die kleiderwahl, werden für mich als liebenswerte marotte hingestellt, die sie alle gemeinsam haben, ganz ohne wertung in negative richtung.

ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, daß irgendwann jmd. einen bluttest für eine autimusdiagnostik erfinden wird.
06.03.15, 09:15:50

feder

Zitat:
ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, daß irgendwann jmd. einen bluttest für eine autimusdiagnostik erfinden wird.


Es wird aber daran geforscht. z.B.:

Zitat:
In a study published in the journal PLOS ONE, researchers from Boston Children’s Hospital describe a new experimental test to detect the developmental disorder, based on the differences in gene expression between kids with autism spectrum disorder (ASD) and those without the condition. The blood-based test appears to predict autism relatively accurately, at least among boys, and has already been licensed to a company, SynapDx, for commercial development. In an email statement to TIME, a spokeswoman for SynapDx said the company plans to start clinical trials of the new test in early 2013.
Quelle (eigene Hervorhebungen)

Dass Autismus ausgerottet werden soll, ist mit Aussagen relevanter Akteure auch hinreichend gesichert. Auf der ESH-Site gab es in einem Artikel auch Zitate dazu.
 
 
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