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Autor Nachricht
Löwenmama
(Autistenbereich)

Ich mag nur dann kuscheln,wenn es mich "überkommt",mein Junior kommt jetzt manchmal zum schmusen (noch sehr grob!!),aber nur kurz und auch erst seitdem er gemerkt hat,dass er bestimmt wie lange und der Körperkontakt sofort beendet wird,wenn er nicht mehr mag.Ich hab das mittlerweile den Omas und dem Papa klar machen können,wie wichig das wohl für ihn ist,da einfach die Kontrolle zu haben und seitdem häuft sich auch der von ihm gesuchte Körperkontakt...

Die Hoffnung ist der Regenbogen
über den herabstürzenden Bach
des Lebens.
Friedrich Wilhelm Nietzsche
03.12.08, 23:01:20
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Isabella
(Angehörigenbereich)

Zitat von Mutter:
Wichtig ist es, die Balance zu halten... .
Jede Form von Hektik und Stress sollte vermieden werden.

Du sprichst einen ganz wichtigen Punkt an, nämlich nicht nach vorgefertigtem Schema zu agieren, sondern eine Balance ausfindig zu machen. Wenn wir Thaddäus am Anfang des Tages langsam und deutlich erzählen, was heute passiert, dann macht er alles mit. Vergesse ich mal was, dann muß ich schon viel erklären und intervenieren. Hektik und Streß wird zu oft als Druckmittel eingesetzt, aber es funktioniert ja auch: "Komm schnell, damit wir noch auf den Weihnachtsmarkt ... ." Ist das wirklich schlecht? Thaddäus ist eine kleine Schnecke, die für alles ganz lange braucht, aber wenn ich mit heiß begehrten Aktionen, wie z.B. Weihnachtsmarkt (mit Karussell) locke, dann ist er plötzlich um Schnelligkeit bemüht. Ja, da haben wir die Gradwanderung zwischen Balance und Hektik/Streß vermeiden. Oder sollte ich mein Augenmerk auf die jeweils vorherrschende Situation verlegen, ohne daüber nachzudenken, daß es Thaddäus auf dem Weihnachtsmarkt mit Karussell ja auch gefallen würde?
05.12.08, 02:41:52
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Hans
(Autistenbereich)

Das halte ich für gar nicht schlecht,
ich mache mir noch heute selbst den Druck den ich brauche
mit solchen "Belohnungen".
Manchmal mache ich mir auch zu viel Druck.
05.12.08, 02:45:39
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Mutter
(Autistenbereich)

Ich versuche bei mir (und auch bei meinem Sohn) mit Pflicht- und Zielfenstern zu arbeiten.

Wenn wir den Tagesablauf besprechen, diesen in einzelne Abläufe einteilen, sortieren wir die Fenster entsprechend, stehen zum Beispiel die Hausaufgaben an, stellen sie das Pflichtfenster dar, und wir überlegen, wie das Zielfenster aussehen könnte, meistens ist es die PC-Zeit und so heißt die Absprache dann, erst wird das Pflichtfenster erledigt und anschließend ist das Zielfenster dran.

Je älter er wird, um so mehr kann er inwzischen die Zielfenster selber festlegen, die Fenster werden zeitlich sichtbar oder hörbar gemacht, damit er weiß, wie der genaue Zeitrahmen aussieht.

Ich selber wende diese Strategie auch an.

VG
M
05.12.08, 05:12:53
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Wie reagiert er denn worauf?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
05.12.08, 14:45:25
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Mutter
(Autistenbereich)

Ich verstehe deine Frage nicht. Meinst du, wie er auf Pflicht- oder Zielfenster reagiert? Oder wie er auf optische oder zeitliche Begrenzung reagiert?
06.12.08, 06:49:00
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Sorry, hier habe ich gegen mein erklärtes Prinzip verstoßen zu zitieren oder direkt im folgenden Beitrag zu antworten. Ich meine Isabella. Im Fall ihres Kindes sind für mich noch mehr Fragen offen.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
06.12.08, 14:10:16
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Mutter
(Autistenbereich)

Ach so, dann kann ich ja aufhören, zu überlegen freuen
06.12.08, 15:52:04
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Isabella
(Angehörigenbereich)

Zitat von 55555:
Sorry, hier habe ich gegen mein erklärtes Prinzip verstoßen zu zitieren oder direkt im folgenden Beitrag zu antworten. Ich meine Isabella. Im Fall ihres Kindes sind für mich noch mehr Fragen offen.

Ja, Du meinst mich und Thaddäus. Das Beispiel zum Weihnachtsmarkt war gerade aktuell und läßt sich allgemein auf den Alltag konstruieren. Es ging ja um "Balance". Wenn z.B. Thaddäus unbedingt auf den Weihnachtsmarkt zum Karussell fahren gehen will, ist das ja schön. Aber dann setzt er sich sehr lange damit auseinander, welcher Schuh an welche Seite gehört; (Entenfüße machen, das ist lustig). Gehe ich darauf ein, dann kann das noch drei Stunden dauern und er muß dann eh ins Bett. Ich könnte mir aber auch einbilden, daß er sich sehr darüber freut, wenn ich ihn genug ablenke und ermahne: "Du möchtest doch auf den Weihnachtsmarkt!" kriegt er die Kurve, dann gibt es auch keinen Anfall und wir können es doch noch schaffen, wenigstens 1 Stunde auf das Karussell zu gehen. Die Geschichte klingt jetzt ganz nett und unkompliziert, ist es aber nicht. Um beim Thema zu bleiben - hat er jetzt mehr Interesse daran, sich die Schuhe richtig anzuziehen oder versuche ich, nur halbwegs darauf einzugehen, so daß sein Wunsch, Karussell zu fahren, trotzdem noch erfüllt werden kann, oder lasse ich ihn gewähren, weil gerade jetzt das Schuhe anziehen viel wichtiger ist? Wenn ich Thaddäus vorher ankündige, was jetzt und dann und danach passiert, registriert er das sehr wohl, aber wenn er sich dann ablenkt oder ablenken läßt, geht es darum, die Balance zu finden. Thaddäus möchte mit dem Roller in den Wald. Wir kommen nicht weit, weil er in den Büschen den Uhu sucht... . Das ist ein Verhalten, das man bei jedem normalen Kind beobachten kann. Bei Thaddäus ist es aber so, daß er wegen sowas einen heftigen Anfall kriegt, wenn er sich unverstanden fühlt oder weil ich ihm nicht genug Zeit lasse, denke ich. Ob wir in den Kindergarten fahren, den Kindergarten verlassen, ein Buch angucken, etwas bauen, zu einem Termin müssen oder er selbst einen Wunsch erfüllt haben möchte - oft kehrt sich sein Ansinnen plötzlich um, und immer dann, wenn wir es eilig haben und Thaddäus sich gerade im Fusseln aufsammeln verliert, komme ich dann auch mal mit Kommandos, die natürlich nichts bringen, weil er gedanklich gerade ganz woanders ist. Wenn ich Zeit habe, ist das mit der Balance kein Problem, ich lasse ihm seine kleinen Abschweifungen und alles ist gut. Aber wenn wir es mal eilig haben, dann ist es schon fast ein Kunstwerk, sowas wie Balance zu finden, um Thaddäus ein neues Ziel vor Augen zu halten. "Balance" wähne ich sogar als ein sehr wichtiges Wort im hiesigen Kontext, da es sowohl eigene als auch fremde Interessen und soziale Interaktionen miteinender vereint.
09.12.08, 03:40:39
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Isabella
(Angehörigenbereich)

Zitat von Mutter:
Ich versuche bei mir (und auch bei meinem Sohn) mit Pflicht- und Zielfenstern zu arbeiten.

Was meinst Du, ab welchem Alter das funktioniert?
09.12.08, 03:46:47
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von Isabella:
Wenn z.B. Thaddäus unbedingt auf den Weihnachtsmarkt zum Karussell fahren gehen will, ist das ja schön. Aber dann setzt er sich sehr lange damit auseinander, welcher Schuh an welche Seite gehört; (Entenfüße machen, das ist lustig). Gehe ich darauf ein, dann kann das noch drei Stunden dauern und er muß dann eh ins Bett.

Hast du schonmal probiert ihm das einfach zu sagen? Z.B.: "Du hast gesagt, du wolltest auf dem Weihnachtsmarkt Karussell fahren, du sollst aber um xy Uhr schlafengehen. Du kannst dich also entscheiden, ob wir nun zum Karussell gehen oder, ob du bis zu dieser Uhrzeit etwas anderes tust. Mir ist das egal."

Ist das oft seine Art sich so scheinbar zu verzetteln?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
09.12.08, 17:47:10
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Isabella
(Angehörigenbereich)

Zitat von 55555:

Hast du schonmal probiert ihm das einfach zu sagen? Z.B.: "Du hast gesagt, du wolltest auf dem Weihnachtsmarkt Karussell fahren, du sollst aber um xy Uhr schlafengehen. Du kannst dich also entscheiden, ob wir nun zum Karussell gehen oder, ob du bis zu dieser Uhrzeit etwas anderes tust. Mir ist das egal."
Ist das oft seine Art sich so scheinbar zu verzetteln?

"Verzetteln" ist das richtige Wort. Klar,ich versuche es immer wieder mit solchen Zeitfenstern. Ich habe nicht den Eindruck, daß Thaddäus Probleme hat, einen Ablauf zu verstehen. Es ist tatsächlich der Faktor Zeit, mit dem er nicht rechnet. Eigentlich wäre das alles völlig egal, wenn er im Anschluß nicht einklagen würde, daß irgendein Vorhaben gescheitert ist und natürlich mich dafür verantwortlich macht.
Es entsteht der Eindruck, daß er nicht zuhört oder nicht wahrnimmt, worum es gerade geht. Aber das kann nicht sein, da er Aussagen und Abläufe detailliert wiedergeben kann.
Ich werde aber mal darauf achten, was genau ich zu ihm gesagt habe, wenn er sofort reagiert (das kommt auch vor)und andersherum. Ich könnte mir vorstellen, daß es einen Unterschied macht, ob ich sage:"Wenn du ins Schwimmbad willst, müssen wir jetzt los, sonst schaffen wir das nicht mehr." oder: "Um xy ist Bettzeit, bis dahin können wir ins Schwimmbad gehen, oder etwas anderes machen." - Guter Vorschlag.
Heute hat er den Taschenrechner für sich entdeckt und ist ganz verzückt, von Lachkrämpfen geschüttelt, schier darüber ausgeflippt. Ich weiß nicht, was daran so lustig ist, jede Zahl immer wieder 8x ins Display zu tippen, aber danach war garnichts mehr möglich (eigentlich wollte Thaddäus ins Schwimmbad; naja ...).
11.12.08, 01:41:17
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