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Geschrieben von: 55555 am: 20.07.08, 14:12:16
Müßte man sich genauer ansehen. Auch wenn eine Therapie gleich genannt wird kann das was dort gemacht wird sehr unterschiedlich sein. Einiges steht ja im Lexikon, den Rest schaue ich mir gerne erstmal im Einzelfall an, nachdem das was passiert möglichst gut und ohne wertende Interpretation beschrieben wurde.


Geschrieben von: Löwenmama am: 20.07.08, 14:15:44
Willst du wissen,was die Therapeuten mit meinem Kleinen machen???Nur dass ich dich richtig verstanden hab!!


Geschrieben von: tabby am: 20.07.08, 14:16:59
Huhuu,

er klingt nach einem klassischen Autisten meiner Meinung, (wenn ich so nach mir gehe), der sich nicht darueber im klaren ist, das er das Problem selbst ist, weil es læuft alles komplett automatisch in einem ab. Man guckt immer auf die anderen und denkt, das sie genauso sehen, høren und fuehlen wie man selbst.

Man kommt nicht drauf, das man anders sieht, hørt, fuehlt und denkt. Nur durch Zufall kam ich drauf und es machte Pling.

Er wurde wahrscheinlich in seiner Kindheit stark kritisiert und gibt das genauso jetzt weiter. Ganz typisch. Ihm wurde gesagt, das diverses Verhalten nicht richtig ist, jetzt sieht er dasselbe Verhalten an seinem Sohn und kritisiert ihn, wie die Eltern das bei ihm taten. Dein Mann tut das aber vøllig unbewusst.

Sag ihm doch mal, das Euer Sohn ihm sehr æhnlich ist in seiner Verhaltensweise, vielleicht sieht er ihm auch noch æhnlich æusserlich?
Vielleicht macht es dann klick?

da er ein Denker ist, wird er es vielleicht analysieren. Er muss es nur logisch vorgebracht bekommen.

Du kannst davon ausgehen, das Du zwei Autisten daheim hast. Einer der es nicht weiss und wahrscheinlich einen sorry ordentlichen Schaden abbekommen hat (wie ich auch) und ein kleiner, der es mal besser haben soll.

Mein Hirn rattert, wie man das bewæltigen kann, ich melde mich dann wieder.

LG
die Frozen ;=)


Geschrieben von: Löwenmama am: 20.07.08, 14:20:42
@Frozen!
Vielen Dank für deine Mühe!!!Ich hab ihm ja tatsächlich schon gesagt,dass der Kleine das sicherlich von ihm hat,aber das weist er ganz weit von sich.Die Angst,er könnte dem Kleinen was "schlimmes" vererbt haben,scheint ihn zusätzlich zu belasten...


Geschrieben von: tabby am: 20.07.08, 14:21:45
Zitat von connySL:
@ 55555,du hattest mir in meiner Vorstellung auch gerschrieben,dass viele Therapien mehr schaden als nutzen...welche Therapie ist deines Erachtens sinnvoll und welche richtet Schaden an???


bei mir hat die integrative Therapie nicht sonderlich viel geholfen

Vor allen Dingen hatte ich nach vielen Therapienstunden mehr angst, als gut war.

Vom Aspiepsychologen hab ich erfahren, das ich nicht abstrakt denken kann und keine Ironie kapiere und Themen nicht weiter verfolgen kann, weil ich mich an vorherigen Themen festbeisse. Da ich alles, wirklich alles wortwørtlich nehme und sofort durchanalysiere bei Widerspruch, bin ich auch oft weg gedanklich und bekomme nichts mehr mit oder kann nicht mehr reagieren.

Wenn sowas ein Therapeut nicht bemerkt, kann es weit schlimmer werden, als zuvor.


Geschrieben von: Löwenmama am: 20.07.08, 14:29:15
Ich glaube,das kann ich verstehn...Ich will meinem Kind nicht schaden,mit Therapien von denen ich denke,sie seien gut!!! Bei der Logopädin scheint er sich ganz wohl zu fühlen,die zwingt ihn zu nichts,hat ihn stundenlang das Therapiezimmer erkunden lassen,hat tolle Lichter,die er an und aus machen kann und arbeitet mit den Klangschalen...oft möchte er nach der Stunde auch nicht gleich nach Hause und darf dann noch einige Minuten bleiben,bis auch er fertig ist! Die Physiotherapie nach Vojta war,wenn ich jetzt drüber nachdenke,sicher sehr schlimm für ihn!!!Aber er hat eine Muskelschwäche und als wir mit 5 Monaten mit der Therapie begonnen haben,ahnte ich noch nichts von seinem Autismus... Die Frühförderung hat mittlerweile begriffen,dass sie das Kind zu nichts zwingen kann...sie legt ihm seine "Aufgaben" (Spielsachen,Muggelsteine,Taschenlampne u.ä.) solange hing,bis er von sich aus Interesse daran zeigt.Und vorher passiert nichts!!


Geschrieben von: tabby am: 20.07.08, 14:31:35
Zitat von connySL:
@Frozen!
Vielen Dank für deine Mühe!!!Ich hab ihm ja tatsächlich schon gesagt,dass der Kleine das sicherlich von ihm hat,aber das weist er ganz weit von sich.Die Angst,er könnte dem Kleinen was "schlimmes" vererbt haben,scheint ihn zusätzlich zu belasten...


Keine Ursache. Ja stimmt, viele weisen es von sich. "Ich doch nicht". Aber vielleicht rattert es trotzdem und Autismus ist nichts schlimmes. Nur anderes denken. Verdeutliche ihm das, das Autismus nichts schlimmes ist. Fuer mich ist es die schønste Welt ueberhaupt, seitdem ich weiss, wie langweilig die ueblichen Menschen sehen und høren, gehts mir richtig gut.

Vor allen Dingen sind Autisten hoch intelligent und im logischen Denken weltkklasse. Wenn Dir das an Deinem Mann auffællt, dann lobe ihn bitte. Er braucht selbst noch Bestætigung

Mein Mann fragte mich letztens, warum ich nicht nach meinem Bauchgefuehl gehe. Witzig, ich hab keines, es læuft alles im Kopf hab. Ich ueberlege fieberhaft, wie ich erkennen kann, das er muede ist und ich ihn nicht støre. Jemand sagte mir "Ehemann auf der Couch bedeutet muede". OK, so hielt ich abstand und schon kam die Beschwerde "Warum kommst Du nicht zu mir, ich bin nicht muede?"
Also Ehemann auf der Couch nicht immer muede. Scheisse, wie erkenne ich das nur?

Bauchgefuehl vøllig futsch, Mitgefuehl futsch, Einfuehlung futsch

Bei meiner Mutter lachte ich mich mit 9 Jahren platt, warum sie heulte wegen einem Krebs. Und sie war entsetzt, das ich sie nicht trøstete, weil sie weinte, meine Schwester tat dies automatisch, auch wenn sie nicht verstand, was es mit dem Krebs auf sich hat.

usw.


Geschrieben von: Löwenmama am: 20.07.08, 14:38:36
hmmm...und ich dachte immer mein Mann sei gefühlskalt!!!Ich habe ihm tatsächlich schon vorgeworfen,dass er gar nicht merkt,wenn es mir schlecht geht...und falls er es doch mal merkt,weiss er nicht,wie er sich verhalten soll...aber jetzt wird mir das doch langsam klar!!! Intelligent ist er tatsächlich ...


Geschrieben von: tabby am: 20.07.08, 14:48:51
glaub mir, in ihm siehts ganz anders aus. genau diese Hilfslosigkeit, die kenne ich auch von mir. Ich hab mein Pflegepferd massiert und es legte sich hin und ich bekam Panik, hab den ganzen Stall durcheinander gemacht, was mit dem Pferd los ist. Dabei hat es sich nur schlafen gelegt, weil es so entspannt war.

und ich war 31 Jahre und hab es nicht gepeilt.

Dein Mann kann høchstwahrscheinlich keine Mimiken lesen und Kørpersprache funktioniert auch nicht.

Nehm es ihm nicht uebel, das er so ist, er braucht Dich und Deine Liebe
(wenn ich mal von mir ausgehe, bleibe ich wohl ewig eine Art kleines Kind)

LG


Geschrieben von: 55555 am: 20.07.08, 18:34:10
Das mit den Therapien ist ein Thema bei den es wohl mehrere Faktoren zu berücksichtigen gäbe, wenn man sie möglichst gründlich abklopfen möchte.

1. Nach welcher Methode / Schule innerhalb der Methode arbeitet ein Therapeut.
2. Wichtig: Welche Ziele werden mit der Therapie genau verfolgt? Hier gibt es oft besonders auch unausgesprochene Ziele, die kritisch zu bewerten sind. Ist der Therapieansatz weltanschaulich gesehen völlig falsch? Geht er von falschen Annahmen aus?
3. Ist die Therapie speziell auf Autisten abgewandelt, oder eine Therapie die bei allen gleich angewandt wird. Bei Ergotherapie z.B. scheint mir das oft der Fall zu sein.
4. Welche Interessen hat der Autist gerade.
5. Achten auf die berühmten scheinbaren Details im tatsächlichen Ablauf, die ganz massive Auswirkungen haben können.
Zitat von Frozen:
er klingt nach einem klassischen Autisten meiner Meinung, (wenn ich so nach mir gehe), der sich nicht darueber im klaren ist, das er das Problem selbst ist, weil es læuft alles komplett automatisch in einem ab. Man guckt immer auf die anderen und denkt, das sie genauso sehen, høren und fuehlen wie man selbst.

Weiß nicht, ob das vielleicht eher ein Klischee ist? Autisten sind eben direkter und nicht so hintenrum wie viele NA.
Zitat:
(wenn ich mal von mir ausgehe, bleibe ich wohl ewig eine Art kleines Kind)

Man kann es auch so formulieren: Autisten bleiben oft authentischer als NA. Als Kind "zu erwachsen", als Volljähriger "zu kindisch". Das sind wohl Kategorien, die darauf zurückgehen, wei sich NA typischerweise innerhalb ihres Lebenslaufes entwickeln. Die passen in ihrem Profil denke ich zu keinem Zeitpunkt auf Autisten.


Geschrieben von: Löwenmama am: 20.07.08, 20:57:57
Danke für eure Antworten!!Ich glaube,ich muss noch viel lernen... ich weiss,dass mein Mann im grunde genommen ein guter Mensch ist... bei den Therapeuten,die wir im Moment haben,habe ich ein gutes Gefühl,da geht der Kleine auch offen drauf zu und zeigt auch anschliessend(nach den Therapiestunden) keine Zeichen der Überforderung...wenn er überfordert ist oder sich langweilt fängt er an alles zu schütteln,was er in die Finger bekommt oder er reisst sich die Haare aus... eigentlich hatten wir geplant (unwissend wie wir sind!!!) im nächsten Jahr eine Verhaltenstherapie im Autismuszentrum zu starten...ich weiss nicht,was ich davon halten soll...was meint ihr??Habt ihr mit solchen Therapien schon Erfahrung gemacht??
Wenn ich euch zu neugierig bin,müsst ihr einfach mit mir schimpfen...ich bin so froh,dass ihr mir so ehrliche Antworten gebt!!!!!
Könnt ihr mir eigentlich sagen,warum er nicht auf seinen Namen reagiert???Das wird ja auch gemeinhin als Kriterium gesehen... auf "schau mal" reagiert er aber sofort...


Geschrieben von: cony am: 20.07.08, 21:05:58
Reagiert er immer nicht auf seinen Namen, oder nur oft.
Von Kilie kenne ich das noch, das er oft so in seinen Gedanken war, das er nicht reagierte,in dem Alter.
Jetzt ist das schon wesentlich besser, aber auch jetzt reagiert er nicht immer gleich, wenn er in sein Spiel vertieft ist.