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Autor Nachricht
feder
(Autistenbereich)

Ich glaub schon, dass er helfen möchte und das nicht aus purer Bösartigkeit macht. Die Meisten fanden die Erklärungen ja auch hilfreich.
26.06.09, 10:49:20
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zoccoly
(Autistenbereich)

Sag doch einfach, dass es störend ist und wenn noch weitere Hinweise gegeben werden müssen ( da die Aufgabenstellung unklar war ), dann soll er die an die Tafel schreiben oder sonstwo, egal was er nutzt.

stillgelegt
26.06.09, 11:05:49
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Coyote
(Autistenbereich)

geändert von: Coyote - 26.06.09, 15:03:56

Eure Antworten sind sehr interessant und ich finde mich da des Öfteres wieder.
Bin ich froh, dass es auf Erden noch weiteren Menschen so ergeht …

Wie zoccoly es schreibt, der Lehrer könnte es an die Tafel schreiben.

Wasserspiegel: Versuche doch mal so, wie azrael es schreibt. Und ich würde dem Lehrer/in auch sagen, dass Unterbrechungen stören – generell stören. (Früher hätte ich nichts gesagt, heute mache ich das schon)

Zitat von azrael:
das problem hatte ich schon früh versucht zu "umgehen", indem ich jeweils so präzise und umfangreich wie möglich "vorlernte". das hatte den vorteil (je vorhersagbarer die fragen der lehrer wurden), dass ich nicht mehr besonders viel nachdenken musste, sondern nur noch meinen gedankenkatalog durchblättern und "abschreiben", was ich zuvor x-mal wiederholt hatte, sobald ich ein stichwort dafür entdeckte. somit hatte ich für unberechenbare fragen mehr zeit, da ich alles andere lediglich hinkritzelte. später konnte ich arbeiten mehrmals durchgehen und genauestens nach fehlern überprüfen.


......

Zitat von Wasserspiegel:
Ich bin oft extrem langsam in dem was ich tue. Ich brauche oft viel mehr Zeit für Dinge die andere binnen Minuten erledigt haben.


Es gibt viele Leute (wohl die Meisten), die können sogar mehrere Sachen gleichzeitig erledigen. Für mich wie Zauberei.
Gedanklich wie motorisch war ich immer hinten dran.

Zitat von quamquam:
Wir sollten beim Hören eines Liedes den Text mitschreiben. Ich begann und hörte schnell wieder auf, weil ich nicht mitkam.


So etwas geht bei mir überhaupt nicht. Ich kann generell nur eine einzige Sache zur Zeit machen. Entweder zuhören oder schreiben. An solchen Dingen scheitere ich heute noch.

Ich war auch immer sehr langsam im Schreiben und lesen. Manchmal muss ich die Sätze zwei Mal lesen. Erst flüchtig, dann noch mal langsam und bewusst.

So weit wie ihr bin ich nie gekommen und irgendwie auch traurig, weil ich von jedem (einschließlich Mann u. Sohn) für dämlich gehalten werde.

Vor fünfzig Jahren gab es bei uns auf dem Dorf nur eine einzige Schule. Die nannte sich "Volksschule". Noch so mit Plumsklo!

Wer mehr auf dem Kasten hatte, musste mit dem Zug in die große Stadt, die aber lt. Aussage der Eltern aus lauter Mädchenfängern bestand, also zu gefährlich sei.

Meine Eltern standen gar nicht erst vor dieser Entscheidung, weil ich froh sein konnte, gerade mal so mit den schlechtesten Noten durchzukommen.

Mir ging es genauso, wenn wir wichtige Arbeiten schreiben mussten, hat mich die kleinste Unterbrechung durcheinander gebracht. Ich habe dann einfach nichts mehr gemacht.

Wusste ich eine Aufgabe, habe ich mich nie gemeldet, habe nie oder kaum etwas gesagt, mich nie richtig beteiligt.

Oft war ich gedanklich ganz wo anders, sodass ich kaum gerafft habe, was da abging.
Lagen Gruppenarbeiten an, also zu dritt oder viert, taten sich alle von selbst zusammen, nur ich stand dann da noch so rum und man guckte, wo man mich noch zusetzen konnte. Da saß ich dann und habe mich weder bewegt noch etwas gesagt, ich saß einfach nur da und habe gehört, was die gesagt haben und gesehen, was die da schrieben. Ich habe nichts gemacht, habe die anderen machen lassen.

Bei Aufsätzen zu Hause schweifte ich weit vom Thema ab, ging immer weiter ins Detail und verlor so den Überblick.

Ich war immer die Letzte. Mich hat man stets irgendwie vergessen, übersehen … das ist heute noch so.

Als mein Sohn lange Zeit sehr krank war, wollte ich nicht, dass er deshalb so "abrutscht" und habe einige Aufgaben für ihn erledigt. Zwei richtig große Projektarbeiten habe ich ausgearbeitet. Einmal eine 1 bekommen und das andere wurde "nur" eine 2, weil die Fotos fehlten, die mein Sohn nun nicht gemacht hatte.
Mann war ich stolz, das war 10.Realschulklasse!
Trotzdem zieht er mich mit meiner Hauptschule hoch, lacht drüber, sagt sehr arrogant: "Was hast du denn schon erreicht."
Ich möchte gerne versuchen, einige Abschlüsse in der Volkshochschule nachzuholen. Nur so, weil ich wissen möchte, wie ich denn so bin, aber es kostet Geld. Das fehlt mir.

Wasserspiegel - dein Nick gefällt mir.


Gesellschaftsfähig sein heißt, seine Individualität aufzugeben, um der Herde zu folgen.(H.M.)
26.06.09, 13:21:50
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Wasserspiegel
(Standard)

Zitat von quamquam:
Ich warte zu Beginn einer jeden Klausur 10 Minuten bevor ich anfange, manchmal geht es auch schneller, aber ich warte immer, bis Ruhe eingekehrt ist, damit ich anfangen kann.


Das Problem ist, dass in meiner Klasse keine
Ruhe einkehrt. Es ist stehts sehr unruhig und laut.
26.06.09, 13:23:57
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Wasserspiegel
(Standard)

Zitat von drvaust:

Gedanklich bin ich manchmal langsam, weil ich anders denke, nicht die übliche Standart-Denke kenne, und deshalb überlege statt die Standart-Antwort zu geben. Außerdem bin ich Perfektionist, ich will alle Aspekte bedenken, statt mich mit der üblichen erstbesten Lösung zufriedenzugeben. Aber ich kann auch schneller denken.


Das kenne ich sehr gut. Mein Vater nennt es immer "um sieben Ecken denken" was so viel heißt wie: umständlich denken. Ich komme oft zu Lösungen die anderen nicht unbedingt einfallen würden. Ich rufe nicht in den Unterricht hinein und überlege erst genau bevor ich etwas sage. Mir sagt man auch oft nach, dass ich ein kleiner Perfektionist sei, aber ich glaube ich bin einfach schlicht anders. fröhlich
26.06.09, 13:39:42
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Viktor*
(stillgelegt)

Genau das hab ich letztens meinem Lehrer erklaert, das ich zu langsam bin und das es wohl keine Schule gibt, die fuer Langsame ausgebildet ist und das jetzt ist ja schon eine Reha, langsamer, als die normalen Schulen.

Trotzdem hat er sich darauf eingestellt und ich komme nun besser mit, hier ist es sehr sehr ruhig, das empfinde ich als positiv. In meiner Jugend hatte ich regelmaessig Oropax in der Schule mit, besonders bei Klausuren.

Oktober 2008 Diagnose Asperger Syndrom. Eigenverdacht ADHS/Borderlinezuege

--

[Stillgelegtes altes Konto von NoDesign, mfg [55555]]
26.06.09, 13:42:10
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Coyote
(Autistenbereich)

geändert von: Coyote - 26.06.09, 14:25:13

Da hast du Glück Viktor.

Langsamkeit und Intelligenz sind zwei verschiedene Dinge und meiner Meinung nach hat das eine nichts mit dem anderen zu tun.

Wenn man lauter fünfen im Abschluss hat, weil man zwar alle Aufgaben konnte, aber zeitlich nicht geschafft hat, wirkt es auf dem zukünftigen Arbeitgeber so, als ob man nichts gewusst hat.
Auch in der Arbeitswelt muss man oft schnell sein und im selben Takt mitgehen.

Jetzt weiß ich auch, warum Albert Einstein einmal "sitzen geblieben" ist zwinkern

Diese Welt hat eine Geschwindigkeit, dass einem schwindelig wird.

Gesellschaftsfähig sein heißt, seine Individualität aufzugeben, um der Herde zu folgen.(H.M.)
26.06.09, 14:23:57
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Wasserspiegel
(Standard)

Ich bin wirklich froh, dass ich mit meiner "Langsamkeit", nicht allein bin, sei sie jetzt motorischer oder gedanklicher Art.

Ja Coyote, ich habe auch Probleme damit gleichzeitig zu zuhören und zu schreiben.
Schlimm finde ich es, wenn wir von der Tafel abschreiben sollen, der Lehrer stellt uns parallel eine Frage, die Schüler schreien und dann soll man die Frage auch noch verstehen und beantworten können. Manchmal scheint es mir wirklich in unsere Klasse wie im Zoo zu zugehen - alle schreien durcheinander und der, der am lautesten schreit wird drangenommen oder hat die Antwort bereits rein gerufen.
Im Mathematikunterricht läuft es nochmal anderst ab. Alle arbeiten mit ihren Nachbarn in einer unerträglichen Lautstärke zusammen. Einzelarbeit kennen meine Mitschüler in Mathematik gar nicht.
Und wenn ich es geschafft habe trotz aller Umstände die Aufgaben zu bearbeiten. Fragt oft mein Tischnachbar warum ich dies und das gerechnet hätte und wo ich bin, ob ich das mit ihm zusammen rechen könnte usw... Diese Art flankierender Bemerkungen, Bitten und sonst etwas finde ich sehr störend. Es versteht anscheinend niemand dort, dass ich in Ruhe, alleine meine Arbeit machen möchte, weil ich anders nicht arbeiten kann.
26.06.09, 14:27:12
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Mas2012
(Gastzugang)

Viktor das mit den Oropax hätt ich gerne schon vor Jahren gehört.
Hätte bei mir sicher wunder gewirkt.

Zum Thema Reaktion. Epfehle ich Computerspielen.
Stunden um Stunden spielen.
Konzentration wird auch trainiert.
Wirkt Wunder, ich seh mich in "Zeitlupe" fallen
und kann fast immer hervorragend reagieren.

Durch die Anforderungen der Spiele, hab ich gelernt mich schnell
und präziese an Neues anzupassen.
Die Virtuelle-Spiele-Welt ist viel schneller als die Realität.
Daher fast Zeitlupe ;-)
Ich spiel jetzt aber schon 24 Jahre auf Computern.

Für Feinmotorik empfehle ich Ballspiele.
Ich hab 12 Jahre Tennis gespielt, am Ende sogar
ziemlich erfolgreich.
Leider haben meine Handgelenke nicht mitgehalten.
Der Wille bewegt den Körper schneller!

Wichtig ist bei allen Übungen:
" Ein Meister ist noch nicht vom Himmel gefallen"

Das Gehirn braucht Wiederholung, mehrmals pro Woche
über viele Jahre, je nachdem wie gut ihr was können wollt.



26.06.09, 14:48:51
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Wasserspiegel
(Standard)

Zitat von Coyote:
Da hast du Glück Viktor.

Langsamkeit und Intelligenz sind zwei verschiedene Dinge und meiner Meinung nach hat das eine nichts mit dem anderen zu tun.

Diese Welt hat eine Geschwindigkeit, dass einem schwindelig wird.


Da kann ich dir wirklich nur zustimmen. Ich habe immer den Eindruck: Intelligenz wird mit Schnelligkeit gleichgesetzt. Wer nicht schnell ist, ist nicht intelligent und wer nicht intelligent ist der wird gemobbt und man traut ihm nichts zu. Ich finde das keine gute Entwicklung.

Die Welt funktioniert immer schneller um uns herum. Man ist regelrecht gezwungen in unserer Arbeitswelt eine Stufe (wenn nicht mehr) schneller zu sein als es früher der Fall war. Es wird alles technisiert und erneuert, aber was man bei der ganzen "modernen Welt" nicht vergessen darf. Menschen sind immer noch keine Roboter und individuell.
26.06.09, 14:51:00
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quamquam
(Gastzugang)

Wasserspiegel, da gebe ich Dir Recht, richtige Ruhe kehrt nicht ein, aber es wird etwas leiser...mehr kann man leider nicht machen...

Aber Ohropax, sind die in Klausuren gestattet? Dann schaff ich mir ernsthaft welche an...

Im Unterricht darf ich halt bei dem ein oder anderen Lehrer Musik hören. Klassische Musik ist dazu ganz gut, aber das kommt natürlich auf den Menschen an...

Coyote, warum besuchst Du nicht ein Abendgymnasium, so wie ich? Dort kannst Du Deinen Abschluss nachholen...erst den Realschulabschluss, dann, wenn Du noch willst, das Abi...


Ja, die Welt ist unglaublich schnell geworden...
26.06.09, 16:07:21
Link
Wasserspiegel
(Standard)

Ohropax, sind wirklich keine schlechte Lösung. Ob ich sie verwenden darf ist etwas anderes, aber ich Frage mal meine Lehrer. Ich hoffe Ohropax halten relativ dicht. Ich werde es ausprobieren.



26.06.09, 16:20:47
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