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Autor Nachricht
B.v.Kolibri
(Gesinde)

Das Internet ist mein Fenster zur Welt, da ich in meiner Freizeit gerne zurückgezogen lebe, aber dennoch so neugierig bin.... zz-zwinkern

I am what I am
And what I am needs no excuses...
10.09.09, 06:48:25
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drvaust
(stillgelegt)

Ich habe eigentlich nicht lautiert.
Bis auf einige Phasen, in denen ich vermutlich überlastet war.
Da habe ich manchmal zwanghaft Laute von mir gegeben, gezuckt u.ä..
Das war nicht schön, Zwangsstörung.

Aber darum geht es ja wohl bei Kolibri nicht.
Ich vermute, daß Kolibri da seine eigene Kommunikationsform hat.
Ob es richtig ist, genauso zu reagieren, mußt Du herausbekommen.
Vielleicht fühlt er sich dann verstanden, vielleicht nachgeäfft.

zwinkern Jetzt muß ich das Lied Tomatensalat wieder aus dem Gedächtnis bekommen.
Ich denke da immer an (To-) Madensalat, sehe Maden. Zu viel Fantasie.
10.09.09, 07:38:44
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haggard
(Autistenbereich)

habt ihr anderen euch noch nie die frage gestellt, ob es tatsächlich sinnvoll ist, ein anderes lebewesen in seinen lauten nachzuahmen?
wenn ich leute auf der straße entdecke mit ihren hunden und die hunde quasi "rwff-rwff" äußern und die leute dazu "äff-äff" - weiß ich nicht wie sinnvoll das ist, außer, dass die hunde manchmal wütend werden oder sich erst so richtig ins bellen hineinsteigern...
wenn laute verstanden wurden und sie gut nachgeahmt werden können (ohne dass es zum schaden eines anderen dient - z.b. rotwild oder enten anlocken durch jäger) - OK. aber wenn sie nicht verstanden werden, welchen sinn macht das dann?

als ich früher nicht verstanden hatte, dass englisch eine eigene sprache ist, sollte das zwar geübt werden, was ich idiotischer weise auch tat - doch das hörte sich sehr wahrscheinlich so unerträglich an für personen, die englisch verstehen können, wie ch. chaplin, der "deutsch" sprach oder eine andere sprache "imitierte" um keine "erkennbare sprache" zu verwenden in seinen filmen.
englisch war für mich eine phantasiesprache, die einen bestimmten klang besitzen sollte. dass in der schule ein solcher quatsch gelernt und angewandt werden sollte, war für mich unbegreiflich. ein sitznachbar machte das mit und sagte zwischendurch "das war englisch...das war englisch..." - ich hatte das nicht kapiert, dass ich "englisch" sprach, wusste ich doch selbst... aber als ich jahre später begriff, dass englisch keine phantasiesprache war und dass ich vollkommenen unsinn von mir gegeben hatte, den kein mensch eigentlich verstehen konnte, fühlte ich mich schlecht. warum hatte der sitznachbar mir nicht gesagt, dass ich damit aufhören sollte, weil das kein englisch war? oder hätte es korrigiert?

@B.v.Kolibri:
warum empfindest du das als negativ?
ich beschränke mich lediglich auf einen aspekt, den ich nicht unwesentlich finde und äußerte zugleich auch, dass ich das imitieren von lauten, von denen scheinbar unbekannt ist, was sie bedeuten, nicht verstehe. ob das nun von tier zu tier, von mensch zu tier oder von mensch zu mensch stattfindet, ist dabei aus meiner sicht unerheblich. gorillas im zoo werden wütend, wenn menschen vor der trennenden glasscheibe stehen und sie "nachäffen". manchmal kommen dann die pfleger und schicken die besucher fort.
interessant fand ich diesen film. inwieweit das so zwischen dir und Kolibri besteht oder nicht, kann niemand von außen beurteilen und ebensowenig, ob das sinnvoll ist oder nicht...
für Kolibri ist es wahrscheinlich richtig, aber was, wenn er irgendwann feststellt, dass es im prinzip sinnfrei war?
würdest du mit kleinkindern auch in "babysprache" kommunizieren?
10.09.09, 11:03:47
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Löwenmama
(Autistenbereich)

Mein Sohn "lautiert" auch, aber in ganz unterschiedlichen Klangfarben: er kann ausdrücken,dass er wütende ist,dass er sich über etwas freut,dass er sehr aufgeregt ist oder Stress hat,er erzählt im Bett abends mit seinen Stofftieren...und alles hört sich anders an.
Ich imitiere in dann nicht, sondern frage ihn ob er wütend,traurig oder aufgeregt ist,und dass bestätigt er durch ein kurzes Kopfnicken oder er "plappert" weiter, bis ich den Sinn begreifen kann. Er bringt mir z.B. seine leere Milchflasche und sagt dabei "MMMMMM" und dann frage ich ihn: Möchtest du Milch? und das kann er mit einem Kopfnicken bestätigen. Oder er zeigt mir,dass er essen möchte indem er an den Kühlschrank geht und sucht sich sein essen dann auch gerne aus. Durch sein "lautieren" sagt er mir dann schon ganz deutlich,dass er das,was ich raus geholt hab jetzt gerade gar nicht mag oder er freut sich,dass ich ihn gleich richtig verstanden habe. Er versteht auch sehr vieles und ich habe nie in der sog.Babysprache mit ihm gesprächen,denn meines Erachtens muss ein Kind die Sprache dann ja doppelt lernen. Auch durch Gesten zeigt er recht deutlich was er gerade möchte oder eben auch nicht,denn auch das ist Kommunikation.

Die Hoffnung ist der Regenbogen
über den herabstürzenden Bach
des Lebens.
Friedrich Wilhelm Nietzsche
10.09.09, 12:08:12
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

geändert von: 55555 - 10.09.09, 12:34:07

Mich würde auch erstmal interessieren, was an meinen Beiträgen als "negativ" empfunden wurde. Daß ich eine eigene Interpretationen innerhalb der Fragestellung hinterfrage und bisher nur knappe grundsätzliche Hinweise gab?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
10.09.09, 12:33:38
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haggard
(Autistenbereich)

@B.v.Kolibri:
nicht nur du versuchst irgendetwas zu verstehen, sondern auch andere. da du das
Zitat:
@ azreal und 55555 Irgentwie fühle ich mich falsch verstanden. Gibt es wirklich nur negatives feedback zu meinem Bemühen in Kontakt zu treten?

geäußert hast, solltest du auch in der lage sein zu erklären, warum du das so bewertest.
also?
11.09.09, 13:20:47
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B.v.Kolibri
(Gesinde)

geändert von: B.v.Kolibri - 12.09.09, 03:09:31

Zitat von azrael:
.... da du das.....
geäußert hast, solltest du auch in der lage sein zu erklären, warum du das so bewertest.
also?


Darauf möchte ich Dir gerne hier antworten...


@55555
die Punkte füge ich ein wenn ich nicht den gesamten Text zitiere. Sie weisen den Leser darauf hin , daß ich das Zitat nicht vollständig übernommen habe.

Zur Aufklärung des von mir beschriebenen Gefühls Irgentwie fühle ich mich falsch verstanden
möchte ich einen neuen Thema eröffnen, da es nicht allein zu diesem hier gehört.


I am what I am
And what I am needs no excuses...
12.09.09, 02:17:07
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Isabella
(Angehörigenbereich)

Deine Ausführungen zum Lautieren von Kolibri stimmen grundsätzlich mit dem von Thaddäus überein.
Ständiges Wiederholen (Echolalie): Unser Eltercoach hatte uns geraten, zu versuchen, dies genauso wie das ständige im Kreis drehen zu unterbrechen; es bringe ihn nicht weiter, so wie eine Sackgasse. Einmal antwortete mir Thaddäus auf die Frage, was er essen möchte mit: "Der Bus ist kaputt, Schneegans!" Das war so absurd; dadaistisch, daß ich ihm diesen Spruch ebenfalls mal entgegnet habe, als er (mal wieder) echolaliert und nicht auf seine Umwelt reagiert hat. Er grinste mich schalkhaft an und der Bann war gebrochen; ein neues Gespräch war möglich. Seitdem praktizieren wir diesen Satz erfolgreich immer dann, wenn Thaddäus aus irgendeiner Schleife nicht heraus kommt.
Lautieren in unterschiedlichen Tonhöhen:
Es ist wie ein Singsang mit vorzugsweise hohen Tönen, der zeitweise sehr musikalisch und kreativ wirkt, so daß wir ihn sogar in der Kommunikation nachahmen. Dann antwortet er, bzw. beteiligt sich sogar an der Kommunikation auf dieser Ebene. Es gibt von den Simpsons eine Folge, in der alle nur in Form von Sprechgesängen (wie im Musical) miteinander kommunizieren. Daran erinnern wir uns oft; ist mit Spaß verbunden.
Seit ca. einer Woche hat Thaddäus etwas neues: es ist wie ein ständiges Stöhnen ("umh, ham, ehem, ahan, ext, sit, hen, ..."). Das können wir garnicht einordnen, außer daß dies seit einem Kindergartentag besteht, an dem Thaddäus laut Auskunft der Leitung aufgrund einiger Ereignisse überlastet war.
13.09.09, 01:40:08
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B.v.Kolibri
(Gesinde)

Kolibris hoher Singsang entwickelt sich immer mehr zu einer speziellen Kommunikationsform zwischen uns . Es wird beim Schmusen und beim Windelwechsel angewandt, wenn wir alleine sind. Kolibri fordert die singenden Antworten von mir ein und ich sage sie gerne, denn es fühlt sich richtig an. In der "Öffentlichkeit" nutzt er den Singsang nach einer belastenden Situation, als ob er fragen würde: 'ist jetzt wieder alles in Ordnung?' Mein Erwiedern scheint ihm Sicherheit zu geben.

Ganz wichtig scheint mir zu erwähnen, das ich in den genannten Situationen auch meine Sprache benutze um die Situation zu beschreiben:
Ja, ich hab Dich auch lieb
Jetzt ist alles wieder gut
Nein ich bin Dir nicht mehr böse

Ich kommuniziere also nicht in Babysprache, sondern zweisprachig. Kolibrianisch und Deutsch.

Den Ansatz Sprachschleifen zu unterbrechen muß ich überdenken...Danke für den Denkansatz freuen

I am what I am
And what I am needs no excuses...
13.09.09, 07:18:49
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zoccoly
(Autistenbereich)

Zitat von B.v.Kolibri:

Ganz wichtig scheint mir zu erwähnen, das ich in den genannten Situationen auch meine Sprache benutze um die Situation zu beschreiben:
Ja, ich hab Dich auch lieb
Jetzt ist alles wieder gut
Nein ich bin Dir nicht mehr böse


Ich sehe in deinen Äußerungen keine Beschreibung der Situation, vermutlich hätte mein Sohn damit nichts anfangen können, ich habe ihm immer alles erklärt.

stillgelegt
13.09.09, 09:02:22
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B.v.Kolibri
(Gesinde)

geändert von: B.v.Kolibri - 13.09.09, 11:20:42

Beispiel:
er steht auf der Wickelkommode, ich wechsel die Windeln....wir sind nun auf gleicher Kopfhöhe.
Er umarmt mich, schaut mir ins Gesicht und sagt "Singsang"
Ich erwiedere daraufhin seine Umarmung und sage lächelnd :"Singsang, ja ich habe Dich auch lieb"

Nach einem Konflikt kommt er zu mir,nimmt meine Hände und möchte dass ich Regentropfen mit meinen Fingern auf sie fallen lasse. Dabei sagt er "Singsang" - ich lasse Regentropfen auf seine Hände fallen und antworte "Singsang, jetzt ist alles wieder gut" oder "Singsang, ich bin Dir nicht mehr böse aber ich möchte nicht, dass Du mir weh tust"

Wird es so klarer?

I am what I am
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13.09.09, 11:19:04
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haggard
(Autistenbereich)

@B.v.Kolibri:
verständnisfrage:
wie alt ist das kind?
13.09.09, 12:45:33
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