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Geschrieben von: 55555 am: 18.01.10, 16:11:24
Im Titel inspiriert von einem älteren Thread, möchte ich mal diese Frage stellen.

NA scheinen mir oft damit beschäftigt zu sein sich gegenseitig zu bekriegen und arbeiten so im Team oft ineffizient. Mir scheint Autisten können viel besser im Team arbeiten, weil diese Eigenarten deutlich weniger ausgeprägt sind und Projekte weniger blockieren.


Geschrieben von: Fundevogel am: 18.01.10, 20:46:23
[Kettenbeitrag zusammengefasst, mfg [55555]]

Meinst du, dass Autisten, die ein Team bilden, besser miteinander arbeiten können, oder ein Team, in dem auch Autisten arbeiten und diesen die Teamarbeit leichter fällt?

Ich behaupte mal, dass männliche NA unter Ranggleichen sehr gut und effektiv im Team zusammen arbeiten können. Ebenso ist es, wenn die Rangfolgen klar erkennbar und nicht anfechtbar sind. Schwieriger wird es, wenn Frauen in verschiedene Domänen einbrechen, weil dann andere Instinkte aufbrechen und bei Männern zu "gockeligem" Verhalten führen können. Ähnlich ist es, wenn ein vermeindlicher Nebenbuhler "ein Überholmanöver" beabsichtigt. Als Krieg wird es nicht gesehen, wohl aber als Kampf im Sinne eines sportlichen Ringens. Wie sehr Rang und Namen von Bedeutung sind, lässt sich im "Uniform- und Rangzeichenkarneval" ablesen, der ursprünglich eine Persiflage sein sollte, aber heute von sehr vielen ernst genommen wird (was nur die wenigsten zugeben würden;)).

Insgesamt geschieht das "Abstecken der Claims" recht schnell, bevor dann zur Sache gekommen wird.
Mir persönlich wäre ein Team aus A und NA am liebsten, weil jeder auf seine Weise zur Effizienz beisteuern könnte. Ich denke, davon gibt es auch schon viele, ohne dass da besonders unterschieden wird.

Forthebeautyoftheearth


Verzeiht mir bitte, irgendwas ist bei mir automatisiert, so dass ich wieder als "Gast" ins Forum geraten bin.

Forthebeautyoftheearth


Gefunden...musste mich ausloggen. Irgendwann kann ich das auch alles. Bitte verzeiht mir!

Forthebeautyoftheearth


Geschrieben von: 55555 am: 18.01.10, 23:03:28
Ich meinte ein reines Team aus Autisten.


Geschrieben von: Mama am: 21.01.10, 09:27:12
Ich denke ein reines Team aus Autisten kann nicht funktionieren. Wir "bekriegen" uns zwar nicht in dem Sinne wie Fundevogel es erklärte; sind aber nicht so flexibel. Andere Meinungen/ Ansichten zu akzeptieren ist manchmal schwierig.
Ich bin mehr der Einzelgänger, Teamkollegen behindern, versperren mir den Tunnelblick.


Geschrieben von: feder am: 21.01.10, 11:04:38
Soweit ich bislang Gelegenheit hatte, dies auszuprobieren, funktioniert Zusammenarbeit mit Autisten erstaunlich gut. Mit Nichtautisten endete das bei mir bislang meistens in einem Desaster.


Geschrieben von: 55555 am: 21.01.10, 12:25:51
Mama: Beziehst du dich auf Erfahrungen in deiner Familie?


Geschrieben von: drvaust am: 22.01.10, 02:04:56
Ich bin der Meinung, daß NA teamfähiger sind. Diese haben zwar im Team Reibungsverluste, wegen sozialem Getue und Rangkämpfen, aber die Zusammenarbeit läuft besser.
Bei Autisten ist die Zusammenarbeit schwieriger, weil jeder eigene Vorstellungen hat und schlechter flexibel auf die anderen reagieren kann.
Das kommt aber auch auf die Art der Arbeit an, bei fachlichen Planungen, klarer Aufgabenteilung, wissenschaftlichen Arbeiten u.ä. könnten Autisten evtl. besser zusammenarbeiten.

Ich habe erlebt, daß Autisten sich schnell abstimmen konnten und jeder dann seine Teilaufgabe erledigt hat. Aber das kann auch in der Planung steckenbleiben, wenn man zu keinem klaren Ziel und Aufgabenverteilung kommt. Oder einer macht die ganze Arbeit.
Ich arbeite lieber an einer eigenen Aufgabe, als mit anderen 'Hand in Hand'. Ich kann schlecht kommunizieren, weiß oft nicht, was die anderen wollen und machen, und kann den anderen schlecht vermitteln, was ich mache.
Meistens arbeite ich in einer Gruppe auf Anweisung, ohne selber zu bestimmen.
Ich habe aber auch schon gute Zusammenarbeit mit NA erlebt. Vor allem, wenn ich der Experte war und die NA das Umfeld organisierten und leiteten.


Geschrieben von: Mama am: 22.01.10, 06:24:46
@55555
Wenn mein Sohn und ich ein gemeinsames Projekt starten wollen, sind ersteinmal Diskussionen vorprogrammiert. Wir können uns beide nicht so recht auf die Vorschäge des Anderen einlassen.
Manchmal kommt dann das gemeinsame Projekt nicht zustande und es endet in einem jeweiligen Alleingang.
In der Schule war es bei mir eher so, dass ich bei Projektgruppen gerne in ein Team aufgenommen wurde, da meine Mitschüler sich auf mich verließen und somit die Arbeitszeit anders nutzten.
In meiner Firma war es zu Beginn so, das ich mich schwerlich in die dort vorhandene Logik einfügen konnte. Ich hatte meine eigene Logik.
Für mich ist es auch sehr wichtig das Ganze zu sehen. Mit Teilstücken kann ich nichts anfangen. Ich muß verstehen um effizient arbeiten zu können. Ich habe in der Buchhaltung gearbeitet. Ja, ja, Zahlen.


Geschrieben von: 55555 am: 22.01.10, 06:45:30
Zusamenarbeit unter autistischen Familienmitgliedern halte ich für eine Sondersituation.


Geschrieben von: Mama am: 22.01.10, 06:50:00
Da stimme ich Dir zu, 55555. Ansonsten kann ich es nicht aus Erfahrungen beurteilen. Da ich noch nicht bewußt in einem Team aus reinen Autisten gearbeitet habe. Mag sein das es eventuell doch klappt, gehe aber eher nicht davon aus.


Geschrieben von: starke Dame am: 22.01.10, 09:15:38
Ich denke es kommt auch darauf an wie die Menschen im Team sind. Wenn die Chemie nicht stimmt, egal ob Autist oder Nicht, kommt man nicht auf eine gemeinsame Basis um von dort aus ein Projekt durch zu führen.

Bei Nichtautisten ist das zwischenmenschliche Getue (Kompetenzgerangel, Balzverhalten, Eifersüchteleien unter Frauen, Wettverhalten unter Männern) so übertrieben, dass in Zusammenarbeit mit Autisten es wahrscheinlich nicht produktiv sein kann. Die Autisten konzentrieren sich besser auf ihr Ziel und die Nichtautisten müssen erst einmal ihre Stellung in dem Team erkämpft haben bevor sie überhaupt mit dem Projekt richtig anfangen können.


Geschrieben von: feder am: 22.01.10, 11:48:10
Zitat von Mama:
In der Schule war es bei mir eher so, dass ich bei Projektgruppen gerne in ein Team aufgenommen wurde, da meine Mitschüler sich auf mich verließen und somit die Arbeitszeit anders nutzten.

Bewertest du das als positive oder als negative Teamarbeit?