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Der Kläger leidet am Asperger-Syndrom, einer milden Form des Autismus. Bei der Stadt Düsseldorf sollte er zum Verwaltungsfachangestellten ausgebildet werden. Doch noch in der Probezeit setzte man ihn nach zehn Wochen wieder vor die Tür: "Zu aufwändig" sei die Betreuung im Alltag. Dem Gericht war das Anfang Mai aber zu pauschal.
Der findet, er habe alles richtig gemacht. Nach dem Realschulabschluss erhielt er die Lehrstelle bei der Stadt. Dort sei seine psychische Erkrankung bekannt gewesen. Und wenn er Kollegen im Alltag nicht angesprochen habe, dann sei das nicht krankheitsbedingt, sondern beruhe auf "Missverständnissen". Probleme mit Anweisungen habe er nur bei einem Ausbilder gehabt. Und doch sprach die Stadt plötzlich die Kündigung aus. "Zu aufwändig" sei die Betreuung des Klägers, habe man nun gemerkt.
Ein Gutachten des eigenen Gesundheitsamts ergab: Die Ausbilder auf allen fünf Ausbildungsstationen müssten eigens für den Umgang mit dem Asperger-Syndrom geschult werden. "Solches Fachpersonal müssen wir aber nicht zur Verfügung stellen", erklärten Stadt-Vertreter im Prozess.
Der Kläger und seine Anwältin sehen das anders: Sie werten die Kündigung als Diskriminierung. Denn ein Arbeitsassistent, der dem 19-Jährigen im Alltag beisteht, würde schon genügen. Zumal dessen Arbeit vom Landschaftsverband Rheinland finanziert wird. Der Zusatzaufwand für die Stadt liege bei Null. "Unverhältnismäßig", winkten die Stadt-Anwälte ab.
Das Gericht gab sich damit nicht zufrieden. Bis morgen soll das Rathaus darlegen, ob man wirklich bemüht war, die Ausbildung des Klägers fortzusetzen. Aus Sicht der Richter ist die Kündigung bisher nämlich nur unzureichend begründet. Ob die Stadt nachbessern kann oder ob es doch zu einer Einigung kommt, ist ungewiss.
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Ich frage mich immer noch, ...
...ob der junge Mann für diesen Job geeignet ist, wenn er einen Arbeitsassistenten benötigt, um überhaupt die Ausbildung zu schaffen. Braucht er den dann später für den Job nicht auch? Steht das dann noch im Verhältnis zueinander?
Darüber hinaus: der Arbeitsassistent wird vom LVR bezahlt - ja, woher nimmt der LVR denn das Geld? Hm? Vom Himmel wird's nicht fallen... Richtig!
Wie war das noch mit der Leistungsgesellschaft?
Vllt. kann der junge Mann auch eine Ausbildung machen, die er ohne Arbeitsassistenten schafft. Das hielte ich für *ALLE* für die beste Lösung. Es macht keinen Sinn zu 'pampern', wenn er im Anschluß auf sich allein gestellt ist und seinen Job nicht schafft.