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Thema: Attentat in Norwegen (http://autismus.ra.unen.de/topic.php?id=5039)


Geschrieben von: wolfskind am: 25.07.11, 14:42:04
blond und blauäugig waren doch auch die atribute eines "perfekten deutschen" oder?


Geschrieben von: 55555 am: 25.07.11, 17:34:10
Kann schon sein, daß es in diesem Sinne doppeldeutig gemeint war.


Geschrieben von: PvdL am: 25.07.11, 20:24:18
Der Attentäter von Norwegen verortet sich selbst im rechtspopulistischen Milieu.

Wenn der Attentäter ein "autistisches Motiv" hatte, sind dann alle Autisten Nazis?


Geschrieben von: 55555 am: 25.07.11, 20:55:35
Auch wenn tagesschau.de das im eigenen Intro so schreibt bezweifle ich, daß der Mann diese Begriffe "rechtspopulistisches Millieu" so verwenden würde. Wie praktisch immer wenn so eigen Sau durchs Dorf getrieben wird finden sich auch in der Berichterstattung zu dieser Sache etliche Ungenauigkeiten, die ich unerfreulich finde. Ein wenig erstaunt mich wie inhaltlich man sich doch irgendwie mit seinen Ansichten befasst - um dann doch wieder in reihenweise Plattitüden abzudriften. Schwer verständlich finde ich z.B. die wiederholt geäußerte "Kritik" er habe ja eigene Landsleute getötet, was seinem Anliegen entgegenstünde. Als ob die Nazis sich damals nicht auch Gefechte mit "arischen" Kommunisten geliefert hätten.


Geschrieben von: PvdL am: 26.07.11, 11:43:51
Schon in der Schule bekommen die Kinder antrainiert, sich möglichst schnell zu einem Thema zu äußern. Langes Überlegen würde ja nur den Unterricht aufhalten und wird entsprechend geächtet. Wenn man sich aber immer nur erlaubt etwas anzudenken, dann kommt eben solch ein Stuß dabei heraus. In den seltensten Fällen wird zuende gedacht. Darunter leidet einfach alles heutzutage.


Geschrieben von: Ozelot am: 26.07.11, 18:03:50
Es werden immer voreilige Schlüsse gezogen ohne nachzudenken. Warum aus autistischen Motiven? Verstehe ich nicht. Woanders ich glaub bei n24 war das wurde öfters erwähnt, dass Videospiele eine Mitschuld hätten.

Kein Wunder dass einige über Autismus negativ denken. Ich hoffe auch auf eine offizielle entschuldigung.


Geschrieben von: Fundevogel am: 27.07.11, 00:48:46
Da sollte nicht gehofft sondern laut und deutlich eine öffentliche Entschuldigung eingefordert werden. Dass der Täter nun als geisteskrank bezeichnet wird, könnte die üblichen Pathologisierungen von Autisten nur noch verstärken.


Geschrieben von: 55555 am: 27.07.11, 10:35:39
Erstmal um eine Stellungnahme bitten vielleicht?


Geschrieben von: 55555 am: 27.07.11, 14:20:42
Herr Schläpfer beruft sich in einer Stellungnahme gegenüber der ESH auf die Begriffsprägung durch Bleuler, wonach damit sozialer Rückzug in der Vorbereitungsphase (fand der überhaupt so statt?) und offensichtliche Emotionslosigkeit der Tat als autistisches Verhalten zu qualifizieren sei.

Dies trennt er offenbar von Autismus: "Autismus ist nicht mit gewalttätigem Verhalten korreliert ist, ich kenne keinen Fall eines autistischen Gewalttäters und auch in der eigenen klinischen Erfahrung habe ich es nie erlebt, dass autistische Patienten mit Gewalt auch nur gedroht haben."

Desweiteren teilt er mit, daß es ihm leidtue, wenn bei uns daduch Verärgerung hervorgerufen wurde.

Ich denke es ist sinnvoll ihn zu bitten künftig auf solche Begriffswahl zu verzichten, da von der Öffentlichkeit nicht erwartet werden kann, daß "autistisches Verhalten" und "Autismus" nicht praktisch gleichgesetzt werden.


Geschrieben von: wolfskind am: 27.07.11, 15:28:51
aber immerhin eine antwort von ihm ;)
es wäre aber auch weiterhin sinnvoll dass er das öffentlich noch mitteilt,
damit sich das auch in den köpfen der anderen nciht so festsetzt.


Geschrieben von: 55555 am: 27.07.11, 15:51:03
Selbst wenn er das tut erreicht er damit wohl nur einen Bruchteil der Zuschauer dieser Sendung.


Geschrieben von: Antika am: 27.07.11, 16:31:04
Aber immerhin wird wenigstens ein Bruchteil der Zuschauer erreicht.

Nichts zu sagen kann ja auch nicht die Lösung sein. Die sollten vielleicht alle vorher mal genau überlegen was sie da so von sich geben. Der Rechtsanwalt dieses Mannes z.B. soll ihn ja als geisteskrank bezeichnet haben. (So habe ich es auf Spiegel online gelesen.) Er soll vor der Presse erklärt haben, dass sein Mandant "die Welt um sich herum anders wahrnehmen würde".

Wird dies nicht auch von Autisten gesagt, dass sie ihre Welt "anders wahrnehmen" würden? Wenn dann auch noch ein Psychiater in einer Sendung so eine Tat als "autistisch" bezeichnet, wundert es mich nicht wenn dann vielleicht eines Tages aus diesem Täter ein geisteskranker Autist "gebastelt" wird.