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Autor Nachricht
Silvana
(stillgelegt)

Zu viel oder zu wenig.
Ich habe da eine Sache die ich nicht einordnen kann, vielleicht könnt Ihr da etwas mit anfangen.
Es heißt ja Autisten sein weniger empatisch oder „kontaktscheu“.
Ich beschreibe oft das umgekehrte Phänomen, ich habe oft das Gefühl mehr von anderen wahr zu nehmen als mir lieb ist und als ich ertragen kann. Meine Mutter sagte mir mal ich würde mich der anderen Person vom denken und verhalten angleichen. (das heißt dieselben Probleme und Verhaltensweisen entwickeln) so zusagen mich in etwas, in sie hinein steigern. (Vieleich zu Hyperfocusiren??)
Heute ist mir mit meinem Freund so etwas passiert. Er war müde, nervös und unleidlich.
Da ich aber ehr „rollig“ war nun ja………….
Jedenfalls war ich hinterher so drauf wie mein Freund vorher.
Als hätte ich seine Emotionen absorbiert.
Auch wenn ich mit anderen Menschen zusammen bin,wirke ich einer Seits ehr hyperaktiv und überdreht, andrer Seits weis ich: je unsicherer und nervöser ich bin um so überdrehter werde ich.
vielleicht kennt jemand von euch dieses Phänomen???.
Ich denke das autistisches Verhalten auch eine Schutz Funktion haben kann, um nicht ständig von den Gefühlen anderer überfordert zu werden.
Oder ist es nur eine Variante des AS, sich vor dem Gefühlen anderer nicht schützen zu können, überfordert damit zu sein.

Unendliche Manigfaltigkeit, in unendlicher Kombination

-

Stillgelegt auf eigenen Wunsch, mfg [55555]
08.10.06, 18:11:43
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Warhead
(Standard)

Ich würde diese Fähigkeit als ein völlig nutzloses und zusätzlich belastendes Zusatztool bezeichnen.
Man wird zusätzlich zu dem ganzen Dummgelaber der Leute auch noch mit deren mentalen geistigen Blähungen konfrontiert.Meinereiner hat das Problem gelöst indem ich vollgepanzert durch die Strassen und Clubs flaniere.Meine Freundin ist dann jedesmal hocherfreut wenn ich sie in diesem Zustand aufsuche,da erledigt sich jede Rolligkeit von ganz alleine.
08.10.06, 21:48:56
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Katz007
(stillgelegt)

Hallo Silvana,

jeep, kenne ich. Bin auch den Stimmungen in meinem Umfeld oftmals schutzlos ausgeliefert. Ich komme allerdings langsam von der Erklärung ab das dies etwas pathologisches sein muss. Ich glaube es ist relativ normal, jedoch bei Aufmerksamkeitsproblemen (da ich nicht weiß wie nun meine Diagnose entgültig aussieht, ob nun rein ADS, oder eben auch autistisch) besonders stark ausgeprägt.

Ich würde es als schon als Hyperfocus auf das Gegenüber bezeichnen. Helfen kann das bewußtmachen dieses "Zustandes", das forschen nach Hintergründen (evtl. kleine Traumatisierungen die diese Aufmerksamkeit auf andere erklären könnten) und der Versuch sich auf die Gesamtsituation zu konzentrieren. Naja, sehr komplex das alles...

Gruß Ralf
08.10.06, 22:08:02
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Lisa M.
(Standard)

geändert von: Lisa M. - 08.10.06, 23:20:02

Die Stimmungen insbesondere naher und vertrauter Personen färben auch stark auf mich ab. Ich glaube auch nicht, dass ich Probleme damit habe, sie mitzukriegen... Eher auch im Gegenteil damit, mich davon abzugrenzen und mich nicht anstecken zu lassen, wenn die Stimmung nicht so toll ist. Nur wenn es darum geht, vorherzusehen, wie sich die Stimmung wohl verändert, wenn ich dies oder das sage, muss ich ganz gewaltig grübeln - und das tut man halt im Alltag nicht vor jeder Äußerung.

Sämtliche Angaben erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, im Bemühen um Logik, Nachprüfbarkeit und Einhaltung der kulturell bedingten Realitätsvereinbarung.
08.10.06, 23:19:27
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Katz007
(stillgelegt)

geändert von: Katz007 - 08.10.06, 23:37:00

falls sich dramatisch etwas ändert kann man seinen Gedankengang ja immer nachträglich noch erklären. Man sollte sich glaube ich nicht zu sehr auf solche Dinge versteifen und deswegen ruhig sein.

Ich jedenfalls kann bei groben Mißverständnissen, die ja zu innerlichem Stress bei Mißverständnissen führen, meist recht gut erklären. Naja, ansonsten muss man ja auch nicht immer alle Gedankengänge nachvollziehen können, ist zwar erwünschenswert, jedoch kann man das Thema eben auch umlenken wenn es allzu belastend/unverständlich wird.

Das ist m.E. oft die bessere Alternative, anstatt sich an einem Thema festzubeißen wo man im Endeffekt vielleicht eh ähnlicher Meinung ist oder eben die Meinung äußerst schwer miteinander zu vereinbaren sind.
08.10.06, 23:35:20
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Katz007
(stillgelegt)

Nehmen wir mal ein Beispiel an dem ich es gut erklären kann:

Mein Gegenüber, durchaus intellekuell, trifft eine rechtsgerichtete Ausssage. Mich schockiert dies, da ich ihn ansonsten durchaus für vernünftig halte. Hm, nun was soll ich nun tun?

Soll ich nachfragen? Erscheint mir durchaus für sinnvoll. In weiteren Diskussioen erhalte ich allerdings keine mir genügende Antwort. Also, ich lenke am betsen auf ein anderes Thema um, da dieses Thema wahrscheinlich meinem Gegenüber zu intim ist und er sich evtl. dazu noch nicht äußern möchte. Er hat vielleicht seine Gründe, vielleicht schlechte Erfahrungen die er zu verallgemeinern versucht. Dies ist, so weiß ich aus der Gehirnforschung, ein durchaus normaler Prozess, ein mentales Modell. Vermutlich hätte ich anders reagiert auf das Erlebnis, naja man kann es nicht genau wissen. Vermutlich kann mein Gegenüber seine Gedankengänge auch nicht wirklich erklären, da es in seinem Unterbewußtsein (implizit) abläuft und er dazu keinen expliziten Zugang hat.

Also, belassen wir es dabei (meine Gehirnstruktur und meine Erfahrungen, die sich ja auch auf die neuronale Struktur ausgewirkt haben, sehen schließlich anders aus) und wechseln einfach das Thema, sicher gibt es andere interessante Themen die wesentlich ertragreicher für beide Seiten sein werden.

Gruß Ralf
09.10.06, 00:17:09
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gandalf
(Parlament)

Blinde hören oft auch mehr.

Wenn ich in einer Gerichtsverhandlung sitze und höre, daß zwei Zuschauer sich über den schiefen Mund des Angeklagten unterhalten, kann ich mich fragen, ob die anderen das nicht hören. Wenn das nicht so scheint, kann es daran liegen, daß sie sich auf die Verhandlung konzentrieren, weil sie deswegen erschienen sind. Genauso kann es sein, daß es dir vorkommt mehr wahrzunehmen, weil du etwas anderes wahrnimmst oder das nicht verstehst, worauf sich andere konzentrieren.

Ein interessantes Thema.
17.10.06, 10:48:24
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Katz007
(stillgelegt)

geändert von: Katz007 - 17.10.06, 11:33:25

Ich glaube nicht das es NT's möglich wäre sich so stark in "Störgeräuche" zu konzentrieren, da diese eben Filter haben die dies herausfiltern, und das läuft zum großen Teil automatisch ab und es kostet große Kraft dieses auszuschalten, ist evtl. gar unmöglich.

NT's (naja, eigentlich mag ich diesen Begriff ja nicht, verwende ihn aber trotzdem mal) haben eine sehr geringe Gabe zum Hyperfocusieren, sie sehen das Gesamtbild, was glaube ich wesentlich befriedigender ist.

Ich glaube bei Autisten spielt unterbewußt oder auch bewußt Stress eine große Rolle.

Gruß
17.10.06, 11:29:22
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arlette
(Autistenbereich)

Zitat von Katz007:

NT's (naja, eigentlich mag ich diesen Begriff ja nicht, verwende ihn aber trotzdem mal) haben eine sehr geringe Gabe zum Hyperfocusieren, sie sehen das Gesamtbild, was glaube ich wesentlich befriedigender ist.

ein vergleich, den ich von einer thera erhielt: NA's sehen offenbar die gesamtsituation, dafür - für meine begriffe - holzschnitt-ähnlich, was die schärfe der wahrnehmung bzw. die detailtwahrnehmung betrifft. ich sehe 'nur' einen ausschnitt dieses bildes, diesen dafür sehr fein gepixelt und detailiert.
17.10.06, 16:17:19
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Silvana
(stillgelegt)

jo es kann schon möglich sein, das der Selektions Filter im Kopf nur unzureichend arbeitet. Etwas was auch bei ADSler vorkommt.
Das würde auch meine akustische Sensibilisirung erklären.
Hab irgendwo schon mal darüber geschrieben.
Achja mal ne Frage zur Deteiwahnehmung: Wenn ich Skulpturen aus Holz sehe habe ich ein unwiderstehliches Bedürfnis sie zu berühren. Ich habe das Gefühl natürliche Materialien (auch Blumen) erfasse ich durch berühren. (Machmal auch Haare oder Haut um zu verstehen, was einer mit dratigem, oder dichten Haar meint)

Unendliche Manigfaltigkeit, in unendlicher Kombination

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Stillgelegt auf eigenen Wunsch, mfg [55555]
17.10.06, 19:55:54
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