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Thema: Vierbettzimmer im Krankenhaus (http://autismus.ra.unen.de/topic.php?id=5221)


Geschrieben von: 55555 am: 10.11.11, 19:35:36
Wer hat Erfahrungen damit gemacht? In welchem Ausmaß ist das die Norm? Ist irgendjemand trotz Autismusdiagnose in einem Vierbettzimmer untergebracht worden oder sollte das vor einer näheren Intervention geschehen?


Geschrieben von: wolfskind am: 10.11.11, 20:40:03
in manchen krankenhäusern muss man als kassenpatient (mit oder ohne A diagnose)
für einzelzimmer selbst extra zahlen.
in wie weit man sonst 2bett oder 4bett zimmer kriegt weiß ich nicht.


Geschrieben von: PvdL am: 10.11.11, 22:07:08
Ich war als Kind mal in einem 6er-Zimmer. Das war der blanke Horror! Drei pubertierende Proleten, ein(e) Großmaul/Heulsuse und von dem 6ten weiß ich es nicht mehr. Meine Mutter konnte zum Glück erreichen, daß ich vorzeitig entlassen werden konnte.

Als Erwachsener war ich dann mal in einem 3er-Zimmer. Das war ok, obschon der eine von den beiden Gesellen offensichtlich bei der Verteilung der Geistesgaben etwas zu kurz gekommen war. Der andere war dafür ein echter Berliner, der so schön Berlinern konnte. Dem war immer nett zu zu hören, wenn er Schwänke erzählte.

Ich habe auch schon überlegt, ob ich mir nicht so eine Zusatzversicherung anleihern sollte. Am Ende lohnt es sich für mich aber nicht, weil ich zum Glück zu selten in einer Genesungsanstalt interniert bin.


Geschrieben von: Vendela am: 11.11.11, 01:44:35
Ich war als Kind (vor fast 20 Jahren) 3 Wochen in einem Dreibettzimmer, d.h. es waren 3 Patienten-Kinder + 0-3 Begleit-Mütter (je nach Alter der Kinder, Zeit und Durchsetzungsvermögen der Mütter) . Das war damals dort Standard. Ich fand es schrecklich. Die Autismusdiagnose hat keinen interessiert. Wie das heute ist, weiß ich nicht.


Geschrieben von: drvaust am: 11.11.11, 02:35:12
Ich bezweifel, daß ein normales Krankenhaus derartig auf Autisten Rücksicht nimmt.
Aber ich habe den Eindruck, daß in letzter Zeit die Krankenhauszimmer kleiner geworden sind. Verwandte waren meistens in Zwei- oder Dreibettzimmern untergebracht, von Früher kenne ich kaum weniger als Vierbettzimmer. Aber meine Großmutter war 2009 in einem Fünfbettzimmer.
Ich war zuletzt 1993 in einem Krankenhaus. Da war ich zufällig in einem Einzelzimmer, und die Stationsschwester hatte sich deswegen entschuldigt, weil ich so einsam untergebracht war (ich fand das gut). In den anderen Zimmern waren bis zu 6 Betten.
Über eine Kranken-Zusatz-Versicherung hatte ich schon nachgedacht, speziell für Einzelzimmer. Aber die waren mir zu teuer, weil diese grundsätzlich feste Leistungen enthielten, die ich nicht wollte (z.B. Chefarztbehandlung). Außerdem gab es vereinzelt Probleme wegen Vorerkrankungen (Autismus war da noch nicht bekannt). Einzelzimmer scheint es nur in der Luxus-Kategorie oder gegen Zuzahlung zu geben, sonst Zweibettzimmer.


Geschrieben von: PvdL am: 11.11.11, 13:18:40
Wirklich schimm finde ich bei Genesungsanstanlten (i.e. "Krankenhäuser") eigentlich nur, daß man Schnarcher und Nichtschnarcher zusammen in ein Zimmer packt. Als ich mal mit schmerzhafter Erkrankung interniert war und ohnehin praktisch kaum schlafen konnte, da hatte ich zu allem Überfluß auch noch so einen Troll im 2er-Zimmer der die ganze Nacht extrem geschnarcht hat. Die Krankenpflegerin hat mir Ohrstöpsel als Abhilfe angeboten. Ich kann aber leider wegen Tinitus keine Ohrstöpsel benutzen. "Ja da können wir jetzt leider nichts machen." Ich wäre fast zum Mörder geworden.


Geschrieben von: Vendela am: 13.11.11, 18:58:14
Viel schlimmer als die Patienten, Begleiter und Besucher fand ich neben dem Gestank des Putzmittels die Leute, die dort arbeiten (Krankenschwestern, Ärzte etc.).


Geschrieben von: Loni am: 01.12.11, 07:49:31
ich muss auch wieder ins Krankenhaus. Ich gehe nach

http://www.havelhoehe.de/Krankenhaus.html

da weiß ich, dass ich höchstens zu zweit in einem Zimmer bin. Ein Vierbettzimmer wäre für mich unerträglich. Selbst zu Zweit ist für mich schon ein Kraftakt, weil sich die andere Person sehr schnell über mich lustig macht und sich abwertend verhält.


Geschrieben von: schuschu am: 24.03.12, 13:26:40
Vor Weihnachten musste ich als Notfall in die Klinik.
Die erste Nacht hat S.(steht für Sohn)bei seinem Vater und dessen neue Familie geschlafen. Dort fühlt er sich aber nicht so wohl.
Ich habe meine Mutter darum gebeten, zu uns nach Hause zu kommen , damit er in seiner gewohnten Umgebung bleiben konnte.

Diese Konstellation war allerdings für beide sehr schwierig und S. konnte ohne meine Stimme am Telefon gar nicht einschlafen.

Als die Krankenschwestern das auf meiner Station mitbekamen, hielten sie das Bett in meinem Zweibettzimmer für S. frei. So konnte er in entscheiden ob er zuhause bleiben wollte oder zu mir in die Klinik kommt.

Er entschied sich nach drei Tagen für die Klinik.

Die Umgebung in einer , auch in diesr Klinik ist nicht barrierefrei.
Aber das war ihm sogar noch lieber als zuhause.
Für während der Untersuchungen habe ich einen Bekannten gebeten, bei ihm im Zimmer zu sein oder wo S. auch sonst hingewollt hätte .
Zur Morgenvisite haben sich die Ärzte darauf eingelassen, sie auf dem Gang abzuhalten, damit S. ungestört war.

Den Begleitaufenthalt meines Sohnes hat die Krankenkasse bezahlt. Die Ärzte haben es als medizinische Notwendigkeit begründet.
In unserem Landkreis gibt es laut Aussage der Krankenschwestern nur Zweibettzimmer.

Die Unterhaltungen mit Ärzten und Schwestern , auch die Routine der Massnahmen ohne Vorherschaubarkeit und die geplanten Untersuchungen oder Behandlungen, die oft spontan entschieden werden oder verschoben werden, also nicht zur geplanten Zeit stattfinden, finde ich sehr stark barrierehaltig und belastend. Auch hätte ich mir bei den Untersuchungen gewünscht, dass man mir sagt, was gemacht wird, wo und wie ich angefasst werde und alle Modalitäten, die da so auf einen zukommen.

Wenn ich aber darauf ansprach, wie sie das denn mit Autisten machen oder angenommen ich bin Autistin, kam ein verständnisloses unwissendes Schweigen und es wurde in der gewohnten Geschäftigkeit fortgefahren. Die Tonlage und Art der Antwort, wenn eine kam, hat mich manchmal wie einen unmündigen unwissenden dastehen lassen.ich hab das so wahrgenommen.

Liebe Grüsse
schuschu