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Fundevogel
(Angehörigenbereich)

"Dr. Thomas Dirksen, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie, hat das Projekt "Bewegung statt Ritalin" - Skateboarding ist die beste Medizin - gemeinsam mit dem Münsteraner Rollsport-Guru Titus Dittmann 2012 aus der Taufe gehoben.
"zu oft werden überschießender Bewegungsdrang und Konzentrationsschwäche bei Kindern vorschnell als Krankheit stigmatisiert", kritisiert Thomas Dirksen...
..."von 1997 bis 2007 hat sich laut Statistik der Gesetzlichen Krankenversicherungen die Verschreibung auf hierzulande 46 Millionen Tagesdosen verzehnfacht.

Die Resonanz auf das Angebot ist bei Schülern, Eltern und Lehrern positiv, derzeit beginnt der zweite Kurs.

Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. (Johannes 8.12).
Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es denn allen, die im Hause sind. (Markus 4.21) (Lukas 8.16)
17.01.14, 18:13:41
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PvdL
(Φιλίππος Φιλύρινος)

In meiner Kindheit und Jugend ist man zum Glück auf eine solche Schnapsidee noch nicht gekommen, Bewegungsdrang mit Medikamenten zu behandeln. Wenn man zappelig war, wurde man raus geschickt zum draußen Herumtoben, Fußballspielen, Fahrradfahren, usw. Wenn man sich wieder beruhigt hatte, durfte man wieder rein kommen. Einfach, aber wirkungsvoll.

Ich habe ein autistisches Begabungsprofil.
Mein Spezialinteresse ist Linguistik.
Ich bin Germanist, Linguist und Anglist.
Und leider bin ich zur Zeit arbeitslos.
17.01.14, 21:15:42
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Fundevogel
(Angehörigenbereich)

Ich war neulich auf einer Veranstaltung, da brachte der Vortragende den Brüller: "Die älteren unter ihnen kennen sich mit Inklusion nicht aus."

Das nenn' ich doch Chuzpe! Wenn nicht wir wer dann sind doch der beste Beweis dafür, dass ein einziger Volksschullehrer, der in der Regel traumatisiert aus dem 2. Weltkrieg kam, eine Klasse mit 30 Kindern beschulte. Kinder, die ähnliche Befindlichkeiten wie die Kinder von heute hatten und die dazu nach der Schule in der Landwirtschaft teilweise schwer arbeiteten. Diesen Lehrern lag es fern die ihnen anvertrauten Kinder zu klassifizieren, so dass einige von ihnen Hochschulabschlüsse schafften und einige Meisterschulen besuchten oder sonstwie in Leitungspositionen tätig sind. Nach heutigen Maßstäben wären mindestens 5 davon auf eine Förderschule geschickt worden und hätten wahrscheinlich nie das erreicht, was sie "inkludiert" und in Ruhe gelassen erreicht haben.

Wir nannten unsere Lebhaftigkeit bis zur Pubertät "spielen gehen", heute ist das wohl "therapeutisches Bewegen" und muss ärztlich begleitet werden.

Tut mir nicht leid, soviel Polemik muss sein.



Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. (Johannes 8.12).
Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es denn allen, die im Hause sind. (Markus 4.21) (Lukas 8.16)
18.01.14, 00:49:57
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drvaust
(stillgelegt)

Fundevogel, ich vermute, der Vortragende hatte genauso recht wie Du.
Ich weiß ja nicht, wie alt Du bist, aber ich vermute, daß Du nicht mehr zu der unmittelbaren Nachkriegsgeneration gehörst. Diese Nachkriegsgeneration ist jetzt schon lange in Rente (69 Jahre seit 1945).
Der Vortragende wird die nächste oder übernächste Generation gemeint haben, und da sah es schon ganz anders aus, da ging es bereits um die Leistungsgesellschaft und Aussortierung.
Ich hatte noch einzelne Nachkriegslehrer erlebt, die aus Engagement Lehrer wurden und erst danach studierten. Bei denen ging es um die Schüler als Menschen, nicht so um Lehrpläne und Leistungsziele. Aber von denen lebt keiner mehr. Die nächste Lehrergeneration kam wieder von den Hochschulen und war anders (aber noch von den Nachkriegslehrern beeinflußt).

Dr. Thomas Dirksen scheint eine richtige Meinung zu vertreten. Freie Bewegung ist für Kinder gut.
Aber ich befürchte, daß das hierzulande wieder reglementiert und ein erweiterter Sportunterricht wird.
Als Kind hatte ich micht viel bewegt, bewegte mich gerne, aber der Sportunterricht hatte mir das ausgetrieben. Da mußte ich nach Vorschrift diszipliniert üben, und nur wenn ich dran war, sonst still warten. (Außerdem hatte ich mich zwar gerne bewegt, aber bin unsportlich, also wenig Erfolg.)
18.01.14, 02:53:51
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schuschu
(Angehörigenbereich)

nach meinen bisherigen erfahrungen wird es eher so aussehen in schulen: es wird sich bewegt wenn der lehrwer es für die klasse anordnet , entweder der ganze klassenverband oder der einzelne wird geschickt zum sich bewegen...nicht das kind selbst kann entscheiden wann es bewegung braucht sondern ein anderer entscheidet, wann er diese braucht...und auch, wann diese wieder vorbeisein muss, die zeit.

würde mich freuen , wenn da ein richtiger durchbruch gelingen würde in schulen..sehe ich aber bisher nicht...und solange es eine gesetzliche schulpflicht gibt, göeube ich auch nicht dran dass innerlich sich was tut...das wäre für mich irgendwie absurd.einerseits eine notfalls auch polizeilich durchgeführte schulpflicht und andererseits inklusion also auch sich bewegen können wie man will. passt für mich irgendwie nicht zusammen....sorry ist ein wenig ab vom thema.
18.01.14, 08:34:53
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Fundevogel
(Angehörigenbereich)

Zur Erklärung:
Mit der Schulreform fand in den hiesigen Bundesländern zwischen 1968 und 1970 die Auflösung der 8-schuljährigen Volksschulen (Zwergschulen) statt, in denen Lehrer unterrichteten, die teilweise Not-/Kriegs-/Kurzausbildungen hatten und die bis zu ihrer Pensionierung spätestens Ende der 70'er Jahre des vergangenen Jahrhunderts Vertreter des nachkriegslichen Behinderungsbildes waren. Da diese Generation entweder durch den Krieg traumatisiert war oder irgendeine Verletzung davon getragen hatte, positionierten sich diese Pädagogen und auch Hausärzte behinderten Menschen anders gegenüber, weil die Mehrheit der Bevölkerung behindert war und keinesfalls nach den Leiden fürs Vaterland auch noch stigmatisiert werden wollte.

Vielleicht hängt die Schulreform damit unmittelbar zusammen, dass diese Lehrer aus dem Bildungsgeschehen abtraten und dann die Selektierung ihren Lauf nehmen konnte, weil Behinderung die Mehrzahl der nachwachsenden Lehrer (und Ärzte) NICHT mehr betraf?

Zum Vergleich der Verlagerung körperlicher Bewegung an Schulen:
In der Volksschule wurde jeden Tag zum Abschluss des Unterrichts Sport gemacht (und an Meisterschaften teilgenommen) oder alte Tänze eingeübt, ein Tag in der Woche wurde bei gutem Wetter Unterricht auf einer Wiese mitten im Wald erteilt (ca. 5 km Fußmarsch von unserer Schule entfernt), der Schulgarten wurde bearbeitet, der Fuhrpark des Lehrers gereinigt;), Heimat- und Erdkundeunterricht wurde vertieft, in dem wir (das Dorf liegt an einer Pilgerstrecke nach Trier) Pilger im Nachbarort abholten, ihr Gepäck trugen während wir sie über ihre Herkunftsorte ausfragten und nach ihrer Übernachtung im Dorf am anderen Tag in den nächsten Ort (wieder Gepäck tragend) zu Fuß begleiteten (Gesamtstrecke 20 km). Im Sommer waren die Eltern auf Wiesen und Feldern tätig und da gehörte es zu den Kinderpflichten, Essen und Kaffee zu ihnen zu bringen, was natürlich auch zu Fuß stattfand. Auch da kamen etliche Kilometer täglich zusammen. Ca. 5 mal im Jahr fanden um den Ort herum große Militärmanöver statt...und wer andersfarbige Menschen sehen und sie über ihre Kultur ausfragen wollte, ihre Fahrzeuge studieren oder beliebte Tauschartikel einheimsen wollte, der musste sich mit anderen Kindern kurzschließen und lange Märsche in Kauf nehmen, bis man auf die getarnten Einheiten traf. War im Dorf etwas zu feiern, wurde das Porzellan der Familien des Ortes in der Gastwirtschaft zu Fuß zusammen getragen, damit alle bewirtet werden konnten. Nach der Feier wurde zu Fuß allen, die nicht teilnehmen konnten, ein Teller mit Kuchen nach Hause gebracht, damit sich niemand ausgeschlossen fühlte.
Wir waren abends platt, zu sozialer Kompetenz hingeleitet und körperlich total fit...und das ohne Fitness-Verein und ärztliche Begleitung;)

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18.01.14, 18:09:26
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