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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat:
Nur an einigen Stellen im finsteren Schwarzwald, zwischen hohen Fichten auf weichem Erdboden, findet Rieber Ruhe - im wörtlichen Sinne. Nur dort hört jenes Brummen auf, das sie seit mehr als drei Jahren belästigt, ihr nachstellt wie ein Stalker. In ihren wenigen ruhigen Momenten sitzt sie zwischen baumelnden Blättern und Moosgeruch im Wald, schließt die Augen, atmet ein, atmet aus und betet: "Lieber Herrgott, hilf doch, dass dieser Ton irgendwann einmal aufhört."

Manche aus ihrem Heimatort Furtwangen halten sie deswegen für verrückt. "Die einen denken, man ist bekloppt, die anderen belächeln einen", sagt die 55-Jährige mit dem badischen Dialekt. Aber Brigitte Rieber ist nicht verrückt. Sie hat auch keinen Tinnitus im Ohr. Sie leidet unter dem "Brummton-Phänomen". Sie nimmt ein Geräusch wahr, das für sie klingt "wie so eine Turbine, die ganz langsam hochfährt und dann wieder zurück, in einer ganz tiefen Frequenz."

Rund um den Erdball berichten Menschen von dem Phänomen. Die ersten verlässlichen Quellen lassen sich in die Sechzigerjahre zurückdatieren, sie stammen aus England und Schottland. In den Achtziger- und Neunzigerjahren werden erste Berichte aus den USA veröffentlicht, und sie alle ähneln sich: Die Betroffenen berichten von einem brummenden oder dröhnenden Geräusch in einer sehr tiefen Frequenz.

[...]

"Ich glaube, das Brummen ist kein klassischer Ton, sondern wird durch elektromagnetische Radiowellen im niederfrequenten Bereich zwischen drei und 30 Kilohertz ausgelöst, auf die der menschliche Körper reagiert", sagt etwa Glen MacPherson.

Der Lehrer für Mathematik, Physik und Biologie aus Vancouver nimmt das Brummen seit etwa zwei Jahren wahr. In einer Online-Datenbank hat er Informationen aus aller Welt zusammengetragen und eine globale Karte erstellt, die mehr als 4000 Orte darstellt, an denen Menschen das Brummen schon wahrgenommen haben. Auffällig viele rote Punkte tummeln sich an der Ostküste der USA, in England, Schottland und Irland.

[...]

"Es war, als ob die Erde beben würde", erinnert sie sich an den 28. Juni 2011, Rieber steht in ihrer Praxis und behandelt gerade einen Patienten. "Plötzlich war da ein ganz tiefes Dröhnen." Die ersten Tage beruhigt sie sich noch mit dem Gedanken, das Geräusch werde schon wieder verschwinden. Aber es verschwindet nicht. Nächtelang geistert Brigitte Rieber daraufhin durch Furtwangen, weil sie es im Haus nicht mehr aushält, sie lässt sich von ihrem Bruder, einem Arzt, untersuchen. Er misst ihren Blutdruck, untersucht ihre Ohren, schiebt sie in die MRT-Röhre - nichts.

Riebers Ehemann, von Beruf Schreiner, baut seiner Frau eine schalldichte Kabine mitten im Haus; nach zwei Tagen zieht die Gattin zurück ins eheliche Schlafzimmer. Die Riebers sanieren das komplette Haus, irgendwann bestellen sie eine Rutengängerin. Keine Maßnahme bringt Abhilfe. "Irgendwann denkt man wirklich, man ist verrückt", sagt Rieber in der Runde der anderen Betroffenen.

Auch die fühlen sich nicht ernst genommen. Helfen kann niemand. Der Ohrenarzt nicht, der Neurologe nicht, die Ämter nicht. Sie verfügen nicht einmal über die nötige Gerätschaft, ginge man tatsächlich davon aus, es handle sich bei dem brummenden Phantom um einen tieffrequenten Ton. Josef Herdner, Bürgermeister von Furtwangen, hat die Riebers besucht. Es sind nur wenige Hundert Meter von seinem Büro am Marktplatz bis zu ihnen. Das Haus ist Terrakotta-farben, der Garten groß, die junge Donau plätschert vor der Haustüre entlang; eine Idylle. Wer hier nachts sein Haupt aufs Kissen bettet, versinkt in absoluter Stille und schwarzem Nichts. Wäre da nicht dieses Geräusch.

"Ich konnte den Brummton nicht hören, aber ich nehme die Sache ernst", sagt Herdner. Eine Verwandte habe ein sehr sensibles Gehör, die höre sogar die Mäuseabwehranlage im Keller, die für Menschen eigentlich gar nicht hörbar sei, sagt der Bürgermeister.

Quelle

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
05.01.15, 14:22:18
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