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Autor Nachricht
Fundevogel
(Angehörigenbereich)

Welches technische Equipment hat er bei euch zu Hause zur Verfügung?

Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. (Johannes 8.12).
Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es denn allen, die im Hause sind. (Markus 4.21) (Lukas 8.16)
23.08.15, 23:01:58
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MamaSanne
(Standard)

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Zitat von Fundevogel:
Welches technische Equipment hat er bei euch zu Hause zur Verfügung?

Da mein Mann IT-Servicetechniker ist, haben wir fast in jedem Raum einen PC, einige Laptops mit den verschiedensten Programmen.
K. hat einen Fernseh, einen DVD-Player und einen Video in seinem Zimmer, da er sehr gerne Filme schaut, vor allem Filme wie die Fünf Freunde, TKKG, Die Pfefferkörner oder Der siebte Weg. Filme wo es um Freundschaft, aber auch soziales Zusammenleben geht. Auch Bud Spencer Filme liebt er.

Ansonsten haben die Kinder eine Wii, Nintendo, eine geschenkte Playstation 2.

Plattenspieler, CD-Player, Kassettenrecorder sind vorhanden.

@Antares: ja, du hast wohl recht. Nichts desto trotz will ich zumindest, daß K. mal ein paar Tage in die neue Klasse geht. Falls es wirklich nicht geht und er sich verweigert, werde ich Deine Tipps angehen und mich für eine Aussetzung der Schulpflicht einsetzen. Das wird schwierig, weil wir ja mittlerweile auch keine Diagnose mehr haben bzw. nur noch den Verdacht und die Schule nichts von der Diagnose erst nimmt. Für sie ist K. beschulbar.

Gibt es hier schon einen Thread über die Aussetzung der Schulpflicht? Ich würde mich gerne informieren.
Danke schon mal vielmals für Eure Tipps.
LG v. Sanne
24.08.15, 06:51:52
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drvaust
(stillgelegt)

Zitat von MamaSanne:
... haben wir fast in jedem Raum einen PC, einige Laptops mit den verschiedensten Programmen. ...
Das sind ja gute Voraussetzungen für Lernen am Computer, offline/online. Ich kenne mich da zwar nicht so gut aus, aber es gibt verschiedene Lernprogramme. Vielleicht lernt er lieber alleine in Ruhe am Computer. Das könnte er schulbegleitend machen, oder unabhängig von der Schule. Wenn er damit gut zurechtkommt, wäre das ein Argument für Onlinebeschulung.
24.08.15, 08:37:26
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Antares
(White Unicorn)

Sanne ich meine, dass Du wirklich eine Kehrtwende machen solltest. Ich meine nicht, dass man ihn noch:

- so lange durch die Geistig-Behinderten-Schule schleift bis er völlig zusammenklappt
- ihn durch Diagnose-Prozesse zerrt, bis er zig Diagnosen hat

Dass die Schule mit ihm fürchterlich umgeht steht außer Frage. Sie erkennen nicht einmal ein zig-seitiges Gutachten an, das die Diagnose festlegt. Ihr seid nun bei einem anderen Psychiater, weil der vorherige aufgehört hat, aber das macht ja die Diagnose nicht ungültig. Er war 1 Jahr! bei der Diagnose. Das tut dem Kind nicht gut, nun nochmal und nochmal und nochmal diagnostiziert werden. Er hat eine Diagnose.

Du kannst Dich somit:

- auf die bestehende Diagnose berufen und den ganzen Psychoterror Diagnose etc abbrechen
- informieren, wie man die Schulpflicht vorübergehend befreit

Da Du anscheinend nicht ganz nachvollziehen kannst, weshalb ich dazu rate das alles sofort abzubrechen, möchte ich es Dir erklären versuchen. Vielleicht kannst Du es dann nachvollziehen und es immer noch ablehnen, aber wenigstens hab ich es dann versucht ;)

Wenn ein Autist äußert, dass er in eine Klasse die er bereits kennt nicht gehen möchte, keinerlei Leistung erbringt, immer weiter gezwungen und gedrängt wird, irgend wann bricht er. Es kann somit geschehen, wenn Du ihn nun wieder völlig übergehst und ihn dort hin zwingst, er will da nicht hin, dass er dort bleiben wird. Dann ist aber nichts gewonnen. Du hast Dein Kind dann nur gebrochen.

Es ist für einen Autisten der so klar kommuniziert was er möchte und nicht schon eine Leistung dies zu tun. Ich etwa bin damals auf das Gymnasium gegangen, habe nicht mehr denken können, zum Teil auch nicht mehr sprechen, ich bin in eine Inputsperre gerutscht schon damals. Rote Flecken habe ich vor lauter Panik am ganzen Körper bekommen und zu Atmen habe ich vergessen. Gesagt habe ich zu Hause nie etwas. Als ich in vielen Fächern dann nur noch eine 6 hatte und sehr verschwiegen galt, aus den Klassenzimmern fort laufen wollte, das Schulgelände verlassen wollte, sprachen die Lehrer meine Eltern an! Ich selbst hätte nie etwas gesagt. Ich wäre irgendwann nur kognitiv verarmt gewesen, hätte die Sprachfähigkeit verloren und wäre von einer Inputsperre in die andere, hilflos und völlig kaputt gegangen. Die Lehrer und meine Eltern haben dann nach relativ kurzer Zeit beschlossen, dass ich die Schule wechseln soll. Warum ich so sonderbares Verhalten zeigte, nicht lernte, weniger sprach das wusste niemand. Aber sieh sahen meine Not. Ich wusste ja selbst nicht, was mit mir los ist. Das war 5. Klasse, etwa das Alter Deines Kindes. Sie schickten mich ins Nachbardorf auf eine Klosterrealschule in der Hoffnung, dass das besser funktioniert, das war ein Test, es wusste überhaupt niemand wie man mir helfen kann. Nur sahen sie ganz deutlich: so wird das nichts.

Du hast heute sogar mehr in der Hand. Eine Diagnose: Autismus. Auch wenn das niemand anerkennen mag von der aktuellen Schule. Du hast sie und kannst Dich darauf berufen. Und Du kannst diese Schule verlassen, sofort. Du musst nicht warten, bis Dein Kind nicht mehr sprechen kann, sich das Leben nehmen wird oder Ähnliches. Dein Kind hat Dir sogar schon gesagt was es braucht: Mama ich will da nicht hin!

Nimm Dein Kind ernst, höre ihm zu! Es tut ja sonst schon niemand.

Wenn Du es nicht machst, ist es ganz allein. "Mutter ist das Wort für Gott in den Herzen und auf den Lippen aller Kinder dieser Welt." (TheCrow) Bald wird es heißen: "Dein Sohn irrt nachts durch die Straßen und sucht Dich." Aber er wird Dich nicht mehr finden können.

Den Zustand Deines Kindes schätze ich als sehr kritisch ein, bei geäußertem Lebensunwillen erstmalig mit 10 Jahren. Realitätsflucht mit 13. Was muss Deinem Kind noch wiederfahren, damit Du ihm zuhörst?
24.08.15, 10:26:25
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MamaSanne
(Standard)

Doch, ich verstehe was Du mir sagst, Antares und wenn ich es finanziell stemmen könnte, würde ich keinen Moment weiter darüber nachdenken, K. in die Schule zu schicken.

K. kann nicht alleine zuhause bleiben, so daß ich auch meine letzte Arbeit aufgeben müßte. Wovon sollen wir dann leben? Der Verdienst von meinem Mann reicht nicht aus. Wobei ich meinen Vollzeit-Job ja schon in der Kindergartenzeit K. zuliebe aufgegeben habe. Aber auf die 400 Euro vom Minijob können wir nicht auch noch verzichten.

Das andere Thema wird sein, in Bayern eine Heimbeschulung durchzubekommen. Ich hab bisher noch von keinem einzigen Fall gelesen. Das gibt es eigentlich nur für Kinder, die länger krank sind oder im Krankenhaus liegen. Ich lasse mich da aber gerne eines Besseren belehren und werde mich auf jeden Fall weiter erkundigen.

LG v. Sanne

24.08.15, 10:39:47
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MamaSanne
(Standard)

Keine Komplettzitate stehenlassen. Prägnant zitieren. Siehe Formvorgaben über dem Absendeknopf.





Zitat von drvaust:
Zitat von MamaSanne:
... haben wir fast in jedem Raum einen PC, einige Laptops mit den verschiedensten Programmen. ...
Das sind ja gute Voraussetzungen für Lernen am Computer, offline/online. Ich kenne mich da zwar nicht so gut aus, aber es gibt verschiedene Lernprogramme. Vielleicht lernt er lieber alleine in Ruhe am Computer. Das könnte er schulbegleitend machen, oder unabhängig von der Schule. Wenn er damit gut zurechtkommt, wäre das ein Argument für Onlinebeschulung.

Für eine Onlinebeschulung müßte K. aber vermutlich lesen und schreiben können? Ich werde mich auf jeden Fall mit dem Thema auseinander setzen.
LG v. Sanne
24.08.15, 10:42:47
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

geändert von: 55555 - 24.08.15, 10:55:07

Zitat von MamaSanne:
Für eine Onlinebeschulung müßte K. aber vermutlich lesen und schreiben können?

Didaktisch ist der Fall vielleicht noch nicht so erprobt, aber es ist möglich es auch so umzusetzen. Man kann ja auch Mikrofone einsetzen, er kann auf einem Touchscreen mit dem Stift dazu Schreibübungen machen, die der Lehrer begutachten könnte.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
24.08.15, 10:54:45
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Antares
(White Unicorn)

geändert von: Antares - 24.08.15, 11:51:50

Ich habe ein wenig herum telefoniert, aber es ist wohl wenn dann überhaupt so, dass ein Kind mit einem IQ von 70, warum auch immer sei dahingestellt, eine intensive Betreuung bräuchte, da das an Lernbehinderung grenzt (sorry für Behinderung, aber so wurde mir das gerade am Telefon mitgeteilt). Man müsste, so die Angabe des Beraters in dem entsprechenden Schulamt vorstellig werden, so hieß es weiter. Um einen sonderpädagogischen Heimlehrer zu beantragen müsste dann auch das Kind "sich mit Händen und Füssen" gegen die Schule wehren. Wenn nun eine offensichtliche Depression im Zusammenhang mit der Schule besteht, wäre das eine Möglichkeit. Diese Art der Beschulung müsste aber vom Schulamt bewilligt werden.

Das war nun der Text, den ich bekam, als ich wegen Online-Beschulung nachfragte, diese wurde aber kategorisch als nicht durchsetzbar erklärt. Das ist mir hier in Berlin beim Senat auch schon passiert. Bayern sowie Berlin sind wohl nicht so richtig für Online-Beschulung zu begeistern. Letztendlich muss das ja aber über die Schule bzw das Schulamt und den Schulrat laufen *denk* Ich hab sowas noch nie mit erlebt, weshalb ich im Schulbereich so hilflos bin irgendwie. Mehr konnte ich so auf Anhieb ohne den Wohnort zu wissen nicht herausbekommen.

24.08.15, 11:49:48
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Im Zweifel muß man diese Barrierefreiheit durchklagen.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
24.08.15, 11:54:18
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MamaSanne
(Standard)

Ich habe heute auch etwas recherchiert. Sowohl beim Schulunterricht Zuhause e.v. als auch bei der Deutschen Fernschule in Wetzlar und habe die gleiche Info bekommen wie Antares.

Manche Eltern riskieren sogar einen Kindesentzug oder Haftstrafe. Alternativ gibt es die Möglichkeit, den Hausunterricht selbst zu bezahlen, das würde pro Fach allerdings so um die 1500 Euro kosten.

Für uns ist es finanziell einfach nicht möglich. Auch eine Klage kostet Geld.

Wir haben in der Vergangenheit schon geblutet und tausende von Euro für die Klage eines Schulbegleiters berappt.

Im Endeffekt wird es wohl so aussehen, daß ich K. erstmal von der Tagesstätte abmelde. Ggf. kann man auch über Krankmeldungen viel machen, sollte sich K. verweigern. Therapien weglassen. Alles andere sehe ich momentan für utopisch.

LG v. Sanne
24.08.15, 12:26:46
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Antares
(White Unicorn)

Der Schulbegleiter hat in diesem Fall nur den Nachteil, dass er dem Kind keinen Vorteil brachte bisher, sondern nur ein Handlanger zum Durchsetzen der "Normierung" sowie der "Strafen" war. Das ist äußerst ungünstig, weil auch der Schulleiter ja anscheinend weiterhin die Diagnose nicht anerkennt.

Magst Du mir via PN einmal das zuständige Schulamt nennen? Ich kann ja als White-Unicorn für den Verein den wir gründen mal grundsätzlich dort anrufen und mich anhand von Fallbeispielen beraten lassen, wie so etwas in dem Gebiet in Bayern gehandhabt wird, wo ihr lebt. Manchmal tun sich ja Möglichkeiten auf, an die man vorher gar nicht denkt. Zumindest im Kitabereich ist es mir so geschehen, dass als ich über den Senat ging immer wer wen kannte und so kam eines zum anderen, bis nun Mitte September die inklusive 10er Kita-Gruppe eröffnet, in die ein autistisches Kind kann dann auf Dauer. Ich habe ja nur beratend mitgewirkt aber es ist ein schönes Netz entstanden an sozialen Kontakten von Kitaleitung über Begleiter und die Ämter.

Manchmal hat man Glück. Einen Versuch ist es immer wert!

24.08.15, 12:54:50
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MamaSanne
(Standard)

Hallo Antares,
ich suche das Schulamt gleich heraus und schicke es Dir via PN. Ganz lieben Dank für Deine Bemühungen.
Liebe Grüße v. Sanne
24.08.15, 13:18:56
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