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Autor Nachricht
5H4D0W
(Undercover Autist)

Hallo!

Ich lese hier schon seit einiger Zeit mit und will mich jetzt einmal vorstellen.
Ich bin 33 und lebe in Österreich, habe keine Autismus-Diagnose, denke aber dass es sehr gut zu mir passt. Ich habe es immer introvertiert genannt, nur hat das den Nachteil, dass sich die anderen Menschen nicht vorstellen können was das (für mich) bedeutet. Man meint halt ich bin einfach ruhiger als andere, aber es ist mehr, viel mehr.
Was ich hier suche:

1. Kommunikation
Einmal davon abgesehen dass gewisse Bereiche meines Selbst schon seit meiner Kindheit nicht mehr nach außen kommuniziert werden, habe ich in den letzten Jahren weiter "abgebaut". Vor ca einem Jahr habe ich meine Bemühungen intime soziale Bande zu knüpfen vorübergehend abgebrochen. Wegen "Wartungsarbeiten". Es lief eigentlich nicht schlecht, aber ein Schicksalsschlag, Familienprobleme, der Studienstress, meine Weltvorstellungen, Träume und Ideale im Gegensatz zur "Realität",... das alles hat mir viel Energie genommen. Wie eine große Raumstation, bei der einzelne Stationen schrittweise vom Netz genommen werden, bis nur noch die Lebenserhaltung läuft. Das Aufgeben meiner sozialen Bemühungen empfand ich durchaus als Erleichterung, aber die verloren gegangene Kommunikation macht sich auch negativ bemerkbar. Wenn ich hier im Forum schreibe kann ich das evtl zumindest etwas kompensieren. Zudem habe ich schon einige interessante Threads gesehen.

2. Diagnose
Ich überlege ob mir eine Diagnose Vorteile bringen würde. Der einzige Bereich der in meinem Leben relativ gut läuft ist die Arbeit. Aber auch hier habe ich Sorgen dass ich mit meiner Art einmal Probleme bekommen könnte. Es gibt auch andere Dissonanzen die ich nicht lösen kann, die mir aber die Arbeit erschweren. Eine Diagnose könnte mich vor Diskriminierung schützen und würde es mir evtl ermöglichen mir meinen Arbeitsplatz besser zu gestalten. Im Moment fühlt es sich so an, als könnte ich noch maximal zwei Jahre durchhalten, dann bin ich ausgebrannt.
Ich wäre auch an einer Therapie interessiert. Vor allem was meinen Familienkonflikt betrifft. Durch eine Diagnose würde mir vielleicht eine Therapie "gesponsert" denn finanziell leisten kann ich mir so etwas sonst nicht.
Meine Angst ist, dass man mir nicht glaubt. Vor allem bei verbalen Gesprächen bin ich ganz anders als wie "in mir" wenn ich alleine bin. Ich kann sehr gut "normal" wirken und schaffe es nicht in einem Gespräch alles unter zu bringen. Ich war, wegen anderer Probleme, zwei mal bei psychologischen Beratungsgesprächen und einmal bei einem Psychiater. Dabei hatte ich am Ende immer die Gewissheit, dass ich das wichtigste nicht gesagt hatte. Nur das nötigste - Lösungsorientiert - kleine "greifbare" Probleme - 15 Minuten Gespräch und fertig. Einer meinte sogar er wünsche sich dass alle seine "Kunden" so einfach wären wie ich. Beim Psychiater habe ich zumindest eine Dysthymie Diagnose und eine gratis Packung SSRIs bekommen.
Bevor ich es also noch einmal angehe brauche ich mehr Sicherheit. Ich denke wenn ich in diesem Forum mit autistischen Menschen kommuniziere, kann ich für mich besser herausfinden wie "autistisch" ich bin bzw. Feedback darüber erhalten wie ich für euch wirke.

Ich glaube das wars fürs erste. Heute ist wieder eine dieser Nächte in denen ich nicht schlafen gehen will, muss aber in 4 Stunden schon wieder auf.... da dies bereits mein zweiter Versuch ist, mich hier vorzustellen schicke ich es jetzt ab, ohne es noch einmal genauer zu überarbeiten.

Liebe Grüße
c
21.04.16, 02:17:18
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Hallo. freuen
Zitat von 5H4D0W:
habe keine Autismus-Diagnose

Eine Diagnose würde ich eher als etwas betrachten, das rechtliche Möglichkeiten eröffnet und auf der anderen Seite ganz neue Diskriminierungen auslösen kann. Zum "sich sicher sein" ist sie meiner Meinung nach der falsche Weg.
Zitat:
dass gewisse Bereiche meines Selbst schon seit meiner Kindheit nicht mehr nach außen kommuniziert werden,

Du könntest versuchen, ob es dafür hier passende Rektionen gibt. freuen
Zitat:
Wie eine große Raumstation, bei der einzelne Stationen schrittweise vom Netz genommen werden, bis nur noch die Lebenserhaltung läuft.

Auf dem Weg zum Burnout, der viele Autisten um die 30 erwischt, die sich vorher nicht um artgerechte Lebensbedingungen kümmern?
Zitat:
Eine Diagnose könnte mich vor Diskriminierung schützen und würde es mir evtl ermöglichen mir meinen Arbeitsplatz besser zu gestalten.

Es gibt etliche Berichte von Autisten, daß sobald die Diagnose im Berufsleben bekannt war nicht nur die Karriere endete (mindestens kalter Ausschluß), sondern auch in Konflikten ständig "Autismus" als Wurfgeschoß und Mobbinginstrument verwendet wurde. Das oft in erheblicher Intensität, die letztlich alles zerstörte. Es wäre also ein gefährliches Spiel mit dem Feuer.
Zitat:
Im Moment fühlt es sich so an, als könnte ich noch maximal zwei Jahre durchhalten, dann bin ich ausgebrannt.

Aha, und wozu das Ganze dann?
Zitat:
Ich wäre auch an einer Therapie interessiert. Vor allem was meinen Familienkonflikt betrifft. Durch eine Diagnose würde mir vielleicht eine Therapie "gesponsert" denn finanziell leisten kann ich mir so etwas sonst nicht.

Ich hatte bisher nicht den Eindruck, daß es in solcher Hinsicht brauchbare Therapien für Autisten gibt. NA-Therapeuten neigen ja dazu Autisten rassistisch abzuwerten. Ob es etwas bringt, wenn das gegenüber Familienmitgliedern geschehen würde ist fraglich. Wenige mögen Neurodiverität formal anerkennen, noch viel weniger haben diese auch tatsächlich halbwegs erfasst (mir ist keiner bekannt im deutschsprachigen Raum).
Zitat:
Ich kann sehr gut "normal" wirken

Wie lange?
Zitat:
Einer meinte sogar er wünsche sich dass alle seine "Kunden" so einfach wären wie ich.

Autsch. Vorher aufschreiben worum es dir geht?
Zitat:
ohne es noch einmal genauer zu überarbeiten.

Was hättest du an dem Text sonst noch überarbeitet?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
21.04.16, 09:11:24
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5H4D0W
(Undercover Autist)

geändert von: 5H4D0W - 21.04.16, 22:59:01

Zitat von 55555:

Eine Diagnose würde ich eher als etwas betrachten, das rechtliche Möglichkeiten eröffnet und auf der anderen Seite ganz neue Diskriminierungen auslösen kann. [...] Es gibt etliche Berichte von Autisten, daß sobald die Diagnose im Berufsleben bekannt war nicht nur die Karriere endete...

Das trifft sicher auf viele berufliche Situationen zu. Ich bin aber ein Spezialfall da ich in einem Sozialberuf tätig bin [als eine Art Chimäre/Uboot/Doppelagent zwinkern ]. Eine Firma die sich Inklusion auf die Fahnen geschrieben hat, wird sich schwer tun einen Mitarbeiter wegen einer "Behinderung" zu diskriminieren. Ich will dazu noch mehr schreiben, kann jetzt aber nicht.

Zitat von 55555:

Auf dem Weg zum Burnout, der viele Autisten um die 30 erwischt, die sich vorher nicht um artgerechte Lebensbedingungen kümmern?

Genau das meine ich. Ich hatte 2009/2010 bereits so etwas wie ein Burn-Out und habe mich seitdem nie ganz erholt. Ich weiß ziemlich genau welche Bedingungen ich brauche damit es mir gut geht, doch diese zu realisieren scheint zurzeit beinahe unmöglich.

Zitat von 55555:

Aha, und wozu das Ganze dann?

Frage ich mich auch oft - aber bezogen auf das Leben allgemein. Bin ich je glücklich gewesen? Wann habe ich zuletzt (starke) Liebe gefühlt oder Freude? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit das sich noch etwas ändert? Wieso tue ich mir die ganze Arbeit an wenn alles so Hoffnungslos ist? .... wegen der geringen Wahrscheinlichkeit dass es mir doch gelingt. Es nicht zu probieren würde die Wahrscheinlichkeit auf 0 sinken lassen.

Bezogen auf die Arbeit: Weil ich genau dort bin wo ich hin wollte. Ich kann mehrere meiner Interessensgebiete ausleben, die Leute mit denen ich direkt zusammen arbeite mag ich (eigentlich schon Ersatz für Freunde und Familie), ich mag das was wir tun, es bietet mir die Möglichkeit meine geheime Mission der Weltveränderung voran zu treiben, das System von innen heraus zu verändern... Was ich nicht mag sind die strukturellen Gegebenheiten - die Widersprüche zwischen definierten Idealen und der Realität - Inklusion und all die anderen Ideale können innerhalb dieser Struktur nicht verwirklicht werden. KollegInnen nehmen dies nicht wahr oder haben sich damit abgefunden, ich kann das nicht. Es fehlt die Reflexion, das Nachdenken, das Aussprechen von Wahrheiten. Wie erkläre ich z.B. dem Geschäftsführer dass seine Firmenstrategie Bullshit ist? Dass das theoretische Konstrukt widersprüchlich und unerfüllbar ist. Ich soll es locker nehmen sagt man mir. Wird schon werden. Mir ist es aber wichtig. Es raubt mir den Schlaf. Es nimmt mir die Freude an der Arbeit.

Zitat von 55555:

Ich hatte bisher nicht den Eindruck, daß es in solcher Hinsicht brauchbare Therapien für Autisten gibt.

Ja, das mit den Therapien ist so eine Sache… Für mich wäre es aber bereits schon eine Therapie mit jemanden reden zu können.

Zitat von 55555:

Wie lange?

Situationsabhängig (je nach eigener Energie, den anwesenden Menschen und dem Ort) Wobei ich ja nicht einmal wissen kann ab wann der Punkt erreicht ist.
Wenn es z.B. um etwas Technisches geht kann ich leicht reden und werde von anderen als Experte wahrgenommen. Wenn mich jemand auffordert etwas über mich zu erzählen kommt fast gar nichts. Geben würde es genug, doch ich kann es in keine Form bringen. Small Talk ist auch nichts für mich. In solchen Situation dürfte ich anderen gegenüber schon merkwürdig erscheinen.
Grundsätzlich bin ich auch gar nicht daran interessiert anders zu erscheinen als ich bin.


Zitat von 55555:

Autsch. Vorher aufschreiben worum es dir geht?

Stimmt. Für den Fall dass ich es wirklich noch einmal angehe werde ich mich entsprechend vorbereiten.

Zitat von 55555:

Was hättest du an dem Text sonst noch überarbeitet?

Nichts. Ich muss gestehen, dass ich ihn trotz meiner Aussage dennoch 5 mal durchgelesen habe zwinkern
Es ist mein Hang zum Perfektionismus - viele Kombinationsmöglichkeiten durchspielen - darauf achten nicht zu viel zu offenbaren (da sonst meine Anonymität gefährdet ist) - mich auf das wesentliche konzentrieren und nicht in Details abschweifen. Ich hatte vor drei Wochen bereits schon einmal versucht zu schreiben, habe den Entwurf aber wieder verworfen. Immerhin ist es meine erste Nachricht und da gelten für mich eben gewisse (undefinierte) Mindeststandards. freuen
21.04.16, 22:54:46
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von 5H4D0W:
Ich bin aber ein Spezialfall da ich in einem Sozialberuf tätig bin [als eine Art Chimäre/Uboot/Doppelagent zwinkern ]. Eine Firma die sich Inklusion auf die Fahnen geschrieben hat, wird sich schwer tun einen Mitarbeiter wegen einer "Behinderung" zu diskriminieren.

Könnte man meinen, wenn man da ganz naiv rangeht. Ist aber leider oft nicht so, wenn ich nach tatsächlichen Erfahrungsberichten auch aus dem Sektor gehe. Zwischen Sonntagsreden und ehrlicher Umsetzung liegen oft Welten und mal davon abgesehen wird ja in der Branche tatsächlich eh oft noch eher Exklusion betrieben als Inklusion.
Zitat:
Ich weiß ziemlich genau welche Bedingungen ich brauche damit es mir gut geht, doch diese zu realisieren scheint zurzeit beinahe unmöglich.

Wieso? Man muß halt Prioritäten setzen.
Zitat:
Frage ich mich auch oft - aber bezogen auf das Leben allgemein.

Dann wäre es umso mehr sinnvoll sich Gedanken zu machen, zumal du ja angibst zu wissen, was du brauchen würdest.
Zitat:
Bin ich je glücklich gewesen? Wann habe ich zuletzt (starke) Liebe gefühlt oder Freude? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit das sich noch etwas ändert? Wieso tue ich mir die ganze Arbeit an wenn alles so Hoffnungslos ist?

Zitat:
Bezogen auf die Arbeit: Weil ich genau dort bin wo ich hin wollte.

Hmm, irgendwie ziemlich widersprüchlich.
Zitat:
Ich kann mehrere meiner Interessensgebiete ausleben,

Anders nicht?
Zitat:
die Leute mit denen ich direkt zusammen arbeite mag ich (eigentlich schon Ersatz für Freunde und Familie)

Aber ohne Freunde zu empfinden? Liest sich schon irgendwie seltsam?
Zitat:
Inklusion und all die anderen Ideale können innerhalb dieser Struktur nicht verwirklicht werden. KollegInnen nehmen dies nicht wahr oder haben sich damit abgefunden,

Ja.
Zitat:
Wie erkläre ich z.B. dem Geschäftsführer dass seine Firmenstrategie Bullshit ist?

Was für eine Firmenstrategie? Sicher, daß du die überhaupt kennst? Damit meine ich nicht die Darstellung zum Blenden, sondern die tatsächliche Zielsetzung.
Zitat:
Für mich wäre es aber bereits schon eine Therapie mit jemanden reden zu können.

Gut, das tun z.B. wir gerade.
Zitat:
Situationsabhängig (je nach eigener Energie, den anwesenden Menschen und dem Ort)

Verständlich.
Zitat:
Wobei ich ja nicht einmal wissen kann ab wann der Punkt erreicht ist.

Aha.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
22.04.16, 00:53:59
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5H4D0W
(Undercover Autist)

Zitat von 55555:

Wieso? Man muß halt Prioritäten setzen. […] Dann wäre es umso mehr sinnvoll sich Gedanken zu machen, zumal du ja angibst zu wissen, was du brauchen würdest.

Ist nicht so einfach.
Beispiel Wohnort: Ich lebe zurzeit in einer Stadt, lieber hätte ich aber ein Haus am Land. Diesen Wunsch kann ich mir aber finanziell noch nicht leisten, von daher heißt es warten.
Beispiel Sozialbeziehungen: Ich weiß wo die Menschen zu finden sind die zu mir passen könnten [in meiner Stadt gibt es etliche themenzentrierte Stammtische] und habe mir für dieses Jahr auch vorgenommen zumindest einmal im Monat an einer sozialen Veranstaltung teilzunehmen. Ich bin aber keine Quasselstrippe und nehme eher die Rolle eines passiven Beobachters ein. Ich kann die Situationen genießen aber um wirklich Leute kennen zu lernen brauche ich sehr lange. Kann also auch nicht von heute auf morgen gelöst werden.

Es ist erst wenige Jahre her als ich mich noch intensiv mit Suizidgedanken beschäftigt habe und das habe ich jetzt nicht mehr. Insofern geht es also schon bergauf, nur halt sehr langsam. Ich stelle auch sehr hohe Ansprüche und das macht die Sache eben auch nicht leichter. zwinkern

Zitat von 55555:

Hmm, irgendwie ziemlich widersprüchlich.

Das kann ich nicht nachvollziehen. Die Arbeit ist eben im Moment der Bereich der am ehesten an meine Idealvorstellungen heranreicht, auch wenn es dort Baustellen gibt.
Ich denke nicht dass ich in einer anderen Firma meine persönlichen Interessen besser ausleben könnte. Ein Jobwechsel wäre zudem für mich mit viel Stress und Unsicherheit verbunden.

Zitat von 55555:

Aber ohne Freunde zu empfinden? Liest sich schon irgendwie seltsam?

Ich hatte geschrieben, dass ich keine Freude empfinde – bezogen auf mein Leben als ganzes (großer Maßstab), in einzelnen Situationen gibt es schon kleine Freuden.
Und wenn ich sage dass mir die Leute in der Arbeit Freunde und Familie ersetzen heißt es nicht, dass sie das für mich zu 100% ersetzen. Vielleicht sind es nur 5-10% aber dennoch das was am ehesten hinkommt. Und 10% können bereits sehr viel sein. Alles eine Frage der Perspektive und des Maßstabs. Es können bezüglich eines Themas mehrere Empfindungen existieren welche nach Außen vielleicht widersprüchlich wirken. Ich kann ein Erlebnis mit 36% Freude, 12% Liebe, 26% Interesse, 18% Frust und 56% Hoffnungslosigkeit haben [Werte werden intuitiv geschätzt]. Daraus errechnet sich dann eine Gesamtstimmung.
Vielleicht bin ich in dieser Hinsicht schwer zu verstehen. Kann es im Moment nicht besser erklären.

Zitat von 55555:

Was für eine Firmenstrategie? Sicher, daß du die überhaupt kennst? Damit meine ich nicht die Darstellung zum Blenden, sondern die tatsächliche Zielsetzung.

Ja. Ich kenne das offizielle Dokument und das deckt sich mit dem was von den oberen Vorgesetztenebenen nach „unten“ kommuniziert wird. Ich habe mir einen Ordner angelegt in dem ich diese Firmendokumente sammle.

Zitat von 55555:

Gut, das tun z.B. wir gerade.

Wir schreiben. Da liegen für mich Welten dazwischen. zwinkern
23.04.16, 11:16:12
Link
55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von 5H4D0W:
Ich lebe zurzeit in einer Stadt, lieber hätte ich aber ein Haus am Land. Diesen Wunsch kann ich mir aber finanziell noch nicht leisten

Und es müßte ein eigenes Haus sein?
Zitat:
Ich bin aber keine Quasselstrippe und nehme eher die Rolle eines passiven Beobachters ein. Ich kann die Situationen genießen aber um wirklich Leute kennen zu lernen brauche ich sehr lange.

Ja.
Zitat:
Ich stelle auch sehr hohe Ansprüche und das macht die Sache eben auch nicht leichter.

Hm, "sehr hoch" bedeutet, daß diesen konkreten Ansprüchen wenige Leute zu entsprechen scheinen? Zumindest die meisten Menschen nicht?
Zitat:
Die Arbeit ist eben im Moment der Bereich der am ehesten an meine Idealvorstellungen heranreicht, auch wenn es dort Baustellen gibt.

Also ist der Eindruck bald ausgebrannt zu sein nicht auf die Umstände dort zurückzuführen? Du scheinst ja bezüglich dieses Betriebes schon einiges kritisch zu sehen und du hast beschrieben, daß dich das beschäftigt.
Zitat:
Ich denke nicht dass ich in einer anderen Firma meine persönlichen Interessen besser ausleben könnte. Ein Jobwechsel wäre zudem für mich mit viel Stress und Unsicherheit verbunden.

Nun ist es kein Naturgesetz, daß man einer abhängigen (oder überhaupt einer) Erwerbstätigkeit nachgehen muß. In der Branche schon gar nicht.
Zitat:
Ich hatte geschrieben, dass ich keine Freude empfinde – bezogen auf mein Leben als ganzes (großer Maßstab), in einzelnen Situationen gibt es schon kleine Freuden.

Aha.
Zitat:
Ich kann ein Erlebnis mit 36% Freude, 12% Liebe, 26% Interesse, 18% Frust und 56% Hoffnungslosigkeit haben [Werte werden intuitiv geschätzt]. Daraus errechnet sich dann eine Gesamtstimmung.

So ist das wohl. Trotzdem meinte ich unterm Strich schon einen deutlichen Leidensdruck herauszulesen.
Zitat:
Wir schreiben. Da liegen für mich Welten dazwischen. zwinkern

Wo ist da für dich ein Unterschied?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
23.04.16, 11:37:09
Link
5H4D0W
(Undercover Autist)

Hallo!

Tut mir leid dass sich meine Antwort >etwas< verzögert hat. zz-zwinkern
Ein unerwarteter Krankenhausaufenthalt (mein erstes Mal überhaupt) hat mich wohl aus dem Rhythmus geworfen... Es kommt bei mir aber durchaus oft vor, dass ich mich ewig nicht zurückmelde.

Zitat von 55555:

Und es müßte ein eigenes Haus sein?

Nein. Der Vorteil eines eigenen Hauses wäre natürlich dass ich die Zügel in der Hand habe und mich nicht auf andere Menschen einstellen muss (habe während meines Studiums eine WG gehabt). Aus finanzieller Sicht ist es aber unrealistisch. Mit den richtigen Menschen wäre es wahrscheinlich sogar besser als alleine.

Zitat von 55555:

Hm, "sehr hoch" bedeutet, daß diesen konkreten Ansprüchen wenige Leute zu entsprechen scheinen? Zumindest die meisten Menschen nicht?

Ja, war aber nicht nur auf Menschen als Individuen bezogen sondern auf die gesamte Welt. Es gibt zu viele Fehler, Dinge die nicht gut funktionieren usw. Ich finde dann Lösungen und kann diese nicht realisieren. Das frustriert.

Zitat von 55555:

Also ist der Eindruck bald ausgebrannt zu sein nicht auf die Umstände dort zurückzuführen?

Ich weiß nicht ob ich die Frage richtig verstehe, aber gerade weil mir diese Arbeitsstelle so wichtig ist belasten mich die Probleme dort im Moment mehr als z.B. meine Familienprobleme.

Zitat von 55555:

Trotzdem meinte ich unterm Strich schon einen deutlichen Leidensdruck herauszulesen.

Ja. Auch wenn die schlimmste Zeit hinter mit liegt stagniert meine Situation und wenn es sich nicht bessert könnte es auch wieder bergab gehen. Vor allem meine fehlende Energie macht mir zu schaffen.

Zitat von 55555:

Wo ist da für dich ein Unterschied?

Für mich ist das ein sehr großer Unterschied. Es ist so als wäre meine "Schreibstimme" meine wahre Stimme und die Sprechstimme nur ein Subprogramm. Beim Schreiben bin ich in meiner Welt, hier in meinem Zimmer, mit meinem Computer und meiner Umgebung. Beim Reden bin ich durch die äußeren Umstände beeinflusst, kann mich nicht so äußern wie ich es gerne täte. Ich führe sehr oft Gespräche im Gedanken, aber in einer realen Situation funktioniert es nicht. Wie eine Firewall. Beim Schreiben kann ich diese Firewall umgehen.
Als ich damals als Jugendlicher einen Internetanschluss bekam war das wie die Öffnung einer neuen Welt. Während meine Altersgenossen an den Wochenenden in die Disco gingen verbrachte ich meine Zeit als Moderator in einem Diskussionsforum.

Jetzt muss ich aber ins Bett.
11.08.16, 03:18:33
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