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Autor Nachricht
starke Dame
(Angehörigenbereich)

Alle sind deswegen verunsichert, welche Änderungen es mit sich bringt.

Habt ihr auch Befürchtungen, dass sich manches verschlechtern wird, wenn man noch eine Assistenzleistung in Anspruch nehmen muss?
08.10.16, 18:52:02
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Antares
(White Unicorn)

Ich habe vor allem die Befürchtung, dass sie Sozialraumgestaltung und Barrierefreiheit weiterhin nicht in Angriff nehmen. Also gar nichts passiert - außer irgend welche Einsparungen und Verschiebungen von Machtverhältnissen.
08.10.16, 19:51:48
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Was soll schon dabei herauskommen, wenn den planenden Stellen schon egal war, ob Behindertengruppen barrierefrei an der Planung teilhaben konnten. Unglaubseriöser geht es kaum.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
08.10.16, 21:09:43
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starke Dame
(Angehörigenbereich)

Ja, ich bin auch verunsichert.

55555, hattet ihr etwas versucht und wurdet ignoriert?

Ja, die Barrierefreiheit wird wohl weiter hinten angerückt werden. Das mit dem Pooling wird eine wahnsinnige Einschränkung geben.
08.10.16, 22:08:04
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Antares
(White Unicorn)

geändert von: Antares - 09.10.16, 10:13:44

Es werden sämtliche Interessenverbände ignoriert, es ist hierbei auch nicht relevant wer sich dort meldet. Wir haben verschiedene Politiker angeschrieben gehabt... für die Tagungen dort haben sie:

- Einzelautisten die dem entsprechen was sie durch bekommen wollen
- Autisten der Behindertenindustrie, die dort tätig sind und somit konform

eingeladen, damit sie genau das bestätigt bekommen, was sie hören wollen. Gruppen die sich deutlich gegen weitere "Integrationsbemühungen" aussprechen - die letztendlich Konditionierung zur Massen-Kompatibilität bedeuten - werden ignoriert.

Sie antworten gar nicht. Als wir dort anriefen, wurden wir vom Sekretariat verschiedener Stellen mehrfach "abgewimmelt".

Und dann kommt hinzu, was 55555 anspricht: die Sitzungen werden so fern ab jeglicher Barrierefreiheit für Autisten gehalten, dass selbst wenn dann überhaupt einer dort eingeladen würde keine Chance hat - selbst bei physischer Anwesenheit wenden sie während der Sitzung eine Art "Foltermethoden" an mit Lautstärke, Gewusel, Berührungen, Zeitdruck uvm. also fast die gesamte Liste an Barrieren wird aufgefahren - wobei ich mir hier manchmal nicht sicher bin, ob sie unfähig sind zu verstehen oder das bewusst anwenden. Vermutlich gibt es solche und solche Menschen.

Es ist z.B. gängig wenn bei Amtssitzungen mit einem Autisten Lautstärke zum Fenster eindringt und es erbeten wird dieses zu schließen es nicht zu schließen - es wird dann ganz auf gemacht für 10 Minuten, ohne Pausieren der Sitzung! und sie sagen es hätte ja im Skript der Interessenvertretung was von Stoßlüftung gestanden.

Das ist nicht lustig, was da abläuft. - jene Amtsmitarbeiter die eigentlich freundlich wären, werden auf irgend eine Weise dazu gebracht regelmäßig ihre Einstellung "zu ändern". Sie knicken alle mit der Zeit ein. Was da im Hintergrund abläuft weiß ich nicht, aber es muss hart sein.

09.10.16, 07:51:16
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Ein Schnipsel von der Linkspartei:
Zitat:
Nach der im Bundesteilhabegesetz vorgesehenen Regelung bekommt Unterstützung künftig nur gewährt, wer die Ausführung von Aktivitäten ohne personelle oder technische Unterstützung in mindestens fünf von neun Lebensbereichen nicht bewältigen kann oder in mindestens drei Lebensbereichen auch mit Unterstützung nicht teilhaben kann. Beispielsweise bekommt eine Studentin mit Sehbehinderung, die eine Vorlesehilfe benötigt, um ihr Studium durchführen zu können, nach den geplanten Regelungen keine Leistungen mehr. Das darf nicht sein! Alle Menschen die Unterstützung benötigen, müssen diese auch bekommen und zwar unabhängig von ihrem Einkommen und Vermögen.

Falls jemand Lust hat, kann er ja mal schauen, ob irgendwo steht, was für "Bereiche" da definiert wurden? Ich habe mich mit dem Thema noch nicht näher auseinandergesetzt.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
14.10.16, 11:03:26
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starke Dame
(Angehörigenbereich)

Für mich ist dieses Bundesteilhabegesetz auch noch undurchdringlich. So wie es erscheint, wird es mehr Hürden geben.

Vielleicht muss man allerdings noch die Nachbesserungen abwarten, das Netz ist voll davon, dass dieses Gesetz in der Form nicht geht, da es mehr Benachteiligungen gibt.


Die 9 Bereiche :


1. Lernen und Wissensanwendung,
2. Allgemeine Aufgaben und Anforderungen,
3. Kommunikation,
4. Mobilität,
5. Selbstversorgung,
6. Häusliches Leben,
7. Interpersonelle Interaktionen und Beziehungen,
8. Bedeutende Lebensbereiche,
9. Gemeinschafts-, soziales und staatsbürgerliches Leben
18.10.16, 19:53:57
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Wirkt auf mich wie die bekannte Technik der Anspruchsverhinderung durch Schwammigkeit von Vorgaben, menschenfeindliche Verwaltungspraxis und absichtlich massiv unterbesetzte Sozialgerichte.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
19.10.16, 13:42:50
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starke Dame
(Angehörigenbereich)

Aktuell brodelt ja alles. Es ist wohl bei dem Entwurf schon klar, dass einige Punkte verfassungswidrig sind.

19.10.16, 15:24:54
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Antares
(White Unicorn)

geändert von: Antares - 20.10.16, 08:29:54

Bei den 9 Punkten fehlt schon wieder:

- Barrierefreiheit im Gesamtkontext
- individuelle Sozialraumgestaltung

Es wird wieder keine Gesetze geben, die es einem Verwalter, sollte er in der Tat etwas verändern wollen, dazu legitimieren das zu tun.

Das wird alles nix... also zumindest für Autisten - die werden "keinen Blumentopf dabei gewinnen". Die aufgeführten Punkte hätten aber an sich Potential... wenn ich mir aber nur die ersten paar Beiträge durchlese, mit was sie die füllen... *kopfschüttel* ne ne... von was für Leuten lassen wir uns regieren.

20.10.16, 08:28:04
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starke Dame
(Angehörigenbereich)

Erst einmal würde ich abwarten - aktuell laufen viele Demonstrationen - Facebook ist voll davon.

Ich sehe die größten Probleme, dass es wahrscheinlich die jugendlichen trifft - wenn der Übergang zum 18. Lebensjahr ansteht - wahrscheinlich werden dann nicht alle 5 Punkte erfüllt und dann hängt es davon ab, was der Sachbearbeiter macht - Ermessensspielraum -.

Ich hoffe einfach das der öffentliche Druck noch etwas bewirkt, vielleicht wäre das ja auch für die ESH interessant, das man da auch dagegen etwas schreibt oder etwas anstößt.


21.10.16, 17:49:20
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Antares
(White Unicorn)

geändert von: Antares - 21.10.16, 17:58:57

Was anderes wie Abwarten geht eh nicht, da sie die Interessenverbände:

1. nicht einladen
2. auf Einladewunsch abwimmeln
3. alles was Interessenverbände sagen ignorieren

die Sozial/Jugendämter gehen zur Zeit so weit, dass sie Bescheide nicht rausgeben, um berechtigte Forderungen nicht über Versicherungen einklagbar zu machen etc. Also da läuft schon ein bisschen mehr ab im Hintergrund.

Blendwerk... mit vermutlich negativen Konsequenzen versteckt unter noch mehr Blendwerk. Vermutlich glauben sogar irgend welche Menschen die daran arbeiten, dass sie etwas Gutes tun. Öffentlichen Druck gibt es in dieser Form nicht wirklich im Moment. Also keinen der es mit den Gegnern in einer Weise aufnehmen könnte, das heil zu überstehen.

Veränderungen die etwas nützen wären von Gesellschafts-Umfassender, immenser Form - ginge es um BUNDES-Teilhabe. Egal welches Konzept das ist, keines würde die Steine aufeinander lassen. Versucht man etwas zu verändern, kann man immer nur die Eckpfeiler raus ziehen, sinnbildlich gesprochen. Dieses bisschen wisch, wasch... ob nun dieser Satz so oder anders wird nichts verändern. Die Tendenz ist gesetzt.

21.10.16, 17:55:35
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