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Autor Nachricht
Hundertwasser
(komplex)

Ein Psychiater (der meines Sohnes) sagte mir heute, dass ich eine typisch autistische Körpersprache hätte und notierte sich: Mutter autistisch. Bin jetzt etwas verwirrt. Woher weiß ich jetzt ob das stimmt oder nicht?
02.02.17, 19:05:08
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HansWaldmeister
(Standard)

Am sichersten durch eine Diagnose.
Wie gut und wie lange kennst du den Psychiater schon?
02.02.17, 20:28:34
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Hundertwasser
(komplex)

Ich frage mich, ob eine Diagnose Sinn macht. 29 Jahre hätte ich ja auch schon ohne überlebt :D

Ich kenne ihn erst seit heute, weiß aber, dass es viele Autisten gibt, die ihn gut finden.
02.02.17, 21:11:51
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Antares
(White Unicorn)

Es ist aber freundlich formuliert! Immerhin hat er nicht geschrieben Mutter psychisch krank ;)

Ich kann Hans Waldmeister hier zustimmen. Wenn Du Dich zu einem Psychiater begibst, ein Privater kostet etwa 350 Euro für eine Diagnose, wirst Du es genau wissen. Und es gibt im Gegensatz zu den Kassenpsychiatern bei den Privaten auch rasch Termine. Sollte es Dir wichtig sein schnell heraus zu finden, ob Du in das Klassifikationsschema Autismusspektrum passt, kann das so heraus gefunden werden.

Alternativ befasst Du Dich selbst damit und entscheidest Dich, ob Dir das nun überhaupt wichtig ist oder nicht. Autistische Züge bei der Mutter hätte er auch schreiben können, oder Mutter autistisch. Es gibt da so eine "Achse" nennt sich das, ganz viele Psychiater schreiben da bei den Diagnosebögen für die Eltern "etwas" hinein.

Das ist vermutlich das, weshalb er das schrieb. Selbst wenn die Eltern dann z.B. nur vom Vater erzählen, kommt da ganz fix irgendwas rein von wegen Vater autistisch etc... weshalb das so ganz ohne Diagnose bei dieser Achse geht, weiß ich nicht. Aber das was Du beschreibst geschieht massenhaft. Also zumindest nach meiner Beobachtung ist das gängig.

Eine Diagnose der Eltern ersetzt das nicht und da steht bestimmt auch viel Unfug drin, z.B. Psychisch krank, dabei wäre das Elternteil ggf auch einfach nur Autist und der Psychiater hat keine Ahnung.
02.02.17, 21:13:31
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Siiri
(Freifliegende)

Hallo, Hundertwasser

Also ich fände es 1.) nur wichtig, wenn es Dir wichtig wäre (Du mit einem Bewusstsein als Autistin arbeiten möchtest)
und 2.) wenn es an Stellen/Verantwortliche weitergeleitet würde, die für Dich und Deinen Sohn relevant sind (weitere Ärzte, Amtsärzte, Schulleiter/Schulhelfer, Vorgesetzte, etc).

Für 2.) gilt leider, dass Du anders "behandelt" wirst, als eine Nichtautistin. Und das leider nicht immer zum Positiven. Wobei es ja negative UND positive Diskriminierung gibt. Mit dieser Behandlung muss man zurecht kommen lernen.

Generell würde ich aber sagen, dass NA untereinander mit sich auch nicht immer toll umgehen. Die nichtautistische Welt ist für die meisten Autisten unsensibel, schrill und viel zu schnell. Und das lässt sich mit oder ohne Diagnose nicht ändern.

Mit einer Diagnose kannst Du dafür quasi "öffentlich" für Barrierefreiheit eintreten.
Ich denke, das machst Du eh schon für Dein Kind. Aber es ist nochmal etwas ganz Anderes, das für sich selbst zu tun.
Letztendlich kommt es darauf an, was Du in Deinem Inneren für richtig erachtest.

Liebe Grüße.
03.02.17, 10:08:38
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat:
und notierte sich: Mutter autistisch.

Diagnosen erfolgen nach persönlicher Einschätzung. Dich darf er nicht gegen deinen Willen diagnostizieren, aber da es auch nicht in deinen Unterlagen erscheint könnte man es wohl als Teil der Diagnostik beim Sohn betrachten.
Zitat:
Woher weiß ich jetzt ob das stimmt oder nicht?

Gar nicht, es ist Ansichtssache.
Zitat:
Am sichersten durch eine Diagnose.

Eine verbreitete Fehlannahme. Bei den "Experten" geht es nicht um Fakten. Sicherer ist Kontakt zu Autisten und darauf folgende Einschätzungen.
Zitat:
Ich frage mich, ob eine Diagnose Sinn macht. 29 Jahre hätte ich ja auch schon ohne überlebt

Dann laß es, Diagnosen ziehen auch vielfältige Diskriminierungen nach sich. Und Sicherheit entsteht durch sie auch nicht.
Zitat:
Mit einer Diagnose kannst Du dafür quasi "öffentlich" für Barrierefreiheit eintreten.

Stimmt, es ist eine Abwägungssache. Die negativen Folgen werden aber nach dem was ich sehe oft weit unterschätzt.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
03.02.17, 14:42:02
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[55555]
(Administrator)

Titel eingefügt.
03.02.17, 14:52:18
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Hundertwasser
(komplex)

@55555 Weißt Du, wie ich Kontakt zu Autisten bekommen kann? Ich kenne außerhalb dieses Forums keine Autisten - außer meinen Sohn.
03.02.17, 21:16:01
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Wenn du auch physische Eindrücke haben willst vielleicht eine der Selbsthilfegruppen? Aber ich denke z.B. über Foren kann man auch schon die wichtigen Aspekte einschätzen.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
04.02.17, 00:40:46
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HansWaldmeister
(Standard)

geändert von: HansWaldmeister - 04.02.17, 10:39:33

Ich finde auch, in Foren kann man einen guten ersten Eindruck gewinnen. Aber das ist nicht alles.
Ich selbst habe ein paar autistische Freunde, mit denen ich regelmäßig schreibe (per Messengern). Gerade in diesem Austausch fallen uns Sachen auf, die wir durch Foren vermutlich nie bemerkt hätten.

Aus welcher Region kommst du denn?

Nachtrag: Auch Selbsthilfegruppen sind ein guter Weg, um sich auszutauschen. Man trifft sich und bespricht Dinge, die einem wichtig sind und bekommt andere Meinungen dazu zu hören. Noch wichtiger aber: Man bespricht auch Themen, die man selbst nicht besprechen würde. Deswegen kann man darüber auch nochmal nachdenken.

Zur Diagnose: Ich muss vorausschnicken, dass eine Diagnose kein objektiver Test ist. Der Psychologe bewertet zu einem größeren oder kleineren Teil seine Eindrücke aus dem Gespräch (so war es zumindest bei mir). Mir war die Diagnose trotzdem wichtig. Er kann mich besser beurteilen als ich. Ich habe in manchen Dingen eine sehr eigene Sichtweise, wird mit dem Autismus zusammenhängen. Er kann mein Verhalten in dem Fall 'objektiver' bewerten als ich.
Und obwohl mir Freunde auch gesagt haben, dass ich sehr wahrscheinlich Autist bin, es könnte gar nicht anders sein, war mir diese Bestätigung von außen wichtiger. Das Urteil meiner Freunde war mir aber auf keinen Fall vollkommen unwichtig. Es war gut, auch von ihnen eine Einschätzung zu hören.
04.02.17, 10:22:36
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von HansWaldmeister:
Ich selbst habe ein paar autistische Freunde, mit denen ich regelmäßig schreibe (per Messengern). Gerade in diesem Austausch fallen uns Sachen auf, die wir durch Foren vermutlich nie bemerkt hätten.

Meinetwegen, ich sehe da andererseits auch keinen grundsätzlichen Unterschied zu Forennutzung.
Zitat:
Er kann mich besser beurteilen als ich.

Zitat:
Er kann mein Verhalten in dem Fall 'objektiver' bewerten als ich.

Glaube ich eher nicht. Was sicher richtig ist ist, daß andere Leute andere Beobachtungen mitteilen können. Aber den Faktor hat man auch in Themenforen.
Zitat:
war mir diese Bestätigung von außen wichtiger.

Diese selektive Autoritätsgläubigkeit sehe ich kritisch, weil im Fall Medizinreligion daraus sehr viel Schlechtes erwächst. Diese Gläubigkeit ist eine ihrer größten Machtinstrumente für ihre Menschheitszuchtbemühungen.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
04.02.17, 14:17:37
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Hundertwasser
(komplex)

@55555 Physische Eindrücke sind mir eher nicht so wichtig. Ich fühle mich nach Gruppensituationen erschöpft und habe danach immer Kopfschmerzen.
04.02.17, 16:09:35
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