Kommst Du damit klar, kannst Du das verkraften? Oder bist Du danach lange belastet?
Ich hatte schon mehrfach extreme Aktionen gemacht. Z.B. am Wochenende 40 Stunden hintereinander gearbeitet (Zimmer umgebaut, mußte danach wieder in Ordnung sein) und dann direkt auf Arbeit gegangen. Aber danach wurde ich krank, mußte mich erholen. Das kann ich jetzt nicht mehr, werde alt.
Ich hatte auch schon einen Anruf gehabt, Hilferuf, da bin ich sofort los und brachte Höchstleistung, obwohl meine Ordnung durcheinander war. Normalerweise geht das bei mir nicht, aber was muß das muß. Auch am nächsten Tag ging es weiter. Aber dann kam der Zusammenbruch, Panik, Verwirrung, psychosomatisch, ....
Offen gestanden kann ich diese Frage nicht ganz beantworten, da ich aufgrund der Traumafolgen unter ständige Belastung stehe.
Ich weiß nicht, ob meine heutige Nacht mit dem im Zusammenhang steht, was davor alles durcheinander geworfen wurde. Ich habe grundsätzlich Schlafstörungen. Aber heute Nacht bin ich zweimal richtig aufgewacht und konnte nicht mehr einschlafen. Und jetzt so über den Tag verteilt kommen mehr und mehr Schmerzen dazu. Erst das genügt, jetzt der Rest des Körpers so nach und nach. Ich habe mich bisher nie mit dieser Frage auseinandergesetzt, da es für mich erzwungenermaßen selbstverständlich war, immer für alles bereit zu sein. Und da spielte meine Gesundheit keine Rolle. Deshalb müsste ich lange nachdenken und reflektieren, um eine ehrliche Antwort geben zu können oder aber mich noch mehr solchen Situationen aus setzen und dann schauen. Es fällt mir wahnsinnig schwer, Ursachen und Auswirkungen in einen Zusammenhang zu bringen.
Neben den Schmerzen, die sich nach und nach breitmachen, scheine ich noch empathisch zu sein, dass heute dazu führte, dass sich etwas warnen, was ich vorher noch nicht beobachtet hatte. Allerdings hat mich das traurig gemacht.
Ich glaube, ich kann mir jetzt vorstellen, wie ein Autist zwangsweise lernt, empathisch zu werden beziehungsweise die Schwingungen um seine Umwelt wahrzunehmen und zu deuten, um sich zu schützen. (Hatte heute Vertretung für Betreuungsfahrt meiner Freundin übernommen. Erst war alles super, aber als wir Ihrem Zuhause näher kamen, wurde sie unruhig - ich spürte dieses "ich will und will nicht nach hause, es sprang mich förmlich an! Zwischen den Eltern kriselt es und ich will mir nicht vorstellen, welches Ausmaß diese Krise inzwischen angenommen hat).
Dieses neue erlernte Wissen und meine heute eventuell vorhandene extreme dünnhäutigkeit hinterlassen eine sehr große Traurigkeit in mir. Weil ich genau diese Situation genau so kenne. Und angeblich sollen Autisten ja keine Mimik und Geste dick deuten können. Ich kann es tatsächlich nicht. Aber ich kann sagen, man braucht es auch nicht, um zu spüren, was los ist, zu spüren, was im gegenüber los ist.
Aber ich glaube, jetzt weiche ich von der eigentlichen Thema Tag ab.