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Autor Nachricht
Prometheus
(Autistische Entität )

Kennt ihr auch die These, das Autismus in der Steinzeit ein überlebenswichtiges Merkmal war? Ich hab mal einen englischen Online-Artikel darüber gelesen, die Site aber nicht mehr gefunden. Ist eigentlich ganz plausibel, oder? Die autistische Sinneswahrnehmung wäre bestimmt nützlich bei der Jagd gewesen, wenn man jedes Geräusch wahrnimmt und nicht ausblendet. Auch die Fähigkeit, Dinge in ihren Details zu erkennen, ist beim unterscheiden giftiger und essbarer Pflanzen ein großer Vorteil. allgemein waren NA noch nicht in so großer Anzahl über den Globus verbreitet und vielleicht war das Verhältnis von Autist-NA ganz anders verteilt als heutzutage. Vielleicht sind diese Fähigkeiten der Grund, dass wir so lange überlebt haben. Damals gab es noch andere Menschenarten wie Neandertaler und diese sind nicht von alleine ausgestorben, wenn sie perfekt an eiszeitliche Bedingungen angepasst waren. Vielleicht war ihr Sozialverhalten komplett anders als alles, was wir kennen und sie konnten sich nicht an die invasorisch aus Afrika kommenden Menschen anpassen... Wir haben trotz aller Widrigkeiten bis zum heutigen Tage in einer feindlichen NA-Umwelt überlebt und mittlerweile eine ansehnliche Weltweite Population von 8006896552 Autistischen Individuen erreicht. Hoffentlich sind wir nicht die Neandertaler von morgen...
16.09.17, 20:49:56
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Kaleidoskop
(in einer Seifenblase zwischen den Welten (DIS & AS & ...)

Also gehört habe ich von dieser Theorie noch nicht, finde sie aber grundsätzlich interessant und muss gestehen, dass sie nicht einer gewissen Logik entbehrt, nachdem was du soeben beschrieben hast. Schärfere Sinne waren mit Sicherheit mehr als nützlich.
16.09.17, 20:58:23
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Prometheus
(Autistische Entität )

Ich kann mich noch so gut an sie erinnern, weil sie sich nicht mit der Entstehung des "Defizits" Autismus und wie man es verhindern kann beschäftigt. Ich meine, wer hat sich denn ernsthaft mit dem Thema Autismus in der Vorzeit beschäftigt? Es wäre interessant zu sehen, wie unsere Urahnen wohl gelebt haben und wie sie mit den Steinzeit-NA umgegangen sind. Lebten sie einsiedlerisch oder lebten sie in kleinen Clans zusammen. In vielen Ländern der Welt gibt es indigene Völker, die abgeschottet von der aussenwelt in kleinen Stämmen von kaum 100 Menschen ürsprünglich auf kleinen Inseln oder mitten im Dschungel leben. Sie wurden oftmals erst in der Neuzeit entdeckt und haben ihre urtümliche Lebensweise größtenteils beibehalten. Haben die Steinzeit-Autisten vielleicht etwa so gelebt, abgeschnitten von der NA-Umwelt? Und sind diese indigenen Völker vielleicht die Überreste dieser Gemeinschaften? Fragen über Fragen. ..
16.09.17, 21:19:43
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Kaleidoskop
(in einer Seifenblase zwischen den Welten (DIS & AS & ...)

Interessante Fragen.
16.09.17, 22:54:19
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Antares
(White Unicorn)

Ich weiß, dass es in Oberbayern noch vor 40 Jahren völlig egal war, ob man Autist ist oder nicht. Die Autisten (inc. mir) lebten völlig unbenamst unter Wahrung ihrer Bedürfnisse als gesunder Teil menschlicher Vielfalt unter allen anderen.

Höchstens war das ein "ja mei... der is hoid a so" wert.

In einer engen Familienbande, Clan oder kleine Dorfgemeinschaft kommt es somit immer auf den Herrschenden an. Ich weiß aus den Geschichten der "Alten" dass die "Krüppel und Behinderten" wie man sie heutzutage nennt einfache Aufgaben in der Gemeinschaft verrichteten. Vor 2 Jahrhunderten noch war es z.B. üblich, dass Kühe gehütet werden musst, Schafe auf die Weide mussten, das Pferdezeug gepflegt werden musste, die Tiere versorgen brauchten, das Unkraut jäten uvm.

Somit wurde erst wenn ein Kind einen offenen Rücken hatte z.B. und sicher in 4 Monaten spätestens sterben würde in der Kirche gemeinsam dafür gebetet. Alles andere galt als "normal". Es bildete sich zur Zeit Hitlers die Ausrottung und Menschenlehre in dieser extremen Form bis aufs Land hinaus.

Die ganz Alten in meiner Kindheit, die von vor 150 - 300 Jahren Geschichten wussten, je nach Familienkultur erzählten, dass der erste Krieg jene die nicht gewieft genug waren das Leben kostete und der zweite Krieg war viel schlimmer, weil sie sie abholten, sie in Lager zu bringen und/oder zu töten.

Es sind somit Hunger/Not/Krieg die so etwas verursachen. In Friedenszeiten ohne Mangelernährung waren sie Teil der Gemeinschaft wie jeder andere auch, außer es gab üble Herrscher. Ein Dorf gab es, da war ein Mann der sehr böse war, bis er wirklich real zu töten begann, wurden seine Untergebenen gequält. Es wusste zwar jeder da geht man nicht hin, wie ein Fluch der da lastete, es schritten die anderen Dörfer nicht ein, irgendwann waren dort aber alle hingerichtet worden und der Mann hatte die Gegend verlassen.

Es gab üble wie sehr gute Geschichten, in alle Richtungen. Nichts aber war so schlimm, wie die Kriege für größere Flächen an Landstrichen und die Zeit heute, die alles ablehnt und allem einen minderen Namen gibt ist ganz neu.

Das ist nicht so gewesen, bei der Bevölkerung, das kommt immer von oben und bleibt dann im Volk, wie bei der Hexenverbrennung nach Büchern und den Krüppeln die des Teufels gewesen sein sollen. Letztendlich erreichte aber auch dies nicht alle Chroniken, denn nicht alle gingen einheitlich miteinander um.

Es ist vielleicht eher ein zu krass gewordenes Systematisierung von Krankheitsbildern mit Heilungs-Gedanken und weltweiten Möglichkeiten der Einheitlichkeit. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese globale Gedankenwelt auf die Steinzeit übertragbar ist. Es wird hier so und dort anders gewesen sein.
17.09.17, 10:05:53
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Die NA sind die Neanderthaler von morgen, siehe Lexikonunterforum. ;)

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
17.09.17, 10:21:12
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Prometheus
(Autistische Entität )

Antares, ich will keine Krankheitsbilder oder heilungsgedanken der Moderne in die Steinzeit projezieren, sondern einfach nur die Frage stellen, wie sich ein Autist in der Steinzeit so verhalten hätte und wie sich ihre besondere Sinneswahrnehmung auf ihre Überlebensfähigkeiten und die Entwicklung der Menschheit ausgewirkt hat.Vielleicht war die abstrakte Detailwahrnehmung eines Autisten nötig, um die Entdeckung des Feuers zu machen. Wahrscheinlich hätten sich NA garnicht für das glimmende Stück Holz eines vom Blitz getroffenen Baumes interessiert oder auf die Idee gekommen es anzufachen und Fleisch darüber zu braten, weil das für sie keinen Sinn machte. Und Nein, ich denke nicht, dass Autisten oder andere "behinderte" früher ausgesetzt wurden oder so und das wir das "Glück" hätten, heute nicht gleich totgeschlagen zu werden.
17.09.17, 10:43:13
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Antares
(White Unicorn)

Grundsätzlich eine Erweiterung der Vielfalt, ebenso wie alle Teile der Vielfalt als Puzzle, es ist ein Gesamtpuzzle entstanden das sich weiter entwickelt.

Die Frage ob ein Autist Feuer entdeckt hat ist denke ich so nicht stellbar. Es gibt ja auch neugierige Nicht-Autisten mit Forscherdrang und dem Durst nach Neuem.
17.09.17, 10:52:14
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Prometheus
(Autistische Entität )

Das war nur ein Beispiel dafür wie Autismus eventuell die technologische Entwicklung des Menschen beeinflusst haben könnte. Ich meine, man kann es ungefähr mit der DNS des Menschen vergleichen: jedes basenpaar beeinflusst das Endprodukt auf seine Weise und wenn ein Basenpaar anders wäre, würde dies eventuell ein völlig anderes Ergebnis zur Folge haben. Was wäre wenn Autismus niemals existiert hätte? Wie wäre die Geschichte der Menschheit verlaufen? nicht unbedingt schlechter, aber auf jeden Fall anders...
Und was passiert in Zukunft, wenn gewisse NA (Autism speaks) ihr Ziel erreichen sollten und Zitat „[…] ultimately eradicate autism for the sake of future generations. If we continue our current trajectory, we’ll get there in my lifetime.“ (Suzanne Wright in einem Gastbeitrag der Zeitschrift „Parade“ 2008?
17.09.17, 11:16:01
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Klar, wenn heute die NA Genozid an den Autisten verüben würden, wie die X-Men "geheilt" werden sollten, dann würde das den "Neanderthalern von heute" einen Aufschub geben. Bezüglich Neanderthaler ist natürlich ganz wesentlich auch die Frage, welches Bild der Neanderthaler man voraussetzt. Vielleicht waren sie ja Autisten ähnlicher und wurden von einer anderen Art verdrängt und durch Vermischung assimiliert, die einfach nur brutaler war? Ein anderes Bild wäre, daß die Neanderthaler eben nicht so schlau waren in einem konstruktiven Sinn und deswegen als Art verschwanden, da ihre Nische von einer anderen Art besser ausgefüllt werden konnte.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
17.09.17, 11:44:37
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat:
Die wichtigste Erkenntnis aus der Erbgutanalyse der Neandertalerin ist jedoch, dass offenbar mehr Erbmaterial der Frühmenschen in den Genomen heute lebender Menschen überdauert hat als bislang gedacht. Während man bis vor Kurzem noch von etwa 1,5 bis 2,1 Prozent Neandertaler-DNS im menschlichen Erbgut ausging, deutet das Erbgut von „Vindija 33.19“ darauf hin, dass 1,8 bis 2,6 Prozent des Genoms von Nicht-Afrikanern Neandertal-Genvarianten tragen.

Das bedeutet, dass bei 3,3 Milliarden DNS-Bausteinen im menschlichen Erbgut an insgesamt 85 Millionen Positionen neandertalertypische Varianten vorkommen können. Ein genauerer Blick auf diese Variation zeigt, dass darunter auch Gene sind, die in den Vitamin-D-Haushalt von Hautzellen eingreifen, die den Gehalt von Fetten (LDL-Cholesterin) regulieren oder etwa mit rheumatischen Erkrankungen, Schizophrenie oder Essstörungen zusammenhängen. Das heißt aber nicht, dass die Genvarianten der Neandertaler unbedingt Auslöser der Krankheiten sind, sie können den Erkrankungen auch entgegenwirken.

[...]

Auffällig sei jedoch, dass der Mensch in seinem Erbgut vor allem jene Neandertaler-Genvarianten bewahrt hat, die etwas damit zu tun haben, wie ein Mensch mit Sonnenlicht umgeht. „Neandertaler habe lange in einer Region gelebt, wo andere Umweltbedingungen herrschten als in Afrika“, sagt Dannemann. In Europa hatten Neandertaler neben deutlich kühlerem Klima auch mit weniger Tageslicht zu kämpfen. Im Laufe von 200 000 Jahren sammelten sich in ihrem Erbgut Genvarianten an, mit denen sie an wenig Licht pro Tag besser angepasst waren – die etwa für hellere Haut sorgten und somit genug UV-Strahlung für die Produktion des lebenswichtigen Vitamin D durchließen. „Solche Genvarianten haben sie an Homo sapiens weitergegeben“, sagt Dannemann.

Es sind solche subtilen Unterschiede, die moderne und Frühmenschen unterscheiden, sagt Dannemann. Ansonsten, da ist er sich ziemlich sicher, waren sich Neandertaler und Menschen damals wie heute wohl sehr ähnlich.

Quelle

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
07.10.17, 09:29:45
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