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Autor Nachricht
ingmar
(Standard)

Guten abend. Heute ist,mir gesagt worden, das ich wahrscheinlich, das Asperger Syndrom habe. Das muss aber noch von einem Arzt überprüft werden.

gibt es Physiotherapie formen, sowie vojta, das gegen Asperger helfen kann? Oder wie soll, man damit umgehen?

Danke schonmal für eure Hilfen.

Schönen abend noch. Gruß Ingmar
04.10.17, 22:10:03
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Gast
(Gastzugang)

Hallo Ingmar,

ich habe die Diagnose bereits seit ein paar Jahren.
Ich würde dir ganz dringend raten, nichts gegen das Asperger-Syndrom zu tun. Nachher endest du noch so wie ich, lies mal in meinen Beiträgen nach (wenn du willst).
Ich habe das früher nicht ganz kapiert, die Ansicht hier im Forum muss man nämlich erst mal nachvollziehen können. Aber wenn man sie zu verinnerlichen versucht, kann das helfen.

Meinst du wirklich Physiotherapie? "Vojta" habe ich hier im Forum mal gelesen, kenne mich da aber nicht näher aus.
Die diagnostizierende Psychiaterin empfahl mir eine Gruppentherapie bei ihr.
Stattdessen entschied ich mich aber für eine Einzeltherapie bei einer anderen Psychotherapeutin.

Was es zuvor so an Therapien gab und was sie brachten*:
Krankengymnastik - nun ja, erst mal bist du als "krank" abgestempelt; es gab Gummibärchen da, fand ich als Kind wohl toll; kann ich ansonsten nicht beurteilen
Heileurythmie - man geht hin und läuft eurythmische Formen nach Vorgabe des Heileurythmielehrers; brachte m. E. nichts, vor Publikum hätte es lächerlich gewirkt (hätte so aber wenigstens einen komödiantischen Sinn); ABA-ähnliche Elemente? Nach allem, was ich über ABA gelesen habe, würde ich sagen, ja die Dressur - aber keine Belohnung oder Bestrafung; der eurythmische Anstrich des Ausdruckstanzes macht es m. M. n. auch nicht besser und konnte auch keine Heilwirkung hervorrufen - mach lieber richtigen "normalen" Eurythmieunterricht, da lernt man mehr (wenn man meint, unbedingt einen Ausdruckstanz lernen zu müssen)
Logopädie - allgemein: Sprachtherapie; bei mir: Schlucktherapie. Ich weiß jetzt, dass ich das S leicht lisple (was NIEMAND außer dem Logopäden bei mir bemerkte) und wie man richtig schluckt. Immerhin. Meine Eltern, die mich dorthingeschickt haben, betrachten es im Nachhinein als reinsten Blödsinn. Ich selbst meine hier: zumindest nicht völlig nutzlos, aber dafür hätte es eine einzelne maximal schulstundenlange Sitzung (45min) auch getan statt dauerhaft wöchentlich
Psycho-Kinesiologie - mir hat's geholfen, mal was Sinnvolles (allerdings etwas esoterisch angehaucht)
therapeutisches Voltigieren - Was sollte der Quatsch?
Judo als Behindertensport - war mir viel zu brutal, konnte den Grundgriff und wenn ich den später in Prügeleien versuchte anzuwenden, wurde ich ausgelacht
(*Liste ohne Anspruch auf Vollständigkeit)

Was hast du denn bisher gegen deine Probleme gemacht/unternommen?
Wenn es gar keine Probleme gab, kommen durch eine Diagnose auch nicht plötzlich welche.
Wenn es welche gab und keine Lösung gefunden wurde, kommt m. E. v. a. eine Psychotherapie infrage, am besten ohne Medikamente (alleine aufgrund des Asperger-Syndroms braucht man nämlich kein Medikament). Die Ziele dieser Therapie solltest du selbst (und niemand sonst! Auch die Therapeutin nicht!) festlegen.
Wenn es welche gab und sie gelöst werden können, würde ich vorschlagen die bekannten Lösungswege beizubehalten.

Die Frage ist hierbei auch, worin du überhaupt ein Problem siehst.
"Mangel an Sozialkontakten" beispielsweise ist für sich genommen noch kein Problem. Zu diesem wird es erst dann, wenn du dich danach sehnen solltest.

Hier im Forum vertreten viele Teilnehmer den Ansatz der Neurodiversität: Autismus nicht als Krankheit oder Störung, sondern als Andersartigkeit als Teil gesunder menschlicher Vielfalt zu sehen.
Dabei spielt beispielsweise der Behinderungsbegriff eine Rolle, der nicht der Person, sondern seiner Umgebung/Umwelt zugeordnet ist (entspricht dem Motto "Man ist nicht behindert, man wird behindert.").
Weitere Informationen zur hier weit verbreiteten Sichtweise (die nicht der allgemein verbreiteten pathologischen Sicht auf Autismus entspricht) findest du ganz oben im Forum unter "Autismus-Lexikon".

Wie man mist Autismus umgehen soll(te), ist ein weites Feld.
Als Grundpfeiler würde ich vorschlagen, ihn zu akzeptieren und anzunehmen, mit ihm zu leben (geht eh nicht anders - ist "unheilbar" - so ähnlich wie auch beispielsweise Interesse an Fußball kaum heilbar ist) und ihn im besten Fall sogar als etwas Schönes anzusehen.

Viel Spaß beim Schmökern!
Lieben Gruß, anonymer Gast
05.10.17, 01:43:01
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drvaust
(stillgelegt)

Zitat von ingmar:
gibt es Physiotherapie formen, ...
Hast Du größere körperliche Probleme? Oder meinst Du Psychotherapie?

Mir hat Psychotherapie mehrmals geholfen, gewisse Sachverhalte zu erfahren und besser zurechtzukommen. Aber dazu muß der Psychotherapeut geeignet sein und die Grundlagen von Autismus kennen (selten). Das muß nicht unbedingt Psychotherapie sein, aber da ist ein guter Ansatz.
Z.B. ich dachte als Jugendlicher, daß mich Alle, mehr oder weniger, nicht leiden können und mich ärgern wollen. Bei der Psychotherapie erfuhr ich, daß mich die meisten Leute gut leiden können, aber mit mir nicht klar kamen. Die hatten mich provoziert, damit ich reagiere, und ich hatte mich ängstlich weiter zurückgezogen. Im Alltag sagt einem das kaum jemand, die schweigen höflich und verhalten sich eigenartig. Danach kam ich viel besser zurecht.

Aber grundsätzlich gibt es keine Therapie gegen Autismus. Nur Folgeschäden sind therapierbar und ein gewisses Alltagstraining ist möglich.
Am Besten ist es, dazu zu stehen, daß man Autist ist, und das Beste daraus zu machen. Laß Dir keinen Blödsinn einreden, von wegen krankhaft und geistig behindert.
05.10.17, 06:44:02
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ingmar
(Standard)

Danke für, eure Nachrichten. Ich habe halt, das bestätigt auch meine, Mutter. Ich habe sehr große Probleme, auf Menschen, zu zugehen um Sie was zu fragen.

Hier ein kleines Beispiel. Ich war, zusammen mit meiner Mutter, in Stuttgart am Bahnohof, und die hatten da einen Burger king, jetzt habe ich in der Werbung gesehen, das die da Grilled Dogs anbieten.

Und ich habe mich (Nicht) getraut da hin, zu gehen um nach zu fragen. Nur mit etwas überwindung.


Was mir noch einfällt, ich weiß, aber nicht ob das zum Asperger syndrom passt, ich habe oder hatte als kind Orientierungs schwierigkeiten.

Also ich mit dem Fahrrad irgendwo hin gefahren, und als ich nachhause wollte, bin ich zwar, in mein Dorf wo wohnte eingebogen, ich konnt mich aber nicht darann erinnern,in welche Straße ich einbiegen muss um wieder, nach Hause zu kommen.

Ich wurde nerös, und fing irgenwann an zu Weinen.

Bis mich dann meine Mutter gefunden hat, und mich mit dem Auto wieder nach Hause geholt hat!
05.10.17, 09:10:24
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Antares
(White Unicorn)

geändert von: Antares - 05.10.17, 09:42:52

Guten Morgen lieber Ingmar (hatte ich übersehen, deshalb der edit, da waren so viele Gäste in letzter Zeit, Du hast ja einen Namen! :) gewählt)

Text wegeditiert - doppelpost, hatte übersehen dass diese Frage schon einmal hier von Dir gestellt wurde.
05.10.17, 09:12:48
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Antares
(White Unicorn)

geändert von: Antares - 05.10.17, 09:44:44

Jetzt hab ich grad in Dein Profil geguckt :)

"Ich habe seit, meiner Geburt eine Zerepralparese. Ich bin als Frühgeburt auf die Welt gekommen."

Das war Deine Antwort beim letzten Mal als ich wegen Vojta nachsah. Somit sind es gar nicht Verschiedene, sondern immer wieder Du mit der selben Frage :)

Ich vermute somit weiterhin, dass bei Dir jemand die Zerebralparese zu behandeln gedenkt und Du eben Autist bist, das eine mit den anderen aber nichts zu tun hat. Die Theorie die gerade schrieb ist wie gesagt äußert unwahrscheinlich, eine reine Theorie und niemand den ich kenne hat so etwas bzw wurde noch nie beobachtet.

"Unter dem Ausdruck infantile Zerebralparese oder Cerebralparese (von lat. cerebrum „Gehirn“ und griech. parese „Lähmung“, häufig abgekürzt ICP oder CP) im engeren Sinn, etwas allgemeiner auch cerebrale Bewegungsstörung genannt, versteht man Bewegungsstörungen, deren Ursache in einer frühkindlichen Hirnschädigung liegt. Die dadurch hervorgerufene Behinderung ist charakterisiert durch Störungen des Nervensystems und der Muskulatur im Bereich der willkürlichen Motorik. Am häufigsten sind spastische Mischformen und eine Muskelhypertonie, aber auch athetotische oder ataktische Formen kommen vor." Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Infantile_Zerebralparese)

Wenn die Ärzte Dir diese Therapie anraten aufgrund der Zerebralparese kann ich dazu nichts sagen, denn damit kenne ich mich überhaupt nicht aus. Anscheinend bist Du aber nicht wirklich weiter gekommen in letzter Zeit, da Du die Frage zum 2. Mal hier stellst?
05.10.17, 09:41:38
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Schwester-S
(Nur rote Bereiche)

Geistig Behinderte sind in keiner Psychiatrie anzutreffen,

ich muss oft auf Internetseiten, meine zugehörige Asperger *D*iagnose Psychiatrie angeben, um vom Fan Club der geistig behinderten loszukommen und mein Leben leben zu können!


Grüsse
Schwester-S
10.11.17, 19:23:06
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