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Autor Nachricht
Zephyr
(Standard)

geändert von: Zephyr - 23.05.18, 01:51:41

Ich denke darüber nach, wie ich gezielt trainieren kann, mit überreizenden Situation besser umzugehen. -> Kompensationsstrategien.

Einige Strategien habe ich bereits entwickelt. Das größte Problem bleibt aber die Energie und Kompensation der Auswirkungen der Kompensationsstrategien. Häufig sind es Kopfschmerzen, eine "benebelte" Wahrnehmung der Außenwelt und Konzentrationsschwächen. Langfristig sind Burnout-ähnliche Zustände möglich.
23.05.18, 00:32:56
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Zephyr
(Standard)

geändert von: Zephyr - 23.05.18, 01:51:32

Bearbeitungsversuch
23.05.18, 01:51:00
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Antares
(White Unicorn)

Ich meide solche Situationen, die ungesund sind. Dafür fehlt mir persönlich langfristig der Selbstzerstörungstrieb und Wunsch nach Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Wahrnehmungsverlust, Ohnmacht und Burn-Out.

Als ich verstehen begann, dass es die überreizende Situation ist die einfach überreizt erschloss mir sich die Logik nie, warum ich mir so etwas antun sollte wie "normal wirken versuchen".

Diese besagte "Kompensation" von der Du sprichst wird wie folgt definiert: "Mit Kompensation wird in der Psychologie nach Alfred Adler eine Strategie bezeichnet, mit der bewusst oder unbewusst versucht wird, eine echte oder eingebildete Minderwertigkeit auszugleichen; nach C.G. Jung kann als 'Kompensation' jeglicher Prozess bezeichnet werden, der darauf zielt, psychische Ungleichgewichte und Einseitigkeiten auszugleichen."

Ich finde allein schon den Ansatz der Minderwertigkeit fürchterlich dabei, weil man mehr wie der Durschnitt wahrnimmt, verarbeitet, erinnert und miteinander in Verbindung setzt. Wohlgemerkt: mehr! - es ist eine physiologische Eigenschaft die Du da versuchst zu ignorieren.

Das hat noch nicht einmal mit Jungs Erklärung des psychischen Ungleichgewichtes oder Einseitigkeit zu tun. - also natürlich wenn man sich nach der Kompensationstheorie Adlers als Minderwertiges Menschenexemplar sieht, dann kommt man auch in Jungs Ungleichgewicht und Einseitigkeit an denke ich mir.

Aber somit erschließt sich mir der Sinn nicht, von Deinem Vorhaben.
24.05.18, 10:02:46
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Zephyr
(Standard)

Mir ist bewusst, dass es mehr Wahrnehmung als im Durchschnitt ist und dadurch entsprechend des Umfeldes von Vor- oder Nachteil sein kann.
Die Definition Adlers lehne ich daher ab; diese empfinde ich gar als sehr diskriminierend.

Ein psychisches Ungleichgewicht kann sicherlich durch die höheren/sensiblere Wahrnehmungsfähigkeit auftreten, doch muss es meiner Ansicht nach nicht. Psychisch bin ich relativ gut ausgeglichen.

Ich schätze die Vorteile. Doch die Nachteile überwiegen in der aktuell gegebenen Gesellschafts- und Infrastruktur.
Es mangelt an Lärmschutzmaßnahmen, an Rücksicht und Bewusstsein dafür.
Es mangelt an Lichtschutzmaßnahmen, an Kenntnis über die Schädlichkeit des blauen Lichtspektrums.
So finden sich als Beispiel in jeder Stadt hohe und nahezu plane helle bis weiße Fassaden, welche (blaues) Licht und Schall fast ungehindert reflektieren.
Im Wald und auf dem Land überwiegt das schallschluckende Grüne.
Eine mögliche Lösung wäre deswegen die Begrünung aller Fassaden.

Es ist nicht abzusehen, dass in dieser Sache Lösungen umgesetzt werden.
Damit habe ich zwei Optionen: Meidung oder Schutz-/Kompensationsmaßnahmen ergreifen.

Meidung bedeutet Verzicht auf die Teilhabe an und in der Gesellschaft, wie auch die Ausbildung und später den Beruf. Die Ausbildung resp. das Studium ist mir aber wichtig.

Deswegen bleibt bzgl. Studium nur Option 2. Eine andere Option erkenne ich nicht.

Darüber hinaus meide ich sehr viel und bevorzuge es Zuhause zu bleiben.
24.05.18, 18:57:49
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Antares
(White Unicorn)

geändert von: Antares - 24.05.18, 19:06:26

Ich weiß ja nicht, das ist für mich zu "dogmatisch" wenn nur Teilhabe sein soll wenn ich dort bin wo ich zugrunde gehe würde. Das empfinde ich nicht als Teilhabe sondern masochistisch bzw würde man mich zwingen wollen sadistisch.

- Teilhabe kann z.B. über Homeoffice stattfinden
- oder ein Fernstudium
- man kann sich an Orten aufhalten die angenehm sind und dort Menschen treffen
- es gibt Mails, Chats uvm um sich auszutauschen
- uvm, uvm

Mir erschließt sich Deine Logik auch nach diesen Argumenten nicht. So möchte ich weder studieren, noch arbeiten, noch mit Menschen zu tun haben wie Du das als "Teilhabe" beschreibst. Ich empfinde das eher wie eine Horrorgeschichte allein in der Vorstellung.

Teile daraus habe ich selbst erlebt, weil ich das erst gar nicht kapiert hab warum es mir eigentlich alles zerbröselt. Heute weiß ich das (seit vielen Jahren nun fast 2 Jahrzehnte) und das allerletzte was mir einfallen würde wäre Deine Strategie anwenden.

Kompensation halte ich für vollständig ungeeignet außer man muss sich mal eben seinen Nobelpreis abholen weil man grad wirklich dort hin möchte... das ist mein Motto und damit fahre ich sehr gut bisher. Nobelpreis wollte mir bisher noch niemand verleihen also von daher ^^
24.05.18, 19:04:12
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Zephyr
(Standard)

geändert von: Zephyr - 24.05.18, 19:30:34

Von Zuhause zu arbeiten ist gut, weshalb ich stets nach Jobs suche, die ich von Zuhause aus machen kann und darf.

Ein Fernstudium muss man meines Wissens selbst bezahlen und ist daher nicht finanzierbar für mich.

Ein Treffen an angenehmen Orten schlage ich oftmals vor, was i.d.R. angenommen wird. Falls es nicht angenommen wird, entscheidet allein mein Zustand darüber, ob ich trotzdem mitziehe oder mich alleine an einen angenehmeren Ort zurückziehe.
(Es gibt eine Art Puffer, bis zu welchem ich ohne Beschwerden Reize gut verkraften kann. An guten Tagen, wie heute, ist dieser Puffer sehr groß.)

Kontakte via Mails, Chats, etc. sind akzeptable, es mangelt mir hierbei nur an Freunden, die das auch wollen und mit denen ich mich über gemeinsame Interessen austauschen kann.
Ein Verzicht auf Freunde würde mich psychisch zu sehr belasten, da ich sehr kommunikativ bin.

Die Logik ist, dass ich das Ziel verfolge, das Studium abzuschließen und damit in einer Branche tätig sein kann, die meinen Interessen entsprechen.
Eine Alternative zu diesem Ziel oder dessen Weg kenne ich nicht.

Verständnisfrage: Wenn du akut etwas zum Trinken benötigst und der einzige Ort, wo du dies bekommst ist voller laut quatschender und dicht gedrängter Menschen.
Würdest du in dieser Situation diesen Ort meiden und damit eine tödliche Dehydration riskieren,
oder würdest du dich durch die Menge bewegen, um eine potentiell tödliche Dehydration zu verhindern?

Ich habe eben ein Ziel, welches ich erreichen will und zu welchem es keine für mich akzeptablen Alternativen gibt.
Habe ich dieses Ziel erreicht, ist mein nächstes Ziel sehr wahrscheinlich, es so einzurichten, dass ich zumindest überwiegend von Zuhause aus arbeiten kann.
Ein Element baut auf dem anderen auf. Ziel B ist nur erreichbar, wenn ich Ziel A erreiche.

PS: Diese "sich normal geben" legte ich indes schon sehr stark ab, da dies keinen Sinn macht und nicht zur Erreichung meines Ziels notwendig ist.
Als Beispiel verbessere ich sofort jeden Fehler, wenn ich ihn sehe.
Früher machte ich das unter Menschen nicht, weil es nicht "normal" ist.
24.05.18, 19:28:19
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Antares
(White Unicorn)

geändert von: Antares - 24.05.18, 20:48:48

Ich hätte vorgesorgt und etwas zu trinken dabei.

So wirklich oft bewege ich mich nicht in Todesgefahr. Wenn ich zurück blicke eigentlich nur ein einziges Mal in meiner Jugend, weil wir an einem Ort gezeltet hatten der bei einem enormen Unwetter plötzlich überschwemmt wurde. Dort wurden wir vom Rettungsdienst der Feuerwehr dann gerettet. Also letztendlich war nicht einmal das wirklich tödlich, da sowieso jeder ein Handy dabei hatte die Feuerwehr zu rufen.

Ein Ziel mit einem Weg erreichen der für mich in Deiner genannten Liste endet würde ich nicht tun. Wende Dich doch einmal an die Senatsverwaltung Wissenschaft Inklusion und frage ob da nicht irgendwas machbar ist. Wenn Du sagst Fernstudium oder sonst etwas ist alles nicht, weil das das allereinzige in Deinem Leben ist was für Dich sinnvoll erscheint, dann mache mehr Druck.

Es gibt Bezirksbehindertenbeauftragte und eine Landesbehindertenbeauftragte. An der Hochschule wenn Du eingeschrieben bist sind sie eigentlich verpflichtet dafür zu sorgen, dass Dich das Studium nicht Deinen Kopf kostet. Es bringt Dir schlicht Nichts, wenn Du Dich zu Schanden treibst mit BurnOut - und nach dem Studium erstmal 7 Jahre HarzIV beziehst, weil es Dir Dein Nervensystem komplett zerschossen hat.

So meine Meinung und Ansicht zu dem Thema. Ich finde es immer schon bedenklich, wenn jemand ein Ziel hat, für das er sich Schaden zufügen oder gar sterben würde aus Prinzip. Gibt ja mehr solche Menschen, ich kannte auch Motorradfahrer die wussten eine Querschnittslähmung zu riskieren, der eine riskierte es, er starb dabei dann sogar.

So hohe Risiken (Konzentrationsstörung/BurnOut/... sind riskant, da ist man dann erstmal Wochen bis Monatelang auf Kur, ich kenne Menschen die so etwas in Kauf nahmen) sind nicht mein Ding - also dafür ist mir ein Abschluss nie wichtig genug gewesen.

Ich hab mich dann selbständig gemacht gehabt, mit allem was mir einfiel, wozu ich Lust hatte und in der Lage war, das lief dann viel besser.
24.05.18, 20:14:40
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Zephyr
(Standard)

Zitat von Antares:
Ich hätte vorgesorgt und etwas zu trinken dabei.
Ja, wie ich. Ich habe immer etwas zu trinken dabei, selbst wenn ich weiß, dass ich am Zielort etwas zu trinken bekommen kann und in der Regel auch werde. Trotzdem gehe ich nie ohne Wasser aus dem Haus. In diesem Sinne eine erfreuliche Antwort auf diese Frage. Erfreulich daher, weil sie genau meiner Handlungsweise entspricht.


Zitat von Antares:
An der Hochschule wenn Du eingeschrieben bist sind sie eigentlich verpflichtet dafür zu sorgen, dass Dich das Studium nicht Deinen Kopf kostet.
Das denke ich mir auch, weshalb ich gerade vorhin an die Behindertenbeauftragte der Hochschule schrieb. Dabei ging es um zwei Themen. Ein Thema ist die Bereitstellung von Ruheräumen. Ich will an der Hochschule durchsetzen, dass dort Ruheräume in ausreichender Anzahl eingerichtet werden, die auch garantiert für Ruhe sorgen können und zudem Liegeflächen enthalten, da ich am besten im Liegen entspannen kann.

Ansonsten ist es natürlich nicht mein Ziel mich für eine Sache völlig kaputt zu machen, aber es ist auch nicht mein Ziel, einfach aufzugeben, weil die Rahmenbedingungen nicht meinen Bedürfnissen entsprechen. Ich will eben ganz ernsthaft und mit vollem absoluten Willen dieses Studium abschließen. Ich will am Ende als qualifizierter Mensch innerhalb des Bereiches angesehen und respektiert werden UND nach meinem echten Ziel in der Sache etwas gutes in der Gesellschaft und der Menschheit bewirken können. Ich weiß, dass ich das kann, ich weiß, dass ich mir das auch ganz allein beibringen könnte, aber ohne ein Studium mit Master-Abschluss nimmt man mich besonders in jenen Feldern sehr sicher nicht sehr ernst, die abseits der Mehrheitsmeinung sind. Würde ich nur Hartz IV beziehen, könnte ich in der ganzen freien Zeit ebenso ein Selbststudium in all den Dingen durchführen, aber kein Mensch würde mich auch nur ansatzweise ernstnehmen. Dann bin ich einfach nur im Klischee eine Harzt IV Empfängers gefangen. Von dort auszubrechen ist sehr sicher sehr sehr schwierig, wenn nicht gar unmöglich in unserer Gesellschaft.

Daher will ich das nicht.

Ich möchte als das anerkannt und angesehen werden, was ich kann und was ich bin. Ich möchte zudem unwiderlegbar beweisen, dass ich das auch wirklich kann, was ich vorgebe zu können.

Alles in allem kann ich deine Sichtweise gut nachvollziehen und ich bin darin auch vollkommen deiner Ansicht. Es ist ein Unding, dass man als Autist sich selbst sehr Schaden muss, um das erreichen zu können, was für NA im Grunde völlig schadfrei stattfinden kann. Wobei es aber auch viele NA gibt, die damit große Probleme haben, und sich selbst Schaden müssen, um jene Ziele erreichen zu können. Ein gutes Beispiel sind HSP (Hochsensible Menschen)

Enfach gesagt, braucht es eine Revolution.

Ich für meinen Teil werde meine Hochschule von nun an damit stetig belästigen, dass sie meine Probleme/Behinderungen nun denn ädequat lösen sollen, also Lösungen dafür anbieten sollen. Da ich als Autist diagnostiziert bin, kann ich in der Sache gewiss etwas mehr Druck machen, als ein "Normalo".

Ich werde das tun und mache das auch.

Trotzdem bin ich kein Übermensch und meine Energie ist eben beschränkt. Energetisch bin ich schon seit fast zwei Jahrzehnten (mittlere Kindheit) im unteren Drittel unterwegs. Ohne Energie fehlt mir am Ende einfach die Kraft. Daher wäre es ganz gut, wenn ich Menschen finde, die mich in der Sache stützen, unterstützen, mitgehen, mitziehen. Die meisten Autisten wollen mit mir aber nichts zu tun haben und in der NA-Welt gibt es nur wenige, die in solchen Sachen mitziehen wollen und können. Ich nehme es keinem übel, wenn er damit nichts anfangen kann. So bleibt es eigentlich dabei, wie ich es ohnehin gewohnt bin, dass ich alleine gegen einen rießigen Komplex vorgehen sollen können müssen darf, um es noch schön auszudrücken.

Gibt es bessere Ideen dazu?



26.05.18, 02:51:34
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Zephyr
(Standard)

Ganz nebenbei kämpfe ich gegen Depressionen an, gegen Ausbrennungen (BurnOut), gegen Konflikte in mir selbst, gegen Konflikte zwischen mir und dem Äußeren. Zurzeit gibt es keinen Tag mehr, an welchem ich wirklich entspannen kann.
Das nehme ich sehr bewusst wahr. Das will ich wieder ändern, doch bin ich nicht so naiv zu glauben, sowas ließe sich binnen weniger Tage einfach alles ändern. Gegen Depressionen und BurnOut habe ich ganz gute Strategien entwickelt. Davor habe ich also keine Angst. Kernproblem ist bei mir einfach nur die Energie. Ich schwanke meist zwischen 0-30 % herum. Um wirklich etwas nachhaltig bewegen zu können, braucht etwas mindestens 30-60 % an Energie. Damit ich mich ganz gut fühle und auch bin und wirklich das vollkommen ausleben kann, was ich will, braucht es mindestens 70 % an Energie. Idealzustan wäre, dass ich jeden Tag mit 100% in den Tag starten kann und am Ende soviel Puffern kann, dass ich am nächsten Tag weiter mache...

26.05.18, 03:05:50
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Antares
(White Unicorn)

Es gibt die Behindertenbeauftragte der Hochschule selbst, natürlich. Aber sie ist im Gefüge der Veränderung an Hochschulen nur ein ganz kleiner Baustein, weil sie nur eine beratende Funktion hat. Wenn die Hochschule sich weigert das abzubauen, was Dir als Barriere im Weg ist sind Deine Ansprechpartner:

- einmal klar der/die Behindertenbeauftragte der Hochschule (Berater)
- dann kann man dazu nehmen den/die Behindertenbeauftragte/n des Bezirks (Berater der mehr Fälle kennt)
- und da das eigentlich auch nicht reicht, kann man sich an die Behindertenbeauftragte des Landes wenden (Bertatende Funktion ebenfalls, aber sie hat spätestens sicher schon einmal von mir gehört, sag ihr Schöne Grüße vom White Unicorn e.V.)

und dann kommt jemand ins Spiel, der überhaupt erst der erste ist, welcher so etwas wie eine Handlungsoption hat:

- Senatsverwaltung Wissenschaft Inklusion

Wenn Du somit die Behindertenbeauftragten auf Deiner Seite hast und zudem Dich an die Senatsverwaltung wendest und sagst Du bestehst auf:

- Ruheräume an der Hochschule selbst
- Fernstudienmaterial

-> wirst Du das voraussichtlich auch nicht bekommen

so sind sie. Aber Du hast es immerhin versucht und steter Tropfen höhlt den Stein. Wenn Du an dem Punkt angekommen bist, dass sie Dir wie voraussichtlich auszugehen weder Barrierefreiheit vor Ort (an der Hochschule) bieten können, noch als Alternative das Fernstudienmaterial an der anderen Hochschule gewähren (was ihnen immer zu teuer ist, ebenso wie zusätzliche Räume), dann kannst Du Dich gern nochmal bei uns auch im Träger selbst melden.

Das Problem welches Du hast ist bekannt, alt und existiert somit schon seit min. 20 Jahren. Der einzige Unterschied: 2020 tritt das Bundesteilhabegesetz in Kraft. Dann hast Du einen Rechtsanspruch auf Barriereabbau im Bildungssektor, eigentlich. Das wird zäh.

Ich habe mir somit diesen ganzen Kampf nicht gegeben und bin ausgewichen, weil ich das was Du sagst:

- Depressionen
- BurnOut (Konzentrationsstörungen)
- ständige Anspannung mit Nervenzusammenbrüchen (was soziale Konflikte mit sich bringt)
- Kopfschmerzen

und weiß, dass ich das alles überhaupt nicht auweise, wenn ich auf mich achte, nicht riskieren wollte. Bei mir sah die Liste anders aus, da wusste ich aber (noch) nicht, dass ich Autistin bin:

- Gehörsturz
- Asthma
- Sprachstörungen
- Konzentrationsstörungen

aufgrund eines Nervensystems, das sich langsam aber sicher verabschiedete. Als mir jemand sagte, das liegt daran weil ich Autistin bin, war das erste was ich tat:

- Studieren aufhören

Das war für mich ein Aha-Erlebnis, ok... dann geht das ja leicht wieder weg. Heute bin ich super froh, diese Entscheidung getroffen zu haben. Weil diese Liste war binnen kurzer Zeit wieder so schnell weg, wie sie mit den Bildungseinrichtungen begann.
26.05.18, 10:41:58
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Zephyr
(Standard)

Ich fasse das so auf, dass es offenbar notwendig ist, sich selbst das zu beschaffen, was benötigt wird, um das Nervensystem immer wieder zu entspannen.

Dies ist für mich nichts neues. Bereits in der Schule habe ich selber nach Orten gesucht, die dafür geeignet waren. Seien es Parks oder kaum bis ungenutzte Räume.

Am Campus bietet sich die Spree und diverse Labore an, die relativ ruhig sind. Zur Not eignen sich sogar selten frequentierte Toiletten, die nicht stinken.

Darüber hinaus plante ich 2-3 mal die Woche Spaziergänge in Parks ein.

Ebenso hilfreich sind Meditationstechniken, mit welchen die äußere Wahrnehmung gegen 0 geführt werden kann und der Puls auf etwa 50 Schläge fällt.

Zusammengefasst, liegt es wohl wieder an mir, Lösungen zu finden. Darin bin ich schon ein Profi geworden.
27.05.18, 10:28:54
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Antares
(White Unicorn)

geändert von: Antares - 27.05.18, 12:43:11

Es ist notwendig dass:

- Du Dich für einen Ruheraum an der Uni an die Zuständigen wendest (Behindertenbeauftragte, Uni-Leitung, Senatsverwaltung...)

- Du Dich für Fernstudienmaterial an die Zuständigen wendest (Behindertenbeauftragte, Uni-Leitung, Senatsverwaltung...)

sollten die Zuständigen Dir weder einen Ruheraum gewähren, noch Fernstudienmaterial der Uni bereit stellen, kannst Du Dich des Weiteren z.B. an den White Unicorn e.V. als Interessenvertretung wenden, ebenso wie die ESH als Möglichkeit, um Dich bei einem weiteren Vorgehen zu unterstützen.

Da Du nach Erfahrungen von uns fragtest: Ich würde mich nicht weiterhin Barrieren ausetzen, bei Deiner Liste (Konzentrationsstörung, Kopfschmerzen, beginnender BurnOut). Eher würde ich in so einer Situation ein Urlaubssemester als Möglichkeit in Betracht ziehen - wobei ich selbst in so einer Situation das Studieren selbst nieder legte und Geld verdienen begann.
27.05.18, 12:40:31
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