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Geschrieben von: Carrie am: 11.05.07, 17:27:48
Also alles in allem finde ich, dass die Nachteile einer Diagnose überwiegen. Ich werde am Montag mal bei dem Psychologen anrufen und fragen ob man sowas auch "privat" diagnostizieren kann ... ansonsten verzichte ich vielleicht doch...?


Geschrieben von: Aldaris~Adun am: 11.05.07, 18:15:01
Hmm, die meisten Menschen sind doch sowieso hoffnungslos überversichert...
Ich habe nur das, was absolut notwendig ist und da ich es ja abgeschlossen habe, bevor ich meine Diagnose erfahre, wird das denke ich, nicht relevant sein.

In deiner Liste ist schon auch manches, was nicht autismustypisch ist. Genau wie in meiner.
Den "perfekten AS/Autisten" gibt es nicht, letztlich ist man schliesslich immer noch ein Individuum. Ausserdem vermutlich eher nicht sooo extrem schwer betroffen (oder einfach nach aussen hin gut kompensiert), da es erst im Erwachsenenalter so sehr aufgefallen ist, das man sich näher damit befasste.

Ich habe auch ein sehr grosses Tattoo auf dem Rücken, allerdings nicht aus rein ästhetischen Gründen oder um aufzufallen, sondern für mich ganz allein, um einen Teil meiner Selbst nach aussen hin zu tragen, wo ich es auf konventionellem Wege eben nicht kann.

Ich habe die Diagnose bisher "nur für mich" machen lassen, um endlich zu wissen, was mein ganzes Leben lang nicht mit mir gestimmt hat, was falsch gelaufen ist.
Denn ansonsten kam ich auf meine Art bisher ganz brauchbar zurecht.
Seit kurzem wird mir nun (wieder) recht schmerzlich bewusst, das ich die Diagnose auch sehr schnell mal auf andere Art brauchen könnte- Meine berufliche Umgebung hat sich in den letzten Monaten in die Richtung gewandelt, die mir absolut unmöglich zu ertragen ist- Laut, anstrengend, voller Menschen, zusammengezwängt, ohne alleinsein, Ruhepause etc.

Es ist möglich das ich den Dreh auch ohne direkte Erwähnung von AS kriege (die Diagnose werdeich ja erst im Juni haben, wenn ich sie denn bekomme), wenn aber nicht, habe ich damit immerhin etwas brauchbares in der Hand, um meine Besonderheiten zu untermauern und zu zeigen, das ich mich nicht "einfach nur anstelle". Ich kann sowas einfach nicht...


Geschrieben von: Carrie am: 11.05.07, 18:28:16
Das stimmt auch wieder..
Das mit dem tattoo ist aber ähnlich, ich trage meine auch um mich "auszudrücken". Um andere auf mich aufmerksam zu machen, weil ich es anders (mündlich) nicht kann. Also "erzähle" ich mich visuell zwinkern Wenn ich Geld hätte, wäre ich noch weiter zugestichelt...
Ich schätze auch dass ich nur ein leichter Fall von AS bin. Aber trotzdem hab ich Angst vor genau dem was Du gerade im Beruf erlebst. Und dass ich dann da stehe, es nicht kann und alle sagen geb Dir doch einfach nur mehr Mühe...


Geschrieben von: Altpapier am: 11.05.07, 20:32:56
Was ist leicht, was schwer?


Geschrieben von: Aldaris~Adun am: 11.05.07, 21:14:30
Rein subjektiv ist es, genau das ;).
Vermutlich ist es nichts weiter als der scheinbare äusserliche Anpassungsgrad.


Geschrieben von: uppsdaneben am: 11.05.07, 21:42:10
Zitat von Carrie:
Also alles in allem finde ich, dass die Nachteile einer Diagnose überwiegen. Ich werde am Montag mal bei dem Psychologen anrufen und fragen ob man sowas auch "privat" diagnostizieren kann ... ansonsten verzichte ich vielleicht doch...?


Er kann, er ist an seine Schweigepflicht gebunden. Dummerweise musst du die Angaben machen. Wenn du da lügst, ist der komplette Vertrag hinfällig, selbst wenn der Leistungsbezug nichts mit deiner Lüge zu tun hat. Die Versicherung darf immer komplett verweigern.


Geschrieben von: drvaust am: 11.05.07, 23:36:25
Zitat von Carrie:
Also alles in allem finde ich, dass die Nachteile einer Diagnose überwiegen. Ich werde am Montag mal bei dem Psychologen anrufen und fragen ob man sowas auch "privat" diagnostizieren kann ... ansonsten verzichte ich vielleicht doch...?
Die Diagnose ist, wenn Du als Patient diagnostiziert wirst, immer 'privat'. Der Arzt darf, ohne Deine Zustimmung, niemand etwas andeuten, wie uppsdaneben schon schrieb.
Aber in bestimmten Fällen mußt Du informieren oder den Arzt von der Schweigepflicht entbinden. Das gilt bei bestimmten Versicherungen (nicht Gesetzliche), und wenn Du Dich für einen Job bewirbst, für den Du deshalb nicht geeignet bist. Erst verschweigen und dann Vorteile verlangen geht nicht.
Andernfalls kannst Du die Diagnose geheimhalten. Die speziellen Versicherungen muß man nicht haben und ein Job, für den man nicht geeignet ist, ist selten angenehm.


Geschrieben von: Carrie am: 12.05.07, 05:49:21
Danke für Eure ganzen Ratschläge,
Ihr habt Recht. Ich werde mich also diagnostizieren lassen, mal schauen was dabei herauskommt. Obwohl ich es seltsam finde, dass nach eineinhalb Stunden Tests nächsten DI wohl schon das "Urteil" gefällt werden soll...
Ich werde berichten zwinkern


Geschrieben von: Altpapier am: 17.05.07, 09:18:45
Dieser Dienstag war vorgestern?