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Thema: Thread 2 (http://autismus.ra.unen.de/topic.php?id=2925)


Geschrieben von: Bluna am: 01.05.09, 15:01:50
Eine der Voraussetzungen für barrierefreie Kommunikation könnten die Regeln der GfK nach Rosenberg sein.
Man könnte es einfach nochmal ausprobieren,ob man sich anhand dieser Regeln selbst ein wenig schulen kann.
Wer hätte Interesse dies mit mir gemeinsam zu versuchen?
Für mich selbst ist das Ganze absolutes "Neuland"


Geschrieben von: 55555 am: 01.05.09, 20:10:45
Ich mach mit. freuen


Geschrieben von: Löwenmama am: 01.05.09, 20:24:15
Wie stellst du dir das vor??


Geschrieben von: Bluna am: 02.05.09, 09:28:22
So ähnlich wie in Thread 1.
Ich lasse mich,was meine Kommunikation betrifft,gerne mal "in die Einzelteile "zerlegen,um zu sehen,wo es evtl. hapert,bei mir.
Es geht darum,Kommunikation derart zu üben,dass sich auch Autisten dabei wohlfühlen konnen,wenn sie in einer Diskussion mitmachen.
Es geht darum,dass sie nicht aus Diskussionen wieder aussteigen,weil sie sich von Unterstellungen und den Gefühlen anderer überfordert fühlen .
Man macht ja doch in der Kommunikation immer wieder den Fehler ungewollt unsachlich zu werden, oder unklar im Ausdruck.
Ich glaube,dass die GfK geeignet ist ,das Ganze ein wenig einzudämmen.
Voraussetzung ist,dass man sie beherrscht.
Das Ganze ist dann auch eine Möglichkeit, die eigene Kommunikation selbst gewissen Regeln zu unterziehen.
Und für andere Autisten ggf.auf Fehler hinzuweisen.




Geschrieben von: Löwenmama am: 02.05.09, 11:52:09
Also da bin ich dann auch dabei.
Ich hatte am Wochenende so ein Erlebnis...meine Bekannte hat Depressionen,hat zuviel getrunken (ihr Mann feierte Geburtstag) und dann hat sie mich auserkoren,ihre grosse Stütze zu sein.Als sie mich dann auch noch mit innigen Umarmungen und den ständigen "Ich hab dich soooo lieb"-Bekundungen bedacht hatte,war ich völlig am Ende und musste dann auch nach Hause.Mit Worten ist es scheinbar nicht immer getan,aber vielleicht kann man doch die passende Wortwahl finden,um solche Situation abzuwenden ohne jemanden vor den Kopf zu stossen?!


Geschrieben von: 55555 am: 02.05.09, 14:34:26
Zitat von connySL:
meine Bekannte hat Depressionen,hat zuviel getrunken

Was die Aussage zu Depressionen angeht weiß ich nicht, inwieweit diese Person es selbst so sieht. In der Aussage zu "zuviel trinken" sehe ich aber auf jeden Fall einen Verstoß gegen Regel 1 wegen Vermischung von Beobachtung und Bewertung.
Zitat:
und dann hat sie mich auserkoren,ihre grosse Stütze zu sein.

Ebenso.


Geschrieben von: Bluna am: 02.05.09, 14:50:57
An conny Sl:
Also mit deinem Einverständnis wende ich die Regeln jetzt einmal an,so gut ich es bis jetzt verstanden habe:
"...hat zuviel getrunken"ist nach meinem Verständnis ein Bruch der Regel.Der Ausdruck impliziert eine Beurteilung und ist zu abstrakt,besonders das Wort "zuviel" ist relativ.
"...hat sie mich auserkoren",hört sich für mich abschätzig an,ich kann aber nicht genau begründen,warum.Wahrscheinlich Regelverstoß.
...welches Bedürfnis steckte hinter der Tatsache,dass du nach Hause mußtest?
"...passende Wortwahl zu finden",welche Wortwahl hattest du ihr gegenüber denn angewandt?
..."vor den Kopf stossen" darf man meines Erachtens gar niemand.
Das wäre sicher ein Regelverstoß anderer Güte.


Geschrieben von: Löwenmama am: 02.05.09, 17:57:27
[Erheblich unklare Zitierung hoffentlich korrekt gehoben, mfg [55555]]

Zitat von 55555:
Was die Aussage zu Depressionen angeht weiß ich nicht, inwieweit diese Person es selbst so sieht.

Die Depression wurde von einem Psychologen diagnostiziert und sie nimmt auch Medis.
Zitat:
In der Aussage zu "zuviel trinken" sehe ich aber auf jeden Fall einen Verstoß gegen Regel 1 wegen Vermischung von Beobachtung und Bewertung.

Sie hat sich erbrochen,konnte nicht mehr richtig laufen und hatte Probleme mit der Sprache.
Zitat:
und dann hat sie mich auserkoren,ihre grosse Stütze zu sein.

Eigentlich haben wir nicht viel miteinander zu tun,sie wendet sich sonst immer an andere.Ich war damit überfordert.
Nach Hause musste ich dann,weil ich mit den körperlichen Übergriffen überfordert war,weil ich mit den Zuneigungsbekundungen nicht umzugehen weiss und weil ich nicht mehr in der Lage war,koordiniert zu sprechen.Die anderen Gäste dachten ich sei betrunken.

Passende Wortwahl habe ich keine gefunden,darum habe ich dann gar nicht mehr gesprochen und wollte nach Hause.
Und da ich in Bedrängnis völlig blockiere,musste ich mich dann zurückziehen.
Ich möchte NIE jemanden vor den Kopf stossen,darum ist der Thread hier für mich doch ganz gut.Ich will es ja lernen.


Geschrieben von: Bluna am: 02.05.09, 18:38:42
Der Ausdruck"mit den körperlichen Übergriffen überfordert" sieht für mich ein bischen nach Pseudügefühl aus.Kann aber nicht genau sagen warum.
"Die anderen Gäste dachten,ich sei betrunken"ist für mich ein Verstoß im Sinne von Regel 1.
In dem Satz "und da ich in Bedrängnis völlig blockiere...",fehlt der eigentliche Grund für das Zurückziehen.
Kann man meinen letzten Satz nicht ein bischen pseudomäßig verurteilen?


Geschrieben von: Viktor am: 02.05.09, 18:45:35
Fuer mich ist GfK Unterdrueckung der Persoenlichkeit und gekuensteltes Sprachgut. Auch Autisten sind impulsiv. Jeder hat seinen eigenen Stil und so sollte es bleiben, man kann es sowieso nicht jedem Recht machen. Mich machen an mich oder andere gewendete liebevolle empathiereiche Worte regelrecht agressiv.

Solange man jemand anderes nicht tiefst beleidigt mit Schimpfwoertern und direkt dauerentwertet, gehts doch noch. Und ohne Missverstaendnisse, waere ja alles so eindeutig, das man um gar nichts mehr diskutieren koennte.


Geschrieben von: Bluna am: 02.05.09, 19:11:18
Ich glaube es geht hier überhaupt nicht um Persönlichkeit.Also kann auch Keine unterdrückt werden.
"Auch Autisten sind impulsiv".Dito.
In Debatten ist man aber auch hier und da darauf angewiesen,zu Ergebnissen zu kommen,da geht es weniger um die Freude an der Diskussion.


Geschrieben von: Löwenmama am: 02.05.09, 22:08:37
[Unklare Zitierung nach den Regeln geändert, mfg [55555]]

Zitat von Bluna:
Der Ausdruck"mit den körperlichen Übergriffen überfordert" sieht für mich ein bischen nach Pseudügefühl aus.

Das ist für mich jetzt nicht in Ordnung.Du bezeichnest meine Emotion als Pseudogefühl,ohne zu wissen dass ich gewalttätige Erfahrungen mit alkoholisierten Menschen gemacht habe.Ich bekomme heute noch Schweissausbrüche,Herzrasen und erstarre regelrecht körperlich,wenn mir ein alkoholisierter Mensch körperlich zu nahe kommt und meine persönliche Grenze überschreitet.
Zitat:
Kann aber nicht genau sagen warum.
"Die anderen Gäste dachten,ich sei betrunken"ist für mich ein Verstoß im Sinne von Regel 1.

Die anderen Gäste fragten meinen Mann ob ich betrunken sei.Das war lediglich die Wiedergabe dessen,was gesagt wurde.
Zitat:
In dem Satz "und da ich in Bedrängnis völlig blockiere...",fehlt der eigentliche Grund für das Zurückziehen.

Woher willst du das wissen??Wenn du etwas nicht verstehst,dann kannst du nach den Zusammenhängen fragen. Ich habe Probleme damit,wenn mich jemand anfasst und versucht zu küssen,ohne Vorwarnung und ohne mich zu fragen.Und oben habe ich schon meine Problematik mit alkoholisierten Menschen beschrieben.Das kannst du auch im Traumabereich nachlesen.