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Thema: Behörde möchte mir trotz Aspi keinen Ausweis ausstellen (http://autismus.ra.unen.de/topic.php?id=4297)


Geschrieben von: Mama am: 27.10.10, 10:21:40
Zitat von Frittierfett:
Ich bin jetzt 23, und als ich 15-16 war, hatte ich einen 6-wöchigen Aufenthalt in einer Psychiatrie, wo man
mein Aspi diagnostiziert hat, allerdings als Differentialdiagnose (gegenübergestellte Diagnose) zu einer
Störung der Sozialverhaltens mit depressiver Störung. Dann wurde ich, als ich 18 war, noch einmal begutachtet,
diesmal allerdings nicht stationär sondern so tagsüber, und dort wurde mir eine beginnende emotional instabile
Persönlichkeitsstörung diagnostiziert.

Sie hat keine Autismus-Diagnose.


Geschrieben von: akinoM am: 27.10.10, 10:38:05
Zitat von Mama:

Sie hat keine Autismus-Diagnose.


Er ... im Profil steht "männlich"


Geschrieben von: elfenohr am: 27.10.10, 10:40:35
Für die Diagnose:

Schreib eine Mail an den Bundesverband und bitte um Adressen (gib deinen Wohnort an) zur Diagnostik von Erwachsenen.

Hier der Link:

http://w3.autismus.de/pages/startseite/kontakt--impressum--wiss.-beirat.php


Geschrieben von: Mama am: 27.10.10, 10:44:57
Zitat von akinoM:
Er ... im Profil steht "männlich"

Oh, ich habe versäumt darauf zu achten.
Möchte meine Annahme, das es sich hier um ein weibliches Wesen handelt aber nicht vertiefen. Also "er".


Geschrieben von: akinoM am: 27.10.10, 10:52:38
Ich bin nur vom Eingangsposting ebenfalls von einem weiblichen Wesen ausgegangen, hatte aber dann ins Profil geschaut.


Geschrieben von: Sarmet am: 27.10.10, 14:08:06
Zitat von drvaust:
Wie Du schon weißt, ist eine richtige Diagnose schwer zu bekommen, weil es an Fachleuten mangelt.
Eine Diagnosestellung erfolgt, zumindest bei Erwachsenen, kaum stationär, das läuft normalerweise ambulant.
Für einen SBA-Antrag ist es gut, einen entsprechenden behandelnden Arzt angeben zu können.
In welcher Gegend wohnst Du, bzw. wo brauchst Du einen Diagnostiker?
Aber bedenke auch die Nachteile einer Diagnose und offiziellen Schwerbehinderung.



Auskennen tue ich mich zwar gar nicht aber das Thema finde ich schon sehr interessant. Und deshalb schreibe ich einfach mal drauf los freuen

Ich habe 12 Wochen stationäre Psychotherapie hinter mir. Schon nach den ersten Wochen wurde u.A. Autismus als Ursache für meine Probleme gehandelt. Daraufhin wurden die folgenden 7 Wochen nur noch Tests gemacht um sich der Diagnose sicher zu sein. Jetzt ist sie rum und ich habe als Diagnose "atypischer Autismus mit atypischem Erkrankungsalter und atypischer Symtomatologie" wobei mir auf Nachfrage gesagt wurde, dass ich bei 5 bis 10% GdB liegen würde. Wobei ich auch gar nicht weiß, was mir das jetzt bringen sollte...

Gibt es ausführliche Seiten darüber, was es für Vor- und Nachteile haben kann diesen Ausweis zu beantragen bzw. zu besitzen?
Im Netz kann man Ewigkeiten damit zubringen um doch nur unwichtige oder halbe Informationen zu bekommen ...


Geschrieben von: 55555 am: 27.10.10, 14:36:06
Die Ärzte waren dort offenbar mal wieder nicht in der Lage Gegebenheiten /Voraussetzungen von Ursachen zu unterscheiden. Das Vorhandensein einer Nase wird ja gemeinhin auch nicht als Ursache einer Erkältung angenommen.

Der GdB bemißt sich nicht in %.

Rechtlich vor allem diskriminierunsrelevant ist nachmeiner Einschätzung eine Diagnose, weniger der SBA. Beim SBA kommt es dann vor allem wohl darauf an, wie man damit umgeht, aber eine konkrete Diagnose steht da ja auch erstmal gar nicht drin.


Geschrieben von: Antika am: 27.10.10, 15:50:58
So viel ich weiß, sind die Merkzeichen *B*, *G* und *H* wichtig. Für den Schwerbehindertenausweis reicht die Diagnose eines Arztes auf Autismus/Asperger-Syndrom.
Das habe ich auf autismus-nordbaden-pfalz gelesen.


Geschrieben von: Frittierfett am: 27.10.10, 17:22:31
Hi,
ach sowas geht? Das ja mal cool. Dann werde ich da mal auf jeden Fall Akteneinsicht beantragen, das intressiert mich schon sehr, was die da über mich geschrieben haben.

Achja und wegen den Diskriminierungen: Ich möchte erst einmal den SBA inner Hand haben, und dann kann ich immer noch entscheiden, wo wie und wann ich mich als Aspi oute. Kann auch gut sein, dass ich es überall (Uni und späterer Arbeitgeber) verschweigen werde, wenn abzusehen ist, dass ich Nachteilen/Diskriminierungen ausgesetzt sein könnte...


Geschrieben von: Mama am: 27.10.10, 17:27:55
@Frittierfett
Warum denkst Du Autist zu sein?


Geschrieben von: Frittierfett am: 27.10.10, 17:34:38
Ich weiß, ich bin zu wenig auf meine persönliche Problematik eingegangen, aber nun könnt ihr mal erfahren, wie ich mich so fühle:

Also ich mag andere Menschen nicht so, am liebsten bin ich alleine. Teilweise finde ich es recht qualvoll, in einer vollen S- oder U-Bahn zu sein, vor allem wenn das alles noch gut gelaunte Partygänger sind, welche grad auf den Kiez wollen (an Wochenendnächten). In Diskos oder Kneipen oder Massenveranstaltungen gehe ich kategorisch nicht, weil ich mich bei sowas sehr unwohl fühle, teilweise auch Hassgedanken auf die umliegenden Menschen bekomme, auch wenn sie mir nichts getan haben.
Ich hatte auch noch nie eine Freundin, lange Zeit habe ich beim Gedanken an Zärtlichkeiten geekelt. Ich habe zwar wenige Freunde, welche aber auch alle "anders" sind, aber gerade andere Menschen sind die besseren. Also eine hat Aspi, einer ADS usw.
Und ich komm eben mit Menschen nicht so ganz klar, also nonverbale Kommunikation beherrsche ich nur so ein bisschen, aber ich trete auch oft in Fettnäpfe, und mir fällt es schwer, sich allgemein gültige gesellschaftliche Normen anzueignen. Unter anderem auch, weil ich sie für redundant und nebensächlich halte.
Ich hatte lange Zeit ein Spezialinteresse an Pyrotechnik, jetzt aber an Biologie und Chemie, da mir mein altes Hobby einigen Ärger eingebracht hat.
Außerdem hab ich bei den Intelligenztests, welche damals mit mir gemacht wurden, mit über 130 abgeschnitten.
Ich esse seit ca 15 Jahren an einem bestimmten Wochentag ein bestimmtes Gericht, das ist so eine Art Ritual bei mir. Das kenne ich sonst nur von Nicole Schuster, dem Wirsing-Engelchen Smilie:lächeln . Ich möchte hier jetzt nicht sagen, was es genau ist, weil jeder der mich kennt, das weiß, und ich hier nicht von anderen, welchen ich bekannt bin, identifiziert werden möchte.

Den Ausweis möchte ich haben, um trotz meiner geringen sozialen Kompetenzen eine Chance im Berufsleben zu haben, weil ich meine, dass man mit nem Behindertenausweis bevorzugt eingestellt, und nicht bevorzugt gekündigt wird, abgesehen von den anderen Vorteilen im Beruf. Wenn ich zB Aushänge sehe, wo wissenschaftliche Mitarbeiter an Unis gesucht werden, steht immer dabei, dass bei gleicher Eignung bevorzugt Frauen oder Schwerbehinderte eingestellt werden. Außerdem erhoffe ich mir durch den Ausweis mehr Toleranz meiner Mitmenschen mir gegenüber, damit sie mich so akzeptieren so wie ich bin, und wissen, warum ich so meine Macken habe, dass ich nichts dafür kann, es angeboren ist, und ich es nicht böse mit ihnen meine.


Geschrieben von: haggard am: 27.10.10, 17:48:59
man kann aber auch mit schwerbehindertenausweis bevorzugt nicht eingestellt werden, denn da heißt es: bei ansonsten gleicher eignung - und wenn du aufgrund deiner persönlichkeit für eine stelle ungeeignet bist, dann bist du das auch trotz ausweis. der ausweis beseitigt nicht deine "defizite".

habe irgendwie den eindruck, du "verrennst" dich gedanklich.