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Thema: Ich bin verwirrt....mein Mann ein Asperger (http://autismus.ra.unen.de/topic.php?id=5067)


Geschrieben von: 55555 am: 16.08.11, 11:20:26
Zitat von FRAUundMUTTER:
Dann mag ich ja was das Latein-Vorlesen angeht ja Unrecht haben, was aber nur ein Beispiel von vielen ist,

Naja, du hast gezeigt, daß du gewissermaßen dazu neigst dein Wissen oder dich allgemein zu überschätzen und "wahnsinnig" zu werden, wenn jemand nicht gemäß deiner vielleicht falschen Annahmen handelt. Das verbindest du mit der Aussage deinen Mann zu lieben.

Ansonsten wären wohl wie schon erfragt genauere Beschreibungen von entsprechenden Situationen nötig. Wir sind uns darin einig, daß es hier nicht darum gehen kann dir mit deinen widergegebenen Einschätzungen einfach ohne nähere Grundlage Recht zu geben?


Geschrieben von: FRAUundMUTTER am: 16.08.11, 12:05:40
Ich denke nicht, daß man aus 2-3 Aussagen einen menschen beurteilen kann.
Du weißt nicht, wie es bei uns zu >Hause abläufst und unterstellst mir ein grundsätzliches Fehlverhalten aus einer einzige Aussage heraus, an der Du Dich festgebissen hast.
ich habe meine Fehler, aber es steht Dir nicht zu mich zu verurteilen ohne mich zu kennen und mir die Fähigkeit abzusprechen mir eigene Fehler einzugestehen..... daß ich da jetzt kein Riesenaufhebemns drum gemacht habe, daß ich in einer Aussage falsch liege, liegt daran, daß es für das Grundproblem um das es mir hier geht eigentlich unwichtig ist. Auch die Qualität der Gefühle zu meinem Mann kannst du nicht beurteilen und ich habe das Gefühl, daß Du mich respektlos behandelst!


Schneekugel, erst mal vielen Dank für Deinen Beitrag.
Genau in die Richtung ging meine Frage. Und so wie Du es schreibst habe ich es auch schon oft versucht ihm zu erklären, da mir klar ist, daß viele meiner Gefühle ihre Geschichte haben. Ich arbeite seit mehr als 10 Jahren intensiv und auch durchaus selbstkritisch an mir. Zu dem Thema mit den körperlichen Grenzen haben wir schon lange Gespräche gehabt und ich bin auch davon überzeugt, daß er mich nicht verletzen will und habe ihm bildhaft erklärt wie sich das für mich anfühlt. Als gedächtnisstütze hat er sich Sätze mit diesen Bildern in Schranktüren und Schubladen geklebt, was auch eine ganze Weile geholfen hat. Und ich denke nach unserem neuerlichen Gespräch vor ein paar tagen wird das auch wieder besser funktionieren. Also mit dem Erklären der Gründe für meine Gefühle scheine ich ja auf dem richtigen Weg zu sein. Aber wie gehe ich mit dem Gefühl um, was mich so traurig macht, daß meinem Mann der innige zugang zu unserer Tochter fehlt? Hilft da letzten Endes die Akzeptanz oder gibt es vielleicht sogar Dinge die er für sie tun kann (außer lateinische ücher vorlesen) deren Nutzen ich vielleicht gar nicht erkenne?
Auch wenn 55555 einen anderen Eindruck von mir hat, bin ich sehr selbstkritisch und reflektiere viel und genau das ist, was ich an meinem MAnn so vermisse. Er macht sich über Dinge die er sagt oder tut/ andere sagen oder tun kaum Gedanken und vergisst auch vieles sofort wieder, oder bekommt Dinge die gesagt werden gar nicht mit. Sogar wennn er selber angegriffen wird, bekommt er das gar nicht mit. Es ist manchmal so, als würden wir wenn einer etwas sagt völlig unterschiedliche Dinge hören und zwar in einem Ausmaß, die den üblichen bereich zwischenmenschlicher Komunikationsprobleme deutlich überschreiten. Womit wir wohl wieder bei den beiden extremen wären.

Ich glaube es war ein Fehler zu glauben, daß man so etwas vielschichtiges wie zwischenenschliche Probleme schriftlich erörtern kann. Man kann das nichz in wenigen sätzen erkilären, was unser Problem ist und ich fühle mich von 5555 vollkommen missvertsanden und werde mich wohl eher an eine Beratungsstelle oder Angehörigen-Gruppe wenden. Denn Kommunikation vis a vis fällt mir viel leichter und man kann Missverständnisse viel schneller klären, bevor man sich verletzt fühlt.
Vielen Dank für Eure Zeit.
In diesem Sinne verabschiede ich mich.


Geschrieben von: 55555 am: 16.08.11, 12:49:52
Dein Mann tut mir leid.


Geschrieben von: Antika am: 16.08.11, 13:11:11
Zitat von FRAUundMUTTER:
Man kann das nichz in wenigen sätzen erkilären, was unser Problem ist


Vielleicht reagierst du einfach zu emotional? Das ist aus meiner Sicht das eigentliche Problem.


Geschrieben von: drvaust am: 16.08.11, 14:33:16
FRAUundMUTTER, hier geht es nicht um Bewertung oder Verurteilung einer Person.
Wenn Dir ein Autist sagt, daß Du vielleicht etwas falsch machst, dann ist das meistens eine sachliche Information, keine Bewertung Deiner Person.

Zitat von FRAUundMUTTER:
Er macht sich über Dinge die er sagt oder tut/ andere sagen oder tun kaum Gedanken und vergisst auch vieles sofort wieder, oder bekommt Dinge die gesagt werden gar nicht mit. Sogar wennn er selber angegriffen wird, bekommt er das gar nicht mit.
Es ist manchmal so, als würden wir wenn einer etwas sagt völlig unterschiedliche Dinge hören ...
Das wird wohl stimmen. Ihr seid etwas verschieden, denkt und empfindet etwas verschieden, dadurch versteht Ihr auch etwas verschieden. Er wird sich vermutlich auch wundern, daß Du vieles nicht richtig wahrnimmst.
Das ist nunmal so, Ihr seid verschieden, das läßt sich nicht ändern. Ihr könnt nur versuchen, Euch gegenseitig zu erklären und zu verstehen. Am Besten, Ihr versucht Euch zu ergänzen. Zwei verschiedene Spezialisten, die zusammen mehr können.

Hast Du noch konkrete Fragen, spezielle Probleme?


Geschrieben von: Fundevogel am: 16.08.11, 18:58:14
FRAUundMUTTER: Du bist in dieses Forum gekommen und sagst, dass du verstehen lernen willst. Nun begegnen dir hier Autisten, die ähnlich wie dein Mann strukturiert sind und dir helfen wollen, das eine oder andere Kommunikationsproblem auf sachlicher Ebene durchsichtiger zu machen.
Wenn du dich hier nicht aufgehoben fühlst und dich lieber dort beraten lassen willst, wo deinesgleichen sich äußert, dann solltest du dir die Frage gefallen lassen:
Möchtest du dich verstanden wissen oder willst du etwas über deinen Mann erfahren.
Du hörst hier, dass dein Mann durchaus tiefe Gefühle für eurer Kind haben kann, dass er aber vielleicht eine andere Art der Äußerung hat. Es kann durchaus sein, dass jemand unbeteiligt wirkt und dennoch eine sehr tiefe Bindung hat.
Vielleicht versuchst du einmal, an deiner Lesart zu arbeiten?
Beispiel: Ich kenne einen Autisten, der sich bei einem Abschied völlig unbeteiligt aussehend abwendet und eine Blüte im Garten liebkost. Nun könnte ich nach meinem erlernten Erziehungsmuster urteilen, dass er unhöflich und unerzogen ist. Wenn aber eine Bereitschaft da ist, sich über die eigenen Grenzen hinweg zu setzen und dieses Bild von der Zärtlichkeit gegenüber der Blüte zu übertragen, dann würdest du wie ich den Abschied per HandSchlag/HändeSchütteln vielleicht nicht mehr so an sprechend finden?

Die meisten Menschen kommen sehr aufgewühlt in dieses Forum und treffen auf Menschen, die versuchen, auf sachlicher Ebene den genannten Problemen zu begegnen. Sie machen das seit vielen Jahren viele Stunden in ihrer Freizeit. Versuch einfach zu unterstellen, dass alles was hier gemacht wird, aus Liebe und Hilfsbereitschaft gemacht wird bzw. dass es aus lauteren Motiven erfolgt.
Es wird hier nicht eingelullt sondern qualifiziert analysiert und es ist oft sehr schwer, sich selbst zu öffnen, obwohl man sich für offen hält;).


Geschrieben von: frontdoor am: 17.08.11, 22:44:10
Das im Eingangsbeitrag beschriebene Verhalten kann viele Gründe haben,und Internet-Tests können keine fachärztliche Diagnose ersetzen.
Ich finde es erschreckend wie schnell und einfach diese Frau ihren Mann als "psychisch krank" diagnostiziert und dann von uns Handlungsanweisungen fordert.
Denkbar ist doch auch das diese Frau selbst psychisch "angschlagen" ist und nun alle anderen als "krank" betrachtet.


Geschrieben von: Leah am: 18.08.11, 10:43:13
Ich hätte es damals gerne gesehen, wenn mein Mann mit unseren Kindern Englisch gesprochen hätte, damit sie quasi zweisprachig aufwachsen. Leider wollte er nicht und meine Englischkenntnisse hätten dafür nicht ausgereicht. Also: ich finde die Idee, Bücher in lateinischer Sprache vorzulesen, sehr interessant.


Geschrieben von: starke Dame am: 21.08.11, 14:40:16
Hallo Frau und Mutter,

ich denke, es ist aktuell so, dass deine Tochter das Problem hat, dass sie nicht redet. Denn spätestens wenn sie es tut, wird sie einfach sagen was sie braucht und er wird ganz normal handeln und entweder den Wunsch erfüllen oder sagen, das geht nicht weil....

Ich denke, wenn du nicht in der Lage bist gewisse Dinge sofort zu erkennen, würdest du es besser verstehen.

Außerdem, warum soll er nicht sich auf seine Art und Weise mit seinem Kind auseinandersetzen? Ich würde ihn machen lassen, ob es Lateinbücher sind, oder ob er mehrere Anläufe braucht um zu wissen was sie will, lass die beiden ihren Weg gehen, genauso selbstverständlich, wie der gemeinsame Weg mit deiner Tochter anders ist.

Das ist nun einmal so - meine Tochter musste genauso lernen, wie ein Autist sich verhält und wie man mit ihm umgeht und was welche Konsequenz mit sich zieht. Die beiden agieren manchmal äußerst heftig miteinander, doch finden dann immer irgend eine Lösung und finden auch einen gemeinsamen Nenner. Einschreiten bei Gefahr, an sonsten laufen lassen.

LG starke Dame


Geschrieben von: Aurora am: 05.10.11, 09:13:15
Hallo zusammen,

als Nicht-Autistin die hier auch nach einem Austausch sucht mit Betroffenen die in der gleichen Situation stecken wie ich finde ich es sehr befremdlich,
wie hier mit einer Frau umgegangen wird die einfache Fragen stellt.
Sie sucht doch den Austausch darüber wie es ihr geht und will mitteilen wie schwierig so manche Situation in ihrem Alltag ist.

Mir geht es da ganz genau so wieder dieser Frau.
Ich stoße an Grenzen, ich stoße an Wände die dick und hart sind, ich bekomme gesagt dass ich etwas an meinem Verhalten ändern muss um einen Autisten verstehen zu können.

Am Ende gebe ich mich selber auf in dem was ich bin und was mich aufmacht,
oder aber - ich muss meine Beziehung zu dem eigentlich lieben Menschen aufgeben.
Ich wusste nicht dass ich es vermutlich mit einem Autisten zu tun habe.
Das ist jetzt erst herausgekommen in den letzten Wochen und Monaten - allerdings habe ich keine Diagnose in der Hand. Es weist nur ziemlich viel darauf hin.

Oder aber ich müsste meinem Partner nun unterstellen dass er kein Interesse an seiner Beziehung und den Inhalten hat.
Und das will ich wiederum auch nicht.

Ich möchte ergründen was den Autisten ausmacht,
ob ich mit einem Autisten und dessen Verhaltenweisen wirklich leben kann das weiß ich noch nicht - es ist nur sehr schwierig einen Alltag damit zu meistern.

Mir scheint es nun so beim Lesen dieses Threads, dass nur die Threaderöffnerin über ihre Verhaltensweisen nachdenken muss obwohl die vermutlich genauso völlig normal sind wie der Autist das für sich in Anspruch nimmt dass sein Verhalten völlig normal ist.

Wenn also Toleranz, Respekt und Achtung hier gegeben sein soll - warum wird das nicht einer andersdenkenden-/fühlenden Person entsprechend gegenüber gebracht?

Es hängt nämlich dann schon genau an dem Punkt - Verständnis für eine Person aufzubringen die emotional damit ein Problem hat - was völlig normal und richtig ist.
Und nicht immer ist alles sachlich bis in jede Einzelheit zu erklären - Gefühle sind nicht immer erklärbar.

Liebe Grüße - Aurora


Geschrieben von: 55555 am: 05.10.11, 23:21:37
Es geht nicht darum, daß nur Nichtautisten sich anpassen sollen. Das ist auch fast nie der Fall. Der Threaderöffner in diesem speziellen Fall hat offenbar ein großes Problem mit einigen eigenen Verhaltensweisen gehabt, also rückten diese Auffälligkeiten hier teils auch in den Vordergrund. Wieso du Toleranz hier als nicht gegeben ansiehst verstehe ich nicht.


Geschrieben von: Fundevogel am: 05.10.11, 23:24:03
Aurora: Autisten passen sich in unserer Gesellschaft ununterbrochen an, jeder Tag ist ein Kampf, weil sie andere Lebensbedingungen benötigen als sie antreffen.
Nichtautisten passen sich hingegen Autisten sehr selten an.

Es ist daher nicht verwunderlich, wenn Nichtautisten, die hier ins Forum kommen, auch nach ihrer Anpassungsfähigkeit gefragt werden.
Hier wird ganz wenig leeres Gerede gemacht sondern eine praktische Lösung angeboten. Wenn diese Lösung so aussieht, dass NA Anpassung oder ein Überdenken ihrer Verhaltensmuster angetragen wird, dann ist das eine respektvolle Lösung, die Anfragende dem Verstehen ihrer Gefährten näher bringen kann.

Wenn verstanden werden kann, dass des einen Gefühle aus zärtlicher Umarmung und tröstenden Worten und des anderen Gefühle in klar strukturierten Lösungsangeboten bestehen können, so sind die Gefühle doch die gleichen. Sie äußern sich nur anders und wenn man diese andere Art zur Bewertung heranzieht, ist doch das meiste verstanden, oder?