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Thema: Ruhezustand (http://autismus.ra.unen.de/topic.php?id=6916)


Geschrieben von: Antares am: 11.03.15, 18:25:54
Vom Verhalten her sind mir der Zustände Overload - Meltdown - Shutdown bei Kindern sowie Erwachsenen bekannt. Mir ist aber etwas aufgefallen, das mehrere Autisten die ich kenne, Kinder wie Erwachsene zeigen.

Es gibt eine Art Ruhezustand, aus dem heraus anscheinend eine sehr hohe Toleranz herrscht gegenüber Veränderung, Unvorhergesehenem, Sozialer Interaktion, eigentlich allen Faktoren, die bekannt sind einen Overload zu erzeugen. Mir ist des weiteren auch aufgefallen, dass bei den Autisten die ich kenne in diesem Ruhezustand so gut wie alles gemeistert werden kann, was man möchte.

Hat man sein Zuhause, sein Umgebung, seine Spezialinteressen und Sozialkontakte etc so hergestellt, dass dieser Ruhezustand eintritt, ist es somit jenen die ich kenne möglich in einem Autistenfreundlichen Umfeld quasi ganz normal wie man so schön sagt, einfach zu sein, ohne besondere Auffälligkeiten oder Vorkommnisse. Es ergibt sich daraus ein angenehmes Sein. Sogar bei besonderen Ereignissen fallen die Reaktionen des Overload geringer aus, ein Meltdown oder Shutdown tritt gar nicht / wesentlich seltener in solchen Situationen ein.

Ich würde gern wissen, ob ihr das kennt und euch darin wiederfindet oder beobachtet habt.

Bei Kindern ist es so stark ausgeprägt in meiner Beobachtung, dass ich mittlerweile an der Art des Stimming schon erkenne was die Kinder brauchen, um vom Overload weg in den Ruhezustand zu gelangen. Aber vielleicht bilde ich mir das ja auch nur ein denke ich mir. So sehr viele Autisten kenne ich nun ja auch wieder nicht.

Besonders auffällig ist mir dabei allerdings gewesen, dass wenn die Faktoren die notwendig sind den Ruhezustand herzustellen angegriffen oder gar eliminiert werden, also diese Kernpunkte wegfallen, der Meltdown nicht mehr weit ist, egal bei was auch immer geschieht und sei die Tasse Kakao nicht ganz voll oder ein Gegenstand am falschen Ort, eine soziale Interaktion unberechenbar, etc. Bis ein neuer Ruhezustand hergestellt ist mit neuen Kernpunkten, dauert das von Wochen bis Jahre, je nach dem was für Kernpunkte angegriffen oder zerstört wurden.

Ein Bsp: Ein Kernpunkt wäre die Stabilität in der Familie. Stirbt jemand aus dem Familienkreis, wird der Kernpunkt angegriffen, findet gar Scheidung der Eltern statt, ist der Kernpunkt eliminiert. Kommt es zu einer neuen Konstellation, kann dies zu einem neuen Kernpunkt werden, oder zur Abschottung führen, die dann auch in sich wieder ein Kernpunkt wird etc.

Ist das einigermaßen verständlich was ich schreibe?

Warum mir das so wichtig ist war, weil ich feststellte, wenn man an diesen Kernpunkten arbeitet und den Ruhezustand herstellt, ist sehr detailliert beobachtbar am Stimming, wie der Tag verlaufen wird und ein Meltdown kann auf diese Weise für Kinder vermieden werden. Ihre Leistung ist allerdings beträchtlich, wenn der Ruhezustand hergestellt ist, dann ist keine Abweichung von der Norm (vom autistischen Verhalten, hier beschreibt die Norm autistisches Verhalten im Ruhezustand) erkennbar z.B. beim Kitabesuch selbst und keinerlei Selbst- oder Fremdverletzendes Verhalten, sogar bei Fremdfehlverhalten feststellbar für diese paar Stunden Kita.

Ich fand das so erstaunlich, dass ich nun einmal nachfragen wollte, ob das in der Tat so sein kann, oder ob ich zufällig nur Autisten kenne bei denen das so ist.


Geschrieben von: i-c-e-berg-goas am: 11.03.15, 18:58:40
hallo,
kann es sein, dass das was du beschreibst, so eine art ausgeglicheheit, innere ruhe, zur inneren mitte gefunden oder sowas in der art sein kann?


ich sage mal so, seitdem ich seit mitte dezmeber meine arbeit verloren habe, habe ich eine "a....ruhe" weg und mich regt vieles nicht mehr auf, weil ich ja jederzeit wieder in meine autistische ruhe verfallen kann und mich keinen erzwungenen lebensbereichen und konventionen mehr beugen muss und weil ich eben ich sein kann.


Geschrieben von: Antares am: 11.03.15, 19:28:55
Zitat von i-c-e-berg-goas:
hallo,
kann es sein, dass das was du beschreibst, so eine art ausgeglicheheit, innere ruhe, zur inneren mitte gefunden oder sowas in der art sein kann?

Ja, es ist so etwas in der Art Ausgeglichenheit, Innere Ruhe, Innere Mitte, aber das bei Kleinstkindern schon wie bei Erwachsenen. Aber dieser Ruhezustand hängt auch von äußeren Rahmenfaktoren ab, diesen Kernpunkten, sie sind von Autist zu Autist den ich kenne verschieden, aber werden diese eingehalten sind sie einmal gefunden, ist es wie ein Aufblühen selbst noch in stressigen Situationen. Es ist anscheinend viel Kompensation die dadurch stattfindet z.B. bei einem alltäglichen Computerspiel-SI-Ritual, einem immerfort gleichmäßigen Familienrahmen etc, das sind unglaublich viele verschiedene Faktoren und Beispiele je nach Mensch, aber anscheinend gibt es so etwas.

Es müsste bei meiner Theorie so gesehen möglich sein, wenn Du nun aus dieser autistischen Ruhe wie Du sie nennst heraus eine neue Arbeit findest, wäre diese leistbar, entspricht sie Deinem natürlichen Ruhezustand bis zu einem gewissen Grad an Abweichung. Bei Kindern in der Kita oder Schule ist es ja auch der Fall, dass die Umgebung oft nicht wirklich passt, es gibt ja so gut wie keine Inklusion, deshalb ist mir das so extrem aufgefallen.

Es können selbst für Autisten widrige Umstände eintreten, wenn sich die Kinder und Erwachsenen ihr eigenes Reich geschaffen haben im gesamten restlichen Leben, der Ruhezustand eingetreten ist, stehen sie enorm stabil im Leben, für einen Autisten. So zumindest meine Beobachtung und basierende Theorie, von der ich nicht weiß, ob sie wahr ist.


Geschrieben von: drvaust am: 11.03.15, 23:23:09
Man könnte das auch als niedrige Streßbelastung bezeichnen. Wenn alles stimmt, alles seine Ordnung hat, alles wie gewohnt läuft usw., dann verträgt man auch mal eine große Portion Streß. Das ist bei allen Menschen so, egal welches Alter, auch Kleinkinder haben kein geruhsames Leben, die ständige Lernleistung ist bei Kindern relativ hoch.
Wenn ich früh zur 'falschen' Zeit aufstehen muß, meinen gewohnten Tee nicht habe, unangenehme Kleidung tragen muß, in der überfüllten Straßenbahn fahren muß, viele fremde Menschen treffe und mit denen intensiv verhandeln muß, dann kann ich nicht mehr. Wenn ich früh zur gewohnten Zeit aufstehe, in Ruhe mit meinem gewohnten Tee frühstücke, meine gewohnte Kleidung trage, in einer nicht einmal halbvollen Straßenbahn fahre und dann in entspannter Atmosphäre mit einer Person verhandele, dann ist die Verhandlung eine interessante Herausforderung.
Das gilt auch langfristig. Wenn ich immer in meiner gewohnten Wohnung wie gewohnt starte, dann bin ich leistungsfähig. Wenn ich in fremden Unterkünften mit mehreren Menschen leben muß, werde ich krank (z.B. Krankenhaus). Eine gewohnte Wohnung bedeutet für mich, daß ich da schon viele Jahre wohne und jeder Fleck an der gewohnten Stelle ist.
Zitat von Antares:
... dieser Ruhezustand eintritt, ist es somit ... möglich ... quasi ganz normal ... einfach zu sein, ohne besondere Auffälligkeiten oder Vorkommnisse. ...
Was meinst Du mit "ganz normal ... einfach zu sein ...", was ist normal? Wenn ich das, was Du Ruhezustand nennst, erreiche, verhalte ich mich autistisch, also nicht ganz normal, etwas eigenartig. Wenn ich mich bemühe, ganz unauffällig 'normal' zu wirken, verlasse ich diesen 'Ruhezustand', denn das ist Streß. Am besten und natürlichsten wirke ich, wenn ich mich etwas eigenartig autistisch verhalte und nicht gestreßt bin. Wenn ich möglichst perfekt NA spiele, wirke ich unnatürlich verkrampft.


Geschrieben von: Fundevogel am: 12.03.15, 01:38:51
@Antares:
Auch wenn du dich als Autistin beschreibst, scheinst du Menschen stark durch erlernte medizinische Muster erkennen oder zuordnen zu wollen? Damit komme ich nicht zurecht, weil du einerseits von dir als individuelles Wesen schreibst und andererseits eher lehrbuchmäßige Zuordnungen anstrebst???

Ich halte es für völlig normal, dass Menschen in belastenden Situationen nicht gut bei sich selbst sein können und dass es ihnen schadet, den einen sofort, den anderen wegen andersartiger Merkfähigkeit als Spätschaden.

Wenn ich als NA möglichst perfekt NA spiele, ist das genau so belastend wie bei jedermann, der eine Rolle spielt. Allerdings kann ich zusätzlich noch den Eindruck vermitteln, nicht verkrampft zu sein.

Das Ziel ist nicht, Einzelschicksalen zeitweilige Plüschräume zu schaffen sondern eine Gesellschaft anzustreben, in der jeder selbstverständlich bei sich sein kann und keine Theaterfassung von Leben spielen muss.


Geschrieben von: Antares am: 12.03.15, 06:15:32
Zitat von drvaust:
Man könnte das auch als niedrige Streßbelastung bezeichnen. Wenn alles stimmt, alles seine Ordnung hat, alles wie gewohnt läuft usw., dann verträgt man auch mal eine große Portion Streß. Das ist bei allen Menschen so, egal welches Alter, auch Kleinkinder haben kein geruhsames Leben, die ständige Lernleistung ist bei Kindern relativ hoch. ... Das gilt auch langfristig.

Ja genau das meine ich, eine Ansammlung an Punkten, die für einen selbst sehr wichtig sind, die ich Kernpunkte nannte, welche zu einer niedrigen Stressbelastung führen. Deine Worte beschreiben das nur anders, sehr schön klar verständlich und es ist genau das was ich meine.

Zitat von drvaust:
Wenn ich immer in meiner gewohnten Wohnung wie gewohnt starte, dann bin ich leistungsfähig. Wenn ich in fremden Unterkünften mit mehreren Menschen leben muß, werde ich krank (z.B. Krankenhaus). Eine gewohnte Wohnung bedeutet für mich, daß ich da schon viele Jahre wohne und jeder Fleck an der gewohnten Stelle ist.

Und hier habe ich festgestellt sind es unglaublich viele verschiedene Faktoren, die für den einen so sind und für den anderen ganz andere. Aber es gibt diese Kernpunkte. Ich persönlich etwa lege keine Wert auf eine gewohnte Wohnung, dafür aber auf etwas anderes. Das Prinzip ist aber genau wie bei Dir.

Zitat von drvaust:
Was meinst Du mit "ganz normal ... einfach zu sein ...", was ist normal?

Ich ging hier von mir aus, das normal war zu subjektiv gewählt. Ich meine mit normal autistisch, so wie von Dir wunderschön beschrieben:

Zitat von drvaust:
...verhalte ich mich autistisch, also nicht ganz normal, etwas eigenartig. Wenn ich mich bemühe, ganz unauffällig 'normal' zu wirken, verlasse ich diesen 'Ruhezustand', denn das ist Streß. Am besten und natürlichsten wirke ich, wenn ich mich etwas eigenartig autistisch verhalte und nicht gestreßt bin. Wenn ich möglichst perfekt NA spiele, wirke ich unnatürlich verkrampft.


Zitat von Fundevogel:
@Antares:
Auch wenn du dich als Autistin beschreibst, scheinst du Menschen stark durch erlernte medizinische Muster erkennen oder zuordnen zu wollen?

Ich würde das gerne ja. Aufgrund meiner natürlich gegebenen Tendenz alles die Natur, die Welt, die Menschen bis ins kleinste Detail zu analysieren und zu beobachten und das seit Klein auf, einer unbändigen Neugier, einem Interesse, einer sehr starken Energie an Gedanken die ich mir mache, einer Leidenschaft, habe ich es in Betracht gezogen das einmal zu studieren, so dass ich ein erlerntes Medizinisches Muster hätte, mit dem ich dann zuordnen kann.

Weshalb wählst Du allerdings die Formulierung:"Auch wenn Du Dich als Autistin beschreibst?" Irgendwie liest sich das für mich, als würde wissenschaftliches Denken und Autismus nicht vereinbar sein aus Deiner Sicht, erkenne ich das richtig?

Zitat von Fundevogel:
Damit komme ich nicht zurecht, weil du einerseits von dir als individuelles Wesen schreibst und andererseits eher lehrbuchmäßige Zuordnungen anstrebst???

Warum genau kommst Du damit nicht zurecht, wenn die Welt in Büchern wissenschaftlich erfasst wird?

Zitat von Fundevogel:
Das Ziel ist nicht, Einzelschicksalen zeitweilige Plüschräume zu schaffen sondern eine Gesellschaft anzustreben, in der jeder selbstverständlich bei sich sein kann und keine Theaterfassung von Leben spielen muss.

Das ist ein schönes Ziel, ich hoffe Du wirst es erreichen schaffen! Zumindest zu einem kleinen Stück. Wenn wir alle zusammenhalten, jeder seinen Beitrag leistet, dann können wir die Welt verändern. Dein Ziel ist denke ich eine Herausforderung. Ich selbst bin erst bei mir selbst gelandet und dabei anderen Menschen in meiner direkten Umgebung zu helfen. Die ganze Welt zu verändern, dafür fehlt mir an Ideen und auch einem konkreten Gedanken, wie ich das umsetzen wollen / können würde, so etwas zu erreichen.


Geschrieben von: elf am: 12.03.15, 09:02:15
@antares vielleicht suchst du auch gar nicht so sehr nach einem medizinischen raster, es sei denn, um bestehende medizinische sichtweisen auf autismus sinnvoll zu ergänzen oder zu korrigieren?

ich suche auch überall die verbindungen, zusammenhänge, ursachen, muster. es ist vielleicht einfach angeboren. kann das sein, daß du linkshänderin bist, wie ich? man sagt uns diese denkweise nach.
während das allgemeinbild von autismus eher das auseinanderpflücken und wie unter einem mikroskop in kleinsten unterkategorien betrachten zeigt, oder?

du denkst etwas weiter, das ich immer gespürt, aber nie zuendegesponnen habe, zumindest nicht explizit.
ich sehe es nur noch weitgreifender, jedenfalls für mich persönlich, als du es hier beschreibst, bewundernswerterweise, und toll beobachtet!
ich empfinde diesen inneren frieden als viel ausgeprägter, als bei na, eine größere gelassenheit und inneres strahlen, ein getragensein und eine akzeptanz der dinge, so wie sie gerade sind.

ich erinnere mich daran, wie ich das als kind empfunden habe, wenn ich oben versteckt auf meiner kletterfichte saß und alles im blick hatte. eine art flow-erlebnis?


Geschrieben von: haggard am: 12.03.15, 10:35:18
"[...], dann ist keine Abweichung von der Norm erkennbar", soufflierte Lovaas aus der Versenkung.
Ziel erreicht, keine Autismusdiagnose mehr möglich, Staatskosten werden gesenkt, Autismusepidemie eingedämmt.
Um beim medizinischen Kontext zu bleiben.


Geschrieben von: elf am: 12.03.15, 10:43:22
ist das denn eine gute mögliche entwicklung oder eine negative???


Geschrieben von: Antares am: 12.03.15, 12:16:39
Zitat von haggard:
"[...], dann ist keine Abweichung von der Norm erkennbar", soufflierte Lovaas aus der Versenkung.
Ziel erreicht, keine Autismusdiagnose mehr möglich, Staatskosten werden gesenkt, Autismusepidemie eingedämmt.
Um beim medizinischen Kontext zu bleiben.

Da bin ich mir jetzt gar nicht so sicher, ob das so heißen würde. Ich habe meine Diagnose mit 16 Punkten in der Skala erhalten, als ich mich im Ruhezustand befand. Für mich persönlich nannte ich dies, keine Abweichung von der Norm erkennbar, denn ich war "nur" noch anders, autistisch eben.

Ich sehe Autistisches Sein als Teil der Norm, denn es ist lediglich anders, wie viele andere, die auch alle ein wenig anders wie andere sind. Für mich persönlich ist Autismus eine "normale" Art zu sein, die eben anders ist sozusagen. Das hört sich nun vtl etwas wirr an, doch besser kann ich das gerade nicht beschreiben, darüber müsste ich nachdenken, darüber habe ich mir noch keine wirklichen Gedanken gemacht. Ich habe nur Bilder im Kopf was ich meine, die müsste ich erst übersetzen. Das mache ich ein anderes Mal in Ruhe.

Ohne Diagnose kann ich das allerdings mit 16 Punkten in der Skala eingeteilt zu werden im Ruhezustand, nicht bestätigen. Es hört nur weil man im Ruhezustand ist ja die Inselbegabung nicht auf zu existieren, die Dyspraxie verschwindet nicht, die Synästhesie hört nicht auf, mein Alltag ist autistisch strukturiert und die Kernpunkte sind elementar.

Ich möchte nochmals darauf hinweisen, dass ich fehlerhaft "Norm" als subjektiven Begriff für mich verwendet habe, nicht als medizinischen Normbegriff. Ich werde den Text oben kennzeichnen, damit dieses Missverständnis nicht weiterhin für Verwirrung sorgt.

Zitat von elf:
@antares vielleicht suchst du auch gar nicht so sehr nach einem medizinischen raster, es sei denn, um bestehende medizinische sichtweisen auf autismus sinnvoll zu ergänzen oder zu korrigieren?

ich suche auch überall die verbindungen, zusammenhänge, ursachen, muster. es ist vielleicht einfach angeboren. kann das sein, daß du linkshänderin bist, wie ich? man sagt uns diese denkweise nach.
während das allgemeinbild von autismus eher das auseinanderpflücken und wie unter einem mikroskop in kleinsten unterkategorien betrachten zeigt, oder?

ich erinnere mich daran, wie ich das als kind empfunden habe, wenn ich oben versteckt auf meiner kletterfichte saß und alles im blick hatte. eine art flow-erlebnis?

Ich suche gar nicht so sehr nach einem medizinischen Raster, es sei denn um bestehende medizinische Sichtweisen auf Autismus sinnvoll zu ergänzen oder zu korrigieren. Die Suche nach Verbindungen, Zusammenhängen und Ursachen, Mustern ist angeboren. Linkshänderin bin ich allerdings nicht.

Es ist bei mir so, dass ich mich wie im Allgemeinbild von Autismus im Auseinanderpflücken verlieren kann und alles wie unter dem Mikroskop betrachte, in kleinste Unterkategorien zerlege. Wenn ich alle Teile zusammen habe, füge ich sie dann zu einem großen Bild zusammen.

Das ist für mich vielleicht sogar wie beschrieben mit dem Bsp der Kletterfichte, ein Flow-Effekt bei dem alles im Blick ist, bis ins kleinste Detail.

Zitat von elf:
ist das denn eine gute mögliche entwicklung oder eine negative???

Ich sehe in diesem Ruhezustand eine gute mögliche Entwicklung, denn darin denke ich, dass sich Autisten wohl fühlen.


Geschrieben von: Bicycle am: 12.03.15, 13:58:59
Das wird hier immer mal wieder beschrieben. Es ändert sich eigentlich nur die Beschreibung und wie es genannt wird.
Die Beobachtungen machen denke ich die meisten Autisten oder auch Eltern/Angehörigen von Autisten.


Geschrieben von: hundeherz am: 12.03.15, 15:54:38
Ich kenne einen echten, natürlichen "Ruhezustand" nur in der Form, wenn ich überhaupt keine Anforderungen von außen habe (laß mich alleine in meinem Haus/im Garten sein,gut geschlafen haben, satt und nicht durstig sein und mit meinem Hund kuscheln o.ä. - dann fühle ich mich wohl, das ist mein autistisches "normal", ein seltener Zustand !) - andererseits kenne ich sehr häufig das Funktionieren auf Autopilot, einen (quasi-?)dissoziativen Zustand, der vollkommen funktional sein kann, nach außen ruhig und besonnen wirkt, vielleicht sogar so, als ginge es mir gut, aber alles andere als das ist, denn innerlich bin ich schon längst nicht mehr dabei, emotional weit entfernt, ein Coping-Mechanismus bei extremem und andauerndem Stress. Bitte dieses (vor allem in anderen !) nicht verwechseln.