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Geschrieben von: Antares am: 04.11.17, 08:52:03
Es geht darum, dass man:

Die Autisten selbst beurteilen lässt

Mütter haben sehr oft die Tendenz zu meinen sie seien selbst ihre Kinder - das sind sie aber nicht. Das Kind, egal ob jung oder erwachsen, weiß immer selbst allein, was mit ihm selbst ist. Von Außen kann man nur beobachten, Zusammenhänge erkennen, begleiten... niemals aber als Mutter selbst am besten wissen, was mit dem Kind ist: das ist immer das Kind, logischer Weise. Mit Medikamenten kann man seine Kinder gut ruhig stellen. Antipsychotika sind z.B. solche Medikamente:

- keine Verkehrstauglichkeit mehr
- bei 10% jener die das verabreicht bekommen tritt sowas hier ein als Nebenwirkung: Unkontrollierbare Zuckbewegungen, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen, ein unangenehmes Gefühl im Magen, Verstopfung, vermehrte Speichelproduktion, Benommenheit, Schlafprobleme, Ruhelosigkeit, Angstgefühl, Schläfrigkeit, Zittern und verschwommenes Sehen.
- ganz abgesehen von der Realen Wirkung, auch wenn sie ruhig stellen

Ich halte es weiterhin nicht für sinnvoll Autisten mit solchen Medikamenten zu versorgen, anstelle eine Enthinderung anzustreben. Da der Sohn in der Lage ist das zu erkennen, wie Neuroleptika wirken, dann ist er ja noch "da".

Meist sind diese Gedanken die kreisen eher aufschlussreich und man könnte das Ganze ja vielleicht auch einmal systemisch betrachten? Hast Du schon einmal daran gedacht die Ursachen zu beheben? Nachdem Du hier schreibst gehe ich davon aus dass:

- Dein Sohn Autist ist?

Was sagt er denn in den Gedanken. Du als Mutter kannst logischer Weise, wie überhaupt keine Mutter sagen, was Dein Sohn SELBST für ein Leben gestalten wollen würde. Das geht allein deshalb nicht, weil ihr zwei verschiedene Menschen seid. Er wird in den Beiträgen als reflektierend und auch klug beschrieben. Schreibe doch, was er sich wünscht:

- ein Sexualleben vielleicht?
- gar keine Medikamente mehr?
- Betreutes Wohnen vielleicht eher in der Nähe von Dir?

Wenn diese Wohngruppen zu Sedativa und Antipsychotika führen, Dein Sohn ja aber eigentlich Autist ist und seine Wahrnehmung zwar anders, aber nicht weniger ist, müsste er wissen, was er braucht. Was sagt er denn? Kannst Du das nicht umsetzen?


Geschrieben von: Beate am: 06.11.17, 09:39:54
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Geschrieben von: Antares am: 06.11.17, 10:58:46
Das was Du beschreibst ist aber schwere Traumatisierung und eine massive Posttraumatische Belastungsstörung an Gedanken und hat so per se nichts damit zu tun Autist zu sein, ebenso wie ein geplanter Suizid wegen dieser traumatischen Ereignisse - wenn ich mir die Einträge bei Wikipedia dazu durchlese. Vermutlich hängt damit sehr vieles zusammen, auch in der Entwicklung. Diese Filme und Fashbacks erzeugt durch Trigger sind sehr markant, diese weisen nicht traumatisierte Autisten in meiner Beobachtung nicht auf. Sie werden auch im ICD z.B. nicht bei Autisten aufgeführt, sondern bei der PTBS und von Menschen die Misshandelt wurden immer wieder erzählt, ich weiß gefühlt unzählige Geschichten dazu in diesem Zusammenhang.

Auch diese Bindung die verlangt wird, hört sich nach unzähligen Geschichten an die ich mittlerweile hörte, in denen Misshandlung das Thema war. So entsteht ein Kreislauf und es hört nie auf, wie es beschrieben wird, so dass manch einer den Tod sucht - oder bei bestehender weiteren Misshandlungen der Tod anderer gewünscht wird.

Ich kann Dir hier nicht helfen, außer dass mir einfällt, dass manchmal eigene Haustiere wie z.B. Hunde dafür genutzt werden, wenn sowas eingetreten ist. Mit einer Führerlaubnis dürfen diese Hunde auch überall mit hin, auch wenn ich mich (noch) nicht damit auskenne, wie man diese erlangt. Zudem ich mich mit Depression bis zum Suizid auch überhaupt nicht auskenne ebenso wie mir diese Trigger/Filme etc mangels schwerer Misshandlung in meinem Leben fehlen, die einen Suizid bei mir veranlassen würden.


Geschrieben von: Beate am: 06.11.17, 12:29:54
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Geschrieben von: Antares am: 06.11.17, 13:50:16
Ein (beliebiger, weil zuletzt gerade gelesener) Artikel zu Trauma und Selbstverletzung mit diesen Flashbacks:

https://dissoziation-und-trauma.de/pdf/tbl-traumatisierungen.pdf

Diese Artikel beschreiben alle ziemlich ein ähnliches Muster, auch mit der "Bindungsstörung" nie mehr allein sein zu wollen/können wird als Folge erwähnt, ebenso wie das "Hängen bleiben" auf bestimmten Entwicklungsstufen, so als eine Art Schutz irgendwie. Ich verstehe die ganzen Zusammenhänge hier auch nicht ganz so auf Anhieb. Traumatisierung ist aber wohl ein sehr wesentliches Thema Vieler, denn immer wieder tritt das auf. Allein in diesem Forum ist das jetzt einige Male aufgetreten, auch im Real Life, die Folgen der Misshandlung sind anscheinend aktuell noch schwierig für viele, wie damit umgehen.

Habt ihr dahingehend schon etwas gemacht, diese Flashbacks mit dem unerträglichen Gefühl aufzulösen versucht? In den Artikeln steht auch immer, dass das irgendwann irgendwie gemacht werden müsste, weil es sonst ja nicht aufhört.


Geschrieben von: Beate am: 17.07.18, 18:38:34
Es wäre doch sehr nett, wenn Ihr Euch nicht in irgendwelchen wilden Deutungen ergehen, sondern beim Thema bleiben könntet. Warum die 'Flashbacks' auftreten, hatte ich hinreichend erklärt.