Das ist aber eine sehr lange Antwort, Zephyr, ich konnte sie gar nicht am Stück durchlesen. Das ist keine Kritik, ich habe nur gemerkt, dass es mehr Information ist, als ich ohne Pause verarbeiten kann.
Es ist meine Eigenart, sehr viel, schnell und so genau wie möglich über etwas sprechen zu wollen, im Schreiben ist es nicht anders. Meine Ausdrucksweise kann dazu sehr komplex sein, da ich polythematisch denke. (Infolink:
Ich bekomme Angst, wenn jemand schreit, auch wenn er gar nicht mich anschreit.. Ich erschrecke sehr schnell, auch vor meinem eigenen Schatten, unerwarteten Geräuschen, schnellen Bewegungen etc. Ich hasse das Geräusch, wenn man das Klo putzt, wenn die Bürste an der Schüssel streift, mag aber schon immer die Geräusche von Staubsaugern, Haartrocknern, Wäschetrocknern und Regen. Davon bekomme ich manchmal eine Gänsehaut und ich werde ruhiger. Wenn ich tagsüber schlafe, höre ich mir diese Geräusche gerne nebenher auf youtube an.
Viele Autisten haben eine sehr stark ausgeprägte Sensitivität/Sensibilität. Oder anders ausgedrückt, ein sehr intensives und umfassendes Erleben der/aller sensorischen Eindrücke aus der Umwelt. Ob dies negativ oder positiv von einem wahrgenommen wird, hängt meiner Ansicht nach von den Assoziationen ab, die man damit gemacht hat. Meist in der frühsten Kindheit, da man eben von Mutterleib an Autist ist. Damit erklärt sich zumindest für mich, warum ich kein Problem damit habe, manchmal sehr laut Musik mit den Kopfhörern hören zu können, und mich damit zu entspannen, während mich bereits das Klicken eines Kugelschreibers völlig überreizen kann. Oder warum es entspannend für mich sein kann im Wald von allen Seiten alle möglichen leisen Geräusche wahrzunehmen, dagegen in der Klasse mit 20-30 anderen Leuten in einen Overload geraten kann, obwohl diese nicht reden, sondern nur in Taschen wühlen, mit Kulis klicken, das Lineal auf dem Blatt Papier schieben etc. Ist ja im Prinzip alles das gleiche und doch ganz anders in der Wirkung auf mich.
Ich "tice" auch fast nur, wenn ich vielen Reizen ausgesetzt bin, in der Öffentlichkeit, Schule, Ausbildung.
Solche Tics treten bei mir ebenso gerne unter Reizsituationen auf. Anfänglich arbeite ich gerne mit Druck - die geballte Faust auf die Oberschenkel drücken, Finger verdrehen bis es leicht schmerzt, und ähnliche Dinge. Später bemühte ich mich, das bewusst durch eine eigen Körpersymbolik zu ersetzen. Als Beispiel, die Arme gerade gegen den Boden strecken und in Gedanken mit dem Daumen und Zeigefinger den Boden berühren, um mich akut zu beruhigen. Bei diesem Bewegungsritual wandte ich mehr und mehr ein tiefes Ein- und druckvolles Ausatmen an. Heute reicht es meist, dass ich nur noch tief einatme und unter leichtem Druck ausatme. Sollte es dennoch mal mehr benötigen, habe ich immer noch meine eigene Beruhigstechnik mit den Armen.