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Achmed Kowalczyk

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26.02.08, 22:20:12

green

__mir gefällt die geschichte sehr gut_________________________________________________________

meine korrekturanregungen sind in deinem text versteckt- sie rot hervorzuheben erschien mir unpassend ;)

Achmed Kowalczyk, seine Eltern Miroslaw und Fatma, sowie die Zwillingsschwestern Aise und Asia, sitzen um einen kreisrunden Tisch herum und essen zu Abend. Es gibt Bigosbörek, Achmeds Leibgericht.
Achmed hat heute keinen rechten Appetit. Er starrt seinen Vater an, in dessen stattlichem, blondem Schnurrbart Krautreste hängen. Er isst nur das Kraut und schiebt die Blätterteigreste zu Fatma rüber.
Achmed schaut zu seiner Mutter, sie nickt ihm aufmunternd zu.
Fatma isst nur den Teig. Sie befördert das Kraut auf den Teller ihres Mannes.
Er schaut zu seinen Schwestern, die Scheiben des Krautgebäcks in ihre Münder stopfen und synchron kauen.
„Los, macht mal irgendwas verschiedenes!“, sagt Achmed plötzlich. „Ich meine, die eine steht auf und die andere bleibt sitzen. Oder so. Los! Macht mal IRGENDWAS nicht synchron!“
„Lass doch die Mädchen in Ruhe.",murmelt Fatma.
„Und iss dein Bigosbörek! Wegen dir gibt es den Scheiß!“, grunzt der Vater.
„Die machen mich fertig mit ihrer Gleichzeitigkeit!“, schreit Achmed plötzlich. Er springt auf und zieht Aise an den Haaren von ihrem Stuhl.
Aise schreit und zeitgleich schreit auch Asia laut auf.
Achmed schleudert Aise auf den Boden. Auch Asia wird plötzlich von einer unsichtbaren Macht zu Boden geschleudert.
„Schaut euch das an!“, ruft Achmed triumphierend. „Sie sind keine Menschen! Sie sind keine Menschen!!!“
Miroslaw hat sich jetzt vorsichtig erhoben. Fatma schlägt die Hände vor den Mund. Dann stürzt sie zu den Mädchen, die sich synchron an sie drücken und lautlos weinen.
„Das tust du nie wieder!“, sagt Miroslaw langsam und durchdringend. „Es ist egal, was sie sind, lass sie einfach in Ruhe und – ach, verpiss dich aus meinem Haus!“
Achmed hebt eine Braue und mustert Miroslaw. Dann zuckt er die Schultern und geht. Man hört das Knallen der Haustüre, man hört das leise synchrone Schluchzen der Mädchen und Fatmas tröstendes Gebrabbel.
„Ach je.“, sagt sie dann. „Er hat es nicht leicht zur Zeit. Das ist die Pubertät! Sei nachsichtig, Miro.“
„Ph!“ sagt Miroslaw. Dann setzt er sich hin und isst weiter.
26.02.08, 22:22:57

green

Zitat von 55555:
Die Pubertät als Archetyp spiegelt sich im Symbol der Rebellion gegen die Synchronität.


diese texthintergrundsvermutung finde ich darüberhinaus "einfach nur klasse":))
 
 
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