Community zur Selbsthilfe und Diskussionsforum für alle weiteren Fragen des Lebens. Fettnapffreie Zone mit demokratisch legitimierten Moderationsregeln.
Von Autisten lernen heisst lieben lernen. Ehrlich, nüchtern, authentisch, verrufen, fair, sachorientiert: autistisch.
- Für neue Besucher und Forennutzer gibt es [hier] eine Anleitung inkl. Forenregeln. -

Tipp: Wenn https bei der Forennutzung Probleme macht: autismus-ra.unen.de; wenn https gewünscht wird: autismus.ra.unen.de
 

Worte: "Verweigerung" ist entmündigend, "verwirrt" nur normal wertend

original Thema anzeigen

 
31.10.08, 14:26:54

55555

Hier kann man meine und Frozens bisherigen Positionen durchlesen, wenn auch Frozen dort inhaltlich nicht besonders auf meine Darstellung einging.
31.10.08, 14:30:09

tabby

Frozen mag 55555 sehr gerne, aber Frozen hat aufgegeben detailierter zu diskutieren mit 55555, weil sie fast jedesmal einem Herzinfarkt nahe steht. :(
31.10.08, 14:32:50

55555

Nicht erreichbar für Anmerkungen?
31.10.08, 14:34:10

Löwenmama

Ich glaube mal,dass beide Begriffe auch persönlich definiert sind,weil jeder eine andere persönliche Grenze hat und mit den jeweiligen Beriffen anders umgeht...für mich ist beides nicht diskriminierend,bin aber auch ein sehr toleranter Mensch...glaub ich mal:-))
31.10.08, 14:37:45

55555

Du hast den Beitrag unter dem Link gelesen? "Verweigerung" umfasst die Einstellung des Redners der andere sei ihm in irgendetwas verpflichtet. Das ist eine vereinnahmende oder kulturimperialistische Herangehensweise und im Fall von Autismusbezug ist es oft Teil von Pathologisierungen.
31.10.08, 14:42:47

Löwenmama

Für mich ist das eigentlich eher,dass ich mich weigere die Erwartungen von jemand anders zu erfüllen...und wenn der Betroffene selbst von verweigern spricht,finde ich das (als Empfindung gesehen) okay...wenn von aussen jemand sagt,ich würde verweigern,sieht die Sachlage wieder anders aus,weil dann Unlust oder Unwillen unterstellt wird und nicht der Hintergrund des "Gerade-nicht-Könnens" geachtet wird...wie gesagt,eine Definitionssache.
31.10.08, 15:34:21

Melancholica

Ich finde, es ist ein interessantes Thema, da ich auch dazu neige, jedes Wort auf die Goldwaage zu legen.

Wenn man genau darüber nachdenkt, so beinhaltet das Wort
"Verweigerung" tatsächlich, dass man etwas nicht tut was man eigentlich tun sollte, man spricht z.B. davon, dass jemand es verweigert, zu essen und zwar tagelang.

Wenn ich an Beispiele aus dem Alltagsleben denke so würde ich eher sagen, dass jemand etwas nicht tun möchte oder es ablehnt. Würdet ihr den Begriff "Ablehnung" besser finden als "Verweigerung"? Ich glaube letzteres Wort sehr selten gebraucht zu haben.
31.10.08, 17:48:15

55555

Ablehung fände ich noch besser, aber nicht optimal, da die Perspektive noch eine von außen wäre. Besser fände ich z.B. von Unlust oder Erschöpfung zu sprechen.
31.10.08, 20:06:14

Löwenmama

Aber Unlust bedeutet doch auch,dass ich ja könnte wenn ich wollte...dass unterstellt für mich,nicht kooperativ zu sein oder einfach nicht zu wollen,obwohl ich ja dazu in der Lage wäre...und so ist es doch nicht gemeint?!
31.10.08, 21:15:57

tabby

Irgendwo schrieb ich das schonmal,
ich versuchte mal ein Liebesgedicht zu schreiben und
man fragte mich, warum ich ueber die Liebe militærisch und zackig schreibe,
ich schwelge in schønen Worten, bin aber selbst unfæhig sanftere Worte zu benutzen, sie fallen mir nicht ein

und so ists mit den ueblichen Worten, sie sind oft mehr zackig, millitærisch und versehentlich herzlos
31.10.08, 21:25:50

55555

Unlust ist für mich einfach das Gegenteil von Lust. Wenn jemand tatsächlich keine Lust hat (was im allgemeinen sein gutes Recht sein dürfte), dann finde ich es nicht falsch das auch zu sagen. Was ich ausdrücken wollte war, daß es verschiedene Begriffe für das geben kann, was als "Verweigerung" bezeichnet wird, weil es verschiedene Sachverhalte betreffen kann. Also: Vielleicht ist es fehlende Lust, vielleicht auch eher Erschöpfung oder etwas ganz anderes.
01.11.08, 00:26:57

drvaust

Zitat von 55555:
Ablehung fände ich noch besser, aber nicht optimal, da die Perspektive noch eine von außen wäre. Besser fände ich z.B. von Unlust oder Erschöpfung zu sprechen.
Das sind verschiedene Worte mit verschiedener Bedeutung.
Unter Verweigerung verstehe ich, daß jemand entscheidet, etwas nicht zu tun, was erwartet wird. Egal ob er es tun müsste oder es nur grundlos erwartet wird. Verweigerung geht, für mich, in Richtung Konfrontation.
Unter Ablehnung verstehe ich, daß jemand etwas nicht will, sich distanziert, es nicht tut. Aber passiver als Verweigerung, nicht in Richtung Konfrontation.
Unter Unlust verstehe ich, daß jemand keine Lust hat, etwas nicht machen will. Das ist für mich negativer, 'ich habe keine Lust' = 'ich bin zu faul'. Es kann aber auch einfach fehlende Motivation sein.
Unter Erschöpfung verstehe ich, keine Kraft mehr, kann nicht mehr.
Erschöpfung und Unlust sind eher Zustände, keine Entscheidungen. Verweigerung und Ablehnung sind Aktivitäten, unabhängig von den Ursachen.
Z.B. wenn ich erschöpft bin, lehne ich jede größere Aktivität ab. Wenn mir jemand blöd kommt, verweigere ich die Zusammenarbeit.
Ich neige manchmal zu einer Verweigerungshaltung, wenn ich verärgert bin. Dann will ich nicht, dann bin ich stur. Das hat nichts mit Unlust oder Erschöpfung zu tun, eher mit Wut und Verzweiflung.

Verwirrt kann Irritation und Verunsicherung bedeuten, aber auch geistesgestört. Das hängt vom Zusammenhang ab.
Wenn ich in ein Geschäft gehe und alles ist umgeräumt, nichts liegt dort wo ich es erwarte, dann bin ich verwirrt und habe keine Lust, dort einzukaufen.
Wenn aber jemand sagt, "Der ist verwirrt, mit dem brauchst du nicht zu sprechen.", dann wird das eine Beleidigung sein.
 
 
Powered by: phpMyForum 4.1.55 © Christoph Roeder