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Kanner war von Asperger inspiriert?

original Thema anzeigen

15.09.06, 18:11:36

Wursthans

Zitat:
Vermutete man bislang, dass die ersten Beschreibungen eines eigenständigen Syndroms aus dem Kontinuum autistischer Störungen von Leo Kanner im Jahre 1943 und wenig später von Hans Asperger gefunden werden können, muss dies nun für Hans Asperger vordatiert werden. Seine Bedeutung als Pionier der Autismusforschung, der immer ein wenig im Schatten Leo Kanners stand, wird damit erhöht. Im Kontext des bislang kaum bekannten Vortrages von Hans Asperger muss hinterfragt werden, aus welchem Grund Leo Kanner in seiner Schrift von 1944 darauf verwies, dass er seit 1938, ausgerechnet dem Jahr also, in dem Hans Aspergers Aufsatz in der Wiener Klinischen Wochenzeitschrift erschien, auf eine Anzahl von Kindern aufmerksam wurde, deren Zustand sich so markant und in Einzelheiten von allem anderen unterschied, was bis dahin beschrieben wurde:

Quelle
12.10.08, 09:40:52

55555

Damit ergibt sich mir in etwa folgendes Bild:

Asperger hatte 1938 auf deutsch zu Autismus publiziert um Freakkinder vor der Euthanasie der Nazis zu retten, indem er ihnen eine "gute" Zukunftsprognose zuschrieb und darauf abstellte, daß gerade diese Kinder später oft besondere geistige Leistungen zu erbringen imstande sind, also nützlich für die "Volksgemeinschaft" seien.

Leo Kanner hatte vermutlich diesen deutschen Aufsatz gelesen und sich davon inspirieren lassen unter ganz anderen pathologisierenden und diskriminierenden Vorzeichen zu Autismus zu forschen. Diesen mutmaßlichen Abklatsch, in dem er offenbar auch nicht auf sein mutmaßliches Vorbild verwies um möglicherweise selbst als Entdecker dazustehen, publizierte er dann auf englisch, weswegen dieser lange Zeit viel weitere Beachtung fand, obwohl der Ansatz eigentlich minderwertiger war.

Viel später "entdeckte" dann irgendjemand in den USA eine spätere deutsche Publikation von Asperger und stieß damit eine Korrektur des Autismusbildes an.
12.10.08, 09:58:42

growitcz

geändert von: growitcz - 12.10.08, 09:59:27

Ich hab gehört, dass Asperger ein toller Mensch war. Mein Professor aus Integrativer Pädagogik hat erzählt, dass er ihn als Kind kennengelernt hat. Man wollte ihn damals nicht zur Schule gehen lassen, weil er körperlich behindert ist. Da hat Asperger dem Schulamt einen krassen Brief geschrieben, vonwegen er sei hochbegabt, ohne dass er ihn irgendwie getestet hat. Dadurch hat er es geschafft, dass er auf keine Sonderschule gehen musste und nun ist er Uniprofessor. Toller Mann der Aspie!! (passt zwar nicht perfekt zum Thema, ist aber interessant!)
12.10.08, 10:54:19

tabby

interessant

ich habe noch was von einer Russin gehørt, die mit Asperger zusammen gearbeitet haben soll, aber nie was darueber gefunden. Nur von einer Englænderin, die Aspergers Materialen nach seinem Tod aufgearbeitet hatte und die Erkenntnisse dann nach ihm benannte, weil er die Grundforschung gemacht hatte.
12.10.08, 11:00:49

55555

Zitat:
Jelinek kommt in einen katholischen Kindergarten und danach in eine Klosterschule, die sie als äußerst restriktiv empfindet (Essay „In die Schule gehen ist wie in den Tod gehen“). Ihr auffälliger Bewegungsdrang bringt sie auf Anraten der Nonnen in die Kinderpsychiatrie, auf die heilpädagogische Abteilung der Kinderklinik der Wiener Universität, unter der Leitung von Hans Asperger, obwohl ihr Verhalten aus medizinischer Sicht im Bereich der Norm bleibt.

[...]

2004 Nobelpreis für Literatur (Stockholm/Schweden) „für den musikalischen Fluss von Stimmen und Gegenstimmen in Romanen und Dramen, die mit einzigartiger sprachlicher Leidenschaft die Absurdität und zwingende Macht der sozialen Klischees enthüllen.“

Quelle
 
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