Forum für

Autisten und interessierte Zeitgenossen

Vor einigen Tagen (ich glaube am 06.07.2010) gab es in der Süddeutschen Zeitung in der Rubrik "Leute" einen lesenswerten Artikel über einen Asperger-Autisten, der auch eine eigene Seite zu Thema betreibt (leider finde ich den Artikel auf sueddeutsche.de nicht).

Hier der Link zu Website von Herrn Kelnhofer:

Eine besondere Art zu Sein

Er hat zum Thema auch einen Flyer erstellt:

Flyer

Ich bin überrascht, dass ein Autist sagt, es könnten keine Sozialkontakte gepflegt werden, bietet sich aber gleichzeitig an, dafür bereit zu stehen.

Die Sozialkontakte, die ich durch dieses Ratgeberforum erfahre, erfreuen mich jeden Tag:)

Vielleicht versteht er "Sozialkontakte" aus eigener Unreflektiertheit rein als Kontakte nach NA-Syntax? Oder er plappert teilweise Dinge nach die er oft über sich gehört hat.

Ich glaube nicht, dass das eine das andere ausschließt.

Ich verstehe es so, dass das wirkliche "Pflegen" eines Sozialkontaktes Probleme bereitet (also z.B. Gegenseitigkeit, Ausgewogenheit, Anteilnahme, "regelmäßige" Kontaktaufnahme mit einer bestimmten Person - das ist wohl das, was 55555 korrekterweise als -Kontakte nach NA-Syntax- bezeichnet), was aber nicht heißt, dass man Kontakten grundsätzlich ablehnend gegenübersteht. Vorallem wenn sie schriftlich erfolgen, sind sie u.U. leichter zu handhaben (z.B. weil man nicht gezwungen ist, sofort und unmittelbar zu reagieren).

Nein, all dies können auch Autisten, vielleicht nicht alle Autisten und alle NA. Allerdings stellen sich NA darunter oft bestimmte Abläufe vor, die die Begriffe nicht zwingend enthalten.

Welche Abläufe können das sein? Also konkret, was verstehst du unter -Kontakte nach NA-Syntax-? Ich habe dich wohl zuerst falsch verstanden, sorry.

Z.B. der Begriff der Ausgewogenheit kann subjektiv sehr verschieden empfunden werden. Wenn einem NA ein Autist sowieso als Zumutung erscheint wird er diese in ihm stattfindenden Vorbehalte als eigene Leistung werten. Es ist also für ihn vielleicht schon eine ungeheure Leistung sich überhaupt mit so einem Stück Dreck wie einem Autisten abzugeben. Aus dieser Betrachtungsweise kann es praktisch gar keine Ausgewogenheit mehr geben, da der Autist wahrscheinlich machen könnte was er will, weil das dem Betrachter wieder wohl nicht viel wert erscheinen würde, auch wenn es für den Autisten eine unmenschliche Anstrengung wäre.

All die genannten Kriterien habe ich schon vielfach von Autisten her erlebt.

Ich hatte bei den Begriffen "Gegenseitigkeit, Ausgewogenheit, Anteilnahme, "regelmäßige" Kontaktaufnahme mit einer bestimmten Person" die Beziehungen von NA untereinander vor Augen. Ich habe vor kurzem einen Fernsehbeitrag zum Thema "Freundschaft" gesehen, dort waren das Schlagwörter, die dazu geäußert wurden.

Ich würde mir wünschen, dass NA nicht so herablassend mit A umgehen, wie du es wohl empfindest/erlebt hast/von anderen kennst. Mir hat dieser Satzteil bei Feuser so gut gefallen:



Unter Qualität verstehe ich hier ein miteinander Umgehen auf gleicher Ebene. Aus meiner Sicht gibt es "da draussen" viele NAs, die irdendwie ignorant, intolerant und voreingenommen erscheinen. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass es auch am einzelnen Menschen interessierte, tolerante und unvoreingenommene NA gibt, mit denen der Aufbau einer solchen Ebene gelingen kann.

Beziehungsangebot verstehe ich als ehrlichen Wunsch, eine Beziehung zum anderen aufzubauen, nicht als herablassendes (therapeutisches?) Angebot.

55555
... Wenn einem NA ein Autist sowieso als Zumutung erscheint wird er diese in ihm stattfindenden Vorbehalte als eigene Leistung werten. Es ist also für ihn vielleicht schon eine ungeheure Leistung sich überhaupt mit so einem Stück Dreck wie einem Autisten abzugeben....

Das hört sich sehr schlimm an. Ich spüre da viel Wut.
Geht es dir heute nicht gut ? Oder interpretiere ich zu viel ? NA bin ich ja auch. Deine Worte machen mich traurig.

Die Aussage bestand nicht darin, daß jedem NA Autisten in dieser Art als Zumutung erscheinen.