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Alltäglich unterdrücktes Rückzugsbedürfnis bei NA?

original Thema anzeigen

07.11.10, 23:36:37

55555

geändert von: 55555 - 07.11.10, 23:37:17

Zitat:
Zum Glück kann Krake Paul II., wenn der Druck im Beruf überhand nimmt, sich in seine edle Amphore zurückziehen und rasten.

[...]

Wie schön wäre es, hätte man selbst auch so eine Rettungsvase, in der man sich verstecken könnte, wenn sich auf dem Schreibtisch die Arbeit türmt, die Kollegen nur gesellig schnattern, statt zu helfen, und der Chef misslaunig um die Ecke biegt. Oder wenn es zumindest gesellschaftlich akzeptiert wäre, sich in Notfällen kurz im Schrank zu verschanzen.

Leider würde einem solches Verhalten leicht als schrullig ausgelegt werden. Uns Menschen bleibt in akuten Notsituationen bedauerlicherweise nur übrig, uns an schönere Orte zu denken. Paul II., du hast es besser.

Quelle

Dem Artikel entnehme ich eine tatsächlich vorhandene Sehnsucht sich im Alltag auch mal zurückziehen zu können und gehe erstmal davon aus, daß der Autor kein Autist ist.

Wie oft würden NA sich im Alltag gerne zurückziehen? Wie oft ist das der Fall wird aber nicht umgesetzt? Aus welchen Gründen wird es nicht umgesetzt?
08.11.10, 11:11:54

starke Dame

Ich ziehe mich im Alltag öfters zurück. Dann wenn Kinder spielen - oder aber wenn es gerade eskaliert, meine 1-jährige ist in der Trotzphase.

Dann ziehe ich mich für 5 Min. zurück, und bin dann in angespannten Situationen belastbarer und kann deeskalierend auf die Kinder eingehen.

Wenn ich diese Rückzugsmöglichkeit nicht habe, empfinde ich eine innerliche extreme Anspannung, ich koche innen drin, lächel dann aber trotzdem und versuche ganz normal zu deeskalieren. Dann nehme ich mir danach die 5 Min. Auszeit. Und die innere Wut verraucht.

Ganz ohne Rückzugsmöglichkeit kann ich nicht klar kommen.
08.11.10, 11:50:13

Ozelot

Jeder Mensch egal ob Autist oder Nichtautist braucht seine "Auszeit". Ich kann das auch selbst bei meinem Bruder hören, wenn er von der Arbeit kommt, dass er manchmal sagt "Ich mach das nicht mehr länger mit ich kündige!". Am nächsten Tag ist es meißtens wieder anders. Irgendwann will man sich einfach nur für ein paar Minuten zurückziehen.
Manchmal sagen NA´s etwas von einem "Geduldsfaden?" und wenn der reizt, dann ist der Stress vorprogrammiert. Gerade bei stressiger Arbeit, dann noch Familie und Kinder und und und...ich wäre schon bei stressiger Arbeit überfordert.
09.11.10, 10:42:43

HundundKatz


55555

Ich würde mich gerne auf der Arbeit zurück ziehen und das täglich.Ich arbeite im Großraumbüro, da ist man ständigen Geräuschen, schlechter Luft (Klimaanlage), etc. "ausgesetzt". Dazu ist man der ständigen Kontrolle des
Chefs ausgesetzt. Dadurch ist es schwierig sich wirklich auf eine Aufgabe länger zu konzentrieren. Ich muss, wenn ich dort arbeite, diese Umstände in Kauf nehmen.

Ich würde mich gerne zurück ziehen, wenn mich was emotional "trifft". Z.B. wenn ich mich durch Äußerungen verletzt fühle. Hier möchte ich lernen mich zurück zu ziehen
und nicht die Situation auszuhalten. Früher ging ich dann schnell in eine "Verteidigungsposition" oder wollte meine Sicht der Dinge erklären, aber ich habe gelernt, dass das
nicht zum konstruktiven Austausch, sondern in der Regel, zu weiteren Verletzungen führte. Hier versuche ich mich mehr und mehr dann zurück zu ziehen. Schwierig macht es mir hierbei auch, dass es sich oft um Menschen innerhalb der Familie handelt, und da oft auch "alte" Wunden wieder "hoch geholt" werden.

Allgemein brauche ich Rückzug (Auszeiten), Zeiten für mich, um in Ruhe bei mir zu sein.

09.11.10, 16:19:06

Fundevogel

Mir bringt ein räumlicher Rückzug wenig, auch weil er meist nicht möglich ist.

Ich ziehe mich gerne bewusst auf andere Gedanken zurück...wenn z.B. Worte von mir als verletzend gewertet wurden, mache ich mich von diesen Gedanken frei und stelle den Aussprechenden in einen anderen Kontext.

Ich verbitte mir, von ihm schlecht zu denken, weil es ihm und mir schadet, schlechten Gedanken nachzuhängen. Ich versuche die Situation zu beleuchten, warum er so extrem reagiert und entdecke dabei oft Angst, Sorgen, Verzweiflung...(ganz ganz selten etwas richtig Böses).

Dann wird mir mein GegenÜber wieder sympathisch und ich kann trotz des Angegriffenseins liebevoll bleiben.
10.11.10, 11:11:40

jens

Bei mir sind es die Sparziergänge mit meinen Hund.Gehe dann so zwei stunden mit ihm durch den Wald,oder über das Feld.Merke dann das sich die Blockaden die sich gebieldet haben allmälich lösen.
Schlim ist es nur wenn es drausen zu Warm,oder zu Nass ist.Und ich nicht so weit gehen kann mit ihm.
Verschantze mich dann ihn das hinterste Zimmer im Haus,und kümmere mich dann nur noch um die sachen die mir wichtig sind.Bin dann auch für niemanden ansrechbar.
 
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