08.05.11, 16:47:49
PvdL
Auch wenn es einigen unter uns schon eine Trivialität sein mag, reizt es mich doch an dieser Stelle mal eine Debatte vom Zaune zu brechen, welche sich der Frage stellen möge, warum gerade denjenigen keine Macht anvertraut werden sollte, die ihrer begehren. Oder einfach ausgerückt: Wer an die Macht will sollte mit aller Macht daran gehindert werden. Außerdem die Frage: Was ist Macht überhauüpt? Entscheidungsbefugnis? Weisungsbefugnis? Etwas anderes? Von all dem eine Mischung?
08.05.11, 16:58:26
55555
Da stellt sich mir erstmal die Fragem wie man denn erkennen soll, daß jemand nach Macht strebt. Solche Menschen wären bei Restriktionen vermutlich ziemlich anpassungsfähig um doch zum Ziel zu gelangen.
08.05.11, 17:46:32
PvdL
Diese Befürchtung teile ich voll und ganz. Gerade in einer
Dämokratie, wo man sich in ein Amt
wählen läßt, mag es zunächst schwer sein, Machtgier zu identifizieren. Andererseits schaffen es wohl solche Kandidaten ohne diese Gier erst gar nicht, als Kandidat aufgestellt zu werden.
08.05.11, 21:12:48
Hans
Man bekommt doch auch ein Amt "zugewählt", weil man als vertrauenswürdig gilt,
weil einem die Leute vertrauen, daß man diese Machtposition nicht ausnützten wird.
Man kann das auch positiv sehen.
09.05.11, 02:34:57
Fundevogel
Im Bereich Kindesmißbrauch wimmelt es von überwiegend Männern, die sich mit extremen Machtphantasien an Kindern vergreifen, während sie sich durch gesellschaftliche Vertrauensposten als sympathische verlässliche Personen unantastbar machen, weshalb den Kindern in der Regel "das Ungeheuerliche" nicht geglaubt wird.
09.05.11, 04:57:24
drvaust
Macht ist, meiner Meinung nach, Durchsetzungsvermögen (auch materielle Macht). Befugnis genügt nicht, wenn man sich nicht durchsetzen kann. Mancher Chef ist machtlos, gegen einen Unterstellten, der bestimmt und dem gefolgt wird.
Die meisten Machthaber werden nicht von ihren Untergebenen gewählt, sondern von den Machthabern in ihre Gruppe berufen. Ein Chef wird selten gewählt, sondern vom Oberchef befördert. Machthaber wird man, wenn man Durchsetzungsvermögen hat und den Machthabern gefällt, also die Machtspiele mitmacht.
Die Politiker werden zwar vom Volk gewählt, aber das Volk bestimmt nicht die Kandidaten. Das Volk wählt nur einen von mehreren, von den Parteien aufgestellten, Kandidaten, oder wählt nur eine Partei. Innerhalb der Parteien muß sich ein Kandidat erst hochgearbeitet haben, das geht nicht ohne Machtgier. Nur auf untersten Ebenen gelingt es manchmal, daß das Volk einen wählt, der nicht machtgierig ist.
Politiker halte ich, zumindest hierzulande, nicht für die wichtigsten Machthaber. Die Wirtschaft bestimmt die Politik, die Politiker verkaufen das nur schön und versuchen den Frieden zu erhalten. Der Staat ist stark von der Wirtschaft abhängig.
Viele Menschen ordnen sich gerne einem Machthaber unter. Sie wollen einen starken Führer, der dafür sorgt, daß sie sich nicht sorgen müssen. Die Leute wollen zwar ihre Meinung sagen und wählen, aber überlassen die Verantwortung gerne einem starken Machthaber.
Zitat:
Im Bereich Kindesmißbrauch wimmelt es von überwiegend Männern, ...
Kurze Abschweifung: Das bezweifle ich. Ich kenne Studien, daß das Geschlechterverhältnis ausgewogen ist. Aber ein Mann, der sich mit Kindern beschäftigt, ist verdächtig, eine Frau kaum, da gehört das zur Rolle.
09.05.11, 13:40:53
Fundevogel
drvaust: Für die Täter steht bei einem sexuellen Missbrauch meist das Gefühl, Macht über andere zu spüren, im Vordergrund. Die Täter sind zu über 90% männlich, kommen aus allen Altersschichten und sind in allen gesellschaftlichen Gruppen zu finden. Einen Einheitstäter und bestimmte Muster in der Lebensgeschichte von Sexualstraftätern gibt es nicht. Nach heutigen Erkenntnissen werden rund ein Drittel der Vergehen von jugendlichen Tätern begangen.
http://www.frauenaerzte-im-netz.de/de_kindesmissbrauch-die-taeter_244.html
09.05.11, 13:56:49
Schneekugel
Ich glaube das Problem an der Macht ist, dass Leute die keinerlei Bedürfnis in sich tragen Macht ausüben zu wollen, eben entsprechend kein Bedürfnis haben an die Macht zu kommen.
Entsprechend bleiben für die Posten über: 1) Typen die aus irgendwelchen Gründen unbedingt Macht ausüben wollen, da sie dann je nach ihren eigenen Bedürfnissen einen Zufriedenheitsgewinn in ihrem eigenem Leben verspüren.
2) Ein paar ganz wenige Samariter die bereit sind ihre Energie und Zeit zu opfern um dafür Macht zu erhalten, von der sie selbst und ihre eigenen Bedürfnisse nicht persönlich profitieren, da sie selbst keine Machtausübung benötigen würden um glücklich zu sein. Deren Freude halt daraus kommt der Gemeinschaft ehrlich dienlich zu sein usw...
Nachdems leider wesentlich mehr Komplexler als Samariter gibt, leider entsprechend ein wackeliges System. Wir hätten es selbst in der Macht es ändern zu können. Wir wollen halt nur nicht. (Womit ich mich selbst nicht ausnehme.)
09.05.11, 20:52:09
PvdL
Nachdems leider wesentlich mehr Komplexler als Samariter gibt, […]
Aus diesem Grunde ist die Demokratie wohl auch von allen Regierungsformen als die am wenigsten ungeeignete anzusehen. Fraglich ist nur -- auch in der Bundesrepublik zu Deutschland, ob überhaupt noch Demokratie herscht oder ob sich hier nicht längst eine Lobbykratie oder dergleichen etabliert hat? Schon längst ist es praktisch unmöglich einfach mal in die Politik zu wechseln. Die Politikerkaste verhält sich praktisch wie eine elitäre Ordensgemeinschaft: Wenn man nicht aktiv aufgenommen wird, weil man Freunde hat, die schon drin sind und einem den Weg ebnen, hat man kaum Aussichten auf Karriere.
09.05.11, 22:12:30
55555
Wir in Deutschland leben in einer Republik.
10.05.11, 12:37:04
Hans
Es gibt auch Leute, die behaupten, wir leben in einer BRD-GmbH.
Sie bezeichnen sich dann als "Reichsdeutsche" weil sie das
nachgefolgte System nicht anerkennen.
10.05.11, 13:50:35
Ozelot
Eigentlich gibt es zwei Namen für diesen Staat. Einmal "Deutschland" und einmal "BRD". Mir ist zwar klar das es sich um das selbe Land handelt nur macht das ein Unterschied ob man sagt "Ich lebe in Deutschland" oder "Ich lebe in der BRD"? Ich selber verwende auch das Wort BRD. Bis jetzt hat zu mir noch niemand gesagt, sag lieber Deutschland als BRD.