Community zur Selbsthilfe und Diskussionsforum für alle weiteren Fragen des Lebens. Fettnapffreie Zone mit demokratisch legitimierten Moderationsregeln.
Von Autisten lernen heisst lieben lernen. Ehrlich, nüchtern, authentisch, verrufen, fair, sachorientiert: autistisch.
- Für neue Besucher und Forennutzer gibt es [hier] eine Anleitung inkl. Forenregeln. -

Tipp: Wenn https bei der Forennutzung Probleme macht: autismus-ra.unen.de; wenn https gewünscht wird: autismus.ra.unen.de
 

Autismus und Schizophrenie

original Thema anzeigen

 
23.07.13, 16:36:49

Gast

Hallo,
ich weiß nicht, ob es hierher gehört, aber mich würde interessieren, ob Kinder von genetisch bedingt schizophrenen Elternteilen öfter ... ich weiß nicht, wie ich es nennen soll, vielleicht: stärker typisch autistisch wirken?
23.07.13, 17:57:05

Alan

geändert von: Alan - 23.07.13, 17:57:57

Da es für so gut wie alles eine Statistik gibt, würde ich mal davon ausgehen, dass man auch dazu eine führt. Eine starke Korrelation diesbezüglich wäre ggf. aber noch lange kein Beleg für einen kausalen Zusammenhang. Soll heissen: Die Schizophrenie ist eine schwere Geisteskrankheit, die sich in einer ganzen Reihe von verschiedenen Ausprägungen äußern kann. Ob es diesbezüglich einen erblich bedingten Zusammenhang zum Autismus gibt, dürfte auf Grundlage gegenwärtigen Wissens, objektiv kaum zu beantworten sein.
23.07.13, 19:05:36

PvdL

Solange man nicht genau weiß, was Schizophrenie verursacht, läßt sich beliebig darüber spekulieren.
23.07.13, 21:19:22

Perunica

Ich denke nicht, das schizophrene Eltern autistisch wirkende Kinder haben.
Eher werden diese Kinder Bindungsstörungen haben.
(übervorsichtiges, furchtsames Verhalten, wenig Kontakt zu Gleichaltrigen, ggf. aggressiv)

Diese reaktive Bindungsstörung wird oft als Differentialdiagnose zu Autismus im Kindesalter herangezogen.

Es wird sowohl bei Schizophrenie als auch bei Autismus eine genetische Ursache mit diskutiert.
Aber wie Pvdl richtig bemerkt, sind die Ursachen reine Spekulation.
24.07.13, 09:36:14

55555

Auch mir ist soetwas nicht bekannt und ich glaube nicht, daß es da besondere Zusammenhänge gibt. In den Statistiken könnte es theoretisch eine gewisse Häufung geben, einfach weil Eltern mit einer solchen Diagnose auch ihre Kinder wahrscheinlicher diagnostizieren lassen. Und welche Diagnose jemand bekommt hängt aufgrund der bis heute mangelhaften Wissenschaftlichkeit der Psychiatrie auch maßgeblich vom jeweiligen Arzt ab. Oft wird der Irrtum begangen solche Diagnosen als wissenschaftlich gesicherte Tatsachen zu betrachten.

An sich werden beide Archetypen eher Gegenteile voneinander sein: http://autisten.enthinderung.de/definition (siehe ganz unten)
24.07.13, 11:22:49

Gast

Danke für die interessanten Antworten und den Link!

Ich dachte z.B. daran, ob mögliche auslösende Gene ähnlich sein könnten oder ob schizophrenes Verhalten der Eltern bei Kindern autistisch (wirkendes) Verhalten auslösen kann (als eine Art Gegenreaktion)?
Ist so allgemein wahrscheinlich nicht zu beantworten, ich denke einfach darüber nach...
24.07.13, 17:06:49

55555

Wenn du einmal bei Psychotikerinteressenvertretungen fragst, dann wirst du schon erfahren können, daß diese Krisenphasen, die man als psychotischen Zustand bezeichnet aus deren Sicht immer einen Auslöser in ihrem Leben haben.
24.07.13, 18:02:16

Gast

Was meinst du damit? Findest du die Frage blöd?
24.07.13, 22:09:24

Perunica

Zitat von Gast:
Ich dachte z.B. daran, ob mögliche auslösende Gene ähnlich sein könnten oder ob schizophrenes Verhalten der Eltern bei Kindern autistisch (wirkendes) Verhalten auslösen kann (als eine Art Gegenreaktion)?

Es ist zu mindestens nicht auszuschließen.
25.07.13, 01:36:26

drvaust

Die Definition von Autismus begann mit 'autistischer Schizophrenie', damals war Schizophrenie ein Sammelbegriff. Dann wurde Autismus ein eigenes Syndrom, mit gegenseitigen Ausschlußkriterien. Wobei sich Autismus und Schizophrenie nicht unbedingt ausschließen. Meines Wissens hat Autismus nichts mit Schizophrenie zu tun, ist also keine Variante von Schizophrenie.

Genetische Aspekte sind schwierig. Autismus und Schizophrenie gelten als teilweise erblich. Bei Schizophrenie kenne ich mich weniger aus. Für Autismus wurden noch keine erblichen Gene gefunden. Es soll genetische Veränderungen geben, die auch zu Autismus führen können, aber das betrifft höchstens 3% der Autisten und ist nicht erblich. Also, an genetischen Zusammenhängen bei Autismus wird geforscht, aber bisher ohne großen Erfolg.

Wenn statistisch nachgewiesen ist, daß Kinder von schizophrenen Eltern häufiger autistische Symptome zeigen, kann das verschiedene Deutungen zulassen. Es könnte ein genetischer Zusammenhang sein. Das schizophrene Verhalten der Eltern könnte zu autistischem Verhalten der Kinder führen. Schizophrene Eltern sind oft in psychiatrischer Behandlung, dadurch kommen evtl. auch die Kinder in Kontakt zu Psychiatern, und Psychiater suchen, berufsbedingt, nach Problemen auf ihrem Fachgebiet, finden also eher etwas.
25.07.13, 20:20:48

55555

Zitat von Gast:
Findest du die Frage blöd?

Ich? Nein, ich wollte nur darauf hinweisen, daß psychotische Phasen offenbar auf Streßsituationen zurückgehen.
19.08.13, 23:34:53

Gast

Ich fand eure Beiträge sehr interessant, danke!
Aber das mit den psychotischen Phasen verstehe ich nicht - was hat das mit Autismus und Schizophrenie zu tun?
 
 
Powered by: phpMyForum 4.1.55 © Christoph Roeder