Community zur Selbsthilfe und Diskussionsforum für alle weiteren Fragen des Lebens. Fettnapffreie Zone mit demokratisch legitimierten Moderationsregeln.
Von Autisten lernen heisst lieben lernen. Ehrlich, nüchtern, authentisch, verrufen, fair, sachorientiert: autistisch.
- Für neue Besucher und Forennutzer gibt es [hier] eine Anleitung inkl. Forenregeln. -

Tipp: Wenn https bei der Forennutzung Probleme macht: autismus-ra.unen.de; wenn https gewünscht wird: autismus.ra.unen.de
 

Was wäre wenn?

original Thema anzeigen

 
17.10.14, 03:08:19

drvaust

Zitat von akurei:
... was wenn jemand enttäuscht ist, weil ich einigen Kriterien nicht genüge?
Gibt es da aktuell jemanden, wegen dem Du Dich in Frage stellst?
Zitat von akurei:
... Erfahrungsgemäß macht Sensibilität das Leben aber unnötig schwer wenn nicht unmöglich. Etwas worauf ich zumindest mittlerweile verzichten könnte.
Sensibilität hat zwei Seiten, eine gute und eine schlechte. Es gibt den Schmerz und die Freude, Unglück und Glück, das eine nicht ohne das andere, so ist das Leben.
Ich hatte mal, am Ende der Schulzeit und in der Lehre, den psychischen Schmerz satt, ich wollte nicht mehr leiden, habe den Schmerz ausgeblendet, mir war alles egal. Da empfand ich kaum noch Schmerz, das war eine Erleichterung. Aber ich konnte mich auch nicht mehr freuen, war nicht mehr glücklich, ich war emotional tot. Das war nicht schön, sinnlos, ich hätte fast mein Leben beendet. Aber dann lernte ich einiges über das Leben und konnte wieder Emotionen empfinden. Ich will nie wieder in diesen emotionalen Tod zurück, lieber den Schmerz ertragen und danach wieder Freude.
Zitat von akurei:
... Erfahrungen mit Autistenselbsthilfegruppen?
Ich habe nur Erfahrung mit unserer SHG. Wir helfen uns diesbezüglich selber, und vielen von uns hat das geholfen.
Aber ich weiß von anderen SHG (nicht alle), daß das da anders läuft.
17.10.14, 23:04:30

Fundevogel

Bis zu meinem 21. Lebensjahr hatte ich nur junge Männer kennen gelernt, die stundenlang über die neueste Golf-Version reden wollten, am Wochenende im Verein Fußball spielten und viel Bier tranken. Das lag maßgeblich am eingeschränkten ländlichen Einzugsbereich, der auch die Einwohner prägt, wenn sie es zulassen.
Ich beschloss damals, keinen Partner haben zu wollen.

Als ich das Angebot der Städte studierte, fand ich Interessengruppen, Seminarangebote, Veranstaltungsorte, wo ich Menschen treffen konnte, die sich für ähnliche Inhalte begeisterten wie ich. Dadurch entstanden interessante soziale Kontakte, die mir Freude machten.

Viel später besuchte ich nach einer Pause eine langweilige Dorfkirmes und lernte dort jemanden kennen, der sich mit mir über Ameisen, Milchzuweisungen auf NIKE-Militärstationen, Internatsdisziplin und Geruch von Heu unterhielt. Für den habe ich mir Zeit genommen und er hat mein Herz bekommen.

Es schadet eher nicht, seine Umgebungen zu wechseln, aber es kann sehr schaden, sich selbst aufzugeben für eine Vorstellung von Verbindlichkeit, die morgen schon ein anderes Gesicht haben kann.

Kindlichkeit ist der Zufluchtsort, zu dem wir uns vor unserer Vernichtung retten können.
19.10.14, 13:21:07

MadActress

Das hast Du schön geschrieben, danke dafür.

Ich wohne heute auch wieder auf dem Land, nachdem ich lange Jahre unterwegs war und irgendwie gelernt habe, die Weltoffenheit im Herzen zu haben.
 
 
Powered by: phpMyForum 4.1.55 © Christoph Roeder