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Das neue Diagnosesystem HiTOP

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22.10.21, 11:32:07

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Überzeugt mich in Hinblick auf Autismus soweit nicht. Allerdings konnt der Begriff in diesem Artikel soweit ich sehe auch nicht vor. Wo die dann wohl Autisten einsortieren würden in ihrem "Dimensionsmodell"? Ob das dann nicht eher zu unguter Verwässerung z.B. hinsichtlich Barrierefreiheit führt, wenn die Beschreibungen mit irgendwelchen anderen Erscheinungen vermischt würden? Möglicherweise wäre dieser Ansatz für uns ein großer Rückschritt (für andere Gruppen vielleicht auch ganz gut, aber das ist hier nicht meine Angelegenheit).
Zitat:
Der Psychologe Johannes Zimmermann will die alten Diagnosekategorien abschaffen. Mit mehr als 100 internationalen Kolleginnen und Kollegen arbeitet er an einer Alternative, die »dem Einzelfall viel besser gerecht« wird. Im Interview erklärt er, wie eine solche Diagnose künftig aussehen könnte.

[...]

Ich glaube schon, dass das kategoriale Denken tief verankert ist. So wie man einen Prototyp von einem Baum oder einer Katze hat, meint man, es müsste auch den Prototyp einer Depression geben. Aber wir können diagnostische Instrumente entwickeln, die helfen, in Dimensionen an Stelle von Kategorien zu denken. Mit einem dimensionalen Modell werden wir dem Einzelfall viel besser gerecht. Wir können ihn in einem vieldimensionalen Raum verorten, ein Profil erstellen und zeigen, wo genau die Schwierigkeiten liegen. Das ist viel präziser und aussagekräftiger.

Genau dieses Ziel hat sich ein Zusammenschluss von über 140 Forschenden gesetzt, dem ich angehöre, genannt HiTOP, kurz für hierarchische Taxonomie der Psychopathologie. Das Konsortium hat sich 2015 gegründet, unter anderem auf Initiative von Robert Krueger von der University of Minnesota. Er hat schon vor der Jahrhundertwende untersucht, wie psychische Störungen zusammenhängen, und war frustriert, nachdem er an der letzten Revision des DSM beteiligt war, das ein dimensionales Modell für Persönlichkeitsstörungen nur im Anhang aufgenommen hat. Bei diesem Revisionsprozess habe ich geholfen, das dimensionale Modell ins Deutsche zu übersetzen, die Instrumente zu validieren und in der Praxis zu erproben. Bei HiTOP arbeite ich jetzt daran mit, auch für die übrigen Störungen ein empirisch fundiertes Klassifikationssystem zu entwickeln, das psychopathologische Phänomene auf Dimensionen abbildet.

Quelle
 
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