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(Fettnäpfchendetektor)

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Also nimmst du als Kriterium für eine Krankheit, daß sich jemand anders und damit unwohl fühlt? Was wäre nun, wenn jemand entdeckt, daß er beim Weglassen einer Substanz in der Ernährung, die sonst immer enthalten war weniger autistisch würde und das gut fände, weil er so weniger Probleme mit der Minderheitenrolle hätte? Wohlfühlen hängt an Vielem.
Was Autismus an sich ist meine ich selbst noch nicht erfasst zu haben. Einiges am autistischen Verhalten kann theoretisch auch auf die Lebenserfahrung eines Autisten zurückgehen. Aber ich gehe auch davon aus, daß es feste Unterschiede gibt. Allerdings finde ich es manchmal verblüffend, wie sich Beschreibungen von Autisten eventuell auf Nichtautisten übertragen dürften, sofern diese mal in der Minderheit wären.
"Herr Doktor, mein Kind hat einen großen Drang Menschen anzufassen."
"Hmhm, haptisch-kognitive Störung vielleicht. Solche Personen erleben aufgrund eines neurologischen Defekts andere Menschen in signifikant verringertem Maß direkt und verspüren einen deutlich gesteigerten Drang emotionale Nähe durch körperliche Nähe auszudrücken. Dies können sie aufgrund ihrer Störung schwer auseinanderhalten. Leider gilt die Störung als unheilbar. Daher wäre der Einsatz von Beruhigungsmitteln zu erwägen, wenn die Symptome zu schwer ausfallen."
Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
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