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Autor Nachricht
Gast
(Gastzugang)

Hallo,
ich frage mich seit ein paar Tagen, ob es möglich ist, dass man durch einen Unfall zum Asperger wird?
Es geht hierbei um mich. Ich bin über meine Tochter zum Thema Autismus gestoßen und habe mich hier in meinen Eigenheiten sehr stark wieder gefunden. Außerdem habe ich im Netz einige Tests gemacht, die sehr sehr eindeutig pro Asperger ausgefallen sind.
Allerdings kann ich mich erinnern, dass ich bis in die späte Grundschulzeit keinerlei Probleme mit Menschen und Kontakten zu ihnen hatte und auch sonst ein eher umgängliches Kind war.
Mit knapp 12 hatte ich dann einen Unfall mit Gehirnerschütterung (bin unter die Straßenbahn geraten) und ab da ging es langsam los, dass ich immer weniger kontaktfreudig wurde bis hin zu regelrechten Kontaktängsten etc. Inzwischen passen wahnsinnig viele Merkmale des Asperger-Autismus auf mich und ich wundere mich nun eben schon seit Tagen, ob der Unfall ein Auslöser gewesen sein kann.
Interessant zu wissen wäre vielleicht noch, dass es in meiner Familie einige andere Fälle gibt, bei denen Asperger stark vermutet wird (allerdings alle erwachsen und nicht diagnostiziert), es scheint also in unserer Familie "vorzukommen".
Ich freue mich auf eure Antwort!
GLG Lilly
19.06.11, 23:35:07
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wolfskind
(stillgelegt)

allgemein werden mädchen
weniger diagnostiziert als jungs.
mädchen können (wird behauptet) wohl besser kompensieren.
und reagieren nicht so aggressiv.

generell zeigen sich aber "auffälligkeiten" schon früher.
auch wenn sie dann vielleicht nicht zu einer diagnose führen.
(was wohl auch gut ist für den A denn er wird so in ruhe gelassen)
was verstehst du unter "kontaktfreudig" ?

wenn ich schlimme dinge erlebt habe,
oder einen overload hatte,
bin ich eine weile kaum ansprechbar.
solche dinge sind also verstärker.

jeder A reagiert da anders.
ich neige auch dazu meine welt "zerfallen zu sehen"
wenn ich einen overload hatte.
das hält dann manchmal auch länger an, je nach dem wie schlimm es war.

aber in wie weit das nun mit einer art "ausbruchs des A"
zu vergleichen ist,
und in wie weit dein "früheres wesen" als kompensiert zu beschreiben ist,
weiß ich nicht.


"Freilich ist die Welt voller Fährnisse und düsterer Orte; doch noch immer ist viel Schönes lebendig, und wenn auch die Liebe in allen Landen nun mit Leid vermengt ist, wird sie deshalb vielleicht um so größer."
"Derjenige, der etwas zerbricht, um herauszufinden, was es ist, hat den Pfad der Weisheit verlassen."

(Herr der Ringe)
20.06.11, 00:01:04
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Du hast Screeningtests gemacht? Die prüfen nur statistische Wahrscheinlichkeiten. Gibt es noch anderes an dir, das du für möglicherweise autistsch hältst als "Kontaktängste"? Weißt du warum die diese Ängste entwickelt hast?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
20.06.11, 00:13:16
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Gast
(Gastzugang)

@55555: Ja, es passen noch mehr Merkmale auf mich. Ich habe relativ früh gesprochen, konnte bereits vor der Schule lesen, kann mich noch an viele Dinge aus meiner Kindheit erinnern, auch aus Babyzeiten, ich wurde immer als ernstes Kind bezeichnet (in der Pubertät), ich muss oft bewusst darüber nachdenken, wie ich in welcher Situation reagieren muss, ich kann schwer über meine Gefühle reden, bei Feiern ziehe ich mich lieber zurück bzw. höre den Gesprächen nur zu und kann mich nicht wirklich einbringen, ich finde es schrecklich im Mittelpunkt zu stehen, ich bin ein sehr analytischer Mensch, liebe Zahlen, kann mir super gut Geburtstage und Telefonnummern merken, lieb es diese zu vergleichen etc., mag Strukturen, Ordnungen, Kategorien, ich vermeide es oft Menschen direkt in die Augen zu schauen, v.a. wenn ich etwas erzähle, weil mich das verwirrt bzw. ablenkt, ich habe gewisse Tics bzw. Stereotypen (allerdings sehr gemäßigt), spontane Änderungen des tagesablaufs fallen mir schwer, ich rede nicht oft, aber wenn ich was erzähle das mich interessiert kann ich ewige Monologe halten, etc.pp.

Ich weiß, dass die Tests im Netz keine Diagnose ersetzen oder so, aber es war schon sehr eindeutig was dabei rauskam...

Warum ich die Ängste entwickelt habe? Nein, das kann ich Dir leider nicht beantworten.

@wolfskind: Mit kontaktfreudig meine ich, dass ich auf die Menschen zugegangen bin und auf eigene Initiative mit den Kindern in meinem KiGa gespielt habe, bzw. dann eben nach meinem Unfall eigentlich alle irgendwie gemieden habe und keine Kontaktaufnahme mehr von mir ausging

GLG Lilly
20.06.11, 00:48:46
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

So wie ich folgere traf einiges des nun genannten auch vor dem Unfall zu? Vielleicht kannst du mal aufzählen was erst nach dem Unfall so wurde und was vorher schon so war? Auch Autisten können kontaktfreudig sein, eine Änderung darin könnte also auch andere Gründe gehabt haben.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
20.06.11, 09:00:46
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Gast
(Gastzugang)

Hm. So genau kann ich das wahrscheinlich gar nicht abgrenzen. Das mit den Kontaktängsten ist auf jeden Fall erst nach dem Unfall dazu gekommen. Im Mittelpunkt stand ich noch nie gern, für Zahlen etc. hab ich mich aber z.B. auch schon in der Grundschulzeit interessiert, war da auch immer zu Matheolympiaden. Ich hab mich schon immer im Detail verloren und das große Ganze aus den Augen verloren. Und ich wurde immer mit altklug betitelt.

In meinen Beurteilungen in der Grundschule steht aber immer drin, dass ich kontaktfreudig bin, guten Kontakt zu meinen Mitschülern habe, hilfsbereit und geduldig bin - v.a. beim helfen anderer leistungsschwächerer Schüler (das kann ich jetzt nicht mehr von mir behaupten!), das ich aktiv am Unterrichtsgeschehen teilnehme etc. pp. So ist das auch in meinen Erinnerungen. Ich fand Schule toll, hatte dort keinerlei Berührungsängste und hab mich auch mit allen gut verstanden. Allerdings so richtige Freunde hatte ich auch da schon nicht... hm...

Ich muss leider erstmal gehen. Meld mich aber später nochmal...

LG Lilly
20.06.11, 10:13:46
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Hast du eine Vermutung wie der Unfall mit Kontaktängsten zusammenhängt?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
20.06.11, 20:17:48
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Gast
(Gastzugang)

Naja, wenn ich es mir so recht überlege: einer meiner Zähne ist beim Unfall abgebrochen und dafür habe ich mich ziemlich geschämt...
21.06.11, 14:07:00
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Gast
(Gastzugang)

Oh, sorry, wollte nur sagen, dass ich es war (Lilly) :o)
21.06.11, 14:07:31
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drvaust
(stillgelegt)

Ein Unfall könnte eine Krankheit mit ähnlichen Symptomen wie Autismus auslösen.
Nach Deiner Beschreibung vermute ich, daß Du schon immer etwas autistisch warst, aber das gut kompensieren konntest. Der Unfall hatte Dich vielleicht so aus der Bahn geworfen, daß Du überfordert warst und nicht mehr richtig kompensieren konntest. Jetzt hast Du es nicht mehr geschafft, Dich durch Kompensation anzupassen. Oder Du hast gemerkt, daß da ein Problem ist, daß Du bisher nicht wahrgenommen hattest. Vielleicht warst Du kontaktfreudig, weil man kontaktfreudig sein muß, ohne Deine wahre Natur zu bemerken.
Vielleicht hat der Unfall auch etwas Anderes ausgelöst, was die natürliche Kontaktfreudigkeit verdrängte, so daß die Gesamterscheinung jetzt mehr autistisch ist. Wie schon gesagt, Autisten sind nicht unbedingt kontaktscheu, nur fällt der Kontakt schwerer.
Das sind aber alles Vermutungen, ich kenne Dich kaum und bin kein Experte.

23.06.11, 06:38:55
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Gast
(Gastzugang)

Ich danke euch erstmal, dass ihr euch meiner Probleme angenommen habt freuen
Ich glaube, dass es sicher so ist wie ihr sagt. Es war vorher schon, aber der Unfall hat mich komplett aus dem Ruder geworfen und den Autismus sozusagen verstärkt. Je mehr ich darüber nachdenke desto mehr scheint es so zu sein.
Ich war nämlich schon in meiner Kindheit in vielerlei Hinsicht doch autistisch und doch auch kontaktscheuer als ich das in Erinnerung rufen konnte. Aber jetzt fallen mir gerade Dinge wieder ein, die sehr dafür sprechen, dass ich wahrscheinlich einfach nur gut angepasst war bzw. gut kompensieren konnte. Ich hatte zum Beispiel immer richtige Angst davor jemanden im Treppenhaus zu treffen, weil ich den ja dann hätte begrüßen müssen. Wenn ich zufällig auf der Straße jemanden aus meiner Klasse getroffen habe bzw. von weitem gesehen habe bin ich immer extra einen anderen Weg gegangen oder habe mich solange versteckt bis derjenige nicht mehr zu sehen war. Innerhalb der Schule selbst hatte ich aber keine Probleme, denn dort gehörten die Kinder ja hin. Nicht aber auf die Straße...
Es gab da noch andere Beispiele, die ich jetzt nicht alle hier aufführen will.
Ich danke euch aber sehr für eure Hilfe auf dem Weg zur Selbsterkenntnis fröhlich
GLG Lilly
23.06.11, 10:09:53
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Nicht den Autismus verstärkt, sondern eher dich mehr auf dich zurückgeworfen vielleicht.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
23.06.11, 13:48:00
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