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Autor Nachricht
55555
(Fettnäpfchendetektor)

Habt ihr Probleme andere Menschen anzusprechen, wenn ihr etwas mitteilen wollt?

Kennt ihr es den Eindruck zu haben, daß jemand für eine Mitteilung nicht offen ist und ihm daher etwas nicht mitzuteilen?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
04.10.14, 12:01:10
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schuschu
(Angehörigenbereich)

ja.

es fühlt sich dann meist bei mir an , als ob der mund zugeschnürt wäre..fast wie gelähmt....
04.10.14, 16:46:15
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Leah
(Autistenbereich)

Ja.

In dem zweiten Satz des Eingangspostings kann ich mich (bzw. mein Kommunikationsverhalten) deutlich wiedererkennen.
05.10.14, 03:40:09
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drvaust
(stillgelegt)

Zitat von 55555:
Habt ihr Probleme andere Menschen anzusprechen ...
Ja, aber das ist unterschiedlich.
Vertraute nahestehende Personen kann ich leichter ansprechen. Sachliche objektive Ansprachen an amtliche Personen kann ich auch leichter.
Aber persönliche Ansprachen an fremde Personen kann ich schlecht. Lieber versuche ich es alleine, als um Hilfe zu bitten. Bei Glückwünschen, Beileid, Beschwerden/Bitten usw. vermeide ich, notfalls möglichst schriftlich
Ich weiß nie genau, wie die Leute ansprechbar sind. Störe ich? Wollen die Leute mir helfen? Wie kann ich mich verständlich machen? Welche Reaktion kann kommen (Wie muß ich dann reagieren?)?
Zitat von 55555:
Kennt ihr es den Eindruck zu haben, daß jemand für eine Mitteilung nicht offen ist ...
Kaum, weil ich das kaum merke. Bzw., das befürchte ich immer.
05.10.14, 05:11:51
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Löwenmama
(Autistenbereich)

Ja, kenne ich. Zum einen die Überwindung, überhaupt jemanden anzusprechen und zum anderen das Gefühl, dass der andere gar nicht verstehen würde, was man mitteilen möchte und dann lasse ich es eher sein.

Die Hoffnung ist der Regenbogen
über den herabstürzenden Bach
des Lebens.
Friedrich Wilhelm Nietzsche
05.10.14, 09:48:21
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Worauf führt ihr den Eindruck zurück, daß eine Person zu einem Zeitpunkt nicht bereit ist mit euch über etwas zu verkehren?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
06.10.14, 16:10:21
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Leah
(Autistenbereich)

Als Beispiel: Wenn ich einen Menschen mag, möchte ich ihm das eigentlich mitteilen. Habe ich aber den Eindruck, dass dieser diese Aussage aus mir "herausleiern will", bewerte ich das so, das mein Bekenntnis lediglich eine kurzfristige Bedürfnisstillung bei ihm bewirken würde und ich sage nichts von meinen Empfindungen; ich entscheide mich dafür, auf einen Zeitpunkt zu warten, bei dem ich das Gefühl habe, dass ich ihn dann auch erreiche, es also für ihn unerwartet kommt und es sich somit für mich "echt" anfühlt.

Zusammengefasst: bei einer von mir als Manipulation empfundenen Aussage des Anderen ist dieser nicht bereit, die Antwort, die ich eigentlich geben würde, wirklich in sich aufzunehmen.
07.10.14, 05:24:51
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PvdL
(Φιλίππος Φιλύρινος)

Ansprechen geht. Dabei gleichzeitig unauffällig benehmen geht nicht immer.

Ich habe ein autistisches Begabungsprofil.
Mein Spezialinteresse ist Linguistik.
Ich bin Germanist, Linguist und Anglist.
Und leider bin ich zur Zeit arbeitslos.
07.10.14, 18:48:11
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Perunica
(Standard)

Im beruflichen Kontext habe ich kein Problem, jemanden anzusprechen.
Da sind die Sachthemen im Allgemeinen klar.

Sonst ist es unterschiedlich.
Wenn ich die Leute kenne, geht es schon.
Unbekannte spreche ich ungern an.
22.10.14, 22:29:24
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Fundevogel
(Angehörigenbereich)

Ich mache die Erfahrung, dass viele Leute Opfer ihrer eigenen Projektion/Stoffsammlung auf den anderen/vom anderen werden. Sie eröffnen z.B. ein Gespräch mit "Ich weiß, dass du mir mit Nein antworten wirst...aber....", formulieren also schon eine "Gegnerschaft", ohne dass sie bestätigt ist.

Es könnte deshalb auch sein, dass die gefühlte Nichtbereitschaft ein Konstrukt der eigenen subjektiven Erhebung eines Menschen sind?

Dass eine Offenheit erlebt werden muss, um ansprechen zu können, kann eine gesunde Risikominimierung sein, weil man Absagen oder Abweisungen reduziert und damit auch Schmerz vermeidet.

Allerdings sind die wesentlichen Fragen des Lebens nur ohne doppelten Boden und meist unter völliger Auslieferung und dem Risiko, sich lächerlich zu machen, abzuklären.

Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. (Johannes 8.12).
Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es denn allen, die im Hause sind. (Markus 4.21) (Lukas 8.16)
23.10.14, 01:07:56
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Lenz2011
(Alien)

Ansprechen geht bei mir

- wenn es etwas um eine sachliche Mitteilung an jemanden ist, den ich kenne
- wenn ich jemand sehr gut kenne und ihm vertrauen kann
- in Situationen, die vorhersehbar sind (Einkaufen)

Ansonsten halte ich lieber den Schnabel, um nicht in Situationen zu kommen, in denen ich nicht weiß, was ich antworten soll oder mich mit Mißverständnissen konfrontiert zu sehen. Das ist natürlich vermutlich oft einfach eine Projektion, aber halt auch Erfahrung.

Den 2. Teil des Eingangspostings kenne ich auch. Das ist manchmal nur so ein Gefühl, oft aber auch der Eindruck, daß jemand mit ganz anderen Dingen beschäftigt ist und meine Mitteilung ungelegen kommt oder stört.


"Den 20. ging Lenz durch's Gebirg. Die Gipfel und hohen Bergflächen im Schnee, die Thäler hinunter graues Gestein, grüne Flächen, Felsen und Tannen. .... Müdigkeit spürte er keine, nur war es ihm manchmal unangenehm, daß er nicht auf dem Kopf gehn konnte."
28.10.14, 13:50:16
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