Nina
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geändert von: Nina - 14.01.15, 18:59:55
@Bicyle: Danke, ja das verstehe ich, beides.
Zitat: "Wenn ich auf jemanden aggressiv reagiere, ist die Aggression in mir drin. Sie kommt von mir selbst. Sie kommt nicht von der Außenwelt, also nicht von dem, der mich scheinbar aggressiv macht. Der macht einfach nur irgendeine Handlung. Aber der auslösende Punkt für das Gefühl, das steckt in mir."
Für mich ist es nur eine Frage des Blickwinkels oder der sprachlichen Genauigkeit. Im Grunde beschreibst Du aber das, was ich oben als Antwort auf Deine Frage zur Selbstergründung gegeben habe: Jemand macht etwas im außen. Die Erwartungen an das Verhalten des anderen und die Bewertungen dessen liegen aber in mir und je nach Bewertung wird ein bestimmtes Gefühl in mir ausgelöst. - Das entspricht dem Konzept der kognitiv-behavioralen Psychologie zum Entstehen von Erleben und der Motivation für Verhalten beim Menschen.
Im täglichen Zusammenleben ist es aber doch einfach so, dass ich bestimmte Erwartungshaltungen an andere Meschen, und eben auch an einen Partner in einer Beziehung habe. Die Erwartungshaltung beruht auf gesellschaftlichen Regeln, die unser soziales Zusammenleben regeln. Diese Erwartungen und Bewertungen sind sicherlich irgendwann im Laufe der Sozialisation erlernt worden. Zusammenleben ist aber doch gerade dadurch möglich, dass wir uns auf diese Regeln des Zusammenlebens implizit geeinigt haben.
Nun hat sicherlich jeder Mensch das Recht zu sagen, ich will aber anders leben. Fair ist es aber doch, das dann auch explizit zu sagen. Zumindest in einer Paarbeziehung. Den anderen durch Schweigen über die eigene Sichtweise, die einem selbst bewusst ist, bewusst in Unkenntnis zu lassen, sei es auch aus Angst, stellt in meinen Augen eine Verletzung der Regeln der Fairness des sozialen Miteinanders dar und nimmt auch eine Verletzung des anderen Menschen billigend in Kauf. Wenn man dann sagt, der andere sei selbst Schuld, wenn er sich in seinen Erwartungen täuscht und dann enttäuscht wird, macht man es sich an dieser Stelle zu einfach.
Zu Deinem anderen Statement:
Zitat: "Wie ein Mensch der traurig schaut und sich dann für seine Clownrolle ein lachendes Gesicht auf dieses traurige Gesicht malt. Eben irgendwie "falsch".[...] dass ich einfach nur das Gefühl habe, dass da auf einmal ein anderer Mensch steht, der nicht mehr sein "wahres Ich" zeigt.
Puh ok, das ist für mich tatsächlich nicht leicht zu verstehen. So ganz verstehe ich es nicht. Ist es in etwa so gemeint?:
Deiner Ansicht nach liegen alle Ursachen für Gefühle in Dir selbst. Wenn Du annimmst, dass das für den anderen genauso gilt, liegen Deiner Ansicht nach alle Ursachen für dessen Gefühle auch immer nur in ihm selbst. Und wenn Du nun etwas machst, was Du von Dir aus gar nicht gemacht hättest, und das dann bei ihm Freude auslöst, dann fragst Du Dich, warum er sich freuen kann, wenn er doch weiß, dass Du es nicht aus Dir heraus gemacht hast, sondern nur, weil er Dich darum gebeten hat? -
Frage/Gedanke: Ist es vielleicht so, dass Du dann im Kern eigentlich Dir selbst falsch vorkommst, wenn Du etwas machst, was Du nicht aus Dir heraus machen möchtest, sondern nur, um dem anderen einen Gefallen zu tun? Und dass Du es deshalb nicht gerne tust? Weil Du Dich dabei nicht echt, nicht authentisch fühlst und sich das unangenehm anfühlt?
Ich merke, das ist echt nicht leicht, das mit Worten zu beschreiben, ich weiß jetzt auch nicht, ob bei Dir das ankommt, was ich hier meine ;-)
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