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Autor Nachricht
haggard
(Autistenbereich)

Zitat:
... Es gibt einige Kinder, die eine Schulbegleiterin brauchen, um zur Schule zu gehen. Man nennt sie meist behinderte Kinder, weil sie etwas haben, das sie daran hindert, ein ganz normales Leben zu führen. ...
...
... Dann gibt es wiederum Autisten, die zwar sprechen können, aber sich trotzdem nicht normal unterhalten können. Sie wiederholen zum Beispiel ständig sinnlos irgendwelche Sätze ...

quelle

interessant an dem text finde ich teilweise die außensicht auf autisten.
19.02.10, 15:18:40
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frontdoor
(Standard)

Was mich sehr stört ist das dieser Text von der Mutter in "Ich"-Form geschrieben wurde.Damit legt sie dem Sohn Sachen in den Mund und maßt sich an genau zu wissen wie er denkt und was er fühlt.
19.02.10, 23:22:08
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Hans
(Autistenbereich)

Es ist niedlich, aber nicht so kindgerecht und auch gefährlich, da kann man auch
Anleitungen zum Mobbing herauslesen, wenn man möchte.
20.02.10, 00:18:07
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starke Dame
(Angehörigenbereich)

das mit der Ich-Form ist wahrscheinlich unbewusst. Sie hat sich so sehr mit ihrem Sohn beschäftigt und ihn wahrscheinlich auch viel beobachtet und versucht ihn zu verstehen und dann denkt man, dass eigene Kind verstanden zu haben und genau zu wissen was es will.

Ich habe mir das auch sehr oft eingebildet und habe auch geglaubt, ich weiß genau was er denkt und fühlt - manchmal war es vielleicht auch so, manchmal aber nicht.

Die Gedanken sind frei - und das Kind hat manchmal ganz andere Gedanken als man sich vorstellen könnte.

Eine Anleitung zum Mobbing sehe ich darin nicht so - ich würde mir nur nicht so eine Mühe mit einem Text machen.

Ich würde einfach erklären, dass mein Sohn eine Schulbegleiterin braucht, da er noch nicht alleine den Schulweg schafft.

Wenn ein Kind fragen würde, warum ist er so angespannt und flattert, würd ich sagen, so zeigt mein Sohn Freude - er ist glücklich.

Kinder brauchen keine großen Erklärungen, sie sind manchmal mit wenig zufrieden ohne das Autismus komplett erklärt werden muss, es könnte die anderen überfordern.
20.02.10, 10:52:03
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Nach meiner Erfahrung behaupten Autisteneltern oft zu wissen, was ihre autistischen Kinder denken und fühlen und sinnd dann nicht selten tödlich beleidigt, wenn das hier jemand anzewifelt. Da zeigt sich einmal mehr die Nähe durchschnittlicher NA zu Schizophrenie.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
20.02.10, 12:58:42
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an3010
(stillgelegt)

Ich denke aber,dass dies auch ein Problem vieler NA Eltern ist.
Die meisten behaupten,zu wissen , was ihre Kinder denken und fühlen und sind dann oft erstaunt,wenn die Reaktionen anders sind,als sie erwartet haben.

[In Ableitung der Sanktionen aus früheren Kniggeverfahren aufgrund Moderationsentscheides bis zum 25.10.2011 vollgesperrt (aktuelle verlängerte Frist siehe unten) wegen wiederholter Indiskretion. Gegen diese Entscheidung können andere Nutzer eine Revision anstreben.

Wegen wiederholter Sperrumgehung via Gastzugang selbst nach einem Hinweis auf die Anleitung mit dazu teils noch provokativen Inhalten, nach welcher im Ermessen des Administrators Sperrumgehungen mit unbegrenzter Sperrung geahndet werden können, wurde die Dauer der Vollsperrung bis zum 28.2.2012 verlängert.

Wegen unbelehrbarer weiterer Sperrumgehungen wurde die Sperrdauer auf ein Jahr bis zum 1.9.2012 verlängert.

Eine eventuelle Wiederfreischaltung erfolgt nach Ablauf der Frist auf Nachfrage, mfg [55555]]
20.02.10, 14:25:43
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starke Dame
(Angehörigenbereich)

geändert von: starke Dame - 20.02.10, 18:31:56

Nein, ich denke wenn ich mich jetzt als Beispiel nehme.

Ich habe einfach mich bemüht ihn zu verstehen, alles zu beobachten, wie er was macht, was ihn interessiert, dass man in einem Stadium gerät, dass man sich dass manchmal anmaßt, jetzt bin ich über diesem Stadium hinaus und habe in vielen Dingen soviel Sicherheit und Gelassenheit entwickelt, dass ich zwar noch genauso viel Zeit investiere, beobachte und nach Anreizen suche, mir aber bewusst bin, dass ich es zwar können möchte - aber es unmöglich ist von meinem Sohn genau zu wissen was er jetzt will, denkt, fühlt.

Das ist auch nicht mehr notwendig, er sagt nein, wenn er es nicht will und dann machen wir was anderes. Da er jetzt zu mir klar ja und nein sagt, muss ich nicht mehr zweifelnd vor ihm sitzen und versuchen das Richtige in diesem Moment zu finden, da er mir mit ja sagt, das ist jetzt für ihn richtig.

In dieser empfindlichen Phase, den Autismus des eigenen Kindes zu verarbeiten und das Bemühen ihm gerecht zu werden, ist man übersensibel und reagiert nicht immer richtig, wenn diese Kritik kommt. Mittlerweile weiß ich, dass die Kritik angebracht war.
20.02.10, 18:31:26
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haggard
(Autistenbereich)

@starke Dame:
was wären beispiele der überreaktion? wenn du deinen erkenntnisgewinn positiv wertest, wäre das für andere eltern vielleicht hilfreich zu erfahren - dies und jenes war vorher so, im prozess so und nun so. gefolgt von erklärungen.
20.02.10, 18:42:20
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starke Dame
(Angehörigenbereich)

geändert von: starke Dame - 20.02.10, 19:15:01

@azrael

ich versuche es einmal ausführlich zu beantworten.

Mein Sohn war für mich immer ein normales Kind, das er sich anders verhielt fand ich nicht unnormal sondern habe es immer als seine freie Willensentscheidung empfunden. Ich empfand es wirklich so, er will nicht mit anderen spielen und er will nicht an schwachsinnigen Gruppenaktionen mitmachen.

Dann kamen die ersten Bemerkungen von der Krabbelgruppe, er zeigt autistisches Verhalten. Damals habe ich es abgetan und habe gesagt, es ist bei einem 2-jährigen noch zu früh, von so etwas auszugehen. Die Ki-Ärztin sagte das gleiche, also war es erst einmal vom Tisch. Naja, er wedelte mit den Armen, ich habe mir eingeredet, das hat er sich von den Teletubbies abgeschaut. Die wedeln auch wenn sie sich freuen.

Dann kam der 3. Geburtstag und auf einmal hieß es, wenn er das gleiche mit 2 macht ist es normal, jetzt mit 3 ist er nicht mehr normal. Die Ärztin sagte, er verhält sich nicht normal.

Gut, ich kam zu einer Frühförderstelle, dort bekam ich auch den Hinweis er könnte Autist sein.

Dann habe ich mir gebrauchte Bücher über Autismus besorgt, der Frosch in der Milchschüssel, das 1. Buch von Birger Selin und Ein neuer Tag von Barry N. Kaufmann.

Danach fiel ich in ein tiefes Loch und hatte ein super falsches Bild von Autisten. Das schlimme Bild - das womit ihr nicht verglichen werden wollt. Na, ich ging mit meinem Mann zu einem psychologischen Beratungsinstitut. Die fingen an uns auf zu bauen. Das es anders ist.

Ich fand dieses Forum, das hat mir enorm gezeigt, wie es sein kann wie ich mit dem ganzen umzugehen habe. Trotzdem wollte ich meinem Sohn helfen. Die Angst er könnte das Leben nicht schaffen (welche schwachsinnig ist - aber von mir empfunden wurde) war wie eine Bestie und ich fing an, diese Angst in unzähligen Freizeitaktivitäten und Fördermaßnahmen zu kompeniseren, die ich mit und vor allem für meinen Sohn jeden Tag durchzog. Ich habe mit ihm von 6 Uhr morgens bis 19 Uhr abends gearbeitet. Gespielt, gemacht, getan - die Kleine mit versorgt, und damals fiel von mir auch die Bemerkung, mein Leben fängt erst um 19 Uhr an. Ja, ich hab Vollgas gegeben, ich habe Bildkarten gekauft, unzählige Spiele, Kinderbücher und Fachbücher über Autismus, die las ich abends im Bett. Machte mich alles wirr und konfus.

Dadurch, dass ich das von dem Buch, ein neuer Tag, gelesen habe. Machte ich es in meiner freien Zeit mir immer mehr im Kinderzimmer bequem und beobachtete meinen Sohn lange. Ich versuchte alles zu bewerten und zu deuten - agierte mit ihm und hatte durch dieses Zusammen wachsen, welches ich empfunden habe, wirklich das Gefühl, seine Wünsche und Gefühle zu empfinden. Das war damals der Prozess - ich habe akzeptiert - aber wollte alles was geht noch raus holen, mir nichts vorwerfen, als Mutter alles geben. Ich war überdreht, meinem Sohn hat es zwar nicht geschadet aber mir, ich habe mich total verausgabt.

Das ist die Phase, man redet sich ein, man weiß was er denkt, fühlt will und nicht will, was er kann und nicht kann. Und dann schreibt eine andere Person, das gibt es nicht, du meinst es wär so.
Oha, ich opfere mich auf (ungebetenerweise) und jemand denkt das von mir, klar, ich bin eingeschnappt, ich die Übermutter, das geht doch garnicht....niemals, ich habe Recht - nur ich.

Jetzt ist diese stürmische Gefühlswelt vorbei - ich weiß mein Sohn wird sein Leben meistern, er kann vieles und ersaunt mich täglich mit Sachen wovon ich nichts wusste. Ich mache die Hausarbeit nicht mehr nachts sondern normal tagsüber und er darf auch dann alleine spielen oder mit seiner Schwester spielen. Und er macht trotzdem seine Fortschritte und verblödet nicht - oh wunder - ich hatte mich verrannt, spiele nicht mehr den ganzen Tag sondern an manchen Tagen nur 2 Stunden und an anderen 6 Stunden. Die Kinder freuen sich wenn ich mit ihnen spiele und freuen sich auch wenn sie sich alleine beschäftigen.


Na, soviel zum Thema Förderung und Therapie - ich glaube, ich habe mich selbst therapiert und begriffen, alles ist gut. Er ist ein normales Kind - jedes autistische Kind ist ein normales Kind, das Denken der anderen ist nicht normal. Man sollte die Kinder einfach mal laufen lassen und entspannen. Ich habe mir viele unnötige Gedanken gemacht und unnötige Sorgen. Ich muss meinen Sohn nicht immer verstehen - aber ich muss sein Handeln tolerieren und Verständniss haben, mehr möchte er nicht. Hauptsache ich laß ihm seine Selbstständigkeit und behandel ihn nicht wie ein rohes Ei ohne Schale.

Ein Autist und ein Nichtautist können niemals die gleiche Wellenlänge haben, ist halt so - diese Seelenverwandschaft, die ich mir gewünscht habe wird es halt nicht geben - aber Vertrauen wird es geben.
20.02.10, 19:10:06
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drvaust
(stillgelegt)

@starke Dame
Das hast Du gut beschrieben.
Das sind wichtige Erkenntnisse.
Das müßte, bei diesem Prozeß neuen, Eltern vermittelt werden.
Damit nicht jeder von vorne anfängt, und evtl. falsch vorgeht.
Eigentlich müßten das die Fachleute vermitteln,
aber die stehen mehr auf Therapieren.

Mit dem psychologischen Beratungsinstitut hattet Ihr wohl Glück.
21.02.10, 03:55:52
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elfenohr
(Angehörigenbereich)


Mein Sohn wiederholt auch ständig alle Sätze.
Am Anfang erschien es mir auch sinnlos, doch er lernt so das Sprechen und kann die wiederholten Sätze in den passenden Situationen anwenden.

Tatsächlich wie das Erlernen einer Fremdsprache.

21.02.10, 10:56:22
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