Wahrscheinlich ist das Wort "Experte" nicht gut gewählt. Ich wollte damit keinen Perfektionsanspruch darstellen. Es geht mir nur darum, wer zuständig, verantwortlich, ist. Wenn nicht die Eltern, wer dann soll die Flut von Informationen und unterschiedlichen und oft widersprüchlichen Ratschlägen zum Wohle des Kindes filtern?
Ich denke, ich habe die Pflicht, das Wohl meines Kindes zu vertreten. Auch wenn ich dabei Fehler mache und Unterstützung benötige. Aber ich suche mir aus, woher die Unterstützung kommen soll. Und es liegt doch bei mir, welchen Rat ich befolge und welchen Rat-Schlag ich abwehre.
Hier im Forum fühle ich mich dabei unterstützt.
Im SPZ dagegen wird mir die Kompetenz eher abgesprochen. Dort scheint jeder besser wissen zu wollen, was gut für mein Kind ist, auch wenn er es nur 30 min. gesehen hat.
Aber ich bin nicht bereit, die Verantwortung abzugeben.
Wie kann man das im Vorhinein sicher wissen?
Ich kann es auch oft im Voraus nicht wissen, gerade bei meiner Jüngsten. Aber ich werte ihre Reaktion hinterher aus, und entscheide dann, immer im Hinblick auf ihr Wohl, ob die Situation und mein Verhalten unterstützend und förderlich für sie waren. Und wenn ich erkenne (manchmal leider auch erst nach einiger Zeit), dass das was ich tue ihr nicht gut tut oder sie überfordert, dann lasse ich es wieder. - Egal welcher Ratgeber darauf besteht.
Hier im Forum habe ich auch noch nie gelesen, dass, wenn die Eltern abc tun, wird ihr A-Kind auf jeden Fall mit bcd reagieren. Es heisst immer, es könnte sein, versuch doch mal, Autisten erleben das oft so und so, hast du schon berücksichtigt, etc. - womit ich wieder gefordert bin, mich und mein Verhalten zu hinterfragen. Und nicht einfach ein Erziehungsprogramm abzuspulen.
Zitat:
Wenn ich heute die eine oder andere Videoaufnahme aus den Kindertagen meines Jungen anschaue, ertappe ich mich mit der Erfahrung von 30 Jahren bei Nachlässigkeiten und Fehldeutungen an meinem kleinen Kind.
Ja, mir geht es genauso, mein ältester ist mittlerweile fast 17 und ich sehe heute vieles nicht mehr so wie damals, als er klein war. Aber konsequenterweise trage ich auch die Verantwortung für die Fehler, die ich bei im gemacht habe. Er hat mich auch schon damit konfrontiert. Ich habe ihm erklärt, warum ich es damals nicht besser wusste und dass ich vieles heute anders mache, weil ich daraus gelernt habe. Zum Schluss sagte er: "Mudda, früher war ich oft eifersüchtig auf die Kleineren und dachte, Du liebst sie mehr. Aber jetzt sehe ich, wie wichtig wir alle dir sind."