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Es ist ein bestialisches Verbrechen, für das sich zwei deutsche Satanisten ab morgen vor dem Landgericht Tübingen verantworten müssen: Jan D. und Hendrik M. sollen am 8. Juni 2013 in Prag einen 38 Jahre alten Taxifahrer in einen Hinterhalt gelockt und mit 42 Beilhieben ermordet haben. Die meisten Schläge trafen das Opfer am Kopf und am Hals. Der dreifache Vater, dessen Freundin zur Tatzeit schwanger war, hatte gegen die übermächtigen Gegner nicht die geringste Chance. Laut Anklageschrift schlugen die Täter noch auf ihn ein, als er reglos auf dem Rücken lag.
Was hat die damals 16 und 21 Jahre alten Männer aus Baden-Württemberg zu der Wahnsinnstat getrieben? Warum stoppte niemand die psychisch kranken Gewalttäter, obwohl ihre Extrem-Fantasien Ärzten und Betreuern seit langem bekannt waren? Wollten die Satanisten weitere Menschen töten? Fast 70 Zeugen und Sachverständige sollen im Prozess, der unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet, aussagen. Bislang hat das Gericht elf Verhandlungstage angesetzt. Nach FOCUS-Informationen haben Ermittler der Tübinger Staatsanwaltschaft die Tat und ihre Vorgeschichte akribisch rekonstruiert, ebenso die Biografien der mutmaßlichen Killer. In der Gesamtschau ergeben die von den Fahndern zusammengetragenen Puzzlestücke ein erschreckendes Bild, eine unfassbare Geschichte.
Bereits als Kinder fallen Jan D. und Hendrik M., die aus problematischen Elternhäusern stammen, durch unangepasstes und aggressives Verhalten auf. Mehrfach wechseln sie die Schulen, besuchen psychiatrische Kliniken und Heime, begeben sich in Therapien. Bei beiden diagnostizieren Ärzte Asperger Autismus. Ihre Krankengeschichte führt die Jugendlichen im Frühjahr 2012 zusammen, noch mehr allerdings verbindet sie ihre Vorliebe für die Gothic-, Vampir- und Satanismusszene. Horrorfilme, bizarre Rituale, düstere Musik, schwarze Kleidung, das ist ihre Welt. Sie selbst bezeichnen sich als „Brüder“ und halten sich für „das Böse“.