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Autor Nachricht
Silent Speaker
(Hobin Rood)

geändert von: Silent Speaker - 08.06.10, 17:58:58

Sehr geehrte Leser und Mitglieder dieses Forums.

Wie schon im Titel dieses Themas angekündigt, möchte ich die Gründung eines Dachverbandes für Autisten vorschlagen, diskutieren und meine Gedanken dazu erläutern.

Kurz zu meiner Person: ich bin mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit selber Autist (Selbstdiagnose) und habe das letzte Jahr durch meine Mutter (zoccoly) vieles über dieses Forum und die Arbeit die hier geleistet wird, mitbekommen.

Warum ein Dachverband für Autisten?
Mein Eindruck ist, dass die Autisten nicht mit "geeinter" Stimme auftreten. Sei es nun dieses Forum, sei es Aspies e.V. oder Autistic Arts, jeder macht sein eigenes Ding. Für gewisse Ideen und Projekte die immer wieder auftreten, z.B. Kontakt mit dem DBR, denke ich ist es besser, wenn alle Autisten, in Form eines Vereines, auftreten.
Ich kann die Gründe, warum eine Vereinigung der diversen Vereine nicht möglich scheint, weder von meinem Standpunkt aus nachvollziehen, noch möchte ich sie diskutieren. Daher kam mir die Idee des Dachverbandes, in dem alle bisher existierenden Vereine als juristische Personen beitreten können. Das hat den Vorteil, dass die einzelnen Gruppen weiterhin so arbeiten können, wie sie es für richtig halten, aber bei großen und gemeinsamen Projekten alle ohne Probleme zusammenarbeiten können.
Der entscheidende Punkt ist einfach, dass man anscheinend als kleiner Verein oder als Einzelperson, nirgendwo Gehör findet, was meiner Meinung unter anderem daran liegt, dass wir Mangels unserer "Wichtigkeit" nicht ernstgenommen werden. Ein großer und bekannter Dachverband, der alle Vereinigungen in Deutschland vertritt, könnte meiner Meinung nach an dieser Situation entscheidende Änderungen herbeiführen.

Welche Aufgaben könnte der Dachverband übernehmen?
Das Aufgabengebiet würde sich natürlich erst einmal auf den kleinsten, gemeinsamen Nenner reduzieren. Das heisst, dass dem Verband u.a. folgende Aufgaben zukommen könnten.
- Kontaktaufnahme und Öffentlichkeitsarbeit bei anderen Institutionen (DBR, Gesundheitsministerien, etc.)
- Publizieren von Richtigstellungen, eigenen Artikeln und weiterem Pressematerial
- Aufstellung und Pflege einer Adressliste von für Autisten geeigneten Ärzten, Schulen, Hilfsprogrammen etc.
Des weiteren kam mir die Idee, ob man nicht ein Güte- und Qualitätssiegel einführen könnte, die eben jene Ärzte und weitere Anlaufstellen für Autisten auszeichnet. Ich kenne zwar nicht die genauen gesetzlichen Bestimmungen die man einhalten muss um so ein Siegel vergeben zu können, allerdings könnte die Vergabe eines solchen Siegels öffentlichkeitswirksam sein und anderen Autisten bzw. deren Angehörigen durchaus eine Hilfe bei der Suche nach geeigneten Anlaufstellen sein. Man sollte auch überlegen, ob man nicht Ärzte oder Psychologen, die bisher für uns positiv aufgetreten sind, in dieses Gremium welches dann die Siegel vergibt mit einlädt / einbindet.

Akzeptanz eines Dachverbandes von und für Autisten
Ich denke das wir hier an das größte Problem stoßen, so allgemein ich dieses jetzt auch halten mag. Aber mein Eindruck ist es, dass die Allgemeinheit uns Autisten kein selbstbestimmtes Leben zutraut, da wir bei den meisten Menschen als "geistig behinderte Volldeppen" gelten. (Zumindest scheint das die Assoziation eines Otto-Normal-NAs zu sein, wenn er das Wort Autist hört)
Auch wenn wir natürlich wissen das dem nicht so ist, sollte man überlegen ob und wie man Ärzte, Psychologen, usw., unter der Vorraussetzung das diese unseren Autismus nicht wegtherapieren wollen und auch wissen, dass das gar nicht geht, für diesen Dachverband als externe Berater gewinnen, oder sie sogar zu einer Mitgliedschaft überreden kann. So schade das auch ist, aber so wie ich die Sache einschätze, werden wir nur dadurch eine breitere Akzeptanz finden (frei nach der anscheinend so typischen NA Denke: "Na wenn das schon ein Arzt sagt, dann muss das ja so sein.").

Ich werde diesen Vorschlag auch in den anderen Foren reinstellen.

"Es ist Zeit für Veränderung": sagte der Stein zur Blume und flog davon.

-

[In Ableitung der Sanktionen aus früheren Kniggeverfahren aufgrund Moderationsentscheides bis zum 25.3.2012 vollgesperrt wegen wiederholter sich immer weiter eskalierender Indiskretionen. Gegen diese Entscheidung können andere Nutzer eine Revision anstreben. Eine eventuelle Wiederfreischaltung erfolgt nach Ablauf der Frist auf Nachfrage, mfg [55555]]
08.06.10, 16:48:48
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von Silent Speaker:
Ich werde diesen Vorschlag auch in den anderen Foren reinstellen.

Viel Erfolg dabei, ich fände das auch gut.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
08.06.10, 20:58:37
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Silent Speaker
(Hobin Rood)

geändert von: Silent Speaker - 09.06.10, 12:33:07

@55555: ich bin ehrlich gesagt ein wenig irritiert darüber, was du nun genau gut findest. Findest du es gut, dass ich den Post in andere Foren reingestellt hab, oder meinst du den kompletten Vorschlag? (Der von dir zitierte Bereich ist das was mich irritiert)

Generell gesagt, würde ich mir etwas Feedback wünschen. Einerseits ist mir die Sache wirklich ernst, andererseits bin ich ein Mensch, der auf eine sehr schnelle inhaltliche Diskussion angewiesen ist, um zu wissen, wo ich mit meinen Ideen und Vorschlägen stehe. Bin ich zu optimistisch oder habe ich irgendwo Denk- und / oder Argumentationsfehler? Würdet ihr einen solchen Dachverband gut finden oder habt ihr andere Vorstellungen darüber, wie wir Autisten unseren Wünschen und Zielen mehr Gehör verschaffen können?

"Es ist Zeit für Veränderung": sagte der Stein zur Blume und flog davon.

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[In Ableitung der Sanktionen aus früheren Kniggeverfahren aufgrund Moderationsentscheides bis zum 25.3.2012 vollgesperrt wegen wiederholter sich immer weiter eskalierender Indiskretionen. Gegen diese Entscheidung können andere Nutzer eine Revision anstreben. Eine eventuelle Wiederfreischaltung erfolgt nach Ablauf der Frist auf Nachfrage, mfg [55555]]
09.06.10, 12:28:49
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

In der Hauptsache bezog ich mich auch da Titelthema und finde es gut das anzugehen. Zu überlegen wäre, wie Entscheidungen im Dachverband fallen könnten. Vermutlich nur im Konsens (einstimmig), weil es sonst kein kleinster gemeinsamer Nenner wäre?

Mir wäre das auch ernst, allerdings kenne ich die anderen Gruppen auch, also z.B. dort zumindest früher vorhandenes zweifelhaftes Vorgehen und fragwürdige auf mich weniger durchdacht wirkende inhaltliche Positionen und teils erhebliche Defizite im Bereich geordneter Sachdiskussion.

Schau was bei den anderen als Feedback kommt und dann können wir es hier zusammen durchgehen.

Auch eine Zertifizierung von Ärzten im Gesundheitswesen ist ein altes ESH-Thema zu dem auch schon ein Konzept vorhanden ist. Woran es bisher mangelt ist der Kontakt zu allgemeinen Ärzten, die soetwas umsetzen wollen würden. Da könnte man sich aber sicher noch intensiver drum kümmern, wenn sich dafür jemand engagieren wollte. Teils gibt es in dem Bereich allerdings auch noch allgemeineren juristischen Anpassungsbedarf.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
09.06.10, 13:04:22
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haggard
(Autistenbereich)

ein dachverband wäre wahrscheinlich sinnvoll.

einige punkte, die du erwähntest, waren so auch schon durch 55555 angedacht und im "hintergrund" wurde auch einiges versucht zu realisieren bzw. ist "im gange".


auf mehr oder weniger privater ebene wurde durch verschiedene personen hin und wieder versucht, "in gespräche" zu kommen mit den anderen vereinen. irgendwie scheint dabei auch nicht mehr entstanden zu sein.
von daher: viel erfolg mit deinem vorhaben der anfrage an den diversen stellen. (ehrlich ohne sarkasmus).
09.06.10, 13:08:03
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Silent Speaker
(Hobin Rood)

geändert von: Silent Speaker - 10.06.10, 15:42:27

inzwischen wurde im allgemeinen Forum von aspies.de die Frage nach der Umsetzung eines Dachverbandes gestellt. Da meine Antwort darauf durchaus allgemeiner Natur war, möchte ich sie euch natürlich nicht vorenthalten und hier ebenfalls zur Diskussion stellen:

Zitat von Silent Speaker:
Die Frage nach einer konkreten Umsetzung eines Dachverbandes kann ich an dieser Stelle nicht beantworten, da ich die Antwort, ehrlich gesagt, selber noch nicht kenne. Natürlich habe ich gewisse Ideen und Vorstellungen, aber die Ausarbeitung eines konkreten Fahrplanes zur Umsetzung des Dachverband, kann nur in einem konstruktiven Dialog aller beteiligten Vereine, SHGs und Foren erfolgen.
Meine Vorschlag ist deshalb, dass ein neutrales Organisationsforum aufgesetzt wird (das kann ich auch übernehmen), in dem zuerst eine inhaltliche und dann sicherlich später auch eine personelle Debatte geführt wird.


Hier noch die Links zu den anderen Foren in denen ich ebenfalls für einen Dachverband "geworben" hab:
Aspies.de
Dianas Aspergerseite (Registrierung erforderlich)
autismus.foren-city.de (Registrierung erforderlich)
auti-forum.de (Registrierung erforderlich)
Salutaris

Bei Aspergia wurde ich bisher immer noch nicht freigeschalten, weshalb ich fragen wollte, ob eventuell jemand der in diesem Forum ebenfalls aktiv ist, dort in meinem Namen mein Anliegen vortragen kann?

Ich denke aber, dass ich noch das ein oder andere Forum anschreiben werde (zumindest hab ich mir noch 2 Adressen aufgeschrieben, denen ich mein Anliegen vortragen möchte).

Edit1: die beiden Adressen von denen ich sprach sind inzwischen der Linkliste hinzugefügt.

Edit2: bei Salutaris scheint man meinen Vorschlag entweder gelöscht zu haben, oder zumindest für normale Nutzer nicht einsehbar gesetzt zu haben (dafür spricht, dass der Thread im Forensystem immer noch verlinkt ist).

"Es ist Zeit für Veränderung": sagte der Stein zur Blume und flog davon.

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[In Ableitung der Sanktionen aus früheren Kniggeverfahren aufgrund Moderationsentscheides bis zum 25.3.2012 vollgesperrt wegen wiederholter sich immer weiter eskalierender Indiskretionen. Gegen diese Entscheidung können andere Nutzer eine Revision anstreben. Eine eventuelle Wiederfreischaltung erfolgt nach Ablauf der Frist auf Nachfrage, mfg [55555]]
09.06.10, 21:06:38
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Mit der Anregung zu Konsensentscheidungen hatte ich davon ja schon etwas vorweggenommen. Hier wäre aber entweder wieder die Frage wer mit beraten dürfte, was die Gefahr des bürokratischen Entgleitens mit sich bringen würde oder die Frage, ob wir die Sache eher auf Projektebene aufziehen wie die EU es tut. Dann könnten wir bei einzelnen Fragen und Themenbereichen immer schauen, wer etwas wie mittragen würde, wobei im Zweifel nicht jeder alles mittragen würde. Auf jeden Fall würde viel daran hängen eine geeignete Diskussionsplattform zu schaffen, die dann nicht so an der Realität versagt wie z.B. damals die Forenführung bei den Aspies.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
09.06.10, 23:22:14
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Fundevogel
(Angehörigenbereich)

Ich halte einen Dachverband für gut, weil er aufzeigen würde, dass Autisten ihre Interessen selbst vertreten. Erfahrungsgemäß hört das "Über-den-Kopf-hinweg-reden" auf, wenn ein starker Verband laut wird.
Wer in dieser Gesellschaft nicht institutionalisiert ist, gilt als nicht vorhanden.
Und genau das ist die Krankheit. Das Risiko ist sehr groß, dass sich in den Institutionen zerrieben wird, dass die gute Sache totgelabert wird und sich Funktionärspersonen herausbilden.
Andererseits denke ich, dass es eine Menge Tarnkappen-Autisten ermuntern würde, sich öffentlich zu solidarisieren.

Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. (Johannes 8.12).
Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es denn allen, die im Hause sind. (Markus 4.21) (Lukas 8.16)
09.06.10, 23:56:48
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drvaust
(stillgelegt)

Der Vorschlag ist gut.
Aber das ist nicht der erste Versuch in dieser Richtung. (z.B. Aspergia und Aspies e.V.)
Ich weiß nicht, warum das bis jetzt noch keinen großen Erfolg hatte, zumindest bei Aspies e.V..
Was muß da besser gemacht werden? Wie kann das besser gemacht werden?

10.06.10, 04:08:02
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zoccoly
(Autistenbereich)

geändert von: zoccoly - 10.06.10, 11:51:57

Ich finde es sinnvoll und wünsche dir, dass du dein Ziel, viele A aus verschiedenen Foren an einen "Tisch" bekommst, erreichst.

stillgelegt
10.06.10, 11:36:12
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

geändert von: 55555 - 10.06.10, 21:53:23

Da werde ich ja fast nostalgisch, Gewitter scheint noch immer der Alte zu sein, nicht mal die Mühe unsere Bezeichnung zu ändern war wohl drin. zwinkern

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
10.06.10, 21:53:05
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Silent Speaker
(Hobin Rood)

geändert von: Silent Speaker - 11.06.10, 01:28:45

Hmm, falls du mit Bezeichnung jetzt "Onlineschule" meinst, so würde ich diesem Begriff durchaus eine allgemeine Relevanz eingestehen.

Wie dem auch sei, so würde ich doch darum bitten, in diesem Thread die Vergangenheit ruhen zu lassen, weil das Thema dafür nicht nur mir, sondern auch, so denke ich, insgesamt zu wichtig ist.

Das alte Differenzen, so es sie denn gegeben hat, aus dem Weg geräumt werden müssen ist klar, aber dazu ist dieser Thread die falsche Plattform, oder?

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11.06.10, 01:25:56
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