Zitat:
Ich bin ein großer Idealist aber auch ein ziemlich großer Pragmatiker. Ich glaube an das größt möglich Erreichbare und halte mich deshalb immer ungern an Kleinkarierten auf. Ich möchte uns helfen uns selbst zu vertreten, uns selbst zu helfen, und ganz ehrlich, wer möchte das nicht? Aber ich möchte das auch mit der höchstmöglichen Effizient machen und nicht immer wieder gegen Mauern rennen müssen, die man einfach nicht umstoßen kann. In so fern habe ich überlegt, wie man gewissen Hürden, an denen viele Vereine und sonstig Engagierte immer wieder scheitern, umgehen kann, wie man es schaffen könnte doch auch dort erhört zu werden, wo man bisher eben kein Gehör fand. Meine Idee war weder bahnbrechend, noch neu, und wenn doch: dann wäre das ziemlich traurig. Meine Idee ist aber vor allem eines: absolut notwendig.
Ich habe mich natürlich von Anfang an gefragt, warum es so etwas wie einen Dachverband für und von uns Autisten nicht existiert bzw. warum er nicht mal diskutiert wird. Die unterschiedlichen Reaktionen auf meinen Vorschlag haben mir aber gezeigt warum. Es wurde teils ignoriert, teils zensiert und teils einfach wieder gelöscht. Insgesamt bin ich ernüchtert wie wenig Resonanz mein Aufruf erzeugte und ich möchte mich bei all denjenigen bedanken die bereit waren mit zugehen.
Natürlich gab es auch Kritiken und das habe ich auch erwartet. Das aber nicht nur der Vorschlag an sich sondern teilweise ich selbst an den Pranger gestellt wurde hatte mich schockiert, weil ich damit nicht gerechnet hatte.
Es wurden auch teils wichtige Fragen aufgeworfen, wie so ein Verband aufgebaut sein könnte oder müsste. Das zeigt mir, dass es einige gab, die sich mit dem Thema beschäftigt haben und dafür bin ich wie schon gesagt sehr dankbar. Aber es sei nochmals eines klar gesagt, da ich das Gefühl nicht los werde, das ich hier falsch verstanden wurde:
Ich will und ich kann so einen Verein nicht in Eigenregie hochziehen. Und deshalb konnte ich zu all diesen Fragen keine einzige konkrete Antwort geben. Das alles hätte man in dem von mir vorgeschlagenen Orgaforum besprechen können. Ich wollte „nur“ alle an einen Tisch bekommen, damit wir alle(!) diesen Verband gründen, der für uns so wichtig ist. Aber dafür scheint es an der notwendigen Bereitschaft zu fehlen.
Und so werden wir weiter entrüstet sein, wenn das nächste Kind durch Festhaltetherapien gebrochen wird. Aber es ist ja auch so viel einfacher einfach nur schockiert daneben zu stehen, als etwas wirklich Effektives dagegen zu unternehmen. Ein Dachverband könnte so etwas Effektives sein, aber anscheinend sind wir alle noch nicht bereit dazu. Aber ein erlogenes Alibi für unser gutes Gewissen scheint ja doch besser zu sein, als etwas mehr Arbeit, die durch einen Dachverband entstehen könnte, zu riskieren.
Ich für meinen Teil werde mich erst einmal, wenn auch ein wenig enttäuscht und traurig über den Ausgang, zurückziehen. Die Idee der Gründung eines Dachverbandes sehe ich mangels wirklichem Interesse erst einmal als gescheitert an. Vielleicht kommen wir alle irgendwann einmal dazu, dass wir alle sagen, dass wir eine Alternative zu autismus Deutschland e.V. brauchen, für die wir nichts weiter als geistig Schwerbehinderte sind. Ich warte zumindest darauf.
Falls doch ein gesteigertes Interesse an einem Dachverband vorhanden sein sollte, so könnte man dies auch am 1.Juli beim Fachkräftetreffen in Berlin bereden, bei dem ich auch anwesend sein werde.