Forum für

Autisten und interessierte Zeitgenossen

(waren deine mutter und die nachbarin zu dem zeitpunkt auch per du? oder siezen sie sich? wirkst du älter und die gespräche über dich evtl. ergaben "ach, ist ja noch nicht erwachsen = kann ich noch duzen"?
im persönlichen eigentum darf auch klinikpersonal (einschließlich reinigungskräfte) nicht "herumschnüffeln" - was insbesondere bei menschen in psychiatrien gemacht wird ... *keinkommentar* ... hängt von den menschen ab. manche eltern schenken den kindern tagebücher, damit nur diese darin schreiben und lesen dürfen/können/sollen - und wenn die kinder nicht da sind, lesen die eltern nach - insbesondere, wenn die kinder nicht mit ihnen sprechen - andere eltern widerum halten sich daran, dass sie das nichts angeht.

würde erst einmal nach dingen suchen - außerhalb von "autismus", die zu sachen führen, die du nicht magst und erst wenn du keine anderen plausiblen gründe findest, dass auf "die behinderung" zurückführen - wobei es dann interessant wäre, wie dieser threadtitel angibt, als was andere autisten sehen - als mensch oder als behinderung ohne wesentliche rechte.)

Vielleicht hat deine Mutter ihr aber auch gesagt wie alt du bist und deswegen du`zt sie dich jetzt ?
In Deutschland ist es eh nicht mehr so streng mit sie und du.
Ich fand lange das "Sie" unangenehm, kam mir dann immer so alt vor "grins" Hab dann von mir aus direkt immer das Du angeboten. Mir passiert das auch sehr oft, das Ich Menschen jünger schätze wie sie sind und dann automatisch Du sage.

Es muss nicht unbedingt daran liegen weil du Autist bist, vielleicht siehst du jünger aus,wie du eigentlich bist. Warum legst du soviel Wert darauf, ob nun Du oder Sie ?

Nicht bös gemeint: Aber ich habe eher das Gefühl das du noch ein Problem damit hast, das du Autist bist, kann das sein ? Wenn ich deine Beiträge so lese, denke ich daran.

Ob man nun deine Sachen ließt oder nicht, kommt auf den jeweiligen Mensch an, wie neugierig er halt ist, das kommt auch zwischen NA und NA auch vor.

Zum Autismus: Hätte man mir vor 5-6 Jahren gesagt, mein Sohn ist Autist, ich hätte gesagt niemals !! Ne er kann doch das und dies usw. So habe ich auch reagiert, als der erste Verdacht bei ihm kam. Ich hatte nur das eine Bild vor Augen, wie ein Autist ist. Er spricht nicht, nimmt keinen Kontakt auf, lebt vor sich hin, stumm und alleine.
Ich kannte nicht alle anderen Formen und auch wusste ich nicht, das auch Autisten sich unterscheiden. Ich kannte den Autist nur aus dem Film. Zudem galt Autist = Schwer geistig behindert, also dieses Denken hatte ich damals, weil ich so nichts wusste über Autismus.

Ich fing aber dann an zu lesen, meldete mich im Aspie Forum an, schrieb mit Autisten, saugte im Internet alles was es so zu lesen gab auf, schaute Filme an und dann lernte ich, das es doch nicht nur "den Autist" gibt.
Als dann die Diagnose stand, mein Sohn Autist, sagte ich das meiner Familie, auch da wollte das keiner glauben, aber es hatte und hat auch keiner wirklich Interesse, sich dies bezüglich zu informieren. Ich akzeptiere das, den zwingen kann ich niemanden, sich mal zu informieren.

Die Schule wollte lange das ich einen Behinderten Ausweis beantrage, da habe ich mich auch bis heute gegen gewährt.
Er kann ja alles, nur weil er anders ist, ist er nicht behindert. Das war auch ein langer Kampf, aber den habe ich gewonnen, ob das nun richtig oder falsch war, wird sich noch heraus stellen, aber bisher denke ich gut so.

Die Schule meint ja auch, sie wüsste soviel über Autismus, aber manchmal wenn ich da sitze, könnte ich mir nur die Hände vors Gesicht halten, den da kommen Sachen da frag ich mich, ist das jetzt echt denen ihr Ernst ?

Eine Therapeutin, sagte mir mal, sie würde mein Kind schon reparieren. Ich sagte, WIE ?? Reparieren ?? Er ist doch keine Maschine die kaputt ist !! Das zeigte mir nur, was für ein Denken sie hat, ich war so sauer, sagte ihr gehörig meine Meinung und bin nie wieder da gewesen.

Ich finde es auch traurig, das Autisten in eine Schublade gesteckt werden, aber solange das nicht in die Öffentlichkeit geht, solange wird man auf solche Menschen treffen. Und wenn das mal mehr in die Öffentlichkeit kommt, ist es auch noch die Frage, ob der gewünschte Effekt eintritt, wenn ich sehe was alles so mit ADHS gemacht wird, krieg ich die Krise.

ADHS kommt nun immer mehr in die Medien, aber immer 2 Seiten, die eine Seite die sagt, es ist angeboren und die andere die sagt, es ist die Umwelt und/oder Erziehung usw.
Es kommen Menschen im Fernseher die teilweise nur halbwissen haben und nur für Verwirrung sorgen.

ADHS Kinder werden gezeigt, ohne daran zu denken, was man ihnen damit antut, wenn man sie öffentlich bei ihren "Ausraster" zeigt. Werden als Versuchskaninchen in ein Kamp gesteckt und das im Fernseher als Doku gesendet, ohne auf die Psyche der kinder zu achten und was diese öffentliche zur Schau stellen, für Folgen bei den Kinder haben kann.

Ich denke wenn Autismus auch mal mehr in den Medien kommt, wird es so ähnlich sein und das ist traurig. Einerseits wünscht man sich das, mehr Aufklärung, aber anderseits, wer weiß was daraus dann gemacht wird und wie viele Autisten Kinder dann im Fernseher zur Schau gestellt werden, ohne Rücksicht auf Verluste? Hauptsache die Einschaltquote stimmt. Und dramatische Berichte kommen doch besser an, traurig aber wahr.

Mir ist aufgefallen, dass die meisten Menschen andere oft einfach mit Du anreden wenn sie glauben denjenigen „erziehen“ zu müssen, oder wenn sie glauben denjenigen „bemuttern“ zu müssen.

Egal ob sie da nun einen 17jährigen oder einen 80jährigen Menschen vor sich haben. Sie reden diese Menschen einfach mit Du an.


„Mach mal deine Musik was leiser, Du bist doch nicht allein hier im Bus.“ Oder „nimm deine Füße vom Sitz, Du bist doch nicht zu Hause“.

„Komm Oma, ich helfe Dir jetzt mal über die Straße.“ Im Krankenhaus: „Na, Muttchen, hast Du auch schön deine Medizin genommen.“

Das sind jetzt mal nur einige Beispiele, aber das ist mir doch schon sehr oft aufgefallen.

Was diese Nachbarin hier in diesem Fall nun angeht, so finde ich persönlich, hätte diese Nachbarin nicht einfach Du sagen dürfen, zumal sie ja vorher schon Sie gesagt hat.

Da hätte ich es besser gefunden, wenn diese Nachbarin erstmal gefragt hätte, ob sie Du sagen darf. Oder sie hätte aber auch gleich das Du anbieten müssen/sollen. Aber einfach zu Dutzen, weil sie in Erfahrung gebracht hat dass man Autist ist, finde ich auch nicht gut. Käme bei mir jetzt auch so an: Ach, der ist Autist, die sind ja krank, da kann ich den ja auch dutzen, kriegt ja vielleicht eh nicht viel mit.

Muss nicht sein, dass diese Nachbarin auch so denkt, käme aber bei mir dennoch so an.