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Geschrieben von: an3010 am: 05.01.11, 12:10:48
Jetzt könnte das Klisschee aufkommen , jeder Autist ist ein Savant und hat eine besondere Begabung.
Dies hätte man nicht so in den Vordergrund spielen müssen ,denn soweit sind die meisten NA noch nicht,dies richtig einzuordnen.

Ich finde auch der Arzt hätte bei dem Satz - Man kann mein Kind nicht heilen ?- sagen sollen , Autismus ist keine Krankheit.

Die Hippies fande ich sehr realistisch dargestellt , ich hatte erst Befürchtung ,es wäre ihm zu laut dort und zu ungeordnet.

Das viele Rauchen hat mir nicht gefallen, war das damals zu typisch ?
Beruhigt war ich auch ,dass die Mutter nicht gestrippt , sondern nur als Bedienung gearbeitet hat.


Geschrieben von: 55555 am: 05.01.11, 14:38:47
Die Bewertung des Notenzahlensystems als originell und die Deutung als eigene Sprache der Figur war wohl falsch. Es handelt sich offenbar um ein bestehendes System das er im musikalischen Elternhaus gelernt haben könnte, wobei ich derzeit nicht weiß wie alt es ist.


Geschrieben von: Ozelot am: 05.01.11, 20:41:51
Zitat von an3010:
Das viele Rauchen hat mir nicht gefallen, war das damals zu typisch ?

Ich glaub durch das Rauchen soll dem Zuschauer Spannung vermittelt werden. Mir ist in Filmen oft aufgefallen wenn Ärzte, Psychiater, Chefs usw. rauchen, dass nach dem Zigerettenanzünden das Gespräch in vollen Gange ist. Werden dadurch selbstbewusster dargestellt.


Geschrieben von: haggard am: 06.01.11, 12:53:44
wie laien den film hinsichtlich der darstellung von autismus sahen:
- trauriger junge
- wiedererkennungswert streichhölzer/muster legen
- synästhesie wurde nicht verstanden
- der film gibt betroffenen mut/hoffnung
- augen werden geöffnet (wüsste gern inwieweit)
- autisten sind hochbegabt


wie eltern von aspergern die darstellung aufnahmen:
- kann das eigene kind asperger sein, wenn es gar nicht so ist wie im film?
- können sich asperger-kinder so sehr verstellen, dass sie erst sehr viel später als asperger erkannt werden?
- haben die kinder eine falsche diagnose erhalten?
- sind sie überhaupt autistisch oder gibt es auch leichte fälle von asperger?


Geschrieben von: mor am: 06.01.11, 14:13:29
Ich habe nicht viel vom Film bekommen. Ich war woanders, hatte aber ein paar Blicke reingeschaut.

Habe da einen Jungen gesehen, der mit anderen Kinder zusammen war und mit seinen Händen gewedelt hat.

@Hans wo genau gibt es die Filme nachanzuschauen?


Geschrieben von: haggard am: 06.01.11, 14:28:35
bin zwar nicht Hans, aber antworte mal:
teil 1
und
teil 2


Geschrieben von: mor am: 06.01.11, 14:48:11
Danke


Geschrieben von: payaniva am: 06.01.11, 16:35:42
Nach den ganzen Beiträgen hier war ich dann doch neugierig auf den Film und habe mir online beide Teile angeschaut.

Ich fand ihn teilweise sehr ermüdend und langweilig und unrealistisch, vielleicht auch deshalb, weil ich Gleichheiten zu meinem Sohn gesucht habe und absolut nicht finden konnte.

Unrealistisch fand ich das mit dem Arzt, der sich so sehr für den Jungen einsetzte und dann auch noch mit der Mutter des Jungen im Bett landet, fand ich pers. mal total daneben.

Dann das 3 monatige Testverfahren, ich weiß zwar nicht ob das früher so üblich war, aber heute wohl eher nicht mehr. Die Testung bei meinem Sohn hat gerade mal ne halbe Stunde gedauert, wo wirklich er getestet wurde, vorher und nachher gab es Gespräche mit mir, insgesamt höchstens 4 Gespräche und Bögen die ich und die Schule ausfüllen mussten, dann stand die Diagnose schon. Da gab es keine monatelange Testung und erst Recht nicht mit meinem Sohn, den musste ich nur einmal mitbringen, wo er halt die halbe Stunde getestet wurde.

Da frage ich mich, haben die Ärzte heute mehr Erfahrung wie damals und können binnen einer halben Stunde schon sagen Autist oder nicht und damals nicht ? Damals 3 Monate lang ?

Ähnlichkeiten zu meinem Sohn konnte ich nicht einen einzigen feststellen, vielleicht weil meiner kein Asperger ist, sondern Kanner Autist, wobei die Ärzte bei ihm sagen, er ist vom beiden etwas, hm naja.

Ich fand den Film doof, vielleicht liegt es wirklich daran, weil ich NA bin, weiß ich nicht, aber ich konnte vieles einfach nicht nachvollziehen, den autistischen Jungen nicht, weil er meiner Meinung nach nicht gut dargestellt wurde. Die Mutter und den Arzt nicht, das die beiden dann ein ONS haben. Das Happy End was hier erwähnt wurde, konnte ich auch nicht sehen, hatte die ganze Zeit darauf gewartet, aber ich hatte wohl eine andere Vorstellung vom Happy End. Die Familie hatte sich versöhnt das war es aber auch.


Geschrieben von: mor am: 06.01.11, 16:41:28
Ich finde, wenn sich die Familie versöhnt, ist es doch schon Happy End. Besser eine versöhnte Familie als ein Happy End als eine zerstrittene Familie als Happy End, meine Meinung.


Geschrieben von: payaniva am: 06.01.11, 16:44:27
Ja das schon, eine zerstrittene Familie, wäre ja auch kein Happy End. Aber ich dachte da es ja um Autismus ging, das in der Richtung ein Happy End wäre.

Z.b. das der Junge dann doch auf die Schule durfte, da er ja nicht dumm war. Oder das Dorf ihn nun besser annimmt, irgendwas in die Richtung, hätte ich gedacht. freuen


Geschrieben von: 55555 am: 06.01.11, 18:54:21
Zitat von payaniva:
Ich fand den Film doof, vielleicht liegt es wirklich daran, weil ich NA bin,

Wohl kaum, denn das war aus meiner Sicht ziemlich klar ein Film für NA.


Geschrieben von: zoccoly am: 06.01.11, 19:13:43
Zitat von payaniva:
Aber ich dachte da es ja um Autismus ging, das in der Richtung ein Happy End wäre.


Im Film sagte die Oma, dass sie Fehler gegenüber der Frau und dem Jungen gemacht hat.
Vielleicht sind meine Hoffnungen an die Gesellschaft inzwischen sehr minimiert.
Vielleicht sehe ich schon einen zu großen Erfolg darin, dass die Familie akzeptiert und nicht versucht, in Richtung NA zu agieren.
Wenn ich mir den Erfolg dieses Forums ansehe, wenn NA Eltern hier "Rat" suchen und doch oft eigentlich nur wissen wollen, wie sie ihr "unmögliches" Kind schnell in Griff bekommen oder was noch besser ist, es gar nicht um das Kind geht und sie nur bemitleidet werden wollen, dann sehe ich das Ende des Filmes als Fortschritt und Chance, einer vernünftigen Entwicklung innerhalb der Familie.
Das das Ende dahin führt, ist aber nur Spekulation und das ist ja auch gut so, dass noch ein Freiraum für eigene Gedanken übrig bleibt.

Wie lange heute die Diagnose braucht, ist wohl sehr davon abhängig, mit welchem Arzt man es zu tun hat.
Ich hatte auch nur ein kurzes Gespräch. Hätte ich nicht Fragen bekommen, die scheinbar nichts mit A zu tun hatten und deren Sinn ich erst Tage später erfasste, dann hätte ich starke Zweifel an dieser Form.
Ich finde eine Diagnose über einen längeren Zeitraum, in dem der Mensch auch mit seinen unterschiedlichen Verfassungen gesehen wird, verantwortungsbewusst. Natürlich hängt es nicht allein vom Zeitraum ab.